Zu SChrauben. Nicht neu, aber anschaulich erklärt. Internt-Link

Diskutiere Zu SChrauben. Nicht neu, aber anschaulich erklärt. Internt-Link im Forum Werkstatt im Bereich Deutz Community - http://www.ch-forrer.ch/Modellflug/Tipps/Schrauben/Schraubverbindungen.htm nur als Randnotiz. Wissen die meisten. Was ich dabei noch nicht wusste...
Lasca34

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Das ist mal eine schöne Darstellung, auch wenn ein schwerer Bock darin enthalten ist, und zwar der hier:
Schon mit einer 4.8 Schraube hat man mehr als genug Festigkeit, sie ist aber deutlich elastischer als eine 8.8 oder sogar 12.9 Schraube. Die Gefahr eines Schraubenbruches, ist also bei den festen Schrauben sogar grösser, vor allem wenn sie nicht vorschriftsmässig (fest genug) angezogen sind!
Das ist vom Niveau eines Herrenwitzes nicht weit entfernt :D. Hier sind die Begriffe Elastizität und Festigkeit völlig durcheinander geraten. Merke: Die Elastizität ist bei allen Stählen ungefähr gleich. Bei allen!

Daß sog. Schraubensicherungen fast durchweg wirkungslos und also überflüssig sind, wissen aufmerksame Leser des Deutzforums übrigens schon lange. Da kann man mal sehen, wie gut das ist - das Deutzforum, meine ich :).

Siehe z.B. hier und hier oder hier.

Gruß
Michael
 
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Landybehr

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An diesem Punkt würd´ ich gern nochmal nachhaken. Und eine Frage ergänzen.

Nochmal in Zeitlupe: Also die 8.8er und 10.9er Schraube verformen sich bei gleicher Belastung gleich. Aber die 10.9er ist fester und "hält mehr". Ich glaube es ja, aber ich merke daß mein Horizont hier gerade erweitert wird. Also bei gleicher Belastung am Schlepper verhalten sich 8.8 und 10.9 erstmal gleich. Nur wenn die Spannung auf eine Schraubverbindung einen bestimmten Betrag übersteigt, dann reisst die 8.8er Schraube ab, wo die 10.9er noch hält, ja?
Heißt das dann, daß ich theoretisch jede Schraube im Schlepper (Verschraubungen der Getriebegehäuse<>Kupplungsglocke, Vorderachsbock, Achsschrauben) durch 10.9er ersetzen kann; und der einzige Nachteil wären die höheren Kosten?


Und wenn ich mal eine 10.9er Schraube perHand festzog, dann hatte ich dabei Gefühl, daß sie sich weniger strecke. Doch das kann ja nach dem Elastizitätsmodul wie neu gelernt nicht sein. Jedenfalls fühlt sich die 8.8er Schraube beim zerstörerischen Festdrehen weicher an, das suggerierte immer, sie sei elastischer. Dabei ist das dann der Bereich, an dem ihre Streckgrenze überschritten ist, oder ? Die 10.9er fühlt sich insgesamt "straffer" an, man dreht sie per Hand ein und mit Schraubenschlüssel eine kurze Umdrehung und sie ist schon bombenfest. Das ist dann, weil sie sich genauso gedehnt hat, aber nun das über die Möglichkeiten der 8.8er hinausgehende Drehmoment noch in Spannkraft auf das Material umgesetzt wird anstatt bereits in Streckung der Schraube überzugehen. Würge ich noch etwas weiter am Schraubenschlüssel, dann fühlt sich die 10.9er genauso an. Oder ?



Aber - wie verträgt sich denn nun das alles mit folgenden Angaben:
http://www.thyssenkrupp-rotheerde.com/D/TG/Mindesteinschraubtiefe_bei_Sacklochgewinde.shtm
Da steht, daß die Einschraubtiefe in Sacklochgewinden bei 10.9er Schrauben größer sein soll, als bei 8.8ern.
 
Lasca34

Lasca34

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Im elastischen Bereich längt sich eine 8.8-Schraube genau so wie eine 10.9-Schraube. Nur reicht bei der 10.9-Schraube der elastische Bereich bis zu höheren Lasten.

