Kartoffelanbau Fragen

[Agrostar 6.08]

Hallo

Wir wollen heuer auf unserem kleinen Feld Kartoffeln setzten, eine Legemaschine haben wir schon gefunden die werden wir diese Woche wahrscheinlich kaufen.
Es sollen Bio-Kartoffeln werden da es sich auf so einem kleinen Acker nicht lohnt zu Spritzen, nun habe ich ein paar Fragen was die Pflanzkartoffeln betrifft:

Welche Sorte sollten wir am besten anbauen?
Wie berechnet man die Menge die benötigt wird?
Mit wie viel Ertrag kann man rechnen?

So das wars erst mal, hoffe jemand kann mir diese Fragen beantworten!

 

[Kurt]

Ohne spritzen wirds nicht gehen. Dürfen selbst Biobauern mit bestimmten Mitteln. Würde ich an deiner Stelle einfach von einem Bauern mitmachen lassen. Machen wir auch immer so.
Welche Sorte? Gute Frage. Hängt vom Boden, vom Lieferanten, vom Erntezeitpunkt, vom Wetter, usw. ab. Kann man so nicht sagen. Wir pflanzen aus diesem Grund immer mehrere Sorten an. Eine wird immer was. Nur nicht immer die gleiche.
Was solls denn sein? Früh, mittelfrüh, mittelspät, spät? Dann noch festkochend, überwiegend festkochend, mehlig? Welche Farbe darf es sein? Gelb, weißlich, blau rotschalig, richtig Rote oder doch lieber eine zweifarbige Schale? Oder relativ neu, Solanum Phureja statt der üblichen Tuberosum, mit kürzer Kochzeit.
Wie du schon daran siehst wirds mit einer Sorte wohl nichts. Aber kein Grund um zu verzweifeln.
Kommt auch wieder drauf an. Je nach Größe (siehe Tabelle). Aber wenn du ne alte Maschine kaufst kann man eh nichts einstellen. Wir haben z.B. auch sg. Drillinge (28/35mm), aber tun auch nur eine Kartoffel in die Maschine. Ergebnis bleibt bei uns das gleiche.
Der Ertrag hängt auch von den o. g. Faktoren ab. Also Sorte, Wetter usw. ausser dem Lieferanten ab. Lässt sich also auch nur näherungsweise beantworten.
Und Kartoffeln in den Boden und später wieder rausholen funktioniert auch nicht. Kartoffeln erfordern auch etwas Pflege. Aber auch nicht nach dem Motto viel hilft viel.
Aber bevor ich dich entmutige. Einfach mal zum nächsten Kartoffelhändler gehen und fragen was angesagt ist. Ein paar frühe, ein paar mittelfrühe und vieleicht noch ein paar mittelspäte mitnehmen und einfach probieren wie es am besten geht. Seit dem meine Tante nicht mehr so richtig kann, machen es mein Vater und ich. Komischerweise haben wir mit weniger Arbeit mehr Ertrag.

Kurt

 

[theodkw]

Hallo Benjamin,

immer Ruhe bewaren. Wir (www.suenteltaler-treckerfreunde.de) pflanzen auch jedes Jahr "Bio"-Kartoffeln. Auch in diesem Jahr planen wir. Die Menge der Kartoffeln ist je nach Pflanzmaschine bzw. Reihenweite unterschiedlich. Auf unseren ca 1000 m³ haben wir bestimmt gut 100kg gelegt.
Wichtig ist nach dem Legen die Pflege. Kurz nachdem die Kartoffeln in Reihe zu sehen sind Hüfeln wir sie noch einmal an. Etwa zwei Wochen später dann noch einmal. Die Manuelle Unkrautregulierung wird je nach Standort dennoch nötig sein...Disteln und Co. Da müsst ihr ein Auge drauf haben. Krankheiten waren kein Thema. In feuchten jahren kann die Kraut und Knollenfäule ein Problem werden.

Sorten haben wir u.a. Princess, Granola, Eine rotschalige (Name?) Gepflanzt.

