Restauration D40.1s

Diskutiere Restauration D40.1s im Forum Restaurationsberichte im Bereich Schau-Raum - Hallo zusammen, Ende 2018 habe ich einen D40.1s gekauft, der etwa 30 Jahre vergessen in einer Scheune stand. Ich komme zwar von einem einem...
Rudolf Diesel

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Hallo zusammen,

Ende 2018 habe ich einen D40.1s gekauft, der etwa 30 Jahre vergessen in einer Scheune stand.

Ich komme zwar von einem einem ehemaligen Nebenerwerbshof, auf dem seit den 1950er Jahren kleinere Deutz-Traktoren liefen
(Anfangs ein Knubbel-Deutz, ab 1962 ein D25.2, ab 1970 ein 4006 und ab 1980 ein 5006A), aber wenn ich ehrlich bin, dann
habe ich von Schleppertechnik nicht viel Ahnung ...

Mit dem D40.1 hatte ich plötzlich ein Projekt vor der Brust, dass mich regelmäßig an die Grenzen meiner handwerklichen
Möglichkeiten führte. Die ersten Monate habe ich an dem Schlepper ganz alleine und ohne Anleitung gearbeitet.
Im Jahr 2020 lernte ich dann einen ehemaligen Landmaschinenmeister kennen, der für Deutz eine Werkstatt geleitet hat.
Unter dessen Anleitung habe dann, zusammen mit meinem Sohn, der eine Ausbildung zum Industriemechaniker macht,
viele Stunden und fast jede freie Minuten an dem Schlepper gearbeitet.

Das Hauptproblem war, dass einer der Vorbesitzer meines D40.1s (Baujahr 1964) versucht hat den Schlepper zu restaurieren.
Das Ergebnis war (um fair zu bleiben) sehr suboptimal ...
crying.png


Neben zahlreichen Lackierversuchen (mit verschiedenen Farbtönen) wurde auch der Kabelbaum durchgetrennt und
zum Großteil entfernt.

Auch wenn der Schlepper noch nicht ganz fertig ist, wollte ich heute mal ein paar Fotos ins Forum stellen - auch als
kleines Dankeschön für die Hilfe und die vielen Reaktionen, die ich hier aus dem Forum auf meine zahlreichen Fragen
erhalten habe.

So sah der Schlepper bei der ersten Besichtigung aus:

DSC02131-min.JPG

Hier der erste Teil der Restaurierung, den wir wegen des undichten
Simmerings an der Kupplungsseite abbrechen mussten.
Im Vordergrund liegt der Tank, den wir mit einem Tauchrohrgeber
ausgestattet haben.

DSC03798-min.JPG

Die Idee mit dem Tauchrohrgeber stammt von @KurtD30S (Kurt, noch einmal vielen Dank für diesen Hinweis).
Wir haben die Aufnahme von einem Profi für Tankrestaurierungen einschweißen lassen - dabei wurde bemerkt,
dass der Tank zwei winzige Löcher an den Filterdomen hatte. Deshalb roch der Schlepper immer leicht nach
Diesel. Diese beiden Löcher hätte ich sonst wohl nie entdeckt ...

DSC05260-min.JPG

Der Schlepper musste leider auseinandergezogen werden. Damit musste der neue Kabelbaum wieder entfernt werden ...

DSC05365-min.JPG

Nachdem wir den Schlepper auseinandergezogen hatten, haben wir einen Blick in das Getriebe und das Differenzial geworfen
und dabei festgestellt, dass sich irgendwann eine Kugel aus dem Zapfwellenlager gelöst hatte und von den Zahnrädern zu
Lametta verarbeitet wurde. Wir haben die (sehr!) scharfen Metallreste entfernt, Getriebe und Differenzial gereinigt und
ein neues Zapfwellenlager eingebaut.

DSC05874-min.JPG

Wenn wir schon mal dabei waren haben wir auch gleich die Achstrichter abgenommen,
grundiert, lackiert und mit Dichtmasse wieder angebaut.

DSC06429-min.JPG

Hier ist mein Sohn gerade dabei, die beiden Lager vom Axialgebläse zu tauschen.

DSC06431-min.JPG

Stand Anfang Juli 2021. Wir sind schon wieder etwas weiter, aber ich habe noch keine
Fotos gemacht. Wenn Interesse besteht, kann ich die nächsten Tage noch einige Aufnahmen nachliefern.

Viele Grüße!
Christian
 
Rudolf Diesel

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Hallo Harm,

vielen Dank - die Lernkurve war manchmal aber auch von leichter Verzweiflung begleitet ...

