Kegeltrieb nachstellen 4006-S TW 35.1 (SF)

[PaulH]

Hallo Deutzfreunde!

Ich habe mir als Zweittraktor einen 4006-S (bj76, TW 35.1 (SF) zugelegt, der wegen seinen Geräuschen aus dem Getriebe recht günstig war. Da ich ihn eh aufhübschen wollte stellte das für mich kein Problem dar.
Das Geräusch war ein Jaulen unter Last in den schnellen Gängen und ohne Last sofort verschwunden. Nach einigem lesen hier im Forum und Gespräch mit meiner Deutz-Werkstatt des Vertrauens war schnell klar das es der Kegeltrieb sein müsste. Also habe ich den Hydraulikblock entfernt, den Getriebedeckel und alles was stört.

Verschleiß ist auf dem Kegeltrieb nicht zu sehen, das Tragbild war OK aber er hat merklich Spiel wenn man am Kegelrad dreht.
Auf Anraten der Werkstatt habe ich die Handbremstrommel und den Seitendeckel entfernt und kontrolliert ob das Tellerrad seitlich Spiel hat. Dies war nicht der Fall. Nach Demontage der Beilegscheiben auf beiden Seiten habe ich das Tellerrad in Richtung Kegelrad gedrückt und das Kegelrollenlager nachgeschlagen. Das Spiel im Kegeltrieb war verschwunden und ich machte mich an das Ausmessen der neuen Beilegscheiben. Mit Verwunderung musste ich feststellen, dass ich einfach keine stärkere Beilegscheibe hineinbekommen werde, ohne rohe Gewalt anzuwenden. Außerdem hätte ich dann Bedenken, dass das Kegelrollenlager zu hart läuft.
Also haben ich die Tellerradwelle wieder mit den originalen Beilegscheiben zusammengebaut.

Nun habe ich die Nutmutter der Kegelradwelle gelöst und die Beilegscheiben unter dem Flansch mit dem Lager gemessen.
Es waren 2x 1mm und 1x 0,6mm verbaut.

Nun möchte ich versuchen die 0,6mm Beilegscheibe durch eine 0,5mm oder 0,4mm Beilegscheibe zu tauschen um das Kegelrad in Richtung Tellerrad zu bekommen.
Außerdem habe ich eine neue Nutmutter und die passende Nuss bestellt, aber jetzt die Frage:

Mit welchem Drehmoment zieht man die Nutmutter an?

Im Wekstatthandbuch steht ein Drehmoment von 1,961 - 2,942 NM ( 20 - 30 cmkp) als Vorspannung.

So etwas habe ich noch nie gelesen. Erstens erscheint mir das viel zu wenig und zweitens geht mein Drehmomentschlüssel erst bei 30 NM los.

Über Hilfe und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen!
Ich versuche noch einige Bilder anzuhängen.

 

[D_4006]

Im Wekstatthandbuch steht ein Drehmoment von 1,961 - 2,942 NM ( 20 - 30 cmkp) als Vorspannung.

So etwas habe ich noch nie gelesen. Erstens erscheint mir das viel zu wenig und zweitens geht mein Drehmomentschlüssel erst bei 30 NM los.

Zum ersten Teilproblem: Wenn dein Drehmomentschlüssel erst bei 30 Nm los geht, dann brauchst du für geringere Momente einen anderen Schlüssel

Zum zweiten Teilproblem: Es ist nicht das Anzugsmoment der Nutmutter gemeint, sondern das Moment das nötig ist um die vorgespannte Welle zu drehen. In anderen Büchern wird das als "Schleppmoment" bezeichnet. Man kann das auch improvisieren wenn man sich die für den Hebel notwendige Kraft ausrechnet.

Gruß
Maximilian

 

[PaulH]

Alles klar das macht natürlich auch mehr Sinn!

Also zieht man die Nutmutter nach Gefühl an und könnte dann mit einem Drehmomentschlüssel die Vorspannung der Welle kontrollieren?!

 

[FabianB]

Hallo,

auf dem zweiten Bild sieht man, dass es sich um die Ausführung mit zweireihigen Schrägkugellager handelt.
Die Lagervorspannung kann man aber nur bei der Variante mit zwei Kegelrollenlagern einstellen.


Im Whb steht zum zweireihigen Schrägkugellager nur, dass die Nutmutter fest angezogen wird.


Mit freundlichen Grüßen
Fabian

 

[michiwi]

hallo,

Der 4006 müsste die "leichte" Ausführung mit Kugellager haben. Ab 4506 die verstärkte mit 2 Kegelrollenlagern.

