Richtiger Förderbeginn F1L 612

Diskutiere Richtiger Förderbeginn F1L 612 im Forum FL 612 Baureihe im Bereich Deutz / Deutz-Fahr Schlepper - Hallo zusammen, ich bin etwas verwirrt: Was braucht der F1L 612 (11PS/2100 UpM/Bj. 1957) denn für einen Förderbeginn? Wenn ich in der...
rs13tux

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Hallo zusammen,

ich bin etwas verwirrt:
Was braucht der F1L 612 (11PS/2100 UpM/Bj. 1957) denn für einen Förderbeginn?
Wenn ich in der Bedienungsanleitung nachblättere finde ich einen Wert von 25°-27°, also ca. 26°.
Im Werkstatthandbuch für den F1L 612/712 steht aber für eine Nenndrehzahl von 2000-2300 UpM 22° Förderbeginn.
Das ist ja schon ein kleiner Unterschied ...

Welcher Wert ist nun richtig?

Gruß,
Roland
 
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Hallo Roland,

je höher die Enddrehzahl, desto früher wird eingespritzt, denn die Zeit bis zum Erreichen des OT wird immer kürzer. Wenn zu früh eingespritzt wird, dann wird der Motor heiß, weil die Druckentwicklung durch die Zündung zu früh auf den Kolben einwirkt und ihn quasi zurückdrücken möchte, die Expansion des Druckes aber nicht möglich ist - es entsteht ein Wärmestau.

Du musst wissen, welche Enddrehzahl zum Einspritzzeitpunkt gehört. Das Werkstatthandbuch gibt sichere Werte aus und daran kann man sich gut halten. Wenn der Einspritztzeitpunkt etwas zu spät ist verschenkt man unter Umständen leicht Leistung, was aber hier keine Rolle spielen dürfte - zu spät sollte es aber auch nicht sein - nicht weniger als 18°.

Die 22° (+-1°) sind schon richtig.

Grüßle
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rs13tux

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Hallo Obrschwob,

das mag schon alles richtig sein. Ich verstehe nur nicht, woher all die unterschiedlichen Werte sind. Habe erst jetzt gesehen, dass die Betriebsanleitung in sich schon widersprüchlicht ist. Auf S.8 wird von 26°-28° gesprochen. Später im Text auf S. 34 sind es dann nur noch 25°-27°.
Wenn ich ins Werkstatthandbuch auf S.133 schaue und dies richig interpretiere, müsste ich - wie du auch annimmst - 22° einstellen.

Ist das, was in der Betriebsanleitung steht dann falsch? Oder wurden die Werte später so massiv geändert, also von 25°-28° auf 22°?

Bin noch immer unsicher.

Gruß,
Roland
 

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Hallo Roland,

das weiß ich allerdings auch nicht und ich habe im Motorenhandbuch auf die Schnelle auch nichts darüber gefunden.

Ich würde die 22° einstellen und den Lauf und die Motortemperatur prüfen uns ehen, was draus wird - nachstellen kann man immer noch.

Grüßle
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rs13tux

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Hallo,

ich habe heute noch was interessantes entdeckt. Auf meiner Keilriemenscheibe sind noch Einkerbungen für den OT und für den Förderbeginn zu sehen. Die sind entweder vom Werk schon eingeschlagen worden, oder sie stammen von einer Reparatur in der Vergangenheit.
Die Markierung für den Förderbeginn liegt exakt auf 27° v. OT.
Also wurde der Förderbeginn wohl tatsächlich auf die 27° aus dem Benutzerhandbuch eingestellt. Da wundert es mich nicht, das mein 11er so stark klopft. Habe jetzt mal - ohne zu messen - 0,5mm untergelegt. Das ergäbe dann - sofern zuvor 27° korrekt eingestellt waren - genau 22° v. OT.
Jetzt läuft der Traktor viel weicher und nagelt nicht mehr so heftig :) . Das probier ich mal eine Weile aus.

Könnte es sein, dass die Vorgabewerte für den Förderbeginn mal angepasst wuden? Also von 27° auf 22° reduziert.

Gruß,
Roland
 
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Hallo Roland,

dann bin ich gespannt auf deinen Bericht.

Die Kerben sind nach meiner Kenntnis bereits ab Werk vorhanden, denn wie sollte man sonst einen Motor einstellen? Es müsste ja jedes Mal derOT gesucht werden, was natürlich immer möglich ist - sei's drum.

Wenn er ruhiger läuft ist das ja auch weniger laut.

