Hinweise zur Bearbeitungstiefe beim Grubbern

Diskutiere Hinweise zur Bearbeitungstiefe beim Grubbern im Forum Ackerbauliche Fragen im Bereich die tägliche Arbeit - Hallo, hier einige Hinweise zur Bearbeitungstiefe bei den zwei Grubberstrichen nach der Getreideernte. Getreide: Nach der Getreideernte erfolgt...
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo,

hier einige Hinweise zur Bearbeitungstiefe bei den zwei Grubberstrichen nach der Getreideernte.

Getreide:
Nach der Getreideernte erfolgt zunächst eine flache erste Stoppelbearbeitung mit dem Ziel, dass in erster Linie das Auflaufen des Ausfallgetreides und der Unkrautsamen gefördert wird. Daher sollen die Getreide- und Unkrautsamen möglichst oberflächennah Anschluss an das Kapillarwasser finden. Damit dieses flache einarbeiten erreicht wird, muss der erste Grubberstrich nur mit 5 bis 8 cm relativ flach ausgeführt werden. Ansonsten werden die Samen zu tief vergraben und können in der tieferen Bodenschicht sonst nicht keimen. Der erste Arbeitsgang bei der Stoppelbearbeitung hat daher primär eine große Bedeutung für Keimung des Ausfsallgetreides bzw. des Unkrautsamens und dient nicht unbedingt der Strohrotte.


Die zweite Stoppelbearbeitung sollen die Bedingungen für eine rasche Strohrotte verbessern. Daher ist der zweite Grubberstreich tiefer durchzuführen. Der tieferere zweiter Grubberstrich soll mit 10 bis 18 cm Arbeitstiefe erfolgen, damit das Häckselstroh mit reichlich Boden vermischt wird. Der zweite Arbeitsgang bei der Stoppelbearbeitung hat daher primär eine große Bedeutung für die Strohrotte.



Bei den Rapsstoppeln ist es hingegen gänzlich anders. Die Rapsstoppeln sollen zunächst nicht bearbeitet werden! d.h., nach dem Rapsdrusch sollte zunächst unbedingt keine Bodenbearbeitung erfolgen, denn anders als nach der Getreideernte ist beim Raps zur Anregung der Keimung kein Einmischen in den Boden erforderlich. Die Einarbeitung der Rapssamen durch einen Grubberstrich fördert im Gegenteil die Ausbildung der sog. sekundären Keimruhe, wodurch die tief in den Boden eingegrubberten Rapssaamen über etliche Jahre im Boden keimfähig bleiben können. In den folgenden Jahren ergeben sich dann enorme Probleme mit Durchwuchsraps, so dass dann auch in z.B. vier Jahren bei einer erneuten Rapsbestellung enorme Mengen des Ausfallrapses den neuen Rapsbestand enorm dicht stehen lassen.
Daher ist erst nach dem flächigen Ergrünen des Feldes durch den Ausfall-Rapsaufschlag eine Bodenbearbeitung sinnvoll. Je später diese Bodenbearbeitung erfolgt, desto mehr übernimmt der Ausfallraps die Funktion einer Zwischenfrucht und bindet den Dünger für die folgende Hauptfrucht. So bindet der Rapsaufwuchs die hohen Stickstoffmengen, die aus der Mineralisation der Rapserntereste stammen. Eine Auswaschung dieser N-Mengen wird verhindert.
 
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Kuchi94

Guest
Wertvolle Tipps,

sowas wird komischerweiße nicht in der Berufschule gelehrt....

Habs gleich Abkopiert, ausgedruckt und meinen Ordner beigefügt.

Gruß
Florian
 
Wübbo

Wübbo

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D 6206 er schrieb:
Hallo,

... Je später diese Bodenbearbeitung erfolgt, desto mehr übernimmt der Ausfallraps die Funktion einer Zwischenfrucht und bindet den Dünger für die folgende Hauptfrucht. So bindet der Rapsaufwuchs die hohen Stickstoffmengen, die aus der Mineralisation der Rapserntereste stammen. Eine Auswaschung dieser N-Mengen wird verhindert.

Moin D6206er,

bei dem Abschnitt ist noch hinzuzufügen das man den Raps NICHT über Winter stehen lassen sollte um sich keinen erhöhten Krankheitsdruck in der Fruchtfolge einfzufangen.

Aus Sicht der Ackerhygiene ist Ausfallraps zu bekämpfen und nicht als eine Zwischenfrucht zur Sommerung zu sehen! Es sollte bei einer folgenden Sommerung eine "richtige" Zwischenfrucht angebaut werden.

MfG Wübbo
 
H

Holzer

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Wübbo schrieb:
D 6206 er schrieb:
Aus Sicht der Ackerhygiene ist Ausfallraps zu bekämpfen und nicht als eine Zwischenfrucht zur Sommerung zu sehen! Es sollte bei einer folgenden Sommerung eine "richtige" Zwischenfrucht angebaut werden.

MfG Wübbo


Hallo!

Würde ich so nicht sagen, das kommt immer auf die Fruchtfolgekonstelation eines Betriebes an.

Je weiter die Fruchtfolge, desto weniger Probleme mit Krankheit, Unkraut, Ungras, Nematoten, Sädlinge, Pachtpreise und und und.

Man könnte auch sagen, Fruchtfolge ist mit nichts zu ersetzten.



MfG!

Holzer
 
Thema: Hinweise zur Bearbeitungstiefe beim Grubbern
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