 

[PaulH]

Genau. Er hat ein zweireihiges Schrägkugellager.

Also ziehe ich die Nutmutter nach Gefühl an.

Danke!

 

[514er Häns]

Hallo Paul,
mit hin und herschieben des Kegelrades veränders du das Tragbild, was nicht gut wäre. Das Zahnflankenspiel stellst du mit verschieben des Tellerrades ein.

Gruß Häns

 

[PaulH]

Das hatte ich zuerst probiert aber konnte keine stärkere Beilegscheibe einbauen.

Die Werkstatt die viel alte Deutz schraubt bei mir um die Ecke meinte, dass Sie in der Regel das Kegelrad nachsetzen.
Natürlich kontrolliere ich dann auch das Tragbild wieder. Ich möchte die Kegelradwelle zuerst 0,1mm und dann 0,2mm weiter nach hinten setzen und schauen was besser ist.

Falls das alles nicht wie gewünscht funktioniert baue ich es wieder wie zuvor ein.
Die Größten Sorgen macht mir ohnehin, dass das Tellerrad mit 165 und das Kegelrad mit 156 Beschriftet ist!

Ich hoffe das zwischen dem Beschriften der Beiden Teile einfach damals die Frühstückspause lag und nur verdreht beschriftet wurde.
Außerdem müsste dann das Geräusch ja nicht nur unter Last auftreten und man müsste auch Verschleiß sehen.

Hoffe ich zumindest.

 

[514er Häns]

Hallo Paul,
na dann mach mal, bin aber auf das Tuschierbild gespannt. Eines verstehe ich nicht, daß bei ausgebauten Lagerdeckeln die Tellerradwelle verschoben werden konnte und kein Platz für eine Einstellscheibe gewesen sein soll ?

Gruß Häns


P.S. Bei deiner Deutzwerkstatt um die Ecke würde ich bei der Auskunft noch nicht mal einen Ölwechsel machen lassen !

 

[Nailuj99]

Hallo,
das Tragbild wir natürlich nicht nur vom Kegelrad bestimmt, sondern von Kegel und Tellerrad zueinander. Das steht auch so in der Anleitung. Es ist nicht möglich Tragbild und Zahnflankenspiel unabhängig voneinander einzustellen. Das einen beeinflussen immer das andere. Ich würde auf jeden Fall darauf achten das Tragbild sauber einzustellen. Dann sollte das Zahnflankenspiel automatisch passen, ansonsten ist die Verzahnung verschlissen.

Die Tellerradwelle darf natürlich auf gar keinen Fall axial Spiel haben. Lieber eine Scheibe mehr drunter legen und den Lagern minimal Vorspannung geben.
Wenn die Kegelrollenlager locker sitzen, laufen sie nicht mittig. Erstens Verschleißen die dann schneller und zweitens kann man sich das Tragbild einstellen dann direkt sparen. Unter Last wird die Tellerradwelle dann einfach wegedrückt und das ganze passt nicht mehr.

Habe schon 3 Getriebe von einem d30 geschlachtet, bzw repariert. Keins von denen hatte die gleiche Zahlen auf Kegel und Tellerrad. Kann natürlich sein das die vorher schonmal auseinander waren.

Außerdem solltest du das Tellerrad auf Schlag kontrollieren. Hatte schonmal eins das minimal krumm war und das Tragbild sich immer geändert hat. Jenachdem an welcher Stelle man tuschiert.

Es ist meiner Erfahrung nach übrigens auch quasi unmöglich das Getriebe wieder annähernd lautlos zu bekommen. Die Zahnräder laufen sich ja meist über Jahre mit dem schlechten Tragbild ungleichmäßig ab. Aber es wird auf jeden Fall deutlich besser wenn das Tragbild wieder halbwegs eingestellt ist
Gruß Julian

 

[PaulH]

Danke für die Antworten.

Wie du sagtest müssen beide Zahnräder abhängig voneinander eingestellt werden.

Deshalb hatte ich versucht zuerst das Tellerrad in Richtung Kegelrad zu verschieben. Also habe ich die Handbremstrommel mit Getriebedeckel in dem der Simmerring sitzt entfernt und natürlich die Beilegscheibe.
Dann auf der anderen Seite den Sprengring und die Beilegscheibe entfernt. Die Tellerradwelle in Richtung Kegelrad geschlagen, das Kegelrollenlager ebenfalls und wollte dann die Beilegscheibe ausmessen. Das klappern zwischen den Zahnrädern war dann auch weg. Wir haben sogar einen Passstift in 0,1mm Schritten immer weiter herabgedreht und hinter den Sprengring probiert.
So lange bis wir wieder bei der ursprünglichen Beilegscheibe waren.