Grüßle
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D25.1 N

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Hallo Roland,

ich habe bei meinem DEUTZ D25.1-N mit F2L712 Motor den Förderbeginn neu eingestellt. Siehe dazu die Beschreibung in meinem Restaurationsbericht.
Wenn man einige Dinge beachtet ist das kein Hexenwerk.

Um den oberen Totpunkt OT zu ermitteln habe ich eine alte Glühkerze so umgebaut das ich darin eine Messuhr befestigen konnte. Die Verlängerung mit M2,5 Gewinde stammt aus meiner Bastelkiste (aus alter Modellbauzeit).
Die Gradscheibe habe ich im Internet gefunden und ausgedruckt. Ich habe das auf ein Stück Multiplexplatte geklebt und so anstelle der Riemenscheibe befestigt. Sicherlich funktioniert das ganze auch mit dicker Pappe oder ähnlichem Material.
Jetzt musst du noch vorsichtig den kleinen Ventilkolben und Feder hinter dem Winkelstück entfernen. Dazu die große Schraube mittig in der ESP lösen. Ventil und Feder entfernen, zusammenbauen und Schlauch anstecken.
Fotos findest du in meinem Restaurationsbericht.

Ich habe hier ein Motorenhandbuch über DEUTZ F2L712 Motore liegen.
Darin wird der Förderbeginn mit 22° +/- 1° vor OT bei 2000 - 2300 U/min. angegeben.

Damit läuft mein F2l712 wirklich sehr gut. Vorher war der Förderbeginn zu früh eingestellt. Da hat der Motor deutlich lauter genagelt.
Bitte beachte das wenn du die Dichtung unter der Pumpenplatte erneuerst auch den Förderbeginn neu einstellen / geprüft werden muss !!!
Eventuell wurde die Dichtung im zuge einer Inspektion / Instandsetzung getauscht und der Förderbeginn wurde nicht nachgestellt.

Ich gehe stark davon aus das für die Motorenbaureihe 712 der Wert von 22° +/- 1° vor OT bei 2000 - 2300 U/min. stimmt. Ich meine die Werte sind bei den 612er Motoren gleich.
Es gibt wohl keinen Unterschied zwischen Einzylinder und Zweizylinder Motoren.

So nun gutes gelingen.

Ach da fällt mir da noch was ein. Der User "Späteinsteiger" aus Dortmund hat den FB bei seinem F2L712 Motor auch eingestellt und da war die FB Markierung auf der Riemenscheibe auch bei einem Wert deutlich vor 22° vor OT. Musst du hier im Forum mal nach dem Beitrag suchen.

Glückauf

Udo :)
 
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Hallo Udo,
ich drück mich noch ein Bischen davor, den Förderbeginn wirklich zu messen. Wäre mein Traktor in dem Bauzustand, in dem du den Förderbeginn neu engestellt hast, hätte ich das schon längst gemacht.
Aber meiner ist ja "leider" schon fertig und jede lackierte Schraube, die ich öffnen muss tut mir im Herzen weh ;(
Beim 11er ist´s auch ganz schön eng vorne bei der Riemenscheibe, da müsste man wirklich ziemlich viel abmontieren, um das ordentlich machen zu können.

Ein bekannter Landmaschinen-Meister meinte auch, der Förderbeginn kann sich nicht einfach so verstellen. Meineswissens wurde an dem Traktor auch die letzten 45 Jahre nichts mehr im Bereich der Einspritzpumpe gemacht.
Seit ich die Markierungen auf der Riemenscheibe entdeckt habe, ist mir auch klar, warum mein Traktor so stark nagelt. Und nachdem, was du schreibst verdichtet sich meine Theorie, dass der Vorgabewert für den Förderbeginn einmal von den ursprünglichen 27° auf jetzt 22° angepasst wurde. Vielleicht gabs ja Probleme mit dem Verschleiß und man hat daher den Motorlauf etwas weicher eingestellt. Da verliert man zwar das letzte Quentchen Leistung, aber was solls ...

