Zeitpunkt Baumschnitt Kirsche u. Pfirsich

Diskutiere Zeitpunkt Baumschnitt Kirsche u. Pfirsich im Forum Ackerbauliche Fragen im Bereich die tägliche Arbeit - Hallo, hab' aktuell ein paar Bäume zu schneiden, die sich in langjähriger Pacht befunden hatten. Darunter sind auch zwei ca. 40 Jahre alte...
Doc Jan

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Hallo,

hab' aktuell ein paar Bäume zu schneiden, die sich in langjähriger Pacht befunden hatten. Darunter sind auch zwei ca. 40 Jahre alte Süßkirsch-Bäume (ein Hochstamm und ein Niederstamm). Nun habe ich gelesen, dass sich der Kirschbaum-Schnitt im Sommer direkt zur Ernte anbietet, um sich das Pflücken zu erleichtern. Kann das empfohlen werden? Es sind schon auch etliche Altlasten zu beseitigen, wie Kleiderhakenschnitt..

Des Weiteren kam auch ein älterer weit ausladender Pfirsichbaum dazu, welcher im letzten Jahr einen größeren Ast durch die Obstlast verloren hat. Diesen würde ich gerne komplett verjüngen, insbesondere in der Breite deutlich zurücknehmen. Wann ist hierzu der ideale Zeitpunkt? Und wie wird der Pfirsichbaum reagieren, wenn er nach einem radikalen Rückschnitt zunächst ganz ohne nicht-schlafende Augen dasteht? Oder heißt es auch hier, dass man maximal in etwa 1/3 der Krone pro Jahr zurücknehmen sollte?

Danke für Tipps, viele Grüße, Jan
 
Marc oh

Marc oh

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Hallo Jan,
es gibt eine alte Regel was den Winterschnitt bei Obstbäumen angeht. Kernobst kann im Winter, solange es frostfrei ist, geschnitten werden. Steinobst hingegen wird entweder nach der Ernte oder im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb geschnitten. Natürlich kann man den Schnitt mit der Ernte verbinden. Meiner Meinung taugt das aber nur etwas bei Bäumen, die einen kleinen Verjüngungsschnitt benötigen. Bäume die länger vernachlässigt wurden, kann man so nicht konsequent schneiden. Bei einem solchen Kirschbaum würde ich nach der Ernte den Baum schneiden. Wobei man sagen muss, dass gerade Hochstammkirschen kaum Schnitt brauchen, hier und da etwas Fruchtholz anregen und das Totholz entfernen. Falls der Baum nach innen zu dicht ist, kann man auch hier etwas regulieren. Ansonsten gehört ein solcher Hochstammkirschbaum sehr selten geschnitten, diese Bäume sind da relativ einfach zu handhaben, sie bilden immer gutes Bukettholz.
Ganz anders der Pfirsich, der zu den anspruchsvollsten Obstbäumen in unseren Landen zählt. Gerade hier muss man für einen sicheren, gleichmässigen Ertrag jedes Jahr schneiden. Damit der Pfirsichbaum fruchtbar bleibt gilt es, die Balance zwischen alten und neuen Trieben zu halten. Daher werden nach der Ernte oder im Frühjahr kurz vor der Blüte mindestens drei Viertel der Triebe, die im Vorjahr Früchte getragen haben entfernt. Der Pfirsich trägt am einjährigen Holz, wenn man ihn nicht konsequent ausdünnt, verkahlt er und trägt immer weniger Früchte.
LG Marco
 
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Fam.5206

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Hallo Jan,

ich habe auch erst vorletztes Jahr selbst ein wenig mit dem Obstbaumschnitt angefangen, auch an Bäumen die seit einigen Jahren nicht mehr gepflegt wurden. Habe ein kleines, verwaistes Obstgrundstück übernommen.
Dabei habe ich die beiden Kirschbäume letztes Jahr direkt bei der Ernte geschnitten, was wirklich sehr praktisch war! :) Es wurden auch größere Äste entfernt, die sehr weit aus dem Baum heraus ragten. Ob das eine gute Idee war, wird sich allerdings erst dieses Jahr richtig zeigen, also nicht ungeprüft nachahmen. Insgesamt sehen die Bäume jetzt wieder viel "stimmiger" aus als vorher, aber wichtiger ist ja wie sie dieses Jahr dann werden... Ich sollte wohl mal ein Foto machen (falls es interessiert).

