Wintergetreide im Frühjahr anwalzen?

Diskutiere Wintergetreide im Frühjahr anwalzen? im Forum Ackerbauliche Fragen im Bereich die tägliche Arbeit - Hallo, bei uns ist zwar noch Winter mit Schnee auf dem Wintergetreide, aber jetzt sind die Getreidepflanzen mehr und mehr sichtbar und auch der...
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo,

bei uns ist zwar noch Winter mit Schnee auf dem Wintergetreide, aber jetzt sind die Getreidepflanzen mehr und mehr sichtbar und auch der Boden kommt zum Vorschein.

Dabei habe ich bei einer Feldbegehung bemerkt, dass der Oberboden doch sehr locker ist. (Bodenart: Toniger Lehm und pfluglose Bestellung nach tiefem Grubbereinsatz).

Daher meine Frage: Welche Erfahrung habt Ihr gemacht mit dem Einsatz einer Walze nach dem Winter?

Welche Walze?
Wann eingesetzt (Entwicklungsstadium der Pflanze, Bodenzustand etc.) ?

Als Walze käme eine Prismenwalze (ca. 700 kg auf 3 m Arbeitsbreite) oder eine Camebridge-Walze (mit 1000 kg auf 3 m Arbeitsbreite) in Betracht - oder eben beide hintereinandergehangen.

Vielen Dank

Gruß
 
K

Kuchi94

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Da ich selber keinen Ackerbau betreibe...

Ein Bekannter walzt jährlich sein Wintergetreide nach den letzten Wintermomenten, damit die Wurzeln wieder schön in Verbindung mit den Erdreich treten (falls der Boden hochgefroren war).

Dies macht er sofort nach den letzten Frost. Schlepper ist ein 70er Deutz mit Doppelreifen und Cambrigewalze (2,5 bis 3m müsste das sein).

Gruß
 
D6006A

D6006A

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Moin,
von der Prismenwalze würde ich abraten, da Du damit den Blattapperat mehr schädigst. Du mußt aber aufpassen, daß Du absolut keine Strukturschäden machst, trockene Bedinungen sind oberstes Gebot. Und nicht jagen, 7km/h langt dicke, wegen der potentiellen Blattschäden. Da wir schon im Langtag sind wirst Du glaube ich auch nicht mehr viel Bestockung damit erreichen, also walzen sobald es der Boden zuläßt, und nicht wenn nachfolgend noch Frost zu erwarten ist, da der Walzenstrich Streß für die Pflanze ist.
Wie sieht es aus mit Herbiziden, was ist im Herbst gefallen, was willst Du noch machen? Auch ein Faktor den Du mit abwägen solltest.
Grüße
Frank
 
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo,

Langtag ist aber gerade erst - aber das weiß der Weizen noch nicht. Der hatte in 2013 noch keinen einzigen Wachstumstag und aktuell ist ja selbst tagsüber noch leichter Dauerfrost und Nachts ist, nach -16 Grad in der letzten Woche, nur noch -9 Grad. Also Winter seit November.

Auf den schweren Tonböden ist eine Herbizidmaßnahme im Herbst nicht unbedingt sinnvoll. Da keimt sonst im Frühjahr der Ackerfuchsschwanz noch schön aus den im Winter aufgefrorenen (Herbst-)Kluten.

Also in diesem Jahr wird es ein sehr später Wachstumsbeginn werden. Wenn denn der Weizen das überlebt hat - sieht zumindest nicht gerade gut aus, das Getreide. Und beim Raps muß man auch erst noch sehen, wie der den starken Frost der letzten Woche überstanden hat.


Aber die Camebridgewalze schneidet mit ihrem "scharfen Dach" ja auch ganz ordentlich die Pflanzenteile.