Das Motorenhandbuch habe ich auch. Deshalb war ich ja so irritiert, da ich in der Bedienungsanleitung was von 26° bis 28° gelesen habe. Nur diesen Wert konnte ich im Motorenhandbuch nirgens finden. Nur eben die 22°.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sich nichts von alleine verstellt hat und der Förderbeginn korrekt auf den auf der Riemenscheibe eingeschlagenen Wert justiert war. Dann müsste ich mit den 0,5mm zusätzlich unter der Einspritzpumpe genau auf die "neuen" 22° Förderbeginn kommen.
Ich bin gestern nochmal ausgiebig mit dem Traktor gefahren. Das harte Nageln hat sich deutlich reduziert. Leistungseinbußen kann ich keine feststellen und Qualmen tut er auch noch nicht. Er springt nur etwas schlechter an, als zuvor und hustet auch noch ein paar Sekunden länger.
Das mag aber auch an dem zu großen Kopfabstand liegen. Den habe ich vor kurzem mit etwas Zinndraht gemessen. Da komme ich auf 1,6mm. Laut Motorenhandbuch sollte der 612er aber nur 1,1mm bis 1,3mm aufweisen. Ich nehme an, dass der Kopfabstand bei einer größeren Reparatur (neue Lager, Zylinder geschliffen, neuer Kopf) in den 60ern nicht mehr richtig eingestellt wurde. Seit dieser Zeit springt der Traktor laut Aussage meines Vaters wesentlich schlechter an, als zuvor.

Jetzt fahre ich einfach mal eine Weile mit dem provisorischen 0,5mm Blech. Wenn ich sonst nichts negatives mehr feststelle, kaufe ich mir noch das entsprechende 0,5mm Hufeisenblech und gut is ...

Gruß,
Roland
 
D25.1 N

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Hallo Roland,

wie kommst du dadrauf das 0,5 mm = 5° weniger Förderbeginn sind???

Du schreibst das der Motor mal neu gelagert und neue Kolben / Laufbuchsen bekommen hat. Da war 100% die Pumpenplatte demontiert. Sonst kannst du das Pleul nicht lösen.
Eventuell wurde da eine neue Dichtung verbaut. Wenn die dicker oder dünner ist als die alte stimmt der Förderbeginn nicht mehr. Und genau seit der Reparatur springt der Motor schlechter an. Das zeigt doch das da was nicht richtig eingestellt wurde. Ob es nun der Förderbeginn ist oder der zu große Kopfabstand kann ich von hier auch nicht sagen. Sicher ist das der Förderbeginn wohl nicht stimmt.

Wenn du nicht so viel demontieren möchtest kannst du dir die 22° vor OT Markierung auf der verbauten Riemenscheibe mittels Bandmaß anzeichnen.
Umfang Riemenscheibe : 360 x 22. Dann hast du das Maß in mm von OT bis zur 22° Markierung. So kannst du auch kontollieren bei wieviel Grad die alte Markierung angebracht ist.
Um den OT mittels Messuhr zu ermitteln braucht du nur die Haube öffnen.

Ich würde nie mit so einer Schätzeinstellung den Motor weiter laufen lassen.

Bei meinem F2L712 stimmt der Förderbeginn auch nicht mehr. Habe den neu eingestellt und musste unter beide Pumpenelemente die gleiche Differzenz drunter legen. Das zeigt das bei Pumpen beide synchron zueinander liefen aber der Förderbeginn zu früh eingestellt war. Höchstwahrscheinlich wurde die Pumpenplattendichtung mal vor langer Zeit durch eine dünnere ausgetauscht und so der FB verstellt. An meinem Deutz war die letzten 25 Jahre sicherlich auch keiner an der Pumpenplatte dran. Der FB stimmte jedoch nicht.

Kann dir nur den Tip geben das ordentlich zu prüfen / einzustellen.

Glückauf

Udo ;)
 
rs13tux

rs13tux

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Hallo Udo,
D25.1 N schrieb:
wie kommst du dadrauf das 0,5 mm = 5° weniger Förderbeginn sind???
Das ist doch ganz einfach:
Laut Motorenhandbuch entsprechen 0,2mm Einstellblech einer Verschiebung des Förderbeginns um 2° KW.
Ergo entsprechen 0,5mm eben 5° KW. Ganz einfach.

Du schreibst das der Motor mal neu gelagert und neue Kolben / Laufbuchsen bekommen hat. Da war 100% die Pumpenplatte demontiert. Sonst kannst du das Pleul nicht lösen.
Eventuell wurde da eine neue Dichtung verbaut. Wenn die dicker oder dünner ist als die alte stimmt der Förderbeginn nicht mehr. Und genau seit der Reparatur springt der Motor schlechter an. Das zeigt doch das da was nicht richtig eingestellt wurde. Ob es nun der Förderbeginn ist oder der zu große Kopfabstand kann ich von hier auch nicht sagen. Sicher ist das der Förderbeginn wohl nicht stimmt.
Das weiß ich schon. Ich bin mir auch zu 100% sicher, dass der Förderbeginn keine 22° beträgt. Sonst würde der nicht so stark nageln. Ein früher Förderbeginn ist aber für das Startverhalten eher förderlich, als dass er dadurch schlechter anspringen würde, habe ich gelesen. Deshalb schiebe ich das erst mal auf den zu großen Kopfabstand. Der ist in jedem Fall schlecht fürs Anspringen.

