Neuer Deutz oder alter Fendt ?

Diskutiere Neuer Deutz oder alter Fendt ? im Forum Umfragen im Bereich Deutz Community - Hallo allseits, ich hoffe, dass ich jetzt keinen Shitstorm auslöse, ich suche aber den Rat einiger Profis. Ich habe einen D4006, 50 Jahre alt. An...
SimonS

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Die Technik mag primitiv sein, ob das Robust und weniger Störungsanfällig ist - mmh. Ich habe schon einige Maschinen aus Indien und Fernost gesehen, die gefühlt nach "drei Tagen" im Regen überall das Blühen anfangen. Die verwendeten Stähle und Materialien sind mE nicht die Qualität wie früher aus Köln.

Gruß Simon

PS: Ich spüre ja schon deutlich den Unterschied zwischen einem 06er und 514/51er das die 06er tlw. lumeliger sind als der 515/51er. Aber das wird alles zuviel OffTopic. Und ich will jetzt bloß kein Streit mit den 06er Piloten, hatte früher ja selbst einen.
 
Realist

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Da will ich auch mal meinen Senf dazu geben.

Also mal grundsätzlich zu dem Agroplus F Keyline (Typen 55-80.4). Weil ich da so lese von wegen Weinbergschlepper und Spezialgerät usw. Leute, vergesst das mal komplett, das ist Käse.

Der Agroplus F Keyline ist nichts anderes als ein Agrolux auf schmalerer Spur, sprich einfach schmaleren Achsen um auch im Segment der Schmalspurer noch etwas einfaches, erschwingliches abieten zu können. Der ist ungefähr so breit wie die ,,F´´ Varianten, also jetzt nicht soooo schmal, vor allem wenn man ihn entsprechend bereift. Von irgendeinem Spezialgerät oder Spezialtechnik ist der ganz weit entfernt und es gibt keinerlei Gründe, warum der in irgendeiner Art geschont werden muss, nur weil er sich Schmalspurschlepper nennt. In Polen hat man diese Modelle mit Naglak Kabine ausgerüstet zum Aktionspreis verkauft. Sowas kaufen da ganz normale landwirtschaftliche Kleinbetriebe als Haupt- oder Zweitschlepper. Das trifft genauso auf den Fendt zu. Was bei Schmalspurern aber allgemein bescheiden ist sind die Achslasten, weil zum tragen schwerer Geräte sind die nicht gedacht, mal vom leichten umkippen abgesehen. Ziehen und Leistung an die Zapfwelle abgeben, da gibts aber keine Einschränkung, sofern man damit Leistung auf die Straße bringt (niedriges Lestungsgewicht und kleine Bereifung).

Zum Produkt aus Indien scheint es ja sehr viele Vorurteile zu geben. Offenbar wissen viele nicht, wie extrem in Indien Traktoren geschunden werden! Da ist euer Hobby Holzeinsatz jedenfalls absoluter Kindergarten dagegen. Motor, Getriebe und Achsen sind ja schließlich nicht aus Plastik, oder? Genauer gesagt sind Getriebe und Achsen hauseigene Komponenten von Same, die schon seit Jahrzehnten bewährt sind. Vor allem die Getriebe. Motor dürfte im 80.4 noch der alte Euro 3b Same Motor der 1000er Baureihe drin sein. Der war auch seit Ewigkeiten in Produktion, wurde nur von Abgasnorm zu Abgasnorm etwas lahmer. Seitdem der neue Farmotion Motor am Markt ist, hat man wieder ein eigenes spritziges Triebwerk dass nur für die Landwirtschaft gebaut wird. Die laufen zuverlässiger als manch neuer Motor der Deutz AG, wo man zwischenzeitlich auch Wewechen hatte. Das einzige was das Gemüt am Same Motor ärgert, dass er eben in Indien zusammengbaut wird. Spielt im Grunde aber bis auf die dortigen niedrigeren Kosten keine Rolle, denn die Qualitätsansprüche sind in allen Werken gleich. Die Getriebe und Achsen der indischen Modelle kommen teilweise auch aus dem italienischen Werk und sind seit den 80er Jahren in Produktion, damals oft schon Vollsynchron, soviel dazu.

Was macht den angebotenen Deutz jetzt so günstig? Lagermaschine aus 2021, gebaut vor der Preisexplosion, SAME Technik der ausgehenden 80er Jahre, fast keine Elektronik, Billiglohnland Indien. Die 33% Rabatt sind vollkommen normal. Was ich aber grundsätzlich unterlassen würde, ist einen Neuschlepper nur vor Spalter und Seilwinde zu langweilen. Das Fahrzeug muss öfters mal gefordert werden. Immer nur Teillast (wenn man das überhaupt so nennen kann vorn Spalter) ist Gift und so fährt sich der nie ein. Ich kenn so ein Beispiel in der Verwandschaft.....

Was macht den Fendt dagegen so teuer? Absolut übergeschnappte und nicht zu rechtfertigende Gebrauchtmaschinenpreise, die dazu auch noch gezahlt werden und sich deshalb immer weiter Richtung Wolkenkuckucksheim aufschaukeln, weil steht ja Fendt drauf, auch wenn die Kabine vom 200er (egal ob VA, PA, FA oder SA) eigentlich eine Zwangsjacke ist und selbst eine StarCab dagegen schon ein Raumwunder ist, alleine schon weil da kein Getriebetunnel ist. Der Fendt ist ein Top Schlepper, aber preislich einfach jehnseits von Gut und Böse weil genug Dumme aufstehen um das zu zahlen. Vor paar Jahren hätte man sowas um 15.000€ bekommen und mehr ist sowas auch nicht wert.