Die Pfirsichbäume sahen sehr hoffnungslos aus, Äste abgebrochen und in alle Richtungen geschossen, dafür in der Mitte wenig. Die habe ich vorletztes Jahr gegen Herbst geschnitten, weil ich a) die Optik nicht ertragen konnte und b) noch keine Ahnung hatte.
Es hat den Bäumen nicht geschadet, letztes Jahr waren sie prächtig gediehen und trugen sehr viele Früchte. Allerdings hatten wir Probleme mit der Kräuselkrankheit, was wiederum auf einem anderen Blatt steht.
Gelesen habe ich aber, dass man Pfirsiche am besten während der Blüte schneidet, wenn sie nicht gerade über Jahre verwildert sind. Dadurch kann man gut das Verhältnis zwischen Blättern und zukünftigen Früchten bestimmen. Dieses PDF zum Pfirsichbaumschnitt fand ich gut.

Eigentlich wäre es Zeit für den Winterschnitt der Apfelbäume, da muss ich mich aber selbst noch einarbeiten. :)

Grüße,
Stefan
 
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Marc oh

Marc oh

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Hallo Stefan,
generell kann man ohne Bilder zu dem Schnittergebnis wenig sagen, aber Kirschen vertragen auch starke Schnitte sehr gut, wenn sie noch gesund sind und.....der Standort stimmt. Es kann natürlich sein, dass deine Bäume dieses Jahr weniger Ertrag haben, da sie einen Großteil der Energie in Wachstum stecken werden. Aber weniger Ertrag kommt auch der Qualität zugute. Zu dem Ernteschnitt muss man sagen, es kommt ganz darauf an wie der Baum aussieht. Stark verwilderte Exemplare sollte man über mehrere Jahre wieder in die Reihe bekommen, das trifft aber eher auf Kernobst zu.
Pfirsichschnitt gegen Herbst geht in Ordnung, wichtig ist der Schnitt in der Vegetationsperiode. Beim Schnitt im blattlosen Zustand neigen Kernobstler zu Virus und Bakterienkrankheiten. Der Obstbaumkrebs ist hier auch zu nennen. Der Schnitt zur Blüte ist für "Ungeübte" durchaus empfehlenswert. Man sieht die fruchtbaren Triebe und die Holztriebe und kann gezielt auslichten.
Der Winterschnitt der Apfelbäume kann auch noch vor dem Austrieb im März geschehen. Viele Praktiker gehen sogar dazu über nur noch einen Sommerschnitt durchzuführen, um einen "ruhigen" Baum zu erhalten. Ein ruhiger Baum zeichnet sich durch Gleichgewicht zwischen Wuchs und Fruchtbehang aus. Winterschnitt regt immer das Wachstum an, was bei vernachlässigten Bäumen durchaus gewünscht ist. Bei Bäumen, die aber in Ordnung sind, sollte man zum Sommererhaltungsschnitt übergehen.
LG Marco
 
Doc Jan

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Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten!

Es stimmt schon, der Kirsch-Hochstamm ist in sich ganz schön gewachsen und schreit nicht gerade nach Auslichtung; wären da diese Kleiderhaken nicht. Letztere führen wohl fast zwangsläufig früher oder später zu faulenden Leitästen bishin zum Stamm, weswegen ich da etwas eingreifen mag.

