Drehmoment

[Deutz5006A]

Hallo Christian,

Grund der Diskussion war ja, ob bei über Drehmoment gesteuertem Anzug Gewinde trocken oder gefettet einen Einfluß auf das Ergebnis hat oder nicht.

Hat einen Einfluß. Wie ja schon geschrieben wurde, steigt bei Herabsetzung der Reibung im Gewinde die Spannkraft in der Schraubverbindung bei gleichem Drehmoment zum nicht gefetteten Gewinde.

Ich habe einmal aus einem Deutz Werkstattbuch etwas zu Schraubenverbindungen kopiert.
Interessant ist, dass je nach Oberflächenzustand der Schraube und der Mutter, der Reibwert ungeschmiert zu geölt gleich sein kann oder bei bestimmten Konstellationen auch unterschiedlich.

Anziehdrehmomente für Schrauben nach ZF-Norm 148
In dieser Tabelle kann man erkennen, dass die Anziehmomente immer auf einen bestimmten Reibwert bezogen sind, Schrauben und Muttern ohne Nachbehandlung.

Gruß
Johannes

 

[Reiner K]

Hallo,

ich glaub ich sollt mich entschuldigen für den schmarrn,den ich bis jetzt, zu diesem Thema, geshrieben hab. Hab in den Unterlagen bei "auslegen von Schrauben nachgeschaut und nichts gefunden, da es mir aber keine ruhe gelassen hat , hab ich so lange gesucht bis ich unter Kapitel:"Resultierende Kräfte beim Anziehen und Lösen " das richtige gefunden hab,

Also Sorry an alle, die Reibung spielt ne große Rolle, am Gewinde und am SchraubenKopf.

mfg

 

[Lasca34]

Hallo Reiner K,

Dein letzter Beitrag nötigt mir Respekt ab. Das hätte nicht jeder hinbekommen. Hut ab!

Gruß
Michael

 

[Reiner K]

Danke, Danke,

ich mein man will ja selber nen richtigen Rat wenn man im Forum nach Hilfe sucht.

mfg

 

[Agrostar6.61]

Hallo

habe mir das ganze mal durchgelesen. Mit meinen Beitrag will ich das ganze hier nicht wieder aufheizen oder so, aber kann mir jemand erklären, warum eine geölte Schraube weiter "rein" geht als eine nicht geölte? (So wurde das hier mehrfahch ausgedrückt)

grüße

 

[Lasca34]

Ja, das ist einfach, wenngleich "weiter rein" nicht ganz richtig ist: Vom Anzugsdrehmoment wird ein Teil für das Überwinden der Reibung im Gewinde und in den Kopfauflagen verbraucht ( das ist reiner Verlust ), der Rest steht zur Verfügung, um Vorspannkraft zu erzeugen ( das ist das eigentliche Ziel der Verschraubung ).

Geht man von einem bestimmten Anzugsmoment aus, dann wird bei trockenem Gewinde ( und trockenen Kopfanlageflächen ) viel durch Reibung aufgefressen, und nur wenig dient der Erzeugung von Vorspannkraft: Die Schraubverbindung bleibt "lose".

Sind Schraube und Mutter geölt, dann wird nur ein geringerer Anteil des Anzugmoments von der Reibung verbraucht, und demzufolge bildet sich in der Schraube eine höhere Vorspannkraft aus: Die Schraubverbindung ist "fester".

Eine praktische Auswirkung dieses Effekts: Zieht man eine geölte Verbindung mit einem für trockene Reibung vorgesehenen Anzugsmoment fest, kann es passieren, daß die Schraube überdehnt wird, weil ein größerer Anteil des Anzugsmoments zur Vorspannkrafterzeugung zur Verfügung steht als vorgesehen. Wird dadurch die Schraube bis in den plastischen Bereich gedehnt, verliert die Verbindung u.U. erheblich an Vorspannkraft, was bedeutet, daß die Verbindung durch das für diesen Reibfall zu hohe Anzugsmoment "zu lose" angezogen wird.

Gruß
Michael

 

[Agrostar6.61]

servus lasca

das ist komplett richtig erklärt von dir! Nochmal jemand der zu lang im Norm und Tabellenbuch gestöbert hat

Der Begriff "Die Schraube geht weiter rein!" ist nicht korrekt. Die Schraube geht nur bis zu einem bestimmten Punkt in das Mutterngewinde hinen und weiter nicht. Das Öl schafft ja keine zusätzlichen Gewindegänge

gruß

 

[Lasca34]

Das mit dem Tabellenbuch ist wieder nicht ganz richtig ausgedrückt. Bei mir gehörte das zur Grundausbildung, und als Schüler von Franz Gustav Kollmann bin ich geradezu verpflichtet, das in jeder Lebenslage fehlerfrei erklären zu können .

