Dazu kann ich auch noch was beisteuern:
Ein Intrac 2004 war etwas teurer als ein Deutz D 7206 A - bei vergleichbarer Ausstattung. Nur daß der D 7206 schon aus der nächsthöheren Baureihe stammte und dementsprechend massiver ausgelegt war.
Dazu kam, daß Deutz dem Intrac nicht die nötige Pflege angedeihen ließ. Zunächst war die Motorleistung beim 2002 mit 51 PS etwas wenig für die vorgesehenen Gerätekombinationen. Dann gab es ab 1974 endlich die 60 PS-Version Intrac 2003, aber an den beiden anderen Geburtsfehlern, der geringen Bodenfreiheit und der nicht kippbaren Kabine, hatte man immer noch nix gemacht.
Wegen der wider Erwarten schlechten Verkäufe hat Deutz dann ab 1978 auf den Intrac 2004 die Sekura-Kabine (wie sie auch auf dem D 7206 Special bzw. D 6806 Special verwendet wurde) aufgebaut, um eine Kippkabine ohne teure Eigenentwicklung anbieten zu können. Damit hatte man aber schon wieder danebengegriffen: Die Sekura-Kabine war für Standardtraktoren entwickelt worden. Also war die Tür vorne, beim Intrac also über der Vorderachse. Damit wurde der Einstieg um vieles schlechter als bei der originalen Intrac-Lösung mit Tür hinter der Vorderachse (wie sie ja auch beim großen Intrac wieder aufgegriffen worden ist). Außerdem war der lustlos konstruierte Kippmechanismus der 2004-Kabine schon eine rechte Unverschämtheit der Kundschaft gegenüber (man vergleiche das mal mit dem Kippen einer Fendt-GT-Kabine!).
Weiterhin blieb das Problem mit der zu geringen Bodenfreiheit unter der Vorderachse. Dagegen hatte Deutz eine Portalachse im Programm, hat das aber möglichst gut geheimgehalten, damit ja nicht zu viele Intrac in den Genuß anständiger Bodenfreiheit kommen.
Im Lauf der 80er Jahre zeigte sich immer mehr, daß 8 bzw. 9 Vorwärtsgänge nicht ausreichend sind bei 30 km/h oder 40 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die DX 3 ab 1984 hatten ja auch doppelt so viele Gänge. Bloß beim Intrac hielt man es nicht für nötig....
So hat Deutz selber sorgfältige Arbeit geleistet, um den Intrac umzubringen: Statt auf die Kaufzurückhaltung mit der nötigen Modellpflege zu reagieren, hat man entschieden, die Weiterentwicklung auf Sparflamme zu halten.
Bei den großen Intrac spielt die entscheidende Rolle, daß diese Schlepper nicht von Deutz-Fahr-Händlern, sondern von der Konkurrenz, nämlich den MBtrac-Händlern, verkauft werden sollten. Es bedarf wohl keiner Erläuterung, daß sowas nicht gutgehen kann. Während die gemeinsam mit Mercedes gegründete TracTechnik Entwicklungsgesellschaft von Deutz-Leuten dominiert war, bestimmten altgediente Mercedes-Leute den Kurs bei der TracTechnik-Vertriebsgesellschaft. Und die waren (natürlich) der Meinung, daß ihr rasendes Telefonhäuschen auf dem Acker eine ganz überlegene Maschine war. Es soll ja heute noch Leute geben, die dem Schaukelpferd mit den vier kleinen Rädern nachtrauern....
Ich meine, daß ein Schlepper die Kabine vorne haben sollte (immer vorteilhaft, außer bei Frontladerbetrieb) oder aber hinten, jedenfalls nicht in der Mitte (damit vereiltelt man zuverlässig einen ordentlichen Frontladerbetrieb wie auch den Aufbau anständiger Versorgungsbehälter über der Hinterachse). Nur hat sich die Geschichte eben anders entwickelt, und dazu hat KHD einen nicht geringen Beitrag geleistet.
Gruß
Michael Bruse