Fragen an Tierhalter mit Elektrozäunen - Fragen zu Zauntestern

[Peter5006]

Hallo zusammen,
mal eine Frage der ganz anderen Art - vlt darf ich diese hier auch stellen...

Die Frage geht an die Tierhalter unter Euch (sollten eigentlich welche dabei sein, oder?), die ihre Weiden mit Elektrozäunen eingezäunt haben...

Wir haben unsere Weiden mit E-Zaun (Litze und Draht) eingezäunt und hatten bislang auch nie Probleme, solange der Zaun in Ordnung und der Bewuchs weggeschneiiten war.
Neuerdings meint aber unser Haflinger mit seiner dicken Mähne, dass der Zaun nicht ausreicht, um auf der anderen Seite das leckere Gras zu fressen (kann ihn ja verstehen, aber wenn wir ihn ließen, wäre er bald breiter als lang).
Der Zaun betseht aus zwei Reihen, oben aus Breitbandlitze plus Draht, untere Reihe nur Breitbandlitze, etwa 40/50 cm über dem Boden.

Nachdem ich den Zaun mit einem Tester geprüft habe, Fehler gefunden und repariert, sagte mir der Tester 8KV oben sowie unten - also meiner Meinung nach okay.
Dann habe ich gelesen, dass es nicht nur auf die STROMstärke gemessen in Volt ankommt, sondern auch auf die SCHLAGstärke, gemessen in Joule.

Und jetzt fangen die "Probleme" an, ich habe mir von Patura ein Gerät gekauft, dass auch die Schlagstärke messen soll(te).

Ich habe drei Geräte (siehe Bild), das linke zeigt mir die Stromstärke an in Volt und liegt bei 8KV, mehr kann es nicht.
Die beiden anderen zeigen mir jeweils sehr ähnlich 5 KV an - ????

Das Patura zeigt mir eine Schlagstärke von etwa 2,5 KV an, sollte eigentlich höher sein, muss ich forschen.

Mein Gerät (siehe Bild) ist ein starkes Gerät mit 6KJoule und 11 KV, sollte also ausreichen.
Die Erdung besteht aus drei 1m langen Erdungspfählen mit 3m Abstand zueinander..

Frage an die Experten nach dem Unterschied der drei Geräte.
Was kann ich am Zaun noch überprüfen?

Vielen Dank an die Zaunexperten

Peter

 

[Obrschwob]

Hallo Peter,
schau dir die beiden Broschüren dazu an. Bei Pferden sind zweidrähtige Elektrozäune nicht ausreichend.

In meiner Tätigkeit als Tierhaltungsberater kommen diese Fragen immer wieder.

Griaßle
Martin

 

[Deutz45nullfuenf]

Ich teste meinen Zaun immer mit einem Grashalm. Wenn das weh tut bei wenigen Zentimeter dann ist es meiner Meinung nach auch für eine Schnucke mit vier geerdeten Füßen gut.

 

[Peter5006]

Hallo Martin,
vielen Dank für die schnelle Antwort, habe Deine pdfs kurz überflogen, sind interessant und werde sie mir mal in Ruhe zu Gemüte führen
Unsere Pferde (ein uraltes Shetty, eine 25jährige Haflingerstute und ein "junger" 15jähriger Islandwallach, können im Allgemeinen hinter "Wollfäden" gehalten werden, aber ICH möchte - und da gebe ich Dir vollkommen recht - einen funktionstüchtigen Zaun haben.
Frage mich halt nur nach den total unterschiedlichen Anzeigen der Geräte - war so stolz auf die 8KV und bin jetzt echt enttäuscht

LG Peter

 

[Deutz45nullfuenf]

Ja aber wie du schon erkannt hast bringen 8kV ohne Schlagkraft (Joule) nix.

 

[Obrschwob]

Hallo Peter,

danke für die lobenden Worte.

Es hängt auch vom Übergangswiderstand am Tier und der Erdung stark ab, ob ein starkes Gerät auch genug Schmackes hat, um sicher zu hüten. Gerade bei trockener Witterung kommen da manche Geräte - besonders bei schlechter/unzureichender Erdung - an ihre Grenzen. Die Erdung ist ein großer Schwachpunkt und wird oft unterschätzt.
Da das bei Pferden immer wieder zu Problemen führt, wenn sie ausreißen (Haftungsfragen), hatten wir das mal sogar als Thema (vor 2015) bei unserem Ludwigsburger Pferdetag thematisiert und einen Spezialisten von Patura als Referenten im Hause. Per PN könnte ich dir da noch was zukommen lassen.

Ludwigsburger Pferdetag
Findet dieses Jahr am 22.11. wieder statt - in Präsenz.

