Sehr Schlechtes Anspringen F1L612

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Bernd

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Hallo,

Ich hab da mal eine Frage an die Experten für die 612-812er Motoren.
Bin nämlich im Moment etwas irritiert über folgendes:

Ich habe einen 1-Zylinder 612er Deutz-Motor neu aufgebaut ...

-Es war noch der alte Zylinderkopf (glaub 23R) montiert mit dem hohen Rand , und der Stahlscheibe als Dichtring.

- Da neue Kolben und Zylinderlaufbüchsen montiert werden sollten, habe ich von einem Landmaschinenhändler einen überholten Zylinderkopf besorgt.
(41 R)

- Kopf war mit neuen Ventilen, Ventilführungen, Ventilsitzringen überholt, die Auflagefläche zur Zylinderlaufbüchse war auch nachgedreht.

- habe dann die Zylindrlaufbüchse auf dem Kopf abtuschiert, um festzustellen, ob der Kopf ringsum sauber plan aufliegt. => war ok.

- Ventile habe ich nicht mehr ausgebaut und eingeschliffen und tuschiert. Bin davon ausgegangen, daß das bei dem überholten Kopf in
Ordnung ist.

- Der verwendete Kolben (neu) war die laut meinem WHB neue Ausführung mit in der Mitte etwas zurückgesetzen, abgeflachten Kolbenboden.

- Alles zusammengebaut, Spaltmaß geprüft und eingestellt, 1,4 mm.

- Der Förderbeginn habe ich dann auch geprüft und eingestellt. (Niederdruckmethode, ausgebautes Druckentlastungsventil) => 24° v. OT (Druckentlastungsventil ist wieder richtig eingebaut, die Feder auch ..)

- Einspritzdüse geprüft, abgedrückt und eingestellt => Spritzbild gut, Düse schnarrt wie sie soll, Druck : 130 bar

- Ventilspiel : 0,15 kalt

Jetzt zu dem Problem:

- Springt kalt fast nicht an, trotz vorglühen, Aus dem Auspuff nur weißer Rauch
(Unverbrannter Diesel )

- Wenn er nach ewiger Orgelei endlich mal den ersten Zucker macht, stottert er sehr lange , hat immer wieder Aussetzer.
Nach längerer Zeit, wenn der Motor etwas wärmer geworden ist, hört das stottern auf, und er läuft normal ...

- Entlüftet ist.

- Kompression gemessen, in kaltem Zustand ( 22 bar ) ( Wieso ist der Wert so schlecht ? ) ( Sind evtl. doch die Ventile nicht richtig dicht ? )
Oder ist das Spaltmaß mit 1,4 mm noch zu groß ? ( laut WHB ja nicht ... )


- Habe dann mal die Einspritzpumpe auf Druckhaltung geprüft:

Wenn ich die Einspritzpumpe mit dem Vorpumphebel betätigt habe, kann ich zwar bis auf ca. 350 bar aufpumpen, aber der Druck fällt sehr schnell wieder ab, bis ca. 120 bar, ab da geht´s dann langsamer ....

- Wenn ich wie im WHB beschrieben, die Einspritzpumpe auf 150 bar aufpumpe, und schaue, wie lange es dauert, bis der Druck auf 140 bar abgefallen ist, (Muß laut WHB min. 1 Minute dauern) , sieht es so aus, daß der Druck in ca. 10 sec. schon auf ca. 115 bar abgefallen ist.

=> Druckentlastungsventil undicht ... nehm ich mal an ...

=> Wenn man alles entlüftet hat, und den Motor von Hand dreht, hört man ja irgendwann die Einspritzdüse abspritzen. Aber zwischen Förderbeginn und Einspritzzeitpunkt liegen ca. 20° dazwischen.
Also Einspritzen tut er dann bei ca. 3° vor OT ...

=> ich vermute, das liegt an dem Verschlissenen Druckentlastungsventil oder ? (ein kleiner Versatz ist bestimmt normal, aber 20° ???? )

Werde jetzt die Einspritzpumpe überholen, mit neuem Pumpenelement, und neuem Druckentlastungsventil , alles wieder sauber einstellen, und hoffe, das das die Ursache für die Startprobleme war.

=> Doch wieseo hab ich nur 22 bar Kompression ? Sind´s doch die Ventile, die nicht richtig dicht sind ? , oder hätte ich mit dem Spaltmaß unter 1,4 gehen sollen ????

