Lasca34
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06bismk3 schrieb:....wäre ein pflug nicht richtig eingestellt wenn die unterlenker symetrisch am schlepper die Zugkräfte aufnehmen.....
Nee, das ist vorschnell. Wenn der Pflug genau die Breite der lichten Weite zwischen den Hinterrädern hat, ist er bei symmetrisch stehenden Únterlenkern sogar "genau" seitenzugfrei*.
Richtig ist die Überlegung, daß der Schlepper Seitenzugfrei läuft, wenn beide Unterlenker symmetrisch stehen und in beiden Unterlenkern dieselbe Kraft wirkt. Und nun stell' Dir einen einfurchigen Pflug vor: Es ist klar, daß die Zugkraft im furchenseitigen Unterlenker viel größer ist als jene im landseitigen. Also wird der Schlepper zum Gepflügten gezogen. Hätte man an demselben Schlepper einen zehnfurchigen Pflug, wäre ebenso klar, daß der landseitige Unterlenker viel mehr Zugkraft aufnimmt als der furchenseitige. Folgerichtig ziehen breite Pflüge den Schlepper immer an die Furchenwand, während schmale ( breit und schmal immer relativ zur lichten Weite gesehen ) versuchen, den Schlepper ins Gepflügte laufen zu lassen.
Damit wir nicht aneinander vorbei reden: Symmetrisch stehende Unterlenker bedeuten nicht, daß ein Pflug "falsch" eingestellt ist. Aber gut oder optimal ist das eben nur in dem oben geschilderten Fall, und dann auch nur, wenn man als "optimal" einen mittleren Kompromiß zwischen Anlagendruck ( Reibung, Zugkraftbedarf, Verbrauch ) und seitenzugfreiem Fahren ansieht - was die meisten von uns schon aus dem Gefühl heraus tun werden. Nur fahren die meisten von uns nicht den zufällig zur lichten Weite passenden Dreischar-Pflug **.
Diese Sachverhalte habe ich auch hier im Forum schon öfter erläutert, so daß ich mich hier kurz fassen kann. Die symmetrische Position der Unterlenker ist zwar ungeheuer suggestiv, aber mit "richtig" oder "opitmal" eingestelltem Pflug hat sie nur in den wenigsten Fällen etwas zu tun.
Gruß
Michael
*"grenau" schreibe ich in Anführungszeichen, weil bei allen diesen Überlegungen unterstellt wird, daß man von oben auf das Gespann schaut und annimmt, daß sich die beiden Unterlenker und der Oberlenker in genau einem Punkt, dem ideellen Zugpunkt treffen. Das ist natürlich nie der Fall eingestellt: Der Oberlenker trifft nie den Schnittpunkt der Unterlenker. Aber das macht erstmal nichts. Man hat schließlich trotzdem keine Hemmungen, vom "ideellen Zugpunkt" zu sprechen.
** dreifurchige Pflüge mit ca. 100 cm bis 120 cm Arbeitsbreite treffen die lichte Weite zwischen den Hinterrädern bei Kat. 2-Traktoren mit 150 cm Spurweite und Bereifung 16.9R.... schon recht genau. Ich vermute aber, daß alle, die in der Pflugeinstellung zwar geübt sind, sich über die o.a. Tatsachen aber noch keiner Gedanken gemacht haben, selbst in diesem Fall eine Einstellung mit eher zum Gepflügten ausgeschwenktem Dreipunktgestänge gut finden werden - es fährt sich einfach besser.