Deutz 10006 F6l912 Einspritzleitung Länge

[Deleted member 26302]

Guten Abend Deutzfreunde,

im Zuge meiner Restaurationsarbeiten an unserem 10006 würde ich gerne die leider sehr angefressenen Einspritzleitungen austauschen.
Bei Deutz scheint es diese nichtmehr zu geben. Also ist Selbstbiegen angesagt. Das sollte ja eigentlich auch kein Problem darstellen, da Hydraulikleitungen biegen ja ähnlich einfach ist

Nun habe ich nach etwas suchen einen Anbieter gefunden, der die Leitungen nach Länge verkauft.
Natürlich habe ich erwartet, dass die Leitungen (wie wir es damals in der Schule gelernt haben) alle gleich lang sind.
Leider stellte sich diese Annahme als falsch heraus. Nach mehrmaligem Nachmessen bin ich auf den Schluss gekommen, dass die Leitung von Zylinder 1 länger ist.
(Leitung 1: ca.93cm / Leitung 2-6: ca.88Cm)
Eine Messung an einem 8006 von einem bekannten Bestätigte das ganze dann auch nochmal.

Ich vermute mal, dass der Längenunterschied aus Verlegegründen (schönere Leitungsführung) entstanden ist und dieser (nur ein paar cm) bei Originalleistung vernachlässigt werden konnte. Kann das jemand bestätigen?

Warum ist eine gleichmäßige Leitungslänge überhaubt wichtig?
-Damit der Förderbeginn an jedem Zylinder gleich ist. (Leitungen können sich minimal dehnen)

Aber ich vermute wie gesagt, dass dieser relativ kleine Längenunterschied bei so einem alten Motor mit originaler Leistung absolut in den Tolleranzen war und dieser deshalb vernachlässigt wurde.

Ich hoffe mir kann da jemand weiterhelfen und Auskunft geben.

Gruß Christian

 

[swd40]

Moin,

ich glaube ab 812er sollten die Leitungen gleich lang sein. Hintergrund ist daß die Kompression aus der ESP nicht sofort bei der Einspritzdüse ankommt. D.h. bei unterschiedlichen Längen kommt es zu kleinen Abweichungen vom Einspritzzeitpunkt. Das ist nicht viel, aber die Schallgeschwindigkeit von Diesel ist halt nur endlich.

Gruß,
Josef

 

[ahomt]

moin

die Leitungen sind wohl erst ab 812S gleich.

um gleiche Einspritzmenge u gleichen Einspritzbeginn aller Zylinder bei mehrzylindrigen Motoren zu erreichen, wählt man die gleiche Einspritzleitungslänge. dies hat mit der wellenförmigen Ausbreitung des Druckes in der Leitung zu tun. die Wellen laufen in etwa mit Schallgeschwindigkeit u man erreicht bei gleicher Leitungslänge die gleiche Druckamplitude bei Einspritzbeginn an jedem Zylinder.

beim 100 06 nehme ich an, dass die längere Leitung bei Zyl.1 ein Kompromiss ist. es ist nicht auszuschließen, dass die Länge so gewählt wurde, dass die gleich Amplitude wie bei den anderen fünf Zylindern erreicht wird.

VG
Andreas

 

[swd40]

Moin,

Schallgeschwindigkeit Diesel: 1.250 m/s
... und wenn ich mich nicht verrechnet habe wären das bei 10 cm unterschiedlicher Länge und 2.400 u/min ca 0,5° unterschiedlicher Einspritzzeitpunkt. Bei Dir also mit 5cm ca. 0,25° spätere Einspritzung.

Gruß,
Josef

 

[Deleted member 26302]

Vielen Dank für die fachlich belegten Antworten! Damit kann man doch mal was anfangen

Was schlagt ihr vor? Die neuen Leitungen möglichst nach den originalen bauen, oder versuchen alle in gleicher Länge unterzubringen?

Der Längenunterschied scheint ja original zu sein, wenn's beim 8006 genauso ist.
Wobei es sich ja um einen F6L912 mit Verteilereinspritzpumpe handelt (also nach 812).
Hat eventuell noch jemand eine dritte Messung? Obwohl das schon sehr unwahrscheinlich ist, dass an dem 100er und an dem 80er mal genau die gleiche Leitung getauscht wurde

Wird dann wahrscheinlich, wie schon von Ahomt erwähnt, ein Kompromiss aus Längengleichheit und Verlegemöglichkeit sein

Und hat ja auch 50 Jahre so gelaufen

Gruß Christian und genießt das gute Wetter

 

[GueldnerToledo]

Warum nicht einfach alle Leitungen gleich lang machen? Dann liegt eben eine Leitung vielleicht nicht optisch so wie im Original. Wäre das tragisch?

