Hallo Rolf,
"Agravis" ist der Name einer Raiffeisengenossenschaft. Durchgeführt wird das Spektakel im Auftrag der Agravis durch das Auktionshaus Ritchie Brothers.
In erster Linie werden Verbrauchtmaschinen versteigert, welche die Agravis in Zahlung genommen hat. Die wurden sicher nicht generell billiger als das Mindestgebot eingekauft. Das kann vielleicht im Einzelfall sein, aber der Sinn einer Auktion ist ja gerade, daß sich die Bieter gegenseitig hochsteigern und auf diese Weise der endgültige Preis zustande kommt. Da kann man gerne einen kosmetisch günstigen Einstiegspreis aufrufen, weil das die Bieterlaune steigert. Das Verfahren ist von Ebay bekannt: Was billig aufgerufen wird, geht teuer weg, was zu einem einigermaßen realistischen Preis aufgerufen wird, erhält nicht mal ein einziges Gebot.
Weil das sogar bei den allerletzten Möhren fast immer funktioniert, wird die Genossenschaft auch ihre überteuert in Zahlung genommenen Maschinen wieder los und macht unter dem Strich auf jeden Fall einen Gewinn - neben dem von Ritchie Brothers, die als Auktionator ohnehin die einzigen sind, die garantiert ein gutes Geschäft machen.
Neben den Izahlungnahmen der Agravis selber, werden aber auch Maschinen anderer Händler und auch welche von Privatleuten versteigert. Das hat man bei aufmerksamer Marktbeobachtung schnell spitz. Ob die Maschinen zum Zeitpunkt der Versteigerung Eigentum der Agravis sind, kann ich nicht beurteilen.
Für viele Händler ist vor allem Baujahr. Betriebsstundenstand und allgemeines Erscheinungsbild wichtig. Die müssen mit der Gurke ja nachher nicht arbeiten. Vieles wird m.W. ins Ausland verkauft ( weiß jemand präzise, wie hoch der Anteil ist? ). Für einen Bauern, der den Schlepper anschließend benutzen will, ist eine solche Auktion m.E. genau so ungeeignet wie Ebay.
Solche Auktionen wurden erfunden, um einige typische menschliche Schwächen gnadenlos auszunutzen. Wenn man das weiß, kann man sich darauf einstellen.
Gruß
Michael