In Sachen Pflege an altem Kernobst fühle ich mich mittlerweile ganz fit nach der Gewaltaktion im letzten Winter. Da kann ich definitiv empfehlen, lieber weniger als mehr wegzuschneiden. Alle dürren Äste raus, alle nach innen wachsenden und sich kreuzende bzw. berührende ebenso. Vielleicht noch den ein oder anderen Ast auf einen waagerechteren / nach oben zeigenden Zweig verkürzen.
Vielerorts sieht man einen meines Erachtens viel zu massiven Eingriff. Resultat ist dann nur allzu oft ein Baum, der nun mit Unmengen an senkrechten Trieben (Wasserschossern) da steht und kaum ein Früchtlein trägt (der Baum war ja durch den radikalen Schnitt auf "Holzmachen" programmiert). Weniger ist mehr, wenn man nicht riskieren möchte, dass sich der Baum verausgabt. Und wichtig ist auch eine gewisse Konstanz der Pflege. Und dann kann es offensichtlich auch einmal ausreichen, nur ganz wenig einzugreifen, idealerweise im Sommer.
Wichtig finde ich auch, dass man auf die Bedürfnisse der Sorte eingeht. Hierüber findet man schon viel weniger Literatur, zumal obendrein Bäume gleicher Sorte auch noch unterschiedlich reagieren können. Es gibt offensichtlich Bäume, die schreien förmlich nach einem etwas strengeren Schnitt (z.B. Birne "Gräfin von Paris" oder Apfel "Goldparmäne") bzw. solche, die eher unangetastet sein wollen und auch ohne Eingriff über Jahrzehnte guten Wuchs und Ertrag zeigen (z.B. Apfel "Gelber Bellefleur"). Man muss seine Bäume einfach kennenlernen. Dazu gehört zweifelsohne auch, dass man sie ab und an nicht ganz korrekt behandelt; sonst wüsste man ja nicht, dass eine Optimierung möglich ist :)

Nochmal zum Pfirsich (hab leider noch kein Bild da). Lt. dem Schreiben der Landesanstalt soll man nach der Ernte verjüngen. Dies ist mir zu spät, da ich den Baum vor der durch übermäßigem Fruchtbehang hervorgerufenen mechanischen Belastung schützen mag. Kann man nun den Pfirsich radikal zurückschneiden auf seine armdicken Leitäste? Und in der Folge versuchen, den Baum neu zu formen (in der Annahme, dass der Pfirsichbaum ähnlich ungehalten reagiert auf so einen Schnitt wie ein Apfelbaum)?

Stefan, Fotos von Deinen Bäumen würden mich interessieren :)

Viele Grüße, Jan
 
Marc oh

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Hallo Jan,
zuerst einmal zum Pfirsich. Auf gar keinen Fall bis auf die Letäste zurückschneiden. Das wäre unter Umständen der fast sichere Tod des Baums. Steinobst treibt nicht so ungehalten aus altem Holz aus wie Kernobst. Wenn Du nicht nach der Ernte auslichten willst, sondern davor, empfehle ich Dir zum Blütezeitpunkt zu schneiden. Erstens ist der Zeitpunkt in Ordnung und Du kannst den Behang relativ gut steuern. Zwar heißt es nicht, dass jede Blüte eine Frucht ergibt, das hängt ja von vielen Faktoren ab. Aber so kannst Du eine Überbelastung des Baumes vermeiden. Dort wo Astpartien zurückgeschnitten werden sollen, verkürzt man auf drei Augen, also auf Zapfen. Dadurch erreicht man eine Verjüngung der Astpartien. Oder man entfernt ganze Äste (kurzer Schnitt) wo sie eben störend sind.
Ganz verstanden habe ich noch nicht, was Du mit Kleiderhaken meinst. Meinst Du Fruchtbögen? Also Äste, die sich unter der Last des Behanges gebogen haben und auf deren Oberseite sich neue Austriebe gebildet haben? Wenn dem so ist, dann mache Dir mal darum keine Gedanken, das ist ein normales Baumphänomen, geradebei Hochstämmen. Hier besteht i.d.R kein Grund zur Sorge. Auf einem Bild könnte man das genauer sehen. Oder meinst Du damit kurze Stummel die beim Schnitt stehen gelassen wurden? Diese entfernt man am besten auf Astring. Zeitpunkt vor der/ zur Blüte oder nach der Ernte, wichtig: Im belaubten Zustand schneiden.
Deine Erfahrungen in Sachen Baumschnitt sind schon sehr gut und wertvoll zur langjährigen Pflege der Bäume. In der Tat ist bei den Hochstämmen weniger oftmals mehr. Das Schlimme sind noch nicht einmal die Wasserschosse an für sich. Diese würden im zweiten Jahr Nebenäste bilden und sich dann unter der Last des Fruchtbehanges ganz alleine regulieren. Schlimm ist, dass sehr viele Leute diese Äste immer und immer wieder wegschneiden und das auch noch im Winterschnitt. Damit tritt jedes Jahr wieder das selbe Problem auf und der Baum gerät aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist in der Tat auf die Bedürfnisse der Sorte und auch vor allem auf das Alter der Bäume einzugehen. Ein junger Baum benötigt ganz andere Maßnahmen wie ein alter Baum.
LG Marco
 
