Servus miteinander,
hab diesen Trööt gerade erst entdeckt, drum gebe ich meinen Senf erst jetzt dazu:
Der Schlepper vom TE Jonas ist ebenso wie der Schlepper auf Karels Bild ein 22PS Schlepper F2 L 612/54. Auch ich bin glücklicher Besitzer eines Schleppers diesen Typs. Da ich relativ lange speziell diesen Typ gesucht habe, konnte ich im Lauf der Zeit einige Beobachtungen machen:
Die U-Profile und das Rundeisen haben (fast) alle dieser Schlepper, die Funktion der U-Profile ist ja bereits geklärt, die Funktion des Rundstabs würde mich auch interessieren.
Zur Haube: das außermittige Langloch ist (ebenso wie die Vorderachse vom F1L514) ein eindeutiges Erkennungsmerkmal dieses Typs, es diente in der Tat zur Aufnahme der Andrehkurbel an der Nockenwelle und ist somit in Karels Bild kein Dreck/Aufkleber/sonstwas. EinGroßteil der 22er ist auch mit Dekompressionseinrichtung versehen, ursprünglich mit Drehknöpfen, irgendwann wurde das geändert auf Dekompressions-Knöpfe zum eindrücken, sehr wahrscheinlich im Jahr 1955, bis Schleppernr. 7452/xxxx sind Drehknöpfe, ab 7453/xxxx sind lt. meinen Beobachtungen und Aufzeichungen die Druckknöpfe verbaut.
Lt. BA ist der Handstart vorgesehen bei defekter Batterie, es konnten aber auch die Glühkerzen gegen Luntenhalter ausgetauscht werden um immer mit der Hand anzukurbeln.
Zusätzlich ist (im Original) eine sog. Kurbelführung verbaut, die das Einführen der Kurbel erleichtert. Bei den meisten Schleppern ist davon nur noch die Befestigung vorhanden, zwei am Vorderachsbock angeschweißte kurze Bolzen mit M10 Innengewinde (wieder ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal). Diese Kurbelführung ist auch in einem Deutz-Werbefilm zu erkennen, wo die Produktion am Fließband gezeigt wird, kurz vor dem aufsetzen der Haube sieht man sie für ein paar Sekunden (z. B. in "Brot für alle").
Ich hatte das Glück, dass ich eine solche Kurbelführung bei Ebay Kleinanzeigen erwerben konnte (siehe Bild, nach einem Tipp von einem netten Forumsmitglied).
Teilweise sieht man auch andere 612er bzw. 712er Typen mit dem seitlich versetzten Langloch in der Haube, ebenso wie 22er ohne dem Loch. In diesen Fällen bin überzeugt, dass nicht mehr die originale Haube verbaut ist.
Das untere, mittige Loch für die Kurbel (siehe Bild von old_man´s-deutz) ist (zumindest bei den 2-Zylindern) meines Wissens erst ab dem F2L612/5 verbaut, da im Zuge der Umstellung auf die Doppelfeder-Vorderachse auch der VA-Bock geändert wurde. Beim 612/54 er sitzt hier die Batterie, die wäre beim Ankurbeln im Weg.
Gruß
Reini