Ich fand´ das jetzt nicht so schlimm. Konventionen zu erfüllen nur der Konventionen zuliebe kann man auch mal hinterfragen. Andererseits soll´s im Leben Gepflogenheiten geben und wenn es dazu dient sich bewusst zu machen, daß das Internet kein so neutraler Raum ist, wie man manchmal meint, hätte es einen weiteren Sinn.
Mit den Einbereichsölen ist es m.E so wie mit der Evolution in anderen Angelegenheiten auch. Es gab eine Zeit, da hat man Computer mit Lochkarten bedient. Das funktionierte und der Hersteller hat das auch so gedacht. Aber nach der Erfindung der Tastatur fragt man sich, warum man sie noch nutzen sollte.
Ich finde, man muss zwei Betriebszustände des Motors beachten. Einmal den Kaltstart, und wenn der Motor bei Betriebstemperatur ist.
Daß vor 50Jahren ein 10er Öl für den Winter empfohlen wurde, lag daran, daß der Hersteller an den Kaltstart gedacht hat (vermute ich mal) und für Betriebswärme wäre es eigentlich zu dünn, aber andererseits wird das Öl im Winter auch dann nicht ganz so warm werden, wie im Sommer, und außerdem fördert die Ölpumpe offenbar mächtig was und gibt Reserven.
Die Empfehlung, einen Motor langsam warmzufahren und erst dann "Gas zu geben" kommt bestimmt auch aus der Zeit der Einbereichs (oder Mehrbereichsölen in "Kinderschuhen"). Zwar ist das auch heute noch richtig, denke ich, aber damals bei Einbereichsölen musste man erstmal das enorm zähe Öl beim Kaltstart "hinter sich" bringen. Das Öl in den Lagerstellen ist auch zäh und wenn auch die Ölpumpe Druck aufbaut, so kann der ja den einfachen Weg über das Überströmventil nehmen und gleich wieder zurück in die Ölwanne fließen anstatt sich mühsam in die Lagerstellen drücken zu lassen. Wenn man die Lagerstellen jetzt viel Drehzahl und Druck aussetzt, wird der Ölfilm wohl mal weggedrückt und Verschleiß ist verstärkt.
Würde, jetzt der gegensätzliche Fall, das Öl (bei Hitze) gar zu dünnflüssig sein, dann fördert die Ölpumpe zwar sehr viel Volumen durch die Lagerstellen, aber der Schmierfilm kann auch wieder weggedrückt werden. Oder so.
Da ist es doch viel praktischer, wenn man ein Öl nimmt, das beim Kaltstart dünn ist und auch durch Lagerstellen fließen mag, ohne daß es bei fortschreitender Erwärmung bis zur Betriebstemperatur überproportional dünner bzw. zu dünnflüssig wird. Und das ist dann das Mehrbereichsöl.
Einbereichsöle hatten nochmal Berechtigung bei neu aufgebauten Motoren. Als Einfahröl. Weil aber die Oberflächenbearbeitung der Zylinder (und nur um die geht es dabei eigentlich) mittlerweile so gut ist, daß ein Einfahren (der Zylinder/Kolbenringe) nur rudimentär nötig ist, haben sie auch dafür die meiste Bereichtigung verloren. Es mag Fälle geben, "wo doch". Aber mein Motorenbauer hatte mir die Honsteine "früher und heute" mal nebeneinandergelegt und das schien mir sehr plausibel (also daß Einfahröle obsolet sind).
Das 15W40 ist als STandard augenscheinlich für Deutz-Motoren etabliert. Und es gibt nun keinen Anlaß, dieser vielen Anwendererfahrung nicht zu trauen.
Ich tu´ trotzdem ein 10W40 verwenden. Und zwar aus folgendem Grund:
Diese Tabelle zeigt die Umgebungstemperatur und wann welche Öle zum Zug kommen.
Für praktisch alle Fälle ist das 15W40 auch ok. Wenn es denn doch mal sehr viel kälter als 0°C wird, dann hat das 10W40 seine Grenzen bloß etwas weiter gesteckt. Das 15W40 ist absolut nicht schlecht. Das 10W40 macht nur einen Teilaspekt besser. Und ob das jedoch wirklich meßbar eine Rolle spielt, da zweifle ich selbst. Ganz so empfindlich sind Motoren nicht und der luftgekühlte Motor muss nicht auch noch literweise Wasser erwärmen und ein Kaltstart-/lauf dauert ja mal nur kurz.
http://www.offroad-forum.de/wiki.php?page=view&word=Viskosit%e4t
(das ist übrigens nochmal der Link zu den Bildern und Daten zum Untermauern des Hintergrunds)
Mal weiter gesponnen: warum sollte ich eigentlich vor dem "OW" eines 0W40 ngst haben ?. Es heißt doch nur, daß das Öl beim Kaltstart mit den Fließeigenschaften noch näher an der Betriebsbedingung liegt, als das 15W40. Bei Betriebswärme ist das Öl, das ist bei ihnen allen so, in jedem Fall dünner als beim Kaltstart. Was sollte kalt-dünnes Öl denn bloß schaden?. Im Bereich von (40)-80°C, wo ich die Öltemperatur die meiste Zeit vermute, sind 0W40, 10W40 und 15W40 in der Viskosität nahe beieinander und nicht erst bei den 100° (die die Bezugstemperatur für die "40" vom zB 0W40 sind; wie ja schon im Thread steht).
Daß ich bloß ein 10W40 nehme liegt daran, daß ich man auch übertreiben kann mit guter Absicht und daß es teurer ist. Und vielleicht übertreibe ich es schon mit dem 10W40. Daß ich davon Schadwirkungen oder Nachteile am Motor erfahren würde, das glaube ich nicht.