Hallo Forum, hier der Bericht über die Achstrichter Reparatur.
Beim Zerlegen hat ein Hubwagen mit Palette und ein paar Bauzaunhalter hervorragende Dienste geleistet.
Ich habe bei der Reparatur alle Lager (incl. Planetensatz) und Simmerringe ersetzt.
Zum Eintreiben der neuen Simmerringe und Lager waren die Laufringe der alten Rollenlager ein perfektes Hilfsmittel.
Ein riesen Dankeschön an Hendrik für das leihen seiner Abdrückvorrichtung !!!
Denn die Achswelle lässt sich nur mit einer Hydraulik ausdrücken.
Markiert Euch die Lage von Bremsgehäuse, Hohlrad und Achstrichter zueinander.
Ein kleines Problem war die Nutmutter, die die Achswelle sichert.
Durch den Überstand und den Durchmesser der Welle ist hier ein Spezialwerkzeug nötig.
Ich konnte das aus einem Rest SML-Abwasserrohr und der Zugabe einer Ratschennuß bauen.
Zu erwähnen wäre noch die Sicherungshaube der Nutmutter.
Nach dem Anziehen der Nutmutter mit 17 Nm (was eigentlich nur ein wenig mehr als Handfest ist) passt die Sicherungshaube nur in einer Position in die Aussparungen der Nutmutter.
D.h. die Haube auf der Verzahnung der Welle so lange umsetzen biss endlich alles zusammenpasst. (Ich musste 3/4 der Welle umrunden)
Erwähnenswert ist auch die Montagereihenfolge des radseitigen Simmerrings und des
radseitigen Rollenlagers in Verbindung mit der Dichtmanschette.
Die Dichtmanschette muss auf dem Achstrichter fixiert werden. (Klebstoff)
(die Dichtmanschette beherbergt das über die Radnarbe eingepresset Fett zwischen Achswelle und Achstrichter)
Jetzt zur Achswelle, der Simmerring passt leider nicht über das Rollenlager. D.h. erst den Simmering auf die Welle setzen, (nicht in den Achstrichter einschlagen) dann das Lager auftreiben.
(Wie oben beschrieben ist für das auftreiben der alte Lagerring ein perfektes Werkzeug)
(Man hört am Klang der Hammerschläge wann das Lager seine Endposition ereicht hat)
Anschliesend wird der Achstrichter von oben auf die Welle gesetzt, hierbei drückt sich der Simmerring in seine Aufnahme im Achstrichter.
Jetzt wird es Tricki :
Leider drückt sich der Simmering nur so tief ein wie man den Achstrichter auf das Lager/die Welle absenken kann.
Was zur Folge hat, das der Simmerring, der ja auf der Welle wartet nicht tief genug in den Achstrichter eingedrückt wird und somit im Achstrichter gehalten, an der drehenden Radnarbe/Achswelle schleift.
Ich habe um das zu vermeiden lange Kabelbinder links und rechts von der Welle flach aufgelegt als Distanzhalter zwischen Radnarbe/Achswelle und Simmerring.
Nachdem der Achtrichter, wieder am Klang hörbar, seine Endposition auf der Welle/Lager erreicht hat, (man treibt dabei ja den Simmerring ein) konnte ich die Kabelbinder unter der Dichtmanschette herausziehen und hatte meine 1-2 mm Abstand zwischen Simmerring und
Radnarbe/Achswelle.
Phuu.. Ich hoffe die Erklärung ist verständlich.
Dann noch einige Worte zum wechseln der Nadellager im Planetenträger.
Nach dem Ausbau des Planätenträgers (ihr braucht eine große nach außen wirkende Seegering Zange) lassen sich die drei Bolzen der Planetenzahnräder (ebenfalls durch einen Seegerring gesichert) mit einer aufgesetzten Ratschennuss und beherzten Schlägen eines Feustels austreiben.
Die messing Anaufscheiben (links und rechts vom Zahnrad) haben unterschiedliche Innendurchmesser.
Am besten das ganze Paket am Stück entnehmen, so vermeidet man ein verdrehen des Zahnrades und alles kommt wieder so zusammen wie es war.
Der Nadelkäfig lässt sich per Hand wechseln.
Beim eintreiben der Bolzen auf die Messingscheiben achten, der Bolzen kann die Scheiben
verformen dann klemmet das Zahnrad.
Ich habe vor dem Aufsetzen des Bremsgehäuses natürich auch dort den Simmerring ersetzt.
Er lässt sich hervorragend mit dem immernützlichen alten Lagerring eingetrieben.
Ebenfalls vor dem Aufsetzen des Bremshäuses habe ich den Achstrichter mit den 4 Li. Getriebeöl gefüllt. (Ich verwende GL4 80-W90)
So kann man eine Ölundichtheit vor der Endmontage entdecken und das Öl lässt sich auch angenehmer einfüllen als über die vorgesehene Füll/Überlauföffnung.
Dann den Achstrichter montieren, schnell noch den Kotflügel drauf und das Rad hinterher.
Fertig ist die Laube !!
P.S. : Nicht das Bremsgestänge vergessen.
Hier noch einige Daten :
Dichtmanschette 148 x 159 x 6/6,3 ZF-Nr. 2332 311 120 (fast € 50.- das Stk.)
Simmerring Radseite 105 x 140 x 13 (beidseitig geschlossen)
Rollenlager Radseite (Din720 / 30215) 75 x 130 x 27,5 x 27
Rollenlager Gertiebeseite (Din720 / 30214) 70 x 125 x 26,5 x 26
Simmerring Getriebeseite 60 x 85 x 13 (mit Staublippe)
Nadelbuchse 35 x 42 x 18 (Antriebswellenaufnahme im Planetenträger)
Nadelkäfig K 35 x 45 x 41 (drei Stück für die Planetenräder)
Gruß Matze
Bilder folgen auf der nächsten Seite (zuviel geschrieben)