Soweit mal meine Gedankengänge, und was ich gemacht, bzw. geprüft habe ...

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich das hier jemand mal durchliest, und mir etwas dazu sagen kann ...

Vielen Dank im Voraus

Gruß Bernd
 
Lasca34

Lasca34

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Hallo Bernd,

als Anregung: Hast Du den zum Zylinderrohr gehörigen Zylinderkopf? Oder anders: Darf Dein Kopf* auf diesem Zylinderrohr montiert werden?

Gruß
Michael

*Damit meine ich den Zylinderkopf, der Dir zur Verfügung steht :D.
 
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Bernd

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Hallo Michael,

Vielen Dank für die Anregung, habe gerade eben nochmals im WHB gesucht, dort steht daß der 41R Zylinderkopf zu den vorherigen Ausführungen austauschbar sei ...

Was mich allerdings gerade etwas verwirrt ist folgendes:

Dort steht beim Spaltmaß :

bei den neuen Kolben wurde die mittlere Partie um 0,3 mm im Bereich von 44mm Durchmesser zurückgesetzt. Dadurch ist ein anschlagen des kolbens am Zylinderkopf beim Einstellen des Mindestmaßes von 1,25 mm ausgeschlossen. Der Kolbenboden kann durch wegnehmen von Ausgleichsscheiben unter der Zylinderlaufbüchse angehoben werden, und ein besseres Anspringen ist gewährleistet. Das neu einzustellende Spaltmaß beträgt nun 1,4-1,6 mm ...

Quelle : Klöckner - Humbolt-Deutz-A.G. Köln
Werkstatthandbuch für Luftgekühlte Deutz - Dieselmotoren
Bauarten F1-6 L612 ; F1-6L 712
Ausgabe 1962
Seite 28a

Das Buch ist zwar ein Nachdruck vom Schwungrad-Versand, aber ich denke, im Original steht das gleiche drin ...

Was mich jetzt wundert : Wenn der Motor besser ansprigen soll, dann kann doch das Spaltmaß nicht größer werden ???
Wenn zusätzlich noch der Kolben um 0,3 mm zurückgesetzt ist, dann hätte man ja erst recht eine gringere Kompression ..

Werde vielleicht doch noch mal den Kopf abbauen, die Ventile abtuschieren, und ggf. einschleifen ...

Dann werd ich vielleicht doch das Spaltmaß verringern, bis ich eine Komression von ca. 28 bar habe ...

Gruß Bernd

PS: Kennt vielleicht jemand die Kompressionshöhe von den neuen Kolben im vergleich zu den alten Kolben die oben rund sind ?
 
KurtD30S

KurtD30S

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Hallo Bernd,

die Dichtheit der Ventile prüfe ich immer so, daß ich den Zylinderkopf umdrehe und den Brennraum mit Benzin fülle und schaue dann ob was durchläuft.

Allerdings gehe ich davon aus das die Ventile dicht sein sollten, weil ja doch fast alles überholt wurde.

Gruss
Kurt
 
D40+D50

D40+D50

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Bernd schrieb:
.....
Was mich allerdings gerade etwas verwirrt ist folgendes:

Dort steht beim Spaltmaß :

bei den neuen Kolben wurde die mittlere Partie um 0,3 mm im Bereich von 44mm Durchmesser zurückgesetzt. Dadurch ist ein anschlagen des kolbens am Zylinderkopf beim Einstellen des Mindestmaßes von 1,25 mm ausgeschlossen. Der Kolbenboden kann durch wegnehmen von Ausgleichsscheiben unter der Zylinderlaufbüchse angehoben werden, und ein besseres Anspringen ist gewährleistet. Das neu einzustellende Spaltmaß beträgt nun 1,4-1,6 mm ...

Quelle : Klöckner - Humbolt-Deutz-A.G. Köln
Werkstatthandbuch für Luftgekühlte Deutz - Dieselmotoren
Bauarten F1-6 L612 ; F1-6L 712
Ausgabe 1962
Seite 28a

Das Buch ist zwar ein Nachdruck vom Schwungrad-Versand, aber ich denke, im Original steht das gleiche drin ...

Was mich jetzt wundert : Wenn der Motor besser ansprigen soll, dann kann doch das Spaltmaß nicht größer werden ???
Wenn zusätzlich noch der Kolben um 0,3 mm zurückgesetzt ist, dann hätte man ja erst recht eine gringere Kompression ..

......
?