MfG Werner

 

[swd40]

Moin,

@Landybehr hat schon bei seinem D50 die Leitungen gleich lang gemacht. Etwas verschnörkelt verlegt dann sollte das passen.

Gruß,
Josef

 

[JBusse]

Wobei es sich ja um einen F6L912 mit Verteilereinspritzpumpe handelt (also nach 812).

Hallo Christian,
das ist sicher keine Verteilereinspritzpumpe, sondern eine Reiheneinspritzpumpe.
Jeder Zylinder bekommt seine eigene individuelle Kraftstoffmenge. Deshalb wäre auch zu prüfen, ob die größere Leitungslänge für den 1. Zylinder in der Pumpe irgendwie vorgehalten wurde.

Gruß Jürgen

 

[ahomt]

Hallo Jürgen

der Anspruch ist aber schon eine Gleichverteilung der Kraftstoffmenge auf allen Zylindern um einen ruhigen Motorlauf zu erreichen. das ist ja das, was auf dem Einspritzpumpenprüfstand eingestellt werden muss

VG

 

[D6006A]

Moin,

Wobei es sich ja um einen F6L912 mit Verteilereinspritzpumpe handelt (also nach 812).

Hallo Christian,das ist sicher keine Verteilereinspritzpumpe, sondern eine Reiheneinspritzpumpe.
Jeder Zylinder bekommt seine eigene individuelle Kraftstoffmenge. Deshalb wäre auch zu prüfen, ob die größere Leitungslänge für den 1. Zylinder in der Pumpe irgendwie vorgehalten wurde.

Gruß Jürgen

woher nimmst Du die Gewissheit, das da keine Verteilerpumpe verbaut ist?
Gruß
Frank

 

[JBusse]

Hallo Frank,
zugegeben, ich kenne den D10006 gar nicht. Aber einen D4006 und einen D6006.

Alle 912er Deutz-Motoren haben eine Reiheneinspritzpumpe von Bosch mit der Bezeichnung PES...dann folgt die Zylinderzahl. Die Bezeichnung der Verteilerpumpen beginnt mit VA. Ich gehe fest davon aus, dass auch ein D10006 keine Ausnahme davon ist.

Verteilerpumpen hat man in den 60er Jahren noch verwendet oder später noch in Vorkammer-Dieselmotoren. Seit den 70er Jahren sind Reihenpumpen bei Direkteinspritzern quasi Standard.

Gruß Jürgen

 

[ahomt]

bist du sicher das du das Richtige meinst. ich würde sagen, dass Verteilerpumpen nach den Reihenpumpen kamen

VG

 

[D_4006]

....
Alle 912er Deutz-Motoren haben eine Reiheneinspritzpumpe von Bosch mit der Bezeichnung PES...dann folgt die Zylinderzahl. Die Bezeichnung der Verteilerpumpen beginnt mit VA. Ich gehe fest davon aus, dass auch ein D10006 keine Ausnahme davon ist.

Verteilerpumpen hat man in den 60er Jahren noch verwendet oder später noch in Vorkammer-Dieselmotoren. Seit den 70er Jahren sind Reihenpumpen bei Direkteinspritzern quasi Standard.
....

Die Aussage zur Verteilerpumpe ist falsch. Wann, wie und warum die 6 Zylinder später die Verteilerpumpen bekommen haben und was an den Reiheneinspritzpumpen besser ist wurde hier im Forum schon ausführlich erörtert.
Ich verweise daher auf die Suchfunktion.

Gruß
Maximilian

 

[niedersasse]

Moin,

mein 10006 wäre der Gegenbeweis zu o.a. Aussage JBusse.


Grüße

Richard

 

[D6006A]

Moin,

Hallo Frank,
zugegeben, ich kenne den D10006 gar nicht. Aber einen D4006 und einen D6006.

Alle 912er Deutz-Motoren haben eine Reiheneinspritzpumpe von Bosch mit der Bezeichnung PES...dann folgt die Zylinderzahl. Die Bezeichnung der Verteilerpumpen beginnt mit VA. Ich gehe fest davon aus, dass auch ein D10006 keine Ausnahme davon ist.

