ZF A216 II Messvorgang Kegelritzel

Diskutiere ZF A216 II Messvorgang Kegelritzel im Forum Getriebe im Bereich Allgemeine technische Fragen - Moin, da mein Exportgetriebe komplett neue Lager und auch 2andere Lagerdeckel bekommen hat, wurde ein Messvorgang nötig. An dieser Stelle einige...
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Moin,
da mein Exportgetriebe komplett neue Lager und auch 2andere Lagerdeckel bekommen hat,
wurde ein Messvorgang nötig.

An dieser Stelle einige Randinformationen für diejenigen, die nicht so in die Materie vertieft sind.

In diesem Messvorgang wird die genaue Abstand des Kegelritzels zur Achse des Differentials
ermittelt. Der Wert, der auf 1 Zehntel einzuhalten ist, ist auf der Stirnseite des Kegelritzels eingeätzt.
Der Abstand muss von Ende des Kegelrollenlagers, also dort, wo das Kegelritzel anliegt, bis zur Achse des Differentials gemessen werden.

Das ist nette Aufgabe, das die Öffnungen im Getriebe 250 mm groß sind und man keine Führung für das Messwerkzeug hat.
Ich habe das so durchgeführt, wie in der Bebilderung zu sehen ist.

Noch einmal zum Kegelritzel.
Die 2. Zahl, die dort eingeätzt ist, ist die Nummer, welche auf dem Tellerrad stehen muss.
Diese beiden Teile wurden seinerzeit im Werk miteinander verheiratet, füreinander bestimmt.

Ein Kegelritzel ohne das Partnerkegelrad ist wertlos. Leider ist das auch bei meinem Spendergetriebe der Fall, da Korrosion am tellerrad ganze Arbeit geleistet hat.

Alle Teile, die nicht ausreichend mit Getriebeöl benetzt waren, sind hin.
Dass ist bei fast allen Schaltstiften, den Ritzeln vom Diff und dem Tellerrad der Fall.

So bin ich die Sache angegangen.


P7150003.JPG

Ich habe ein altes Kegelrollenlager ein wenig ausgedreht, um bei der Probemontage der Welle nicht ständig das neue Lager auf und abpressen zu müssen.
Das wird davon nicht besser.

P7150004.JPG

Die Welle ist gerade steckbar. So habe ich mir das vorgestellt.

Leider musste nach jedem Versuch, die Welle zu stecken, das eingespannte Lager mit der Messuhr auf Rundlauf geprüft werden.
Das Lager hatte ich nur 6 mm gespannt.

P7150016.JPG

Dann wurden 2 Einsätze gedreht, die genau in die Aufnahmen für die Wellendichtringe in beiden Lagerdeckeln gleich groß, passen.
85mm Scheiben mussten her. Also zum Eisenwarenhändler und eine 100 er Welle aus seinem Lager gezerrt.
Die auf Drehlänge zu kürzen, na ja!!
Die lagersitze waren unterschiedlich in den Abmessungen und viel zu groß.
Ebenso wurde eine 20 er Welle abgelängt, gegen die gemessen werden sollte.


P7150007.JPG

Auf diesem Bild ist der eingesetzte Drehling mit eingesetzet Welle zu sehen.

P7150006.JPG

Jetzt habe ich eine Möglickeit geschaffen, um den Abstand recht genau zu ermitteln.
Die Welle hat ohne Öl 1-2 Hundertstel Spiel.

P7150005.JPG

Bei dem Messvorgang hatte ich nette Helfer aus der Verwandschaft.
Mit dem Parallelmessschieber, der von oben kommt, wurde die Parallelität kontrolliert.
Das eingestellte Mass am unteren Parallelmessschieber wurde anschließend genau und winklig ausgemessen
und entsprach nach addieren der Werte genau dem Sollwert von 172,5 mm.

Swein gehabt!!