Edit: noch ein Schmankerl aus Indien. Solche Einsätze und Schindereien sind da mehr die Regel wie die Ausnahme. Setz den indischen Agrolux hier auf ne schmale Achse und du hast einen Agroplus F Keyline.
 
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AgroFarm85ch

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Hallo Holger
Ich sehe das genau so wie Realist, der Fendt ist einfach maßlos überteuert , ich würde den neuen Deutz gegenüber dem verbrauchten Fendt auf alle Fälle den Vorzug geben.
Mfg Alois
 
Tschab

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Hallo allseits,

nochmal vielen lieben Dank! Da sind schon viele sehr hilfreiche Hinweise drin. Ich bin heute nochmal ins Auto gestiegen und habe mir beide Schlepper nochmal angesehen - auch mit Blick auf eure Hinweise.

Zum Agroplus: Alles, was Stahl ist, sieht sehr solide aus. Die Technik rund um den Kraftheber wirkt sehr einfach, da ist beim Fendt mehr Solidität. Was mich erschrocken hat war bei genauerem Hinsehen der Zustand der Kabelleitungen. Die sind mit einer Art schwarzem Kabelschoner umgebeben, der sich aber an vielen Stellen an den Übergängen schon gelöst hat und die Kabel freie oder bald frei liegen. Ich hoffe, dass ist eine indische Kinderkrankheit und lässt nicht auf den gesamten Trecker schließen. Ein Trauerspiel ist auch der Sitz, kein Vergleich zum alten Fendt. Die Lochmann Kabine ist noch nicht drauf, aber was ich so im Netzt sehe, scheint die sehr ordentlich zu sein und auch "komfortabler" als die vom Fendt. Sorge macht mir, dass ich zu dem Agroßlus keine Erfahrungsberichte finde und auch im Netz diese Type kaum zu finden ist - scheint nicht wirklich angenommen zu werden?

Zum Fendt: Da sieht schon alles sehr stabil verarbeitet aus. Aber natürlich deutliche Altersspuren. Kupplung ist neu, neue Reifen bekommt er auch, wird lackiert und der Händler sagt mir eine vollständige Kontrolle und soeweit notwendig auch Überarbeitung zu. Sorge macht mir das Getriebe aufgrund eurer Hinweise und bei der Probefahrt hatte ich auch zweimal einen Gruß aus dem Getriebe - das mag aber auch Handlingfehler auf der ungewohnten Maschine sein. Was mich stört ist tatsächlich die enge Kabine und der gewaltige Mittelkanal. Das wird mit Schnittschutzschuhen nicht einfach. Bodenfreiheit ist beim Deutz fast 10 cm besser.

Im Ergebnis glaube ich, dass der Fendt der bessere Schlepper ist, aber der birgt altersbedingt auch deutlich mehr Risiken. Der Deutz wird wohl auch komfortabler sein, mal von dem traurigen und völlig ungefederten Sitz abgesehen - das kenne ich aber von meinem D06, da musste ich auch so ein Teil nachrüsten.

Ich hadere immer noch, danke euch aber für die Hinweise. Gruß, Holger
 
Realist

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Dass du zum Agroplus F Keyline weiter keine Erfahrungsberichte findest, ist nicht verwunderlich. Die einen laufen im Weinbau und Obstbau als Zweit- oder Drittschlepper (hier im Forum wirst du kaum Wein/Obstbauern finden) und die anderen laufen meist bei Hobbyholzern. Das ist jetzt kein Produkt was du hierzulande zu Hunderten finden wirst sondern ein Nischenprodukt. Zum Beispiel für Leute, die im Wald etwas kompaktes wie den Agrokid möchten, aber hald doch bissl ,,mehr Traktor´´ ist und weniger Spielzeug. Preislich sind die ja nicht weit auseinander, blos der Keyline hat schon mehr auf dem Kasten. Mir sind zwei bekannt die bei Hobbyholzern laufen.
Angeboten wird die Serie seit 2016. Ich schätze mal so ca. 150 Stück sind in Deutschland davon unterwegs. Schwierig da einen im Forum zu finden. In Polen fahren die wie schon einmal geschrieben dagegen zu Hunderten, aber eben meist in der normalen Landwirtschaft. Passen eben auch in jede Garage mit ihren ca. 2,20m Höhe.

Dass der Sitz sehr einfach ist verwundert ebenfalls nicht. Das ist schließlich ein Cabrio Schlepper, da kommt der einfachste Sitz drauf der mit Wasser und Schmutz zurecht kommen soll. Muss man hald entsprechend umrüsten, wenn eine Kabine nachgerüstet wird. Meistens kommt da aber eine polnische Naglak drauf. Die soll etwas besser verarbeitet sein als die Lochmann und dazu noch günstiger. Wenn natürlich eine Lochmann schon beim Händler steht....

Die Komponenten vom Keyline sind ansich solide, robust und stückzahlenmäßig deutlich öfter gebaut als beim Fendt, blos das drum herum ist hald auf deutsch gesagt hier und da etwas schlampiger, etwas lumpiger. Beispiel wie du gemerkt hast der Schutz der Kabel. Sowas muss ein Händler oder der Kunde auf eigene Faust etwas umändern bzw. besser schützen fürn Wald. Da kommt dann auch die Einfachheit durch, wenn auch am falschen Ende gespart.
 
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