Gruß
Michael

 

[Agrostar6.61]

Das Tabellenbuch ist die Bibel des Mechanikers
Darum nehme ich das gerne als Nachschlagewerk, obwohl es noch bessere Büchrer zum Thema Metall be- und verarbeitung gibt.

 

[passer montanus]

Hallo,

hier wird eines der schwierigsten Themen behandelt.
Weil es so schwierig ist, gibt es auch keine NORM wo die
Anzugsdrehmomente festgelegt sind. Alles nur Werksanleitungen.

Wer mehr wissen will, der sollte im folgenden Buch lesen.
"Schrauben Vademecum"
Bauer &Schaurte Kaercher

Schöne Grüße
Passer Montanus

 

[passer montanus]

Hallo,

hier noch ein kleiner Nachtrag.

PM

 

[Sanesch]

Hallo zusammen!

Wollte auch mal meinen Senf zu diesem Thema ablassen.
Eine Schraubenverbindung richtig und mit der nötigen Sicherheit auszulegen ist eine schon etwas anspruchsvollere Aufgabe, da wie im Vorfeld schon richtig beschrieben dieses von vielen Einflussgrösen abhängt. Der Reibwert geht auf jeden Fall in jede Auslegung mit ein. Im Normalfall ( unbehandelte geölte Schraube ) geht der Reibwert von "müh" gesamt mit 0,12 in die Berechnung des Anziehmomentes mit ein. Desweiteren gehen in diese Berechnung noch mit ein: Reibungszahl Auflagefläche, wirksamer Reibungsdurchmesser in der Schraubenkopf-Mutterauflage, Steigungswinkel des Gewindes, Reibungswinkel des Gewindes abhängig vom Oberflächenzustand und der Schmierung,etc. Um dann sicherzustellen das die Schraubenverbindung auch im Betriebszustand ausreichend sicher ist, muss die Einhaltung der max. zulässigen Schraubenkraft bzw. dynamische oder statische Sicherheit gegeben sein, da man sonst wie oben schon beschrieben in den Bereich der plastischen Verformung geraten könnte, welches unschöne Folgen mit sich bringen würde. Wichtig ist aber auch immer der Werkstoff welcher verbunden werden soll, da dieser genau wie die Schraube auch, einem gewissen setzen durch Einwirkung der Kraft unterliegt.

Also aufgepasst bei Schraubenverbindungen

MfG Sanesch

 

[exdeutzfahrer]

Gewinde schon, aber der Konus muß trocken bleiben

 

[Hatzienda]

..........
ich meine ,man will ja selber nen richtigen Rat
wenn man im Forum nach Hilfe sucht.

mfg

Hallo zusammen ! den richtigen Rat finden .......
das wird sicher nicht immer leicht sein .
Genauso den richtigen Rat geben .
Nicht jeder der ein guter Mechaniker ist
kann sich ebenso gut ausdrücken .
Mir ist es bisher nicht gelungen den richtigen Grund
zu erkennen warum beim schrauben mit Drehwinkel
dies besser ist oder nicht .
Ich denke das es sicher besser ausgebildete Fachleute
gibt die wissen was sie tun .
Deswegen folge ich ihren Empfehlungen .
Für mich habe ich eine einfache Regel gefunden .
Jede alte Schraube wird gereinigt
mit Elektrolyse und Gewindeschneider .
Jede Mutter ebenso . Gewinde-Bohrlöcher zB im Motorblock
werden peinlich gesäubert per Gewindebohrer
und Pressluft . Solange bis der Gewindebohrer
leichtgängig mit der Hand gedreht werden kann .
Dabei versuche ich mal mit Druck und mal mit Zug zu arbeiten .
So werden alle Flächen der Gewinde erreicht .
Sollte das Gewinde verölt sein so wird es mit Verdünner
gefüllt / gesprüht . Dann mit einem dicken Tuch abgedeckt
und durch das Tuch eine Luftdruck-Ausblaspistole mit langer
Nadeldüse gesteckt . Dann gebe ich Pressluft drauf
und das Tuch saugt die verschmutzte Flüssigkeit auf .
Zugleich werden die Augen und die Umgebung geschützt
vor zersprühten Teilen . Zum Ölen der Schrauben
meine ich : nur die Flächen auf denen sich die Schrauben drehen
( Unterlagscheiben usw ) werden leicht eingeölt
mit Sprühfett oder Waffenöl.
So behandelt dürfte es besser sein als gerostete
Schrauben einzudrehen .
Radmuttern/Schrauben reinige ich
immer mit der Drahtbürste bis sie sauber sind
bis zum Metall . Ölen verbietet sich wohl streng .
BG