D 30/D 30 S Verständinis Doppelkupplung / einfach Kupplung Deutz D30

[Kramer 1]

Guten Morgen zusammen,

Ich möchte mir einen Deutz D30 kaufen.
Jetzt habe ich viel über Doppelkupplung und einfach Kupplung gelsen.
Kann ich ganz normal trotzdem einen Holzspalter, Bandsäge sowie eine Kartoffelsetzmaschine betreiben?
Habe einen Deutz D40s mit Doppelkupplung und würde gern verstehen was der Unterscheid wäre.

Beste Grüße und vielen Dank
Schönes Wochenende

 

[Oberschwoab]

hallo Kramer

bei der Doppelkupplung kann das Kupplungspedal nur halb getreten werden, dann hält der Traktor an, aber die Zapfwelle läuft weiter. Erst wenn das Pedal komplett durchgetreten wird, blieben Räder und Zapfwelle stehen.

Bei der Einfach-Kupplung ist das nicht möglich, es wird immer beides zusammen ausgekuppelt.
Holzspalter und Bandsäge ist gar kein Problem, da du während sägen und spalten nicht fährst.
Kartoffelsetzmaschine kann ich nicht beurteilen, hab nie damit gearbeitet.

Aber da gibt es sicher auch Experten hier.

 

[Christian...]

Einfachkupplung:
Kupplungspedal getreten -> Hinterräder UND Zapfwelle ohne Antrieb

Doppelkupplung:
Kupplungspedal bis zur ersten Raste getreten -> Hinterräder ohne Antrieb, Zapfwelle läuft weiterhin
Kupplungspedal ganz getreten (Hacke hat mit kleinem Zusatzpedal den weiteren Weg freigegeben) -> Hinterräder UND Zapfwelle ohne Antrieb

Kann ich ganz normal trotzdem einen Holzspalter, Bandsäge sowie eine Kartoffelsetzmaschine betreiben?

Ja.

Alles, was mit Einfachkupplung betrieben werden kann, kann auch mit Doppelkupplung betrieben werden - und umgekehrt.
Einziger Vorteil der Doppelkupplung: Der (angehängte) Mähdrescher, die Presse, ... kann sich bei drohender Verstopfung freiarbeiten, wenn man lediglich den Fahrantrieb auskuppelt (das Gespann hält dann an), während die Zapfwelle weiterläuft. Das geht mit Einfachkupplung nicht.

Wenn man das Pedal der Doppelkupplung voll durchgetreten ist (also incl. Betätigung des kleinen Hackenpedals), gibt es keinen Unterschied mehr zur Einfachkupplung.
Anders formuliert: Eine Doppelkupplung bietet (zusätzlich zur Einfachkupplung) den Vorteil, das Gespann anzuhalten, und trotzdem die Zapfwelle weiterlaufen zu lassen. Das kann eine Einfachkupplung nicht.

 

[swd40]

Moin,

die Doppelkupplung wurde im wesentlichen für angehängte Mähdrescher oder Ballenpressen erfunden. Damit läuft die Zapfwelle weiter wenn man die Fahrkupplung trennt. Speziell bei Mähdrescher oder HD-Ballenpresse hat man sonst das Problem daß Mähdrescher/Presse verstopfen wenn die mitten im Betrieb abgestellt werden.

Bei einfacher Kupplung bleibt beides stehen wenn man die (eine) Kupplung trennt. Im Standbetrieb ist das also völlig irrelevant (Holzspalter, Schredder, Bandsäge ...), im Fahrbetrieb nur bei einzelnen Anhängegeräten nötig. Ein Mulcher ist z.B. auch mit Einfachkupplung zu fahren, man muß halt drauf achten dann nur einzuschalten wenn kein Material im Mulcher hängt. Also z.b. zurücksetzen auf freie Fläche und von da wieder einsetzen.

Gruß,

Josef

(edit: Die anderen waren schneller. )

 

[Christian...]

Kartoffelsetzmaschine kann ich nicht beurteilen, hab nie damit gearbeitet.

Ich auch nicht, aber:

Kann ich [...] eine Kartoffelsetzmaschine betreiben?
Habe einen Deutz D40s mit Doppelkupplung

Da er einen Schlepper mit Doppelkupplung nutzen will, kann die Antwort nur lauten: "Ja, das geht".
Mit Einfachkupplung sind bestimmte Arbeiten beschwerlicher (aber eigentlich nicht komplett unmöglich).

 

[Obrschwob]

Hallo Udo,

das ist ganz einfach:
Eine Einfachkupplung trennt das Getriebe und ALLE damit verbundenen Abtriebe wie ZW vom Motor, sobald die Kupplung eben getreten/betätigt wird. Die ZW ist dann eine Getriebe-ZW.

