Guten Morgen Kollegen,
der gestrige Tag wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Fahrn, fahrn, fahrn, Unwetter, Rückenschmerzen und jede Menge historische Landtechnik - aber eins nach dem anderen.
Gestern früh gegen 08:30 Uhr war es soweit, 17,5 Grad Celius Außentemperatur, Öl gecheckt und das retro Navi vorbereitet, 30 Sekunden vorhlühen "Puff-Puff" und der kl. Deutz läuft. Also ging es los in den Norden des Main-Spessart-Kreises. Die Wetteraussichten für den Samstag: schwül, sehr warm, lokale Gewitter. Somit stand fest, leichte Ausrüstung: T-Shirt, Sonnenhut, Schirm und Regenjacke.
Zunächst ging es noch auf vertrauten Straßen Richtung Marktheidenfeld, je weiter nördlich ich kam, je wichtiger war das Navi. Nach exakt 2 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden, 50,38 km und 18,6 km/h im Schnitt war Halsbach und das Dreschfest erreicht.
Es war mein erster Besuch und ich war absolut begeistert und erschlagen von den vielen Eindrücken. Vom Schäferwagen, über Motorpferd, Kartoffeldämpfer, Sägewerk, Dreschmaschine jeder menge Schlepper bis zum Leistungsprüfstand mit Wasserbremse für die Zapfwelle - es war einfach alles da was das Herz eines historischen Landmaschinen-Fans höher schlagen lässt.
Auch die Versorgungslange für die Fahrer, Camper und Besucher möchte ich an dieser Stelle als äußerst positiv erwähnen.
Mein Kumpel Flo und ich sind mittlerweile rund 2 Stunden über das Feld geschlendert und konnten mit dem Fachsimpeln gar nicht mehr aufhören. Einzig die Sonne hat uns beiden sehr zu schaffen gemacht.
Plötzlich und etwas Überrascht haben wir eine gewisse Unruhe vernommen. Ein kurzer Blick in den Himmel: Tief schwarze Wolken - au wei au wei.
Gefühlte 10 Sekunden später kamen die ersten Tropfen, eine Minute später waren die am rennen Richtung Bierzelt. Ja genau im Bierzelt, da waren wir nun alle. Besucher, Aussteller, Helfer und einige Hunde. Schnell wurden die Planen geschlossen und tlw. von Hand gehalten. Draußen ein schweres Gewitter mit starkem Regen. Unser Vorteil aber, wir hatten eine top Versorgungslange.
Nach rund einer weiteren Stunde abhaltendem und kräftigen Regen stieg nicht nur der Pegel der Besucher, sondern auch der Pegel des Wassers im Zelt. Fleißig rannten die rund 75 Helfer der Halsbacher Dreschfreunde e.V. um zu retten was zu retten geht.
Gegen 16:00 Uhr war der Regen vorbei und die Sonne kann heraus. Der sich selbst dem Schicksal überlassenen Deutz samt Regenjacke war erfolgreich gewaschen. Die Regenjacke war im Körbchen und somit klitsch nass. Dankenswerter weise kann ein anderer Kumpel vorbei (er war mit den Pkw zu Gast) und lieh mir seine Jacke.
Jacke an, Sitz trocken reiben, vorglühen und auf los geht's los - direkte Fahrt über das Maintal nach Wertheim. Allerdings nicht zu schnell, vor mir zog das Gewitter Richtung Süden und es war sau kalt. Höhe Marktheidenfeld, circa 2/3 der Heimfahrt war es dann soweit. Erste Verschleiß und Müdigkeitsprobleme...
Aber nicht der Deutz, der, der ist einfach nur gerannt von Anfang bis Ende, nein ich selbst fand keine bequeme Postion mehr und wollte schreien vor Rückenschmerzen. Auch eine Kaffeepause, Dehnübungen konnten keine wirkliche Verbesserung herbei führen.
Nun war ich also gegen 19:00 Uhr wieder im Stall, durchgefroren und fix und fertig.
In Erinnerung bleibt mir ein wunderschöner und abenteuerlicher Deutz-Tag. Die Erkenntnis, dass der Wetterbericht daneben lag, ich zukünftig meine Jacken und Mützen in einer Wasserdichten Box aufbewahren muss, knapp 100 km fast zu viel an einen Tag sind und ich 2 Jahre Zeit für den Bau eines Schäferwagens habe. Die Anreise mit der eigenen Übernachtungsmöglichkeit würde einiges erleichtern.
Viele Grüß
Simon