Gruß
 
D6006A

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Moin,

Aber die Camebridgewalze schneidet mit ihrem "scharfen Dach" ja auch ganz ordentlich die Pflanzenteile.

deswegen ja langsam fahren, Deutschland ist ja ein weiter Begriff, in welchem Bundesland/welcher Region wirtschaftes Du?
Sicher weiß der Weizenm nicht, daß er im Langtag auffwacht, aber den Bestockungseffekt kann man jetzt abhacken, das wollte ich damit sagen.
Wann drillst Du denn den Weizen, wenn Du eine Herbizidmaßnahme im Herbst ablehnst? Womit bekämpfst Du den bestockten AFU im Frühjahr? Wann hast Du Deinen Weizen gedrillt?
Grüße
Frank
 
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo,

auf den schweren Tonböden der Höhenlagen wird der Weizen wird idR Anfang Oktober gesät, so dass dort der Fuchschwanz bei weitem nicht so stark aufläuft wie bei einer Weizensaat ab dem 20. September. Auch ist dann schon Anfang November idR die Vegetationsruhe.

Nach der Saat habe ich gewalzt, jedoch war im Herbst auf den Tonböden, die Saatgutablage leider nicht so ganz optimal (d.h., die notwendige 2,5 bis 3 cm Bedeckung des Saatgutes ist dort nicht zu realisieren) , so dass dort Herold nicht geboten war.

Ach ja, walzen heißt bei mir mit 3-4 km/h (Ist zwar langweilig, aber bei 5-7 km/h verdient walzen ja den Namen nicht mehr)


Im Weizen ist in diesem Jahr der Unkrautbesatz sehr gering, aber Kamille und Vogelmiere ist - wie immer - vorhanden.
Ackerfuchsschwanz ist nur ganz ganz wenig zu finden, aber beim Ackerfuchsschwanz ist null Toleranz geboten, also der muß zu 100 % ausgeschaltet werden.

Gute Erfahrungen habe ich mit einer Winterspritzung Anfang März mit Axial 50 gemacht (da ich keine Wintergerste anbaue ist also Axial nicht unbedingt der Wintergerste vorbehalten).

Aber in diesem Jahr war eine Winterspritzung absolut nicht möglich.



Bin auch mal gespannt wie der Raps bzw. der Weizen auf den besseren Böden in der Niederung, der schon Gülle bzw. AHL erhalten hat, die -16 Grad, die in der letzten Woche anlagen und die aktuell -8 bis -10 Grad nachts und 12 h Sonnenschein am Tag um 0 Grad überstehen wird.

Gruß
 
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Kuchi94

Guest
Alle Achtung, 3 bis 4 Km/h...

Man gut eine Mastercab hat eine Vorbereitung für ein Radio, ich selber walze unsere Moorwiesen mit ca 6 bis 8km/h. Sonst bricht die Walze in die Graßnarbe ein und ich darf Moor trockenlegen...

Gruß
 
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo,

hier nun der Sachstandsbericht:

Walzen war in diesem Frühjahr nicht geboten, da auch der komplette März und auch die ersten beiden Aprilwochen noch Winter war. Da sah der Weizen nun wirklich sehr bescheiden aus und ein Walzen war nach meinem Verständnis nun pflanzenbaulich nicht geboten. Feb. März und April lagen auch weit unter den durchschnittlich zu erwartenden Regenmengen. Wie sich der trockene Boden im Laufe der Vegetation auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Die Düngung ist daher den besonderen Gegebenheiten des aktuellen Anbaujahres angepaßt durchgeführt worden und auch die Herbizidmaßnahmen waren sehr erfolgreich. Eine Bestockung hat aber aufgrund des Beginns der Wachstumsphase zum Langtag nicht mehr stattgefunden. Trocken ist es zwar immer noch, aber der Weizen steht extrem gut, was auf eine besondere Maßnahme im Herbst zurückzuführen ist und auch dem "Feintuning" im Frühjahr geschuldet ist.

Also Walzen war ausgefallen und der Weizen steht wie eine eins.

Gruß
 
Thema: Wintergetreide im Frühjahr anwalzen?
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