Hallo Korbinian,
Du hast insofern recht, als früher die Fendt-Verkäufer darauf getrimmt wurden, den potentiellen Kunden mit den "schnellaufenden Wellen" der Deutz-TW900-Triebwerke die Hölle heiß zu machen. Nicht erklärt hat man ihnen den elementaren Zusammenhang, daß höhere Drehzahl immer auch niedrigeres Drehmoment bedeutet. Auch nicht erklärt hat man, welche nachteiligen Auswirkungen diese "schnellen" Wellen haben sollen. Nach meiner Auffassung müßte man schon sehr viele konstruktive Einzelheiten kennen, um sich da überhaupt ein Urteil erlauben zu können. Eine leichte schnelle Welle mit mordsmäßig dimensionierten Synchronringen ist sicher langlebiger als eine schwere langsame Welle mit dürftigen Synchronkegelchen. Ich meine, daß wir das von hier aus nicht beurteilen können.
Das Schalten der Gruppen während der Fahrt ist nicht gundsätzlich falsch oder verschleißfördernd o.ä. Ganz im Gegenteil, einer der wesentlichen Vorzüge der TW 900 war, daß man von ca. 2 km/h bis 40 km/h durchschalten konnte, ohne jemals zwei Hebel gleichzeitig bedienen zu müssen. Das kann bis heute kein anderes Triebwerk*! Es ist aber ein riesiger Unterschied, ob eine drehende Welle durch den Synchronvorgang auf eine höhere oder niedrigere Drehzahl bei gleicher Drehrichtung gebracht wird, oder ob beim Synchronisieren auch noch die Drehrichtung umgekehrt werden muß. Das nämlich vermehrt die dabei umzusetzende Energie um ein Vielfaches. Vielleicht könnte man eine Synchronisation sogar auf diesen Betriebsfall auslegen, aber mir ist bisher kein ausgeführtes Beispiel bekannt ( was nichts bedeuten muß ).
Gruß
Michael
*Es sei erwähnt, daß die Baureihe T 3000 von ZF es immerhin auf Durchschalten von etwa 2 km/h bis 30 km/h gebracht hat, nach demselben Prinzip: Jedesmal entweder einen Gang
oder eine Gruppe schalten ( wobei es beim T 3000 nur zwei gibt
). Allerdings wäre dann vom ersten zum zweiten Gang unsynchronisiert zu schalten, und ich bezweifle, daß das den in Fällen, in denen diese Vorgehensweise Sinn hat, durchführbar ist. Wenn man nur die synchronisierten Schaltvorgänge berücksichtigt, konnte man bei den T 3000 nur von etwa 5 km/h bis 30 km/h durchschalten - was mindestens eine Klasse unter dem war, was die TW 900 geboten haben.