Gruß
Theo

 

[Agrostar 6.08]

Hallo

So erstmal danke für eure Antworten und für die Tabelle die wird helfen!

Also das die Kartoffeln pflege brauchen ist mir schon klar, wir haben uns eine Rau Kombi gekauft mit der man auch häufeln kann.

Zu den Sorten da hast du wahrscheinlich recht, das müssen wir einfach mal vor Ort beim Händler fragen.

Was mich aber jetzt noch interessieren wir "bekämpft" man diese Kraut/Knollenfäule wenn sie mal da ist?
Muss man da gleich alles wegschmeißen?

Was gibt es denn für einen Unterschied zwischen Früh oder Spätkartoffeln?
Nur die Pflanzzeit oder auch andere Faktoren?

 

[kohlemann]

Hallo Benjamin
Ich pflanze auch jedes Jahr Biokartoffeln,meist die Sorte Nicola,die dafür gut geeignet ist und von vielen Biobauern verwendet wird.Mit der Sorte Quarta habe ich auch gute Erfahrung gemacht.Die Kraut und Knollenfäule ist dabei das größte Problem,das Unkraut ist bei mir zweitrangig.Vor der Ernte fahre ich mit dem Schlegelmäher über die Kartoffeldämme und schlegel das Unkraut ab,damit der Roder nicht verstopft.
Gruß Ralf

 

[Kurt]

Die Kraut und Knollenfäule muss man vorbeugend bekämpfen. Vor allem feuchtes Wetter ist schlecht.
Der Unterschied zwischen Früh- und Spätkartoffeln ist die Wachstumsdauer. D.h. Frühe wachsen schneller und die Späten langsamer. Das ist ein Zeitraum von ungefähr 90-180 Tage die die Kartoffeln wachsen. Wobei die Frühen mind. 15-17Std. Tageslicht haben sollten. Den andern ist es mehr oder weniger egal wie lange das Licht vorhanden ist. Die Frühen kann man auch kaum lagern. Ab den Mittelfrühen wirds dann besser. Je später, desto länger lässt sich salopp ausgedrückt die Kartoffel lagern.

Kurt

 

[Agrostar 6.08]

Hallo

Ja wenn man sie länger lagern kann ist das besser, danke für die Infortmation!
Aber gelegt werden sie zur gleichen Zeit?
Und mit was bekämpft man bei "Bio-Kartoffeln" die Kraut und Knollenfäule?

Nochmal danke für eure Hilfreichen Beiträge!

 

[7807]

Hallo Benjamin,

na da habt ihr euch aber was intensives ausgesucht....
Was mich aber mal interessiert ist: Über wieviel m² oder ha Kartoffelanbau sprechen wir ???

Was brauchbare Spritzmittel angeht. so würde ich dir ganz dringend empfehlen, das du mit jemanden von der Genossenschaft/Pflanenschutzamt sprichst...
Die können dich da am besten beraten.
Ganz wichtig ist, das du das Unkraut und die Krautfäule in schach hälst und frühzeitig spritzt !!
Wenn du dir mit gewissen Sachen nicht ganz sicher bist, dann frag einen Berufskollegen, der auch Kartoffeln anbaut um rat...

Gruß Alfred

 

[Agrostar 6.08]

Hallo

Wir reden hier von ca. 700m² Kartoffeln, und eigl. wollen wir nich spritzen sind halt Hobby und für Eigengebrauch/Verwandte!

 

[Kurt]