Wenn du nicht so viel demontieren möchtest kannst du dir die 22° vor OT Markierung auf der verbauten Riemenscheibe mittels Bandmaß anzeichnen.
Umfang Riemenscheibe : 360 x 22. Dann hast du das Maß in mm von OT bis zur 22° Markierung. So kannst du auch kontollieren bei wieviel Grad die alte Markierung angebracht ist.
Um den OT mittels Messuhr zu ermitteln braucht du nur die Haube öffnen.
Das Problem ist ja nicht, die Gradzahl zu ermitteln (habe schon eine entsprechende Winkelscheibe), sondern, dass ich gar nicht gescheit an die Riemenscheibe komme. Man müsste den gesamten Lampenhalter samt Elektrik wieder abschrauben. Das scheue ich eben ein Bisschen ...

Ich würde nie mit so einer Schätzeinstellung den Motor weiter laufen lassen.
Na ja, ich stelle den Förderbeginn ja nicht früher ein, sondern später. Das macht dem Motor im Normalfall nichts aus, zumal auch noch kein Leistungsverlust oder Rauchentwicklung zu erkennen sind. Wenn ich den Förderbeginn auf früher stellen würde, gebe ich dir recht, das hätte ich mir ohne genaue Messung auch nicht getraut.
Außerdem kann man es ja auch "hören", dass die Verbrennung jetzt weicher abläuft. Du schreibst ja auch, dass dein D25 seit der Justierung des Förderbeginns "besser" läuft.

Bei meinem F2L712 stimmt der Förderbeginn auch nicht mehr. Habe den neu eingestellt und musste unter beide Pumpenelemente die gleiche Differzenz drunter legen. Das zeigt das bei Pumpen beide synchron zueinander liefen aber der Förderbeginn zu früh eingestellt war. Höchstwahrscheinlich wurde die Pumpenplattendichtung mal vor langer Zeit durch eine dünnere ausgetauscht und so der FB verstellt. An meinem Deutz war die letzten 25 Jahre sicherlich auch keiner an der Pumpenplatte dran. Der FB stimmte jedoch nicht.
Ich schätze mal, deiner war auch auf die 27° eingestellt. Scheinbar sind die früher eben mit dieser Gradzahl ausgeliefert worden.

Kann dir nur den Tip geben das ordentlich zu prüfen / einzustellen.
Ich nehms mir zu Herzen. Wollte sowieso bei Gelegenheit den Kopfabstand neu justieren. Da muss ich sowieso alles auseinanderbauen.

Trotzdem Danke für deine hilfreichen Tipps :)

Gruß aus Niederbayern,
Roland
 
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Ich glaube hier Unterläuft euch oder mir ein Fehler.

Wenn ihr den Förderbeginn auf 22° v.OT stellt, hat er diese im Leerlauf. (500-700 U/min je nach Bauzustand)

Bei steigender Drehzahl wird der Förderbeginn in richtung Früh verstellt,

somit könnte er dann wohl auch bei 2000-23000 U/min 27 ° v.OT haben.

gruß Christof
 
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Hallo Christof,

nach meiner Kenntnis wird bei der Pumpenplatte der Förderbeginn unabhängig von der Drehzahl mechanisch durch die Hufeisenbelche festgesetzt. Es verstellt sich da gar nichts bei Drehzahländerung! Es ist immer der eingestellte Wert und der wird bei Stillstand eingestellt und auf die Enddrehzahl abgestimmt. Im Leerlauf ist der Einspritzzeitpunkt damit aber eigentlich zu früh, mechanisch aber hier nicht anders zu lösen, denn sonst müssten die Einzelpumpengehäuse mit der fest montierten Plunger-Büchse während des Betriebes auf der Platte rein bzw. raus (Plungerachse) verschoben werden.

Wie das in Einspritzpumpen mit 3 oder mehr Einheiten funktioniert, habe ich mir bisher wissentlich nicht angeeignet.