Der Bruch erfolgt immer erst im plastischen Bereich; bei 10.9 erst bei höheren Spannungen als bei 8.8. Je geringer die Festigkeit, desto größer die plastischen Verformungen beim Bruch; je höher die Festigkeit, desto spröder der Bruch. Beim Anziehen wirst Du Unterschiede zwischen den Festigkeitsklassen erst spüren, wenn es zu spät alias die Schraube schon plastisch gedehnt und auf dem Weg zum Bruch ist.

Sacklochgewinde: Nicht nur die Schraube muß halten, auch das Gewinde. Es besteht die Gefahr, daß bei höherfesten Schrauben fröhlich angezogen wird, bis das Sacklochgewinde ausreißt. Die 4.6-Schraube kommt gar nicht erst so weit, der 10.9-Schraube ist es, je nach Material der Mutter, ein Leichtes, das Gewinde herauszuziehen. Dem sollen solche Regeln vorbeugen.

Gruß
Michael
 
Landybehr

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Jetzt habe ich nur eins noch nicht ganz für mich klar.

In dem Link oben stand, daß die Elastizität der 4.8 (meinetwegen auch 4.6) Schraube größer ist. Dem ist nicht so, ok. Dennoch habe ich irgendwie das Gefühl erklärt bekommen zu haben, daß die 10.9er und 12.9er unter bestimmten Bedingungen nachteilig ist. (Das ist so ein Halbwissen, wie man es schonmal früh in der Schrauberkarriere aufschnappt und mangels Ahnung nicht hinterfragen kann und wenn im Laufe der Zeit keine klare und eindeutig validere Gegenmeinung kommt, dann behält man es gespeichert; manchmal auch ohne gescheiten Zusammenhang).
Wird nicht beispielsweise bei Holzgerüstbauten bevorzugt 4.6 genommen. Was aber eine Vielzahl von Gründen haben kann, wie Preis und mit Holz einen Werkstoff für den auch 4.6er Festigkeit reicht und man möchte beim Holz gar nicht so viel Drehmoment benutzen wie es zum korrekten Anziehen einer 10.9er nötig wäre.
Also wie ist es am Schlepper ? An welcher Stelle würde man 8.8 nehmen und bewusst nicht 10.9 ?
 
Lasca34

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Das hatte ich m.E. schon beantwortet: Hochfeste Schrauben bringen immer dann ein Risiko, wenn die Gefahr besteht, daß man sie unbewußt zu fest anzieht. In Guß 10.8-Schrauben einzusetzen, ist so ein Beispiel. Das Überschreiten der zul. Flächenpressung bei Holz ein anderes.

Behandelt man eine hochfeste Schraube genau so, wie eine weniger feste, also z.B. gleiches Anzugsmoment, dann hat man auch genau dieselben Risiken.

Gruß
Michael
 
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NisHeinrich

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Lasca34 schrieb:
...........
Der Bruch erfolgt immer erst im plastischen Bereich; bei 10.9 erst bei höheren Spannungen als bei 8.8. Je geringer die Festigkeit, desto größer die plastischen Verformungen beim Bruch; je höher die Festigkeit, desto spröder der Bruch. Beim Anziehen wirst Du Unterschiede zwischen den Festigkeitsklassen erst spüren, wenn es zu spät alias die Schraube schon plastisch gedehnt und auf dem Weg zum Bruch ist.
...........


Das ist die Erklärung, die man Mechanikern gibt in der Ausbildung.

Für Laien: Wenn das Anziehen einer Schraube wieder leichter geht als gerade noch, ist das verdächtig ;). Dann hat etwas nachgegeben, was höchstwahrscheinlich nicht nachgeben sollte 8o.
Die Dehnung einer Schraube erfordert mehr Kraft, als die plastische Formung.
Die plastische Verformung sollte aber "gar nie nicht" erreicht werden, weil die Schraube dann kaputt ist. Wieder lösen, oder auch "so lassen" der Schraubverbindung ist fahrlässig.

Nis
 
Thema: Zu SChrauben. Nicht neu, aber anschaulich erklärt. Internt-Link

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