Winterdiesel
Winterdiesel ist ein Dieseltreibstoff, der Kraftstoff-Zusätze, sogenannte Additive beinhaltet, die ein Ausflocken von Paraffinen bei niedrigeren Temperaturen reduzieren. Ohne diese Zusätze bilden sich in den Treibstoffleitungen kleine Pfropfen, die ein Durchfließen des Diesel vom Tank zum Motor verhindern.
An den Tankstellen wird ab November bis ins Frühjahr nur Winterdiesel angeboten. Daher ist für den Konsumenten normalerweise kein Unterschied zu merken.
Wichtig ist dieses Wissen nur bei Dieselmotoren, die mit Sommerdiesel lange Zeit stehen und dann im Winter in Betrieb genommen werden. Je nach Fahrzeughersteller wird in diesem Fall empfohlen, entsprechende Zusätze im Autozubehörhandel zu kaufen und selbst zuzumischen. Früher wurde sogar empfohlen, einen Schluck Normalbenzin zum Dieselöl zu zugeben. Dies ist meist nur bei Dieselmotoren mit Vor- oder Wirbelkammereinspritzung und Reiheneinspritzpumpe möglich. Bei modernen direkteinspritzenden Dieselmotoren kann schon eine geringe Menge Benzin zu sehr teuren Schäden am Einspritzsystem führen.
Ist das Filtersystem und/oder die Leitungen und der Tank erst einmal "versulzt", d.h. mit ausgeflocktem Kraftstoff verstopft, hilft nur noch Anwärmen von außen auf etwa 20°C.
Pudding schmeckt gut - hat aber im Dieselmotor nichts verloren. Wenn sich durch Kälte Paraffin-Pudding im Filter bildet, bleibt der Dieselmotor stehen.
Eigentlich ist es nicht schlimm, wenn sich Flüssigkeit trübt. Naturtrüber Apfelsaft schmeckt beispielsweise würziger als klarer. Wenn sich aber durch die Kälte im Dieselkraftstoff Paraffinkristalle bilden, bleibt der Motor stehen.
Warum das so ist, erkennt man, wenn man die Aufgabe des Filters genauer untersucht. Der Filter soll kleinste Festkörperchen aus dem Diesel herausfiltern. Sinkt die Temperatur des Dieselkraftstoffs unter 22 Grad (bei Winterdiesel), kristallisiert das Paraffin aus. Die Paraffinkristalle verstopfen den Filter und der Motor stirbt aus Kraftstoffmangel ab. Öffnet man den Filter, erinnert das ausgefilterte Paraffin an sulzigen Pudding.
Warum lässt man dann nicht einfach die Paraffinanteile weg? Das Paraffin ist maßgebend für eine hohe Cetanzahl. Eine hohe Cetanzahl ist erwünscht, damit der Kraftstoff schnell zündet, wenn er in den Brennraum gespritzt wird. So verhindert der Kraftstoff, dass es zum Nageln kommt. Nageln ist das schlagartige Verbrennen einer großen Menge von Kraftstoff und führt zu einem extremen Druckanstieg, was am Motorgeräusch durch metallische Schläge hörbar wird. Deshalb soll der Kraftstoff sofort anfangen zu verbrennen, wenn er eingespritzt wird.
Alle neuen Dieseldirekteinspritzer spritzen deshalb eine kleine Menge Kraftstoff vor der eigentlichen Verbrennung ein, die den Brennraum vorwärmt und so dazu führt, dass die Hauptmenge sofort gezündet wird und der Kraftstoff sich nicht ansammeln kann