Die Kraut und Knollenfäule kannst du bei Biokartoffeln nur mit kupferhaltigen Spritzmitteln in Schach halten. Eigentlich ein Widerspruch, aber was anderes gibts bis jetzt nicht.
Vorkeimen soll auch gut sein. 700m² kann man zur Not auch mit ner einfachen Rückenspritze. Aber ohne gehts fast nicht.
Wir haben im Garten immer ein paar frühe Kartoffeln für den Eigenbedarf ungespritzt. Da kommt kaum was raus. Da sind meine Exoten (Blaue und rotschalige) doch besser. Die kommen zwar auch nicht ganz bis zur Reife, aber dafür kommen doch einige mehr und auch größere gegenüber den Frühen raus.
700m² kann man zur Not auch mit einer Rückenspritze (auch handbetätigt) spritzen.
Kartoffeln werden normalerweise bei über 15° C Bodentemperatur und wenn kein Frost mehr zu erwarten ist gepflanzt.
Wobei wir vor Jahren mal unsere erst Ende Mai in den Boden brachten. Vorher gings nicht, weil wir wegen der Trockenheit den Boden nicht fein genug brachten und die Maschine verstopft hat. Die kamen so schnell wie die andern die es nicht erwarten konnten. Nur lagen deren Kartoffeln erstmal einen Monat im Boden und "garten" vor sich hin. Während unsere gut vorgekeimt waren.

Kurt

 

[markushaupt]

Hallo!
Also mit dem „Bio“ ist das so eine Sache. Wenn man Pech hat, fliegen so viel Kartoffelkäfer ein, dass man da nicht Herr drüber wird. Die fressen die Pflanzen vom ganzen Feld wenn’s schlimm kommt.

Eigentlich will ich ja auch nicht spritzen. Aber wenn zu viele Käfer da sind muss es sein. Und dann aber immer nach folgenden Regeln:
So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich und
Immer so früh, das die Pflanze noch genügend Zeit hat, das „Gift“ wieder abzubauen.
Das sind dann so ca. 11 Wochen vor der Ernte.

Ich habe auch schon Biospritzmittel ausprobiert. Die Käfer wurden mehr anstatt weniger und ich habe total oft gespritzt. Na ja und das kann’s ja auch nicht sein, das man 10 mal spritzt ohne Erfolg.

Ich habe keine Angst wenn ich zeitig 1-2 mal gegen die Käfer spritze.
Möchte gerne mal wissen wie oft die großen Erzeuger spritzen um so viel Ertrag zu erreichen damit sie den großen Lebensmittelketten so günstig liefern können.
Ich spritze übrigens mit der Rückenspritze. Bei kleinen Flächen ist das schnell gemacht. Und man kann da, wo die Käfer zu Hauf sind mehr sprühen.

Wir bauen schon so lang ich denken kann (34 Jahre bestimmt) die Sorte Kranola an.
Die schmecken gut und lagern sich vor allem sehr gut. Wir essen sie bis wieder neue Frühkartoffeln im Feld reif sind.

Was die Setzkartoffeln betrifft kommt es auf die Größe der Fläche an. Aber man kann die auch schneiden. Es müssen aber auf jeder Hälfte 3 Augen bleiben.

Wir setzen 4 – 5 Reihen. Davon 2 von neuen Setzkartoffeln und den Rest von alten, selbst gesammelten Kartoffeln. Und die sind meist besser als die neuen von den gekauften Setzkartoffeln.

 

[Agrostar 6.08]

Hallo Jungs

Wir haben heute unsere Legemaschine geholt und dabei noch einen alten Lanz Roder ergattert, werde morgen mal Bilder davon einstellen.

Ja wir werden das jetzt einfach auf uns zukommen lassen, mein Vater meint das bei uns eher die Drahtwürmer Probleme machen könnten weil es ein Luzerne Feld ist wo wir sie setzten wollen.
Ja die Kartoffelkäfer muss man hlat abpflücken!
So groß ist die Fläche nun auch wieder nicht!

Wie ist das eigl. mit den Spritzmitteln die vom nachbarfeld kommen, der Nachbar baut heuer denke ich Mais an und jetzt würde mich interessieren ob die Spritzmittel wenn sie herüberwehen irgendwelchen Schaden anrichten können?

 

[Kurt]

Die Spritzmittel machen im Normalfall keine Probleme. Was eher Probleme macht, ist der Mais wenn er die Sonne wegnimmt.
In dem Fall würde ich die Frühen an den Mais setzen. Denn da ist es nicht so schlimm wenn der Mais noch klein ist. Wenn er dann höher wird kann man die Frühen schon langsam ernten.

Kurt