Hallo Raini,
Du kommst nicht vom Dorf?
Gegen Jahresende, wenn die Ramsch- äh Weihnachtsmärkte in der nahen Kreisstadt eröffnet werden, werden die Trecker gewaschen, die Bäuerin zieht sich den schönsten Mantel ihrer Urgroßtante an (ererbt), setzt sich zu ihrem Mann auf den 14er Bautz oder den 12 Hanomag und dann wird geshoppt. Denn das ist der Zeitraum und einzige Gelegenheit, wo man Strümpfe für den Herren, Sockenhalter für die Dame und die gewirkte Unterwäsche, wo die Unterhemden am Kragen noch die Lasche für das Einknöpfen des Stehkragens haben, im Zehnerpack für das gesamte Jahr günstig erwerben kann.
Da reicht die Ladekapa des Goggomobils des Nachbarn einfach nicht aus.
Es gibt noch Regionen in Deutschland, wo diese Zustände und Verfahrensweisen noch heute anzutreffen sind, auch wenn obiges natürlich sehr überzeichnet dargestellt wurde.
Aber so ähnlich habe ich es in den 70er Jahren in Norddeutschland und in den späten 90ern hier am Westrand der Republik tatsächlich noch erlebt.
Ein Trecker war in den 50ern eben wichtiger als ein Auto und den alten Klasse vier hatte so ziemlich jeder, den dreier brauchte so gesehen keiner, da es Autos für den vierer gab.
Als die Autos dann kaputt waren, nahm man eben den Trecker, nach Italien oder Spanien brauchte man wegen der Kühe ohnehin nicht und zu den Kindern für man notfalls mit der Bahn.
Grüße
Richard