Ich habe mich heute in Nordhorn um ca. 16:30 noch sehr ausgiebig mit Lothar Fritz unterhalten . Er erzählte von der Entwicklung des Intracs und des Agrostars. Daraus läst sich gut abschätzen, wie die Geschäftsführungen großer und kleiner Betriebe denken. Ich sage es den Kunden unseres Maschinenringes ( Landwirte) auch immer wieder. Es soll Geld verdient werden. Das Interesse des Kunden ist eigentlich zweitrangig. Viele fragen immer, warum maches so und nicht anders gebaut worden ist. Er berichtete davon, das das ZF-Getriebe für den 6.81 seiner Zeit doch erheblich teurer gewesen sei, als die Sameversion. Schließlich entscheiden Krawattenträger über das ob und wie .Und da werden Vorgaben gemacht, die nicht immer optimal laufen. Er berichtete von Versuchen und Mitbewerbern in der Schlepperscene. Er nannte einen Hersteller, dessen Monteure und Mitarbeiter oftmals noch selber nach Feierabend in der Landwirtschaft tätig gewesen wären. Dadurch haben diese eine engere Beziehung zu der Maschine die sie teils selber auf dem Hof hatten. Das dadurch natürlich schneller einige "Probleme" die es bei Wartungsarbeiten geben kann, dann schneller den Weg in die Kundendienstabteilung finden kann( muss es nicht,aber möglich) , leuchtet mir ein. Es habe bei Feldversuchen in Köln ,Ingenieure gegeben, die Angst davor gehabt hätten, einen solchen Schlepper zu fahren, das ist natürlich ein Problem.
Ich bin schon länger der Meinung , ( hat jetzt nix mit Deutz zu tun) das die Ingenieure, die so von der Schule kommen, einfach nicht sofort ans Konstruieren gelassen werden dürften. Ein paar Jahre an der Werkbank macht aus diesen Anfängern erst richtig kluge Leute. Wer sich nicht mit den realen Problemen auseinander setzt , wird nie ein genialer Konstrukteur. Dieses müsste im eigenen Interesse der Betriebe stehen. Wie sagte ein Bekannter mir mal, auf dem Pc hängt eine 8 m lange Welle nicht durch.
Die Mitarbeiter von den Fachwerkstätten ,die es im ganzen Land gibt, wissen ja oftmals erheblich mehr, als die, die den Schlepper gebaut u entworfen haben.
Um auf den 6.81 zurrück zu kommen.
Die Motorenentwicklung des MWM Motors habe einige Zeit in Anspruch genommen( z.B. andere Kurbelwelle mit größerem Zylinderrohrabstand ). Da man aber unter einer gewissen Zeitvorgabe gestanden habe, hätte er vom äußeren Motorgehäuse eine Vorabversion in Holz erhalten.Somit konnte die Getriebekonstruktion mit dem Holzgehäuse schon beginnen, wobei der Motor noch garnicht zuende konstruiert war. Die Abmessungen des Kupplungsgehäuseflansches war somit schon fest gelegt. Diese Methode beschleunigt das gesamte Konstruieren erheblich. Der Motor sei bis zu einer Dauerleistung von ca. 220 Ps ausgelegt.
Ferner berichtete er von anfänglichen Schneidringproblemen der italienischen Hydraulikleitungshersteller. Die Leitungen seien immer wieder an den Schneidringen abgerissen. Bei einer Feldvorführung im Ausland ( Vukovar ) habe es Servostatprobleme gegeben, da keine Saugfilter im Hydrauliksystem eingebaut gewesen seien.
Insgesamt ein sehr interessantes Gespräch. Hat mich gefreut , ihn kennen lernen zu dürfen .
achja, bald hätte ich es vergessen, noch ein herzliches Dankeschon an Jan S. von der Firma Lankhorst und an den Treckerclub Nordhorn.
Gruß Wilfried