Grüßle
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rs13tux

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Hallo zusammen,

hier mal mein kleiner Reparaturbericht:

Jetzt habe ich - nachdem auch mein Pleuellager bei den letzten Ausfahrten schon ziemlich laut "gescheppert" hat - meinen Einzylinder mal komplett zerlegt und alles von Grund auf neu eingestellt.
Bei meinem Motor war einiges nicht mehr ganz so i.O.:

Pleuellager:
Das Pleuellager hatte bereits erste Fressspuren. Kurbelwelle ist zum Glück noch nicht beschädigt. Habe mir also neue Lagerschalen in Untermaß besorgt und eingebaut.

Kopfabstand betrug ca. 1,6mm:
Laut Werkstatthandbuch sollte dieser aber beim F1L 612 zwischen 1,1 und 1,3mm betragen.
In den 60ern wurde mal ein neuer Zylinderkopf (34R) verbaut, nachdem der alte gerissen war. Allerdings wurde auch die ursprünglich verbaute Stahllagendichtung wieder eingesetzt. Die entfällt aber bei den neueren Köpfen. Deshalb ließ sich auch der Kopfabstand - trotz fehlen sämtlicher Distanzringe - nicht mehr weiter als auf 1,6mm reduzieren.
Habe also jetzt die nicht mehr benötigte Stahllagendichtung entfernt und mit entsprechenden Distanzringen das Spaltmaß auf ca. 1,25mm eingestellt.

Förderbeginn lag bei ca. 32° v.OT:
Ich habe den Förderbeginn jetzt wie beschrieben mit der Blasmethode überprüft. Hier tun sich aber noch immer einige unerklärliche Dinge auf ...

Nachdem ich zuvor bereits ein zusätzliches Hufeisenblech mit 0,5mm Stärke untergelegt hatte, betrug der Förderbeginn bei meiner ersten Messung noch immer ca. 27° v.OT. Und das, obwohl die neue Einspritzpumpendeckeldichtung (schönes Wort!) exakt dieselbe Stärke von 0,3mm hatte wie die alte. Habe dann also nochmals 0,5mm, also insgesamt 1mm (!!) untergelegt. Die abschließende Messung ergab dann die zu erwartenden 22° v.OT.
Allerdings - und das wäre nun die 2. unerklärliche Tatsache - sprang mein 612 mit den nun eingestellten 22° äußerst schlecht an. Er hat lange "gehustet" und weißen Rauch gespuck bis er sich endlich gefangen hatte.
Anschließend lief er dann aber recht angenehm "weich", hat also lange nicht mehr so hart geklopft wie zuvor. Leistung war auch i.O., auch keine erkennbare Rauchentwicklung bei Höchstlast.
Aber: Wenn man den Motor mit hoher Drehzahl betrieben hat, fing er an zu stottern. Er hatte Zündaussetzer (mit weißem Rauch) und stotterte entsprechend. Ich habe daher das letzte Blech wieder entfernt und somit den Förderbeginn auf den in der Riemenscheibe eingeschlagenen und in Traktorenhandbuch enthaltenen Wert von 26° bis 28° belassen.

Damit springt er jetzt gut an und hat auch keinerlei Zündaussetzer mehr.

So, nun meine Fragen:
Kann man bei der Blasmethode etwas soo falsch machen, dass man den Förderbeginn um 5° falsch misst? Wohl eher nicht, oder? Den O.T. habe ich zuvor überprüft. der stimmt auch exakt mit der eingeschlagenen Markierung auf der Riemenscheibe überein.
Oder wurden evtl. früher mal dickere Dichtungen an den Pumpendeckeln verbaut? Müsste dann ja so ca. 0,8mm dick gewesen sein. Das wäre das einzige, wie ich mir den falschen Förderbeginn von 32° v.OT erklären könnte.
Kann es sein, dass der F1L 612 einen Förderbeginn von 27° v.OT braucht, dass also die 22° aus dem Motorenhandbuch nicht richtig sind, bzw. sich auf Motoren mit Spritzversteller beziehen?
Wie gesagt, bei mir sind auf der Riemenscheibe 27° eingeschlagen und in der Betriebsanleitung wird auch immer von diesem Wert gesprochen. Das widerspricht aber allen hier im Forum gefundenen Informationen sowie dem Motorenhandbuch für den 612/712-Motor, welche immer von 22° ausgehen.

Ich blick hier einfach nicht mehr durch ...

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, ansonsten belasse ich das Ganze jetzt und freu mich dran, dass der Motor wieder gut anspringt und auch nicht mehr so "scheppert" und klopft wie zuvor.

Viele Grüße,
Roland
 
Thema: Richtiger Förderbeginn F1L 612

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