Hallo Hermann,
Du mußt aber auch bedenken, daß der R 435 für seine Göße außergewöhnlich kurz war, so daß er sich beim schweren Zug leicht auf die Hinterbeine stellt. Das ist dann fahren wie Allrad: Das ganze Gewicht auf den Antriebsrädern
. Das mag in der Sandkuhle ein Vorteil sein, beim Betrieb von Anbaugeräten ist es eher ein Nachteil. Übrigens ist gerade das auch der Grund dafür, daß es Tausende von Geschichten über die enorme Zugkraft des F1L 514/51 gibt: Der ist seinen Nachfolgern in der Zugkraft überlegen, weil er ganz schnell das gesamte Gewicht auf den Hinterrädern hat. Das hilft aber auch nur beim Zug von Anhängern o.ä.
Wenn ich an den letzten Hanomag etwas kritisieren wollte, dann wäre das die "moderne Arbeitsplatzgestaltung": Die Ergonomie hatte bei Hanomag nie einen hohen Stellenwert, aber die letzten Baureihen, vom Perfekt bis zum Robust, sind ergonomisch eine Katastrophe: Das flach liegende Lenkrad, das dem Oberköper ständige Bewegungen aufzwingt, Lenkradschaltung der größeren Typen, die für weitere Bewegung sorgt ( wenngleich fast alle anderen damals Mittelschaltung hatten, was oft auch nicht der große Hit war - ergonomisch, meine ich ), der Lenkstockhebel, der beim Einschlag in eine Richtung bei getretenem Kupplungspedal gerne mal den Fuß einklemmte ( Brillant, Robust ), das war alles nicht richtig gut durchdacht.
Schließlich muß ich mal wieder loswerden, daß der Hubraum eines Motors
überhaupt keine Rückschlüsse auf dessen Fähigkeiten zuläßt. Das Drehmomentverhalten der Kompaktmotoren kann ja gerne diskutiert werden, schleßlich ist es das, was den Kunden interessiert, aber der Hubraum ist für die Beurteilung eben dieses Drehmomentverhaltens so interessant wie der Durchmesser der Hauptlager oder die Anzahl der Schrauben für die Ölwannenbefestigung.
Die Empörten, die sich nach der Feststellung dieser einfachen Tatsache üblicherweise zu Wort melden, möchte ich gleich hier bitten, Belege dafür zu bieten, daß man aus dem Hubraum auf die Güte des Motors schließen kann
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Gruß
Michael