Griaßle
Martin

 

[Deutz45nullfuenf]

Ja, kann ich bestätigen. In den trockenen Sommern habe ich teilweise schon selbst mit der Hand ins Gras gefasst um überhaupt noch was zu spüren. Da haben die Schuhe einfach zu gut isoliert. Wenn die Erdungsstange irgendwo im trockenen Sand steckt wird das immer schlechter.

 

[egnaz]

Die 3 Testgeräte können nur die Spannung messen. Das digitale Patura kann zusätzlich einen Wiederstand dazuschalten, der das Tier simulieren soll. Je geringer der Unterschied zwischen beiden Messungen bei dem Patura ist, desto besser ist der Zaun.
Mir ist kein Gerät bekannt, das die Schlagstärke messen kann. Sie wird in Joule angegeben, welches die Einheit Wattsekunde hat. Also eine Produkt aus Stromspannung, Stromstärke und Zeit.
Gemessen wird meist nur die Spannung, weil das am einfachsten ist.
Die Messunterschiede können in der Qualität der Geräte liegen, aber auch wie man misst. Schon der Punkt wo man den Erdstift einsteckt kann Messunterschiede bringen.
Auch das Leitermaterial hat Einfluss. Gerade Bänder nur mit Edelstahlleiter haben einen hohen Wiederstand, der sich mit der Zaunlänge aufsummiert. Man kann dann vielleicht noch Spannung messen, wenn dann bei Tierberührung auch noch Stromstärke fließen soll, klappt das aber nicht mehr ausreichend.
Auch Verbindungen können einen hohen Wiederstand erzeugen.
Man darf bei Elektrozäunen aber nie vergessen, das sie nur eine psychologische Wirkung haben. Wenn sie gelernt haben Elektozäune zu überwinden, hat man verloren. Die Weidetiere müssen die eingezäunte Weide als ihr Revier akzeptieren. Eine satte Weide ist der beste Zaun, heißt es.
Und Weidetiere wollen sich bewegen und nicht immer an der gleichen Stelle fressen. Dies ist oft das Problem von Kleintierhaltern, wo wenig Tiere auf kleiner Fläche gehalten werden müssen.
Gruß Eckhard

 

[Peter5006]

N'Abend zusammen,
wenn auch spät, aber Dankeschön für die Infos.
Die Unterschiede allerdings zwischen dem einen und den beiden anderen Geräten erschließen sich mir allerdings nicht - was solls???

Martin,
gerne weitere Infos über PN
Danke im Voraus

LG
Peter

 

[egnaz]

Wie schon geschrieben, kann das Patura eine Tierberührung durch einen eingebauten Widerstand simulieren. Ohne Zuschaltung des Widerstands wird direkt zwischen Zaun und Erde die Spannung gemessen. Mit zugeschaltetem Widerstand ist die gemessene Spannung geringer. Je besser der Zaun ist, desto geringer ist der Unterschied zwischen den Messungen.
Auch an einem schlechten Zaun kannst du z.B. 6000V messen und der Zaun scheint in Ordnung. Bei Tierberührung könnte die Spannung aber auf 1500V absinken, wodurch kein ausreichender Stromschlag mehr möglich ist.

 

[D 4005TT62]

Hallo Peter,
Möchte Dir ein paar tipps für den E-Zaun bei Dick(lang)haarigen Pferden geben, um aus dem vorhandenem Gerät das Beste zu machen(Zaunlänge, Schlagkraft und Erziehung/Pferd ).
Den geringsten Widerstand hat verz. Runddraht in Stahl. Bei dickem Fell drückt sich Breiband und große Schnur leicht weg und kommt nicht auf die Haut des Pferdes. Da ist der Draht besser. Durchmesser und Notrisskraft auf Pferdegrösse abstimmen.
Gute Isolatoren verwenden und vor der Weidenutzung prüfen.
Die Verbinndung zwischen Gerätemasse und Erdungspahl in 4-5 mm verz. Stahldraht und gefettete Schraubverbindungen. Einen der Drei Erdungspähle gegen 2,5m tauschen, wenn möglich.
Ich hatte die besten Erfahungen mit 3 Etagen, Nase-Brust und Knie(Handgelenk)des Pferdes. Oben Draht unten Rundlitze. So kann das Pferd den Zaun unten, mit fühlbarem Knistern, freigrassen aber dann kommt die harte Grenze. Muß leider sein, wegen Haftung! Die Etagen nicht Senkrecht verbinnden. Nur ein mal pro Zaunabschnitt. Und noch das Wichtigste nach m. Meinung, der gute E-Zaun darf nicht Durchhängen, ergo Spannkraft!
Viel Erfolg Mit Deinem Haffi
Thomas