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Fam.5206

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Hallo Jan und Marco,

hier kommen ja interessante Sachen bei rum. :) Danke für die Tipps! Leider hab ich's die Woche nicht geschafft im Hellen zu der Obstwiese zu gehen, hoffentlich lässt's sich morgen einrichten.

Ich muss gestehen, ich habe meine Pfirsiche ziemlich radikal gestutzt (verbleibende Astdicke min. 4cm), aber sie haben wieder stark ausgetrieben. Wahrscheinlich hab ich Glück gehabt, sind aber auch noch keine seehr alten Bäumchen (wenn ich schätzen müsste, 10-15 Jahre, aber ich habe keine Ahnung, vielleicht werden die Bilder mehr sagen). Ab jetzt werde ich im belaubten Zustand schneiden, aber muss es ja auch nicht mehr anders sein.

Mit Kleiderhaken meint Jan vermutlich Äste, die bei früheren Schnitten mehrere cm vor dem Astring abgetrennt wurden.
Bei den Kirschbäumen habe ich auch diese Kleiderhaken entfernt, die vorher waren. Einer der Bäume war auch schon stark beschädigt (Rinde an einem Hauptast fault ab), bzw. ist es immer noch. Da er aber noch ein paar Früchte trug, hab ich ihn gelassen. Ich hoffe dass jetzt die Schnittstellen richtig(er) zu wachsen, schlechter als eine stetig "offene Wunde" die nicht verheilt, kann es nicht sein. Aber wie besagt, war erst letztes Jahr, während der Ernte.

Sorry wenn ich mit den Apfelbäumen leicht OT werde, aber: Unsere größeren Apfelbäume wurden im Winter 2009/2010 von einem Beauftragten ziemlich stark geschnitten. 2010 hatten wir dann viele Wasserschosse, die 2011 schön zu wuchern konnten, also genau so wie Jan es beschrieben hat, leider. Sollte ich die Bäume nun noch Ende Februar ausdünnen, oder reagieren sie dann noch erneut mit Neu-Holz? Daher lieber im Sommer? Welcher Baumzustand (Monat?) eignet sich denn am besten für diese Aktion?
Ich möchte die Bäume langfristig in Ordnung bringen und selbst pflegen, der Ertrag in diesem oder nächstem Jahr kann vernachlässigt werden, wir arbeiten nicht profitorientiert ;)

Dank und Grüße,
Stefan

PS: Bilder kommen noch! Jan, von deinen Bäumen auch? :)
 