Viele Grüße!
Christian
 
Rudolf Diesel

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Hallo Andreas,

vielen Dank! Ja, Du hast recht, aufgeben gilt nicht! :)

Viele Grüße!
Christian
 
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Ich wollte noch einmal ein aktuelleres Foto einfügen - auch wenn die Aufnahme, die ich hier zeige aus dem April 2022 stammt. Mittlerweile ist auch der Überrollbügel wieder angebaut und ich frage mich, welches Verdeck wir aufbauen sollten. Mein Sohn und ich tendieren zu einem Sirocco-Verdeck. Ursprünglich angebracht war mal ein Fritzmeier M201, aber das war schon demontiert, als ich den Schlepper gekauft hatte

Viele Grüße!
Christian
 

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Ralf_W

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Sieht gut aus, auch wenn der Auspuff nach oben an einem Deutz immer noch sehr merkwürdig aussieht.
Ich würde ein Fritzmeier nehmen, finde ich schöner und passender zum Deutz. Aber das ist meine persönliche Meinung und ich bin evtl. etwas voreingenommen, weil mein D40.1S auch eins hat.
 
krammerreini

krammerreini

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Servus Christian,

ich würde das in erster Linie von der Verfügbarkeit abhängig machen. Was nützt mir der unbedingte Wunsch nach Verdeck XY wenn partout kein vernünftiges zu bekommen ist?

Wobei ich persönlich auch zum Fritzmeier tendieren würde.
Das Sirocco find ich eng und nicht wirklich schön mit nach vorne gezogenen Planen. Im Dorf meiner Kindheit liefen mehrere D... und 05er, die meisten mit Fritzmeier und nur einer mit Sirocco. Und das hat mir damals aufm Deutz schon nicht gefallen.
Passt meiner Meinung nach nur auf Massey Ferguson.

Grüße vom
Reini
 
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Hallo zusammen,
vielen Dank für die vielen Reaktionen und das Lob!

Tja, beim Verdeck bin ich mir tatsächlich noch nicht sicher. Da werde ich es wohl so handhaben, wie von Reini @krammerreini vorgeschlagen und abwarten, was überhaupt erhältlich ist. Was den Auspuff betrifft: Wir haben den Auspuff aus mehreren Gründen nach oben verlegt. Als erstes war da das Problem, dass sich der Vorbesitzer einen Auspuff (nach unten) aus Wasserrohren (!) und einem Schalldämpfer vom VW LT gebastelt hat. Das sah wirklich furchtbar aus. Jeder, der den Schlepper mit diesem Teil sah, konnte nur noch die Augen rollen ...

Im Laufe der Restauration habe ich dann bei Deutz (in Lauingen) angefragt, ob man für den D40.1s noch eine komplette Auspuffanlage liefern könnte. Die Antwort: Man könne nur noch den Schalldämpfer liefern und ich solle mich wegen der Krümmer etc. an den Zubehörhandel wenden. Das habe ich dann gemacht und dort hat man mir gesagt, dass der D40.1s etwas anderes Abmessungen als der "normale" D40 hätte und ich mir deshalb mit den lieferbaren Teilen etwas basteln müsste.

Irgendwann hat mir dann ein ehemaliger Meister von Deutz-Boddien gesagt, dass früher viele Landwirte den Auspuff nach oben umbauen ließen, weil die Arbeit mit verschiedenen Anbaugeräten, wie zum Beispiel Pflanzmaschinen, durch die Abgase unerträglich war. Dies war dann für mich der Auslöser, den Auspuff nach oben zu setzen.

Mir gefällt die Auspuffanlage jetzt eigentlich ganz gut - auch wenn ich hier ehrlich gestehe, dass der Schalldämpfer von einem 35er MF stammt ...

Viele Grüße!
Christian
 
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Moin,
ich habe noch eine kurze Info zum aktuellen Stand: Mein Landmaschinenhändler hat noch einige Restarbeiten an dem Schlepper durchgeführt und dabei den Schlepper an den Leistungsprüfstand angeschlossen. Ergebnis: 48 PS an der Kurbelwelle und 542 Nm an der Zapfwelle. Ich glaube, das kann sich für das alte Schätzchen sehen lassen ... :)
 
ahomt

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verrätst du uns noch die zugehörige Motordrehzahl bei der 48 PS gemessen wurden. nicht das ich da Zweifel an dem Messergebnis hätte

VG
 
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Ich war bei der Messung nicht dabei und gehe deshalb von Volllast, also Maximaldrehzahl aus. Der Schlepper ist aber nicht "frisiert" und der Motor dreht nicht höher, als vom Werk vorgesehen. Allerdings wurde die Einspritzpumpe, die undicht und ziemlich verrottet war, von einem Fachbetrieb (Dieseltechnik Lutz) restauriert. Mein Landmaschinenhändler meinte, dass die Pumpe aus seiner Sicht perfekt eingestellt wurde. Er meinte auch, dass sich der Motor in einem sehr guten Zustand befinden muss, denn der 812er hat seiner Meinung nach einen schön ruhigen und runden Lauf, ohne zu Qualmen. Erst unter hoher Last zieht der Motor eine leichte Fahne. Mich hat diese Aussage gefreut und auch beruhigt, denn bei kaltem Wetter hat der alte Diesel aus der Motorentlüftung manchmal etwas weißen Rauch abgelassen. Über diesen "Dunst" aus der Motorentlüftung sollte ich mir keine Sorgen machen, meinte der Mechaniker und schrieb mir vor einiger Zeit auch @Kai6.05 aus dem Forum. Es gibt auch ein Video von der Leistungsmessung - aber das will ich ohne Rücksprache nicht veröffentlichen, denn das wurde von einem Mitarbeiter des Landmaschinenhändlers aufgenommen. Ich habe aber ein Fotos aus dem Video ausgeschnitten und angehängt.
Viele Grüße! Christian

