Wie gesagt, es gibt im Industriebereich in Spezialbereichen sachen davon wissen die meisten Hobbyschrauber (noch) nichts. Vor 10 Jahren hätte die jeder den Vogel gezeigt wenn du was von Alu oder Edelstahlschweißen erzählt hättest. Heute ist das so normal wie Bleche schweißen...
Ziemlich heftig, was du hier loslässt.
Denkst du, hier wären nur Amateure am Werk?? Hier scheinen viele deutlich mehr Ahnung zu haben als du!
Natürlich kann man Guss mit geeignetem Werkzeug und mit Können aufschweißen. Keine Frage.
Es gibt sogar eine Firma, die mit neuester Technologie Alu mit Stahl verschweißt.
Worum es hier geht, ist die sicherheitstechnische Seite bei Bremstrommeln. Da wirken Belastungen drauf, die nunmal Fahrzeugtechnikern eher bekannt sind als Anlagenbauer oder andere Schweißfachkräfte.
Nicht umsonst haben die Bremstrommeln Verschleißmarken, nach deren Überschreitung ist es schlichtweg unverantwortlich, diese weiter zu nutzen. Wer einmal die Folgen einer beim Bremsen zerflogenen Bremstrommel gesehen hat oder sich das nur vorstellen kann, sollte eigentlich kuriert sein!
Und da ändert auch kein Aufschweißen was dran. Mit diesem Vorgang ist zwangsläufig auch hoher Wärmeeintrag verbunden, der die Gefahr zusätzlich erhöht. Du hast es ja schon mit dem Platzen erwähnt. Selbst wenn man die Risse nicht sieht, eine Betrachtung im Mikrobereich gehört für geprüftes Schweißen außerhalb der Serienfertigung unbedingt dazu. Und dann sieht man so einiges...
Und das ist der Grund, warum es eben nicht geht. Klar kann man Schweißnähte drauf legen, eine Verwendung als Bremstrommel ist dann aber aus oben genannten Gründen eben ausgeschlossen. Fertig.
Und da können dir noch so viele angebliche Schweißtechniker sonst was erzählen. Ich verlass mich da lieber auf die Leute, die deine Schweißtechniker ausbilden und den wissenschaftlichen Hintergrund haben.
Diese fassen noch nicht einmal die Umlenkräder von großen, 100 Jahre alten Bandsägen an, die sich mit höchstens 400 U/min drehen. Wenn da eine Speiche gebrochen ist ->Schrott! Und das, obwohl der Gugelgraphitguss damals noch nicht erfunden war, das ist einfachster Lamellenguss.
Du kannst es gerne mit aus dem Vollen gedrehten Bremstrommeln versuchen. Brems den Schlepper danach mal ordentlich ein, lass die Bremsen etwas wärmer werden, dann weißt du warum das normalerweise Gussteile sind. Gussteile in dieser Form verziehen sich nämlich nicht bei der Belastung...
Die Fahrzeugbauer und Entwickler waren auch damals schon nicht blöd!
Fast alles ist aus Versuchen und Erfahrungen entstanden. Wenn du meinst, diese Erfahrungen hinterfragen zu müssen. Bitteschön. Versuch es.
Du solltest dich für die Materialauswahl mal ausgiebigst mit dem Konstrukteur unterhalten. Mit etwas Glück hält das Teil dann sogar deinen Belastungen stand.
Und dann denk mal über die rechtlichen Konsequenzen von Modifikationen an der Bremsanlage nach. Wenn etwas passiert und der dann eingesetzte Sachverständige selbstgebaute Bremstrommeln findet, war es das mit dem Versicherungsschutz (sofern das nicht eindeutig und schriftlich mit den entsprechenden Prüfbehörden und Sachverständigen geklärt ist).
mfg
GTfan