Gemessen wurde mit richtig vorgespannten Kegelrollenlagern, genau wie ZF das vorschreibt.
Die Komponennten, die für den Messvorgang nicht gebraucht wurden, restliche Stirnräder Passscheiben und Federteller, habe ich weggelassen.

P7150008.JPG


Gruß DL
 
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Homer Jay

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Hallo Felix,
tolle Dokumentation, die du gemacht hast. Das Tragbild ist am Schluß auf jeden Fall noch mal zu prüfen. Du hast das Dokument vorliegen, wie es auszusehen hat. Deine Vorarbeit ist schon sehr genau, das man eigentlich keine Bedenken haben muss, nur Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Gruß
Jürgen
 
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Moin Jürgen, das hatte ich vor.

Und das sind die Ergebnisse.

P7200001.JPG P7200003.JPG P7200004.JPG

Von den Ausgleichsscheiben des Exportgetriebes für das Axiale Spiel des Ausgleichsgetriebes konnte ich nur die Scheibe beim Tellerrad verwenden.
ZF Nr. : 3a-26
Ich habe ja andere Deckel, ZF3a-3 und ZF 3a-27, montiert, um auch eine Handbremse zu bekommen.

Die Ausgleichsscheibe von der anderen Seite ist zu dick. Die vergrößert mein Zahnflankenspiel von 0,15 mm auf 0,27 mm.
Mit dieser Scheibe habe ich auch kein Axialspiel.

Bei der Messung des Zahnflankenspiels muss die Antriebswelle festgesetzt werden. Die bewegt sich sonst immer ein wenig mit.
Da ich nur die Welle ohne Stirnräder eingesetzt hatte, war das ohne Probleme mit Holzkeilen zu bewerkstelligen.
Einen Gang einlegen reicht da nicht aus.


Nun steht im ZF Handbuch so schlau der Satz geschrieben: Mit der Ausgleichsscheibe 3a.6 wird das Axialspiel bestimmt. Dieses soll zwischen 0,2 und 0,4 mm liegen.

Leichter geschrieben als getan, säch ich mo.

Man hat ja auch tausende von diese Riesenscheiben am Start. 110x125x3,28 mm

Die Suche im Netz nach passenden Scheiben ergab keinen Erfolg. Die Schrottis und der Eisenwarenladen meines Vertrauens hatten auch kein passendes Material zu bieten.
Ich hätte sonst an der Drehbank verschiedene Stärken abgestochen.

Was nun?
Es muss ja weitergehen.

Da viel mir die Firma Dierßen in Wildeshausen ein. Die hatten auch mein Holrad bearbeitet.
Diese geniale Firma hat mir mal eben aus Blechtafeln mit verschiedenen Stärken diese Scheiben mit einer Anlage ausgestrahlt.
Das hat 20 Minuten gedauert, und ich hatte 6 Scheiben in der Hand. Das Gerät arbeitet mit Wasser und feinem Sand. Mit 3500 Bar wurden die Scheiben aus der Tafel herausgearbeitet.
Nur noch ein wenig entgraten und fertig.

P7220008.JPG

Gruß DL
 
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Moin,
dieArbeit am Ausgleichsgetriebe war noch nicht am Ende angelangt.
Letztendlich war mir das Zahnflankenspiel von 0,22 und Axialspiel von 0,30 mm noch zu groß.

Da geht noch etwas!

Also musste die Ausgleichsscheibe vom Tellerrad gegen eine etwas stärkere ausgetauscht werden.

Die alte hatte diese Werte:139x127x2,74
Um zu ermittel, wie sich das Axialspiel auf das Zahnflankenspiel auswirkt, habe ich Messungen bei minimalem und maximalem Axialspiel durchgeführt.
Ich kam zu dem Ergebnis, das meine Ausgleichsscheibe ca. 0,1 mm stärker sein muss.
Also ging die Suche von vorn los, wo oder besser gesagt wie ich eine solche Scheibe herstellen könnte.
Der Versuch, die Ausgleichss. des anderen Getriebes abzudrehen scheiterte. Die wäre stark genug gewesen.
Da sah ich an meiner Werkstattwand ein Bronzering, den ich von einem anderen Dreher geschenkt bekommen hatte. Er konnte diese Größe nicht bearbeiten.
Und schon ging der Spaß los.

