Seilwinde Farmi ? wer hat Infos?

[Andy_69]

Hallo werte Gemeinde,

wer hat evtl. Infos, Bedienungsanleitung oder ähnliches für mich für meinen Neuzugang, eine alte Forstseilwinde, vermutlich Fabrikat Farmi.

Sie hat nur einen Hebel, der wohl über einen Flaschenzug zunächst das Bremsband löst und dann die Kupplung schließt. Durch Runterdrücken des Hebels wird die Bandbremse gelöst, um das Seil auszuziehen. Zusätzlich hat die Winde noch eine Klinkensperre an der Trommel, die man wohl auch über einen Seilzug "einrasten" kann.
Ein Typenschild ist leider nicht mehr vorhanden.

Habe die Winde für kleines Geld bekommen, sie stand wohl schon 5 Jahre in der Scheune und wurde "ausgemustert", weil sie keine Zugkraft mehr hat. Der Verkäufer erzählte mir, dass sie den Betätigungshebel von Hand, also ohne Seilzug betätigt haben, nach meinem Verständnis fehlt dann ja die Hälfte der Anpresskraft für die Kupplung.
Ich habe versucht die Kupplung und die Bandbremse einzustellen, werde demnächst mal das Seil aufspulen und dann sehen, ob sie Kraft hat.
Wenn jemand noch Infos zu der Winde für mich hat, wäre ich sehr dankbar.
Eine Verwendung habe ich für die Seilwinde (noch) nicht wirklich, aber haben ist besser als brauchen



Schöne Grüße, Andy

 

[Ecoboost]

Servus,

tu uns den gefallen und bring dieses Teil zum Schrotthändler.
Diese Seilwinde hat längst ausgedient und die Ersatzteilbeschaffung wird ohnehin nicht mehr gegeben sein.
Da ist jede Minute schade drum wo man sich damit noch beschäftigt.
Das Teil ist wohl auch nicht mehr BG-Konform.
Es gibt so viele Forstseilwinden, darunter mit etwas Glück auch junge gebrauchte die dem Stand der Technik entsprechen.

Gruß

Ecoboost

 

[geessen]

Hi,
wir hatten mal eine ähnliche Farmi-Winde, nur ohne Bremsband. Wenn Du keine Verwendung dafür hast ist das herrichten wie Modelleisenbahn bauen, macht Spaß. Arbeiten wollte ich mit der nicht mehr.
1.Die Stützen werden sehr wahrscheinlich einer richtigen Belastung nicht allzulange stand halten. Unsere Farmi hatte keine Verstellbaren Füße, da warern stabile Füße mit Krallen unten dran und die haben wir oft genug beim ziehen weit in den Boden gedrückt.
2. Die Winde zieht ziemlich weit oben. An unserem Intrac ging das recht gut, ab er der 4006 war vorne einfach zu leicht (Hebelgessetz, Frontgewicht usw).
3. das mit der Umlenkrolle am Betätigungshebel ist ein sch.... gewesen. Den Hebel direkt betätigen war am unkompliziertesten, aber auch am gefährlichtsten. Stehst Du ja direkt im Gefahrenbereich falls das Seit reißen sollte oder z.B bergab ein Baum schneller kommt als gedacht. Das Seil der Umlenkrolle war ständig irgendwo verhakt, oder die Rolle hing leicht schräg - so richtig zuverlässig hat das nie funktioniert.
Unsere ist dann auch auf dem Schrott gelandet.

Gruaß
Bernhard

 

[Westerwälder Deutz]

Kann Ecoboost nur zustimmen,

tue Deinen Angehörigen den Gefallen und nimm das Teil nicht in Betrieb. Das sieht rein optisch schon unbrauchbar und gefährlich aus.

Kauf dir was, dass auch einem Sicherheits-Check standhält.

Gruss
Frank

 

[Andy_69]

Hallo Ecoboost, hallo Frank,

danke für Eure gut gemeinten Ratschläge, aber warum soll ich etwas wegwerfen, nur weil es alt aussieht?
Viel Technik ist wohl auch nicht dran an der Seilwinde: eine Seiltrommel mit Lagerung, eine hebelbetätigte Kupplung, eine Bandbremse, eine Klinkensperre ........

Wer von Euch kann mir denn sagen, was die Berufsgenossenschaft für Forstseilwinden vorschreibt??? ... wie ein Sicherheits-Check aussieht?

Ich bin immer noch interessiert an Daten, Infos und Unterlagen zu der Seilwinde.