Deutz 48 PS Prüfstand.jpg
 
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Vielleicht noch eine Info, die sich aus der Leistungsmessung ergeben hat und eventuell auch für andere Kolleginnen und Kollegen aus dem Forum interessant ist, die so einen D40.1s bewegen: Der Geselle, der die Leistungsmessung durchgeführt hat, meinte zu mir, dass von den 48 PS an der Kurbelwelle, ziemlich exat 43 PS an der Zapfwelle ankommen. Es gehen also auf dem Weg vom Motor zur Zapfwelle nur etwa 5 PS verloren und das wird vermutlich nicht nur bei meinem Schlepper, sondern auch bei allen anderen gleicher Baureihe so sein.
Beste Grüße! Christian
 
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Und noch eine Info, die vielleicht für viele interessant sein könnte, weil das Thema Getriebeöl hier im Forum immer wieder diskutiert wird. Ich hatte das Getriebe mit einem ein SAE 90 GL5 befüllt. Weil dem Schlepper Papier fehlten und ich für den TÜV Homologationsunterlagen benötigte, war ich im Herbst 2021 mit Deutz in Lauingen in Kontakt und habe dort gleich wegen der Buntmetalle im Getriebe nachgefragt. Aussage von Deutz: Das 7/3 Getriebe enthält keine Buntmetalle mehr, dies gilt nur für (noch) ältere Deutz-Getriebe. Also habe ich das GL5 aufgefüllt. Ergebnis: Der Schlepper ließ sich nicht mehr schalten. Sogar beim Hochschalten musste ich Zwischengas geben, sonst ging gar nichts ...
Ich habe vermutet, dass wir beim Einbau der Kupplung irgendwo Mist gebaut haben und die Kupplung nicht sauber trennt. Meine letzte Hoffung war der (erstklassige) Landmaschinenhändler, zu dem ich gefahren bin und der anscheinend ein sehr gutes Händchen für diese alten Schätzchen hat. Ergebnis: Der Altgeselle hat einfach das GL5 abgelassen und GL3 aufgefüllt - und siehe da: Jetzt lassen sich alle Gänge perfekt und ohne knurren durchschalten! :) Ich kann also, auch wenn die alten Getriebe das GL5 vertragen sollten, jedem nur empfehlen ein GL3 aufzufüllen! Viele Grüße! Christian
 
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ich vermute da einen Fehler in der Messtechnik

34 kW sind schon mal nur 46 PS

man holt aus einem Saugmotor nicht plötzlich 30% mehr Leistung. da kann man an der Pumpe drehen soviel man will. es fehlt ihm ja die Luft

die Jungs sollen mal ihre Bremse kalibrieren lassen
Es gehen also auf dem Weg vom Motor zur Zapfwelle nur etwa 5 PS verloren
die Zapfwelle ist doch fast direkt durchgetrieben, da ist der Verlust vlt. 2PS


bei einer Zapfwellendrehzahl von von 596 1/min ist die Motordrehzahl ca 2300 1/min, Nenndrehzahl vom 40.1 sind 2150 1/min, soviel noch zum Thema nicht an der Pumpe gedreht.


VG
Andreas
 
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FahrM66Tfan

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Guten Morgen,

Danke Christian für Deinen Beitrag und den Hinweis auf die Getriebeöle. Das der Schaltunterschied so groß ist hätte ich nicht gedacht. Ist das GL5 wesentlich dünner oder dicker von der Viskosität her als GL3?

Friedrich
 
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Moin zusammen,
@FahrM66Tfan: Ich weiß nicht genau ob es von der Viskosität her dicker ist, aber ich meine, dass mir der Geselle sagte, dass das GL5 über andere Druckeigenschaften verfügt und deshalb nicht für jedes Getriebe eignet ist. Dadurch entstehen dann die Schwierigkeiten beim Schalten. Der Unterschied war nach dem Ölwechsel wirklich signifikant - so wie Tag und Nacht! @ahomt: Eigentlich ist es mir völlig egal, wieviel PS der Schlepper hat. Ich will ja kein Traktorpulling damit machen. Schade wäre es nur gewesen, wenn er deutlich unter den 40 PS gelegen hätte und natürlich freue ich mich über das gute Ergebnis. Was Deinen Hinweis zum Unterschied zwischen Kw und PS betrifft, habe ich kurz bei der Werkstatt nachgefragt. Antwort: Das sind Rