Hallo zusammen,
ich verkünde gute Nachrichten: Der 400.000ste Deutz Schlepper funktioniert wieder einwandfrei, aber es war eine Odyssee. Da ich zeitlich derzeit sehr eingespannt bin, haben wir den Schlepper in eine sehr gute Landmaschinenwerkstatt in der Nähe reparieren lassen. Eine Nachfrage bei Deutz hat ergeben, dass die defekten Zahnräder noch lieferbar sind, aber 2700 EUR gekostet hätten. Also habe ich bei ebay ein komplettes Getriebe für 1300 Euro von Thien Landmaschinen GmbH & Co. KG gekauft. Es wurde beim Verkäufer einmal durchgedreht, machte einen sehr guten Eindruck und der Verkäufer hat sogar beim Verladen mitgeholfen. Es wurde dann durch die Fachwerkstatt hier getauscht und siehe da, es läuft sogar noch besser und ruhiger als das Alte. Wir haben also sehr viel Glück gehabt. In diesem Zuge wurde die Kupplung natürlich direkt mit erneuert, dass Schaltblech vorsorglich ebenfalls und die Steckachse rechts wurde auch abgedichtet. Da der Monteur jedoch vergessen hatte, den Sicherungsring der Steckachse, der ja warm aufgezogen wird und sich in die Nut der Steckachse schrumpft, mit Hammerschlägen und Meißel zu sichern, fing die Achse an zu wandern. Die Werkstatt hat den Schlepper somit dann mit einem Tieflader zur Nacharbeit wieder abgeholt. Das sollte aber noch nicht alles gewesen sein. Beim Abladen vom Tieflader trat der Auszubildende das Kupplungspedal durch, aber die Kupplung trennte plötzlich nicht mehr. Der Schlepper konnte zum Glück gerade noch durch schnelles Handeln des Gesellen abgeschaltet werden. Dann hat die Werkstatt den Schlepper das zweite Mal getrennt und festgestellt, dass die neue Kupplung wieder defekt war. Metall hatte sich in die hintere Scheibe gefräst. Unser 4006 hat eine Doppelkupplung was, wie die Meisten ja wissen, bedeutet, dass man für den Fahrbetrieb das Pedal nur zur Hälfte (Stufe 1) durchtreten muss. Möchte man die Zapfwelle einschalten muss man das Pedal ganz durchtreten (Stufe 2). Solange ich den Schlepper kenne, musste man das Kupplungspedal immer komplett durchtreten, egal ob Zapfwelle oder Fahrbetrieb. Wenn der Schlepper dann warm war, gab es immer ein knarzendes Geräusch beim Kuppeln. Mein Vater erzählte mir, dass der Schlepper schon mal in früheren Zeiten eine neue Kupplung bekommen hatte. Was war also nun geschehen? Ich habe ein wenig recherchiert, nachgedacht und herausgefunden, dass der Fehler, man glaubt es kaum, an der Werkstatt lag, die früher den Überrollbügel angebaut hatte. Dabei wurde dieser nämlich zwischen Steckachsen und Kotflügel verbaut und die Trittbleche wurden höhergelegt. Im Kupplungspedal ist vom Werk aus eine Anschlagschraube verschraubt, die gegen einen angeschweißten Halter am Trittblech anschlägt. Die Helden, die den Überrollbügel eingebaut hatten, hatten die Schraube bündig abgeschnitten und das Pedal neu eingestellt, sodass dieses horizontal stand und direkt seitlich gegen das Blech geschlagen ist. Dieses hatte zur Folge das der Kupplungsweg immer viel zu groß gewesen ist und die Doppelkupplung sich dadurch nun zweimal zerlegt hatte. In Rücksprache mit der Fachwerkstatt die das Getriebe getauscht hatte hat diese nun einen ordentlichen Halter gebaut und der Urzustand war wiederhergestellt. Es wurde wieder eine neue Kupplung eingebaut. Diese wurde sauber eingestellt und kuppelt nun wieder richtig schön wie ab Werk. Außerdem schaltet das Getriebe schön sauber, so wie ich es in meinem Leben noch nie kennengelernt hatte. Es wurden natürlich bei der Gelegenheit gleich alle Öle mitgewechselt. Es macht sehr viel Spaß den 4006 zu fahren. Das alte Getriebe haben wir gut weggelegt, falls wir mal Ersatzteile für unseren Jubiläumsschlepper brauchen. Viele Grüße.