Hallo

nee, Denkfehler!!

Der Kolben wird ja nicht komplett zurückgesetzt, sondern es wird Material abgenommen, die Rundung im mittleren Bereich wird etwas abgeflacht.
Der Kolben kann dadurch insgesamt näher an den Kopf, das Spaltmaß, welches ja in der Mitte des Kolbens gemessen wird, wird aber größer eingestellt.
Im WHB sind auch Zeichnungen, die das erklären.

Norbert
 

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Bernd

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Hallo Norbert,

Vielen Dank für den Tipp,

Jetzt hab ich das mit dem größeren Spaltmaß kapiert !
Das mit dem messen in der Mitte, das hab ich überlesen im WHB.

Vielen Dank nochmal
Gruß Bernd
 
B

Bernd

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Hallo,

Also das Spaltmaß hab ich mittlerweile korrigiert, habe jetzt 1,4 mm in der Mitte des Kolbens gemessen.
Der Zylinderkopf, Gußnummer 41 R kann laut meinem WHB auf dem 712er Kolben + Zylinderlaufbüchse verwendet werden.

Aber : Er springt immer noch nicht an, immer nur weißer Rauch aus dem Auspuff ...

Geprüft habe ich jetzt wiederholt :

- Förderbeginn 24° vor OT stimmt ..
- Einspritzpumpenelement und Druckventil erneuert Regelstange leichtgängig, Pumpenelement in Regelstange eingehängt, Dichheitsprüfung : Druckabfall von ca. 200 bar auf 140 bar in ca. 1 min 20 sec ...

- Kompression nochmals geprüft : 25 bar

- Einspritzdüse neu , Spritzbild + Schnarren gut Druck 135 bar

- Ventilspiel : 0,15 kalt ...

Woran kanns denn jetzt noch liegen ? ?(

Ich bin so langsam mit meinen Ideen am Ende ....
Kriege bald solangsam Alpträume von dem Ding ...

Kann der Zylinderkopf eine Macke haben ? (Vorkammer ?? )

Wie kann man das feststellen ? (habe grad keinen anderen Kopf zur Verfügung ... )

Habe schon gedacht, wenn ich den 612er Kolben, die 612er Büchse, und den 612er Kopf wieder aufbaue, und er dann anspringt liegts zu 100% am Zylinderkopf ....

Oder habe ich was übersehen ??

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe
Gruß Bernd
 
B

Bernd

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Hallo,

Bei dem oben schon erwähnten F1L612er Deutz -Motor gibt´s ein weiteres Problem :

Obwohl Kolben, Kolbenringe und Zylinderlaufbuchse neu sind, (712er Kolben + Kolbenringe + Zylinderlaufbuchse ) , raucht er deutlich aus der Kurbelgehäuseentlüftung.

Es ist dort auch ein richtiger Druck drauf, er spritzt dort auch Öl raus.

Hatte schonmal jemand dieses Phänomen bei neuen Kolben und Büchsen ?

Das Startproblem ist leider auch noch nicht behoben.

Mit einer Stiftglühkerze springt er jetzt zwar an, aber nur mit einer 9,5 V Kerze von einem Auto.
Mit der originalen Stiftglühkerze (10,5V) springt er auch bei diesen Temperaturen nur mit langem Vorglühen an ...

Werde jetzt als nächstes mal die neue Zylinderlaufbuchse messen ...
Und die Abstände der Kolbenringstöße ....

Kennt jemand das oben genannte Problem ?
Wie gesagt mit lauter Neu-Teilen !!!!!

Gruß Bernd
 
P

pd108

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Hallo,
beim Lesen von:
Springt kalt fast nicht an, trotz vorglühen, Aus dem Auspuff nur weißer Rauch (Unverbrannter Diesel )
dachte ich sofort an die Glühanlage.
Und wenn ich diese Zeilen lese:
Mit einer Stiftglühkerze springt er jetzt zwar an, aber nur mit einer 9,5 V Kerze von einem Auto. Mit der originalen Stiftglühkerze (10,5V) springt er auch bei diesen Temperaturen nur mit langem Vorglühen an ...
dann bestätigt sich mein Verdacht. Wird die 10,5V Glühkerze direkt mit Strom versorgt? oder vielleicht(meine Vermutung) noch über den Vorwiderstand der alten Glühkerzen mit 1,2V? Das wär das eine.
Die Kompression wird sich mit einigen Betriebstunden immer weiter verbessern und damit auch widerum das Startverhalten. Das gleiche gilt für den Druck im Kurbelgehäuse.
mfg
Andreas
 
B

Bernd

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Hallo Andreas,

Vielen Dank für deine Antwort,

Also die Glühkerze wird direkt mit Strom versorgt, der Vorwiderstand (die große Wendel ist ausgebaut). Gemessen hab ich die Spannung noch nicht, werd ich als nächstes machen.