Marc oh

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Hallo Stefan,
das Forum ist dafür da gute Tipps zu bekommen :D
Wahrscheinlich sind die Pfirsiche in der Tat noch nicht sehr alt. Glück würde ich nicht unbedingt sagen. Es kann durchaus ein Neuaustrieb aus altem Holz erfolgen, nur ist das bei Steinobst nicht so wahrscheinlich wie bei Kernobst. Und je älter die Bäume werden, desto empfindlicher reagieren sie auf solche Schnitte. Man muss natürlich auch sagen, dass es auf die Art der Unterlage ankommt. Stark wachsende Unterlagen (Hochstämme) reagieren auf einen starken Schnitt im Alter anders, als niederstämmige Ertragsbäume.
Das mit den Kleiderhaken habe ich mir dann auch so gedacht. Zu deinem "Wundproblem":
Hat der Baum dort an der Wunde einen gelartigen Ausfluss? So gummiähnlich? Das kommt bei Süsskirschen oft vor. Ursache ist in den meisten Fällen ein nicht ganz korrekter Standort. Aber auch schlecht versorgte Wunden, besonders in der laublosen Zeit entstanden, können hier genannt werden. Die Wunden solltest Du folgendermaßen versorgen: Im Frühsommer faules Holz und Rinde sauber ausschaben, auch den ev. vorhandenen Gummifluss entfernen. Dann mit Wundbalsam etwas überlappend verstreichen. Ganz weg wirst Du die Wunde ev. nicht bekommen, aber ein Weiterfaulen oder das Eindringen von Keimerregern wird verhindert. Normalerweise sollte der Baum dann in den nächsten Jahren anfangen die Wunde zu "überwallen".
Der Apfelschnitt von dem Beauftragten muss nicht einmal falsch gewesen sein. Es kommt drauf an wie der Baum vorher ausgesehen hat. Auf den starken Winterschnitt hat er natürlich aus allen möglichen Knospen ausgetrieben. Viele Wasserschosse sind die Folge. Auch wird der Baum nun gerade im Kronenbereich sehr dicht stehen. Eine Ausdünnung im Februar wäre genau kontraproduktiv. Auch wenn einem vielleicht der Anblick stört, sollte man Geduld bewahren. Die Bäume würde ich nun im August, Anfang September schneiden. Bei einem früheren Schnittzeitpunkt besteht die Gefahr eines sogenanten "Johannistriebs", dass heißt, der Baum reagiert mit einem zwar schwächeren Austrieb wie im Frühjahr, aber er kommt schlechter in die Winterruhe. Im August (Mitte bis Ende) würde ich nun einige zu dicht stehende Wassertriebe aus der Krone nehmen. Auf keinen Fall alle. Wichtig ist, dass der Baum danach wieder einigermaßen nach einem Baum aussieht (Wenn er danach erzogen ist z.B. Pyramidenform). Als Faustregel kann man hier sagen, 2/3 der Wassertriebe werden entfernt und zwar die schwächeren. Die stärkeren lässt man stehen, bleiben sie ungeschnitten werden sie im zweiten Jahr Seitentriebe entwickeln und Früchte tragen. Dadurch reguliert sich der Wuchs von alleine. Wichtig ist, den Baum in den nächsten Jahre in ein ruhiges Wachstum zu überführen. Es werden nur abgetragene Astpartien entfernt und zwar moderat. Dann stellt sich ein gesundes Wachstum ein. Natürlich gibt es da von Sorte zu Sorte noch gewisse Unterschiede im Wuchs.
LG Marco
 
Doc Jan

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Hallo,

dann spreche ich stellvertretend für meinen Pfirsichbaum an Marco den Dank aus, da er ihm vermutlich das alternde Leben gerettet hat. Ich werde nicht im Winter schneiden, auch nicht so radikal. Jetzt wo ich es von Dir gehört habe, hab' ich's auch in der Literatur wieder gefunden, dass Steinobst weniger willig ist, was das Treiben aus schlafenden Augen angeht.

Ja, mit Kleiderhaken meinte ich den Schnitt von Ästen dicker als ca. 2-Euro-Stück eben nicht auf Astring, sondern auf Stummel von 10 cm und mehr. Fast immer geht damit ein Faulen unter diesem Stummel einher, man sieht das leider so oft. Richtig perfekt auf Astring schneidet man anscheinend, indem man oben direkt auf Stamm-Niveau zurückschneidet, unten u.U. ein klein bisschen vorstehen lässt (weniger als 1 cm), oder besser: lassen darf. Einige Schneidgeräte erlauben den sauberen Schnitt auf Astring nicht so toll. Wenn man dann nur eine Amboss-Astschere zur Hand hat, dann ist dieser Tipp meines Erachtens ganz nützlich, um dennoch eine gute Wundverheilung zu bekommen.

Stefan, unter diesem Thread finden sich etliche Bilder von einer meiner Streuobstwiesen. Dieser Thread ist praktisch mit der Zeit gewachsen, in welcher mich diverse Probleme heimgesucht haben. Begonnen habe ich seinerzeit als Laie. Und vieles von dem, was ich nun von mir gebe, sind Tipps, die mir vornehmlich Marco gegeben hat. Allesamt für gut befunden.