Verteilerpumpen hat man in den 60er Jahren noch verwendet oder später noch in Vorkammer-Dieselmotoren. Seit den 70er Jahren sind Reihenpumpen bei Direkteinspritzern quasi Standard.

Gruß Jürgen

ich vermute auch, das Du da was durcheinander wirfst. Die Verteilerpumpen sind erst Mitte der 60iger entwickelt worden, die letzten Hanomags, die IHC Direkteinspritzer und viele andere Schlepper der 70iger hatten die verbaut. der Golf Diesel hatte auch eine Verteilerpumpe! Die waren ja billiger, weil ein Kolben alle Zylinder versorgt.
Und wie geschrieben, es steht dazu einiges im Forum.
Gruß
Frank

 

[*ALFNO*]

Hallo Frank,

die BOSCH Verteilereinspritzpumpen wurden in den 50. Jahren entwickelt.

Die ersten BOSH AR Verteilereinspritzpumpen wurden in Serie bei den I H C 514 D 188 Wirbelkammermotor eingebaut!

Der Schlepper wurde als 504 in den USA auf dem Markt gebracht. Er mußte in EUROPA auf D 514 umgetypt werden,
da Peugeot auf die NULL in der Mitte eine Lizenz hatte! (Porsche 901 als 911 getypt!)

HANOMAG verbaute die BOSCH AR Verteilereinspitzpumpen in D 100 Motoren Perfekt 401 E bis Robust 901 ein,
sowie in der Leichtlastwagen Klasse F 45 bis F 86 ein!


Ebenso KHD, Köln in den Schleppern der D Serie, sowie in den MAGIRUS 4 Club LKW aus Ulm.

In Europa verbaute FIAT und Renault die BOSCH AR Verteilereinspritzpumpen ein.

 

[D6006A]

Moin,

Hallo Frank,

die BOSCH Verteilereinspritzpumpen wurden in den 50. Jahren entwickelt.

Die ersten BOSH AR Verteilereinspritzpumpen wurden in Serie bei den I H C 514 D 188 Wirbelkammermotor eingebaut!

Der Schlepper wurde als 504 in den USA auf dem Markt gebracht. Er mußte in EUROPA auf D 514 umgetypt werden,
da Peugeot auf die NULL in der Mitte eine Lizenz hatte! (Porsche 901 als 911 getypt!)

HANOMAG verbaute die BOSCH AR Verteilereinspitzpumpen in D 100 Motoren Perfekt 401 E bis Robust 901 ein,
sowie in der Leichtlastwagen Klasse F 45 bis F 86 ein!


Ebenso KHD, Köln in den Schleppern der D Serie, sowie in den MAGIRUS 4 Club LKW aus Ulm.

In Europa verbaute FIAT und Renault die BOSCH AR Verteilereinspritzpumpen ein.

so sicher bin ich da nicht im Thema, meine aber das der D514 eine Roosa-Master-Einspritzpumpe aus den Staaten hat. Aber mehr als 'ne Kiste Bier würde ich da nicht drauf wetten.
Mein Wissensstand war immer, das die erst in der zweiten Hälfte der 60iger Jahre verbaut wurden, aber wie gesagt, belegen kann ich das nicht.
Gruß
Frank

 

[Deleted member 26302]

Wobei es sich ja um einen F6L912 mit Verteilereinspritzpumpe handelt (also nach 812).

Hallo Christian,das ist sicher keine Verteilereinspritzpumpe, sondern eine Reiheneinspritzpumpe.
Jeder Zylinder bekommt seine eigene individuelle Kraftstoffmenge. Deshalb wäre auch zu prüfen, ob die größere Leitungslänge für den 1. Zylinder in der Pumpe irgendwie vorgehalten wurde.

Gruß Jürgen

Selbstverständlich hat der 10006 eine Verteilereinspritzpumpe. Das ist in den Modellen garnicht unüblich. Die ersten Modelle hatten noch Reiheneinspritzpumpen, aber der Großteil bekam die Verteilerpumpe. Erst in den späteren 912er Motoren nach der 06er Reihe wurden dann wieder Reiheneinspritzpumpen verbaut.

Ich denke ich werde die Leitungen in den originalen längen nachbauen. Scheint ja zu funktionieren, und wird sicher auch seinen Sinn haben. Die Pumpe wurde schließlich auch nach Originaldaten auf dem Prüfstand eingestellt. Never change a running System

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Gruß Christian