Aber bei über 20°C müssten diese Motoren doch auch ohne Vorglühen anspringen.
(Alle anderen, die ich kenne, tun dies nach der Motorüberholung auch ... )

Daß sich der Druck im Kurbelgehäuse verbessert glaub ich auch, aber daß der im Neuzustand so aus der Entlüftung qualmt hab ich noch nie gesehen ...

Gruß Bernd
 
P

pd108

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Na gut,
nur um ganz sicher zu sein, würde ich die Glühkerze ausschrauben und direkt am Traktor testen. Nicht das der Glühschalter, Glühkontrolle oder die Verdrahtung eine Macke hat.

Wie viele Stunden ist der Gute mit dem neuen Zylinder gelaufen? Mir fallen da noch die eventuell nicht eingeschliffenen Ventile ein. Was sagt das WHB zur Kompression im Neuzustand? Diese Werte solltest Du nach einigen Stunden erreichen.

Druck im Kurbelgehäuse kann aber nur von verschlissener oder nicht eingelaufenen Kolbenring - Zylinderpaarung kommen.
oder (das glaube ich aber nicht so wie Du alles beschreibst) Zylinder auf Übermass geschliffen und Kolben+Ring im Originalmass. Das kann man bei abgenommenen Kopf leicht prüfen.

Ich hatte auch mal eine tolle Aktion, alles geprüft, alles gut, nur derTraktor wollte nicht und hatte alle möglichen Symptome - am Ende hat der fest aufgeschraubte Ventildeckel das vollständige Schliessen des Einlassventils verhindert. Geprüft habe ich die Kompression usw. aber immer mit abgenommen Deckel.
Das war aber kein Deutz.
also dranbleiben

mfg
Andreas
 
K

Kuske

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Hallo an Alle,
ich bin über Google auf diese Beiträge gestoßen, da ich momentan vor dem gleichen Problem stehe.

Es ist ja schon eine Weile her, dass es besprochen wurde.
Hast du damals noch eine Lösung gefunden Bernd? Falls ja, wäre ich über eine Antwort dankbar.

Schöne Grüße
 
B

Bernd

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Hallo,

Ja, ich habe mittlerweile eine Lösung gefunden.
Habe alles nochmals geprüft, und dabei sind mir bei den neuen Kolben und Zylinderlaufbüchsen die sehr stark angefasten Kolbenringe aufgefallen.
Also der oberste Kolbenring war außen zur Laufbuchse hin sehr stark angefast. Dies würde die schlechte Kompression erklären, und den damit verbunden deutlichen Druck im Kurbelgehäuse, der zu dem starken Ölauswurf geführt hat.

Dies trat ja alles bei neuen Kolben und Zylinderlaufbüchsen auf.
Ich habe ja einen kompletten Satz gekauft, Kolben, Kolbenringe, Zylinderlaufbüchse. Leider keine Markenware.

Nachdem ich meine Vermutung mit dem Kolbenring einem Motorinstandsetzer, der auf Deutz spezialisiert ist, genannt habe, hat mir dieser von ähnlichen Problemen berichtet, die er mit solchen No-Name Teilen gehabt hätte.
Er hat mir dann einen Satz Kolbenringe von der Firma Götze besorgt, und die Laufbüchse nochmals nachgehont, da diese nach den ca. 10 h , die der Motor mehr oder weniger gelaufen ist, schon sehr abgeschabt aussah. Von Kreuzschliff war fast nichts mehr zu sehen.

Nachdem ich die neuen Kolbenringe montiert hatte, und alles wieder zusammengebaut hatte, lief der Motor einwandfrei.

keinen Ölauswurf mehr, keine Startprobleme mehr, kein weißes Rauchen mehr ...

Er startet jetzt auch ohne Vorglühen.

Maßlich waren die Zylinderlaufbüchsen, sowie der Kolben in Ordnung, das Problem lag an den montierten Kolbenringen.

Gruß Bernd
 
Thema: Sehr Schlechtes Anspringen F1L612

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