Schöne Grüße,
Andy

 

[Lausbua]

aber warum soll ich etwas wegwerfen, nur weil es alt aussieht?
Wer von Euch kann mir denn sagen, was die Berufsgenossenschaft für Forstseilwinden vorschreibt??? ... wie ein Sicherheits-Check aussieht?

Servus Andy,

das hat mich auch gerade interessiert. Auf die Schnelle habe ich das gefunden: Seilwindenprüfung.

So ganz auf die leichte Schulter sollte man das Thema wohl nicht nehmen, obwohl ich auch gerne mal jemand bin, der bei der Sicherheit eher auf den gesunden Menschenverstand setzt als auf Vorschriften.

LG Emanuel

 

[geessen]

Hallo,
die Farmi-Winden waren damals scheints recht günstig, da im Gegensatz zu den meisten Winden dieser Zeit die Trommel direkt in Zapfwellenrichtung stand, es brauchte da kein Getriebe, es langten zwei Ritzel und eine Kette. Zudem kommen die Farmi aus Scandinavien, da wird in der Regel kein Starkholz gerückt (so mein LaMa), daher sind sie angeblich auch nicht sooo belastbar und Zugstark. Also unterm Strich eine günstige kleine Winde mit wenig Technik.

So eine Winde haben und herrichten sehe ich daher nicht als verwerflich an. Holz rücken würde ich nicht damit, aber mal einen größerern Blumentopf durch den Garten ziehen oder ähnlichen "zeitvertreibenden Unsinn" kann man damit sicherlich machen, wenn man sich der Gefahrenbereiche bewußt ist.
Bei unserer war die "Totmannschaltung" nicht immer sicher in Funktion, sie konnte sogar gesperrt werden, indem man den Strick in einen extra angeschweißten Klappsplint steckte
- da biegts mir gleich die Zehennägel auf wenn ich nur dran denke

 

[Christoph_dx]

Grüß dich Andy,

du sollst sie ja nicht wegwerfen weil sie alt aussieht, sondern weil sie alt ist.
Der Umfang der Seilwindenprüfung ist schon verlinkt worden, das sollte das technische Minimum sein.
Mechanische Winden bekommt man doch neu je nach Zugkraft für 3-5k, (gut) gebraucht vielleicht die Hälfte. Die Ersatzteile bei der kosten sicher auch nicht nur ne Mark.

Die Winde sieht aus als würde sie recht hoch ziehen, das ist nicht gut für die Stabilität bei leichten Schleppern.

Wer einmal mit einer vernünftigen Seilwinde gearbeitet hat möchte nicht mehr auf so einer alten Krücke abrocken. Dir scheint diese Erfahrung noch zu fehlen, oder?

Ich musste meinen Opa auch erst überreden, dass wir uns von so einem alten Gerät trennen.
Erst wurde es eine mechanische 3t Winde für den 4006 und mittlerweile eine 6,5t Funkwinde für den 4.70.
Bei unseren Borkenkäfer und Windwurf Aktionen sind einige Festmeter zusammen gekommen, die Erkenntnis ist daraus:

Du musst dir zu 100% sicher sein, dass die Bremse hält und die Zugkraft da ist. Beides schon gehabt, das macht keinen Spaß bei einer windenunterstützen Fällung.
Du musst dir sicher sein, dass es deinen Traktor nicht umwirft wenn der Baum sich wehrt.

Im Endeffekt ist es dein Wille dieses Teil zu reparieren, das macht sicher viel Spaß, wenn das Teil durch die Prüfung kommt um so besser.

Gruß Christoph

 

[Ecoboost]

Servus,

größtes Manko daran ist dass diese Winde keine Schild hat wo sich entsprechend in den Boden versenkt wenn größere Zugkräfte erforderlich sind.
Weiter sind die Bedienelemente nicht ausreichend gegen versehentliche Bedienung gesichert, Quetschverletzungen usw. können hiermit leicht entstehen.
Es gibt auch entsprechende Überschneidungszeiten von Kupplung und Seilbremse der Seilwinde wo in der Regel auch zweijährig geprüft werden sollte.
Deine Winde ist für diese Prüfung gar nicht geeignet da schlicht und einfach das Schild zum Abstützen für den Prüfstand fehlt.
So ein altes ausgelutschtes Ding eigenständig wieder herzurichten halte ich für einen absoluten Supergau, da so eine Maschine ein enormes Potenzial für Unfälle mit sich bringt wo dir im Falle des Falles mit Sicherheit auch keine Berufsgenossenschaft mehr einspringt.
Im Forst sollte man keine Kompromisse eingehen, gerade eine Forstseilwinde ist ein Gerät auf das man sich zu 100 Prozent verlassen können muss.