Momentan bin ich allerdings weniger mit dem Obstbaumschnitt beschäftigt als vielmehr dem "Rückschnitt" einer Hainbuchenhecke, welche fast 50 Jahr nicht mehr geschnitten wurde. Da komme ich Wochenende für Wochenende nur wenige Meter voran, und Ende Februar ist erst einmal Schluss. In 10 Jahren könnte ich's geschafft haben. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Euch einen guten Start in die Woche, viele Grüße, Jan
 
Marc oh

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Hallo,
schön, dass ich weiterhelfen konnte.Ich freue mich immer, wenn ich jemanden für das Bewirtschaften von Streuobstwiesen oder Obstbäumen begeistern kann. Sie hängen mir auch aus ökologischer Sicht sehr am Herzen. Auch wenn man nicht konsequent den Öko-/ Biogedanken verfolgt, kann man doch sehr viel an Artenvielfalt erhalten.
Diese Aststummel faulen immer, gerade bei Steinobst, bei Kernobst wird diese "Stummelmethode" zum Teil sogar gewollt angewendet. Kernobst sorgt dort in der Regel für neue Triebe. Beim Steinobst bleiben dann diese hässlichen und schädlichen Stummel zurück. Deine Methode diese Stummel zu entfernen ist zwar schon in Ordnung, ich persönlich greife dort aber zur Astsäge und schneide konsequent auf Astring zurück. Eine Ambossastschere besitze ich zwar, aber ich benutze sie eigentlich nie. Mir gefällt dieser quetschende Schnitt nicht. Ich habe eine normale Baumschere, eine große Astschere mit Verlängerung und eben die Astsäge.
Die Hainbuchen wuchern wie verrückt. 50 Jahre nicht geschnitten? Da kannst Du ja fast Brennholz daraus machen :D
LG Marco
 
Doc Jan

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Hallo Marco,

in Sachen Ambosschere gefällt mir der quetschende Schnitt auch nicht. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei gleichem Außenhebel die Ambosschere deutlich überlegen ist, was ein leichtes Durchtrennen angeht (ich besitze 2 bis auf die Schneiden identischen Astscheren, einmal davon Amboss). Muss man für Brennholz zerkleinern, gebe ich deshalb der Ambossschere den Vorzug. An lebendem Holz eigentlich eher der anderen, jedoch kommt hier meist gleich die Säge zum Einsatz.

In der Tat mache ich Brennholz aus dem Hainbuchen-Heckenschnitt. Auf Schnitthöhe (ca. 2,13 Meter) haben die Äste mittlerweile eine Dicke von meist 25 cm. Auf der Gesamtlänge von 180 Metern wird einiges Holz von der inzwischen ca. 10 Meter hohen Hecke zusammenkommen. Aber alles auf einmal möchte und kann ich nicht bewältigen.
Eigentlich wollte ich das Gartenstück als Biotop belassen. Doch die Hecke verliert ohne Schnitt mehr und mehr an Leben, sowohl was die beherbergende Tierwelt angeht, als auch was die Hecke selbst betrifft. Im Laufe der Jahre setzen sich immer weniger immer dickere Zweige - Äste - Stämme durch, bis man letztlich eine Allee von wenigen Bäumen hat, welche allerdings definitionsgemäß keine Hecke mehr bilden.

Viele Grüße, Jan
 
Marc oh

Marc oh

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Hallo Jan,
ich sehe das mit der Ambossschere genauso. Sie schneidet zwar leichter, was gerade bei größeren Schnittaktionen nicht zu vernachläsigen ist, aber auch unsauberer. In der Regel muss man (bei lebendem Holz) den Schnitt mit dem Messer nacharbeiten, wenn man es genau nimmt.
Ich denke, da kommt auf 180m einiges an Holz zusammen. Mit der Zeit bilden sich da eben Bäume, statt einer Hecke. Wir hatten früher in meiner Kindheit auch eine Hainbuchenhecke, mein Vater hat sie immer verflucht :D
LG Marco
 
Thema: Zeitpunkt Baumschnitt Kirsche u. Pfirsich
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