Bei der Doppelkupplung hat man 2 Mitnehmerscheiben, die in der Reihefolge nacheinander den zugehörigen Abtrieb vom Motor trennen. Zuerst trennt die FAHR-Kupplung bei teilgetretenem Kupplungspedal das Getriebe vom Motor und wenn man dann das Pedal ganz bis zum Anschlag betätigt, ZUSÄTZLICH die ZW-Kupplung. Das ist z.B. wichtig, wenn ein zw-getriebenes, angehängtes Arbeitsgerät beim Herunterschalten in einen niedrigeren Gang weiterlaufen soll oder muß. Die ZW ist hier unabhängig.

Für die Anhängung der gennanhten Geräte hat das deigentlich keine Bedeutung - es geht mit beiden Systemen.

Griaßle
Martin

 

[Kramer 1]

Vielen Dank an alle

 

[michiwi]

Was man nicht unterschätzen darf: Wenn Geräte mit Hoher Massenträgheit (Häcksler Mähwerke) fahrlässiger Weise ohne Freilauf an einem Schlepper ohne Motorzapfwelle (mit einfachkupplung) betrieben werden, Kann auch nicht "mal eben" angehalten werden. Das Anbaugerät wird den Schlepper weiter vorantreiben.

 

[buddyholly]

Ich stell mir gerade die Frage, wie das starten von Geräten mit großer Schwungmasse bei einer Einfachkupplung abläuft...?

Ab und an haben wir mehr aus Spaß das 1,9m Trommelmähwerk am 45PS Eicher betrieben. Motor auf Halbgas, und mit viel Gefühl die ZW-Kupplung kommen lassen, sonst hat´s ihn abgewürgt . Dann schön auf Drehzahl kommen lassen, Fahrkupplung und los.

Bei Einfachkupplung müsste ja Mähwerk Anlaufen und Anfahren gleichzeitig passieren?
Oder denk ich grad falsch?

Gruß, Holger

 

[Werder014]

Bei Einfachkupplung müsste ja Mähwerk Anlaufen und Anfahren gleichzeitig passieren?

Moin,
genau so ist es.

Edit hat mir gerade noch erzählt, dass, vorausgesetzt man hat eine Gelengwelle mit Freilauf (!), man mit etwas Geschick und Glück erst das Gerät ohne eingelegten Gang anlaufen lassen, dann auskuppeln, die Zapfwelle am Fahrzeug (und damit auch das Getriebe) abbremsen, einen Gang einlegen und mit sich noch drehendem Gerät anfahren könnte.

Grüße
Henrik

 

[FahrM66Tfan]

Guten Tag,

Es gibt auch Schlepper mit einer Einfachkupplung per Fuß Pedal für das Hauptgetriebe und einer separaten Lamellenkupplung per Handbetätigung nur für die Zapfwelle. Das finde ich auch im Betrieb praktischer. Der linke Fuß bleibt auf dem Bodenblech und mit einer Hand betätigt man bequem die Lamellenkupplung. Der Schlepper bleibt stehen und die Zapfwelle läuft weiter. Bei erneuter Betätigung der Lamellenkupplung fährt der Schlepper weiter. Nur zum ersten Mal einschalten und natürlich ausschalten der Zapfwelle tritt man auf das Kupplungspedal.

Friedrich

 

[Werder014]

Moin Friedrich,
sprichst du von der IHC Agriomatik, wo man mit dem Handhebel anfähren und anhalten kann, oder von Schlappern wo man mit einem Handhebel unabhängig von der Fahrkupplung die Zapfwelle ein- und auskuppeln kann (z.B. manche späteren 06er Deutz)?
Irgendwie wird mir das aus deinem Text gerade nicht klar, vielleicht hängt es bei mir gerade irgendwo...

Grüße
Henrik

 

[swd40]

Moin,

es gibt die abhängige Doppelkupplung (per Fußkupplung, halb durchgetreten - Fahrantrieb aus, ganz durchgetreten - Zapfwelle aus) und die unabhängige Doppelkupplung (Fußkupplung nur für Fahrantrieb, Handhebel für Zapfwellenkupplung. Wie bei 05er/06ern eingeführt, bei der D-Serie gabs nur Einfachkupplung oder abhängige Doppelkupplung). Das ist aber quasi die gleiche Technik mit zwei Kupplungsscheiben. Bei der abhängigen Doppelkupplung gibt es aber nur ein Ausrücklager, bei der unabhängigen zwei Ausrücklager die die beiden Scheiben unabhängig schalten können. Sieht man sehr schön an Bildern der Kupplungen: Bei 3 Ausrückhebeln abhängig, bei 6 Ausrückhebeln (jeweils 3 kurze und 3 lange) unabhängig.

Bei unserem IHC 724 Bj. 1970 z.B. gabs eine unabhängige Doppelkupplung. Oberhalb des Kupplungspedals findet sich der Handhebel für die Zapfwellenkupplung und irgendwo am Getriebetunnel der Hebel für die Zapfwellenschaltung (0-540).

Übrigens ist die Zapfwellenkupplung nicht zu verwechseln mit der Zapfwellenschaltung, die ist quasi wie eine Gangschaltung nur bei gezogener Kupplung zu betätigen und schaltet sowas wie 0-540-1000-Wegezapfwelle (je nach Ausstattung).

Gruß,

Josef