Hier mal ein Link wo die Seilwindenprüfung vollzogen wird:
Seilwindenprüfung | Wussten Sie, dass eine jährlich wiederkehrende Seilwindenprüfung gesetzlich vorgeschrieben ist (siehe DGUV Grundsatz „Prüfbuch für Winden, Hub- und... | By Herzberger Land- u. Gartentechnik KG | Facebook

Gruß

Ecoboost

 

[Westerwälder Deutz]

Hallo Andy,

ich habe über 20 Jahre mit dieser Farmi Schnürli Winde gearbeitet:

Farmi Forstseilwinde JL 300 PT

Wenn Du die Bauweise siehst dann wird der Unterschied zu Deinem Vorgängermodell deutlich. Diese Winde konnte den D 25 und auch den 4006 locker hochheben und umwerfen, erst der DX blieb halbwegs ruhig damit stehen.

Seilwinden die auf Dauerzug gehen oder nicht halten können sind sehr gefährlich, ich kann mir bei Deinem Modell auch keine Standsicherheit vorstellen.

Wenn Du sie einfach in den Garten stellen möchtest, als Industriedenkmal oder Kunst dann ist das sicher eine nette Idee. Aber ohne Sicherheitsprüfung arbeite bitte nicht damit, ich traue dem Ding einfach nicht, schon wegen der nachträglich geschweißten Stellen und dem fehlenden Schild.

Gruss
Frank

 

[Andy_69]

Hallo Leute,

mein Deutz ist auch alt ( jetzt ziemlich genau 50 Jahre), werfe ich ihn deshalb weg? Ganz im Gegenteil, er muss / darf noch für mich arbeiten, z.B. mit dem Frontlader, als Antrieb für den Holzspalter oder für Transportarbeiten, dann gerne auch mit zwei Anhängern im Schlepp. .... Ist das noch zeitgemäß? Sicher nicht, ist eben Hobby.
Genau so sehe ich das erstmal mit der Seilwinde auch, ich habe noch nie mit einer Seilwinde gearbeitet, außer mit einer elektrischen Seilwinde am Geländewagen, wenn es aus eigener Kraft nicht mehr weiterging.
Wie zu Anfang schon geschrieben, brauche ich keine Seilwinde, trotzdem ist sie nun mal da und ich will sehen, ob sie funktioniert.
Die von der BG vorgeschriebene (bei gewerblichem Einsatz), jährliche Windenprüfung ist mir soweit bekannt, mich würde allerdings interessieren, wieviele von den "Hobbyholzern" ihre Winde tatsächlich jährlich überprüfen lassen.
Die Seilwinde, hat, nach meinem Kenntnisstand, alle Sicherheitsvorrichtungen, die moderne Winden auch haben: Schutzgitter, Bedienung aus sicherer Entfernung per Seilzug, Kupplung und Bandbremse, die abhängig voneinander arbeiten. Was sicherlich zu klären ist, ob die Zugkraft und die Bremskraft richtig eingestellt sind / noch richtig eingestellt werden können.
Das einzige, was sie nicht hat, ist ein Polterschild, aber wird das von der BG gefordert? Sie hat zwei weit auseinanderliegende Stützfüße, die ich in der Höhe auch noch anpassen kann, und ich denke, bei entsprechendem Untergrund, steht sie auf den beiden Füßen genauso sicher wie andere Seilwinden auf dem Polterschild.
Die Gefahren, die von einer Seilwinde ausgehen können, sind mir durchaus bewußt, sie sind bei alten und neuen Seilwinden aber immer die gleichen.
Das bei einem Seilwindeneinsatz Mitdenken, erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht gefragt sind, ist mir vollkommen klar, das traue ich mir durchaus zu.

Gruß, Andy

 

[niedersasse]

Moin,

ich habe so eine Farmi im Einsatz gesehen. MF135 vorne dran, Stützfüße runter, im reinen Zugbetrieb während des Fällens von Fichten mit 30cm Stammdurchmesser total überfordert. Die Winde hat gut gezogen, nur der Trecker stand nicht, da halfen auch keine Klötze hinter den Rädern...

Ich habe eine S&R Seilwinde aus den späten 60ern fest am Trecker mit Bergstütze.
Da ist schon ein Unterschied in der Standfestigkeit.

Aber, wie Du sagst, mit Sinn und Verstand wird auch die Farmi was leisten können.
Wobei mir die Seilzugbedienung auch sehr gewöhnungsbedürftig vorkam

Grüße

Richard