Also jetzt quasi die Idee die Beilegscheibe an der Kegelradwelle ändern und dann eventuell nochmal die Tellerradwelle nachstellen.

 

[FabianB]

Hallo,

das Gesamtmaß der Einstellscheiben vom Tellerrad bleibt eigentlich immer gleich, vorausgesetzt die Lagervorspannung ist schon richtig eingestellt.

Wenn du das Tellerrad verschieben willst, musst du das was du auf einer Seite raus nimmst auf der anderen wieder einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Fabian

 

[Nailuj99]

Hallo,
In dem du einfach irgendwo unkontrolliert Scheiben unterlegst wirst du garantiert nicht zu einem befriedigenden Ergebnis kommen.
Das Zahnflankenspiel ist erstmal uninteressant.
Achte auf das Tragbild. Um das Tragbild zu nehmen müssen alle Wellen annähernd spielfrei laufen. An der Kegelrad Welle kannst du da nicht viel tun. Wenn das zweireihige Lager ok ist bist du da fertig. Die Kegelrollenlager der Tellerrad Welle müssen so lange mit Passcheiben unterlegt werden bis die Welle leicht Vorspannung hat. Besorg dir die richtigen Passcheiben. Irgendwas abschleifen und da drunter legen bringt nichts.

Wenn bis hier hin alles ok ist, Kegelrad mit Tuschierfarbe bestreichen und mit etwas Last durchdrehen. Das Werkstatthandbuch hast du hoffentlich. Da sind alle Möglichkeiten wie das Tuschierbild aussehen kann abgebildet und welches Zahnrad in welche Richtung verschoben werden muss.

Wenn das Tragbild ok ist, sollte das Zahnflankenspiel passen. Sonst ist deine Verzahnung kaputt.

Das Tellerrad sieht meiner Meinung nach übrigens gar nicht gut aus. Tiefe riefen und Pitting.

 

[PaulH]

Hallo,
In dem du einfach irgendwo unkontrolliert Scheiben unterlegst wirst du garantiert nicht zu einem befriedigenden Ergebnis kommen.
Das Zahnflankenspiel ist erstmal uninteressant.
Achte auf das Tragbild. Um das Tragbild zu nehmen müssen alle Wellen annähernd spielfrei laufen. An der Kegelrad Welle kannst du da nicht viel tun. Wenn das zweireihige Lager ok ist bist du da fertig. Die Kegelrollenlager der Tellerrad Welle müssen so lange mit Passcheiben unterlegt werden bis die Welle leicht Vorspannung hat. Besorg dir die richtigen Passcheiben. Irgendwas abschleifen und da drunter legen bringt nichts.

Wenn bis hier hin alles ok ist, Kegelrad mit Tuschierfarbe bestreichen und mit etwas Last durchdrehen. Das Werkstatthandbuch hast du hoffentlich. Da sind alle Möglichkeiten wie das Tuschierbild aussehen kann abgebildet und welches Zahnrad in welche Richtung verschoben werden muss.

Wenn das Tragbild ok ist, sollte das Zahnflankenspiel passen. Sonst ist deine Verzahnung kaputt.

Das Tellerrad sieht meiner Meinung nach übrigens gar nicht gut aus. Tiefe riefen und Pitting.

Ich lege ja nicht unkontrolliert Scheiben unter.
Deshalb habe ich ja gemessen und probiert.
Das ich dann auf der anderen Seite genau das wegnehmen muss, was ich auf der einen Seite zugebe ist auch klar. Nur hat halt auf Biegen und Brechen keine stärkere Beilegscheibe gepasst.

Also bleibt mir nur zuerst das Kegelrad zu verschieben um dann das Tragbild zu kontrollieren und dann eventuell nochmal das Tellerrad versuchen anzupassen.

Das Tellerrad ist meiner Meinung nach für das Alter absolut in Ordnung und Riefen sind keine zu spüren. Das täuscht auf dem Bild.

 

[dx6.30]

Servus!
Läuft der Traktor schon? Hast Du die Einstellung und das Tragbild hinbekommen? Hat sich am Laufgeräusch etwas geändert?
Halte uns bitte am laufenden.
Gruß
dx6.30