Zylinder/-kopf 65R schadhaft/umrüsten

[gebugedu]

Hallo und guten Abend!

Seit etwa 3 Jahren habe ich einen Deutz-Traktor F1l 514/51 aus dem Jahre 1954. Fast genauso lange lese ich häufig und mit hohem Interesse Beiträge im Deutz-Forum.

Nachdem ich nun aktuell ein Problem mit meinem Traktor habe und über die Suchfunktion ebenso wie über die Rubriken keine Lösung finde, möchte ich auf diese Wege um Ihre oder eure Einschätzung bitten:

Ich fand meinen Motor im Vergleich zu anderen baugleichen Traktoren deutlich lauter. Da einerseits bei meinem Zylinderkopf (Typ 65R) die in dieser Version noch verbaute Zylinderkopfdichtung undicht schien und andererseits ein Vorgänger als Schalldämpfer einen PKW-Endtopf montiert hatte, habe ich mich dazu entschieden,
- einen angabegemäß Originalnachbau-Schalldämpfer (aus Holland) zu montieren und
- die Kopfdichtung zu tauschen.

Vor Abbau des Zylinderkopfes habe ich nach der behelfsmäßigen Methode das Spaltmaß mit einem Lötdraht gemessen. Nach meiner einfachen mechanischen Schieblehre zu urteilen, lag das Spaltmaß bei etwa 1,1 vielleicht auch nur 1 mm. Vor Abbau des Kipphebelbocks habe ich auch das Ventilspiel gemessen. Es lag bei rd. 1,2 mm beim Ein- und Auslassventil. Dieses deutlich zu hohe Spiel könnte offensichtlich auch lautere Motorengeräusche verursacht haben.

Die Laufbuchse mit dem hohen Zentrierrand sieht innen sehr gut aus, der (ÜbermaßKolben, die Kolbenringe, der Zylinderkopf, die Stoßstangen etc. eigentlich auch. Aber
- mein Zylinderkopf hat leider unter anderem einen Stegriss zwischen den Ventilen. Ob der noch hinter den Sitzringen weitergeht, ist nicht feststellbar und
- der hohe Zentrierrand am Zylinder hat auf etwa 50% der Fläche horizontale Risse, die innen und außen erkennbar sind. An einer Stelle führt der Riss senkrecht bis an den oberen Rand des Zentrierringes und es ist ein spürbarer Absatz entstanden
und
- der Kolbenbolzen hat auch minimal Spiel

Was würden Sie oder würdet ihr an meiner Stelle nun tun?

- Eine neue Laufbuchse (vielleicht aus Holland) nebst neuem Kolben und Ringen zusammen mit dem vermeintlich schadhaften Zylinderkopf verbauen? oder
- auf einen anderen Zylinderkopftyp 84R nebst neuer Buchse, Kolben etc. umrüsten? Oder
- alles wieder mit Spaltmaßringen zusammenschrauben und hoffen, dass alles hält? Oder ganz andere Wege gehen??

Angeboten wurden mir auch gebrauchte und schon lange gelagerte Laufbuchsen mit hohem und niedrigen Zentrierrand, aber auch gebrauchte 84R Köpfe, -buchsen und Kolben.

Was würde wohl passieren, wenn man meinen schadhaften Zentrierrand zur Hälfe abdreht (praktisch die Teile, die sich lösen könnten, entfernt) und das sich ergebende höhere Brennraumvolumen durch ein geringeres Spaltmaß versucht auszugleichen? Letztlich die Altteile wieder zusammenfügt?

Kann ich bei der Umrüstvariante (von 65R auf 84R) sicher sein, dass wirklich alles passt und insbesondere das Ölrücklaufrohr von meinem Kopf-Deckel auch auf dem anderen Typ passt?

Wenn jemand mir mit Rat zur Seite stehen könnte, wäre ich dankbar. Ich selbst bin leider nicht vom Fach. Sollte ich Beiträge zu diesem Thema im Forum übersehen haben, wäre ich für einen Hinweis ebenfalls dankbar.

Liebe Grüße
Matthias

 

[PatrickF1l514/50]

Hallo Matthias,

ich hab vor einigen Jahren auch komplett von 65R auf 84R umgerüstet, da der alte Kopf bestimmt 10 Risse hatte, sodass es sogar herrausgeraucht hat, und bin noch heute vom Ergebnis begeistert!
Vorher ist der Klopfer NUR durch anschleppen angesprungen (nicht durch den Anlasser oder kurbeln <- keine Chance), Jetzt ist eine so gute Kompression vorhanden, dass ich (und auch kein anderer) ihn bis jetzt nur ein einziges Mal mit der Kurbel zum laufen gebracht habe!


Alles hat auf Anhieb einwandfrei gepasst. Alles montiert, einpaar mal mit Handkurbel leer durchgedreht, entlüftet, vorgeglüht...... und schon durfte ich den genialen Sound wieder hören! und zwar bis heute ohne Probleme.

Gruß Patrick