P7250020.JPG P7250029.JPG P7260031.JPG P7260033.JPG P7260035.JPG

Ich hatte Mühe, die Scheibe abzustechen. Zu groß war die Angst, das Abstechschwert zu Bruch zu fahren. Bin ja noch in der Lernphase!
2 mal musste der Rohling neu gespannt und mit der Uhr ausgerichtet werden, weil er sich gedreht hatte. Die Spuren sind deutlich im Inneren bei Bild 3 zu sehen.

Die Arbeit hat sich aber gelohnt. Die neue Ausgleichsscheibe biring die diese Werte für das Zahnflankenspiel:

P7260038.JPG P7260036.JPG


Und diese für das Axialspiel:

P7260040.JPG P7260041.JPG

Damit bin ich bestens zufrieden. Mit ein wenig mehr Dichtungsmasse, ich hatte beim Messvorgang etwas sparsam aufgetragen, bin ich an der jeweiligen Untergrenze.

Jetzt kann endlich die Rizelwelle bestückt eingesetzt werden und anschliesend, wenn das Ausgleichsgetriebe vervollständigt ist, auch dieses eingebaut werden.
Dann habe ich dabei wenigstens ein gutes Gefühl.
Sollte jemand mal Ausgleichsscheiben brauchen, kann er gerne bei mir anfragen, ob ich die in der gewünschten Stärke habe.

Das ist Forumsservice

Gruß DL
 
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Moin,
nach vielen Überlegungen, ob denn nun die Bronzescheibe hart genug ist, wollte ich mit diesem Gedanken keine Zeit mehr verschwenden.
Passendes Rohmaterial war schnell beim Lama gefunden. Und ab damit in die Drehbank. Nur beim Abstechen gab es Probleme. Ich konnte das Material nicht sicher genug spannen.
Das hat dei Firma Dierßen wieder mal übernommen.
2,84 - 2,90 mm wurden gebraucht und 2,89 sind es geworden. Das eine Hundertstel ist durch zurückfahren mit dem Abstechwerkzeug verloren gegangen.
Natürlich kann mann das vorher berücksichtigen, aber ich hatte ja sowieso ein Müh zu wenig Axialspiel.

Die Bronzescheibe war aber keineswegs vergebens, durch einen Versuch mit dieser Ausgleichsscheibe wurde herausgefunden, welches Maß gebraucht wird.


Vielen Dank auch an Passer Montanus, Deine Prüfplatte kam schon zum Einsatz.

P7280001.JPG

Gruß DL
 
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Moin, es gibt nicht viel neues zu berichten.
Komme gerade vom Metaller meines Vertrauens. Der hat mir noch schnell die Sicherungsscheiben
für die Kegelritzelwelle neu gefertigt. Ich hatte mir zwar im Netz ähnliche bestellt aber die waren vom Material viel zu schwach ausgelegt.
Ebenso wurde die Sicherungsscheibe nur von einem Zapfen gegen verdrehen gesichert.
Auch bei Verwendung von 2 dieser Sicherungsscheiben stellte sich bei mir kein gutes Gefühl ein.
Darum jetzt die neuen mit 2 mm Materialstärke. Die originale hat 2,5mm.
So, nun kann ich endlich meine Ritzelwelle und das Ausgleichsgetriebe einsetzen.
Im Bild ist auch die originale Sicherungsscheibe zu sehen.

P7300005.JPG

Gruß DL
 
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Thema: ZF A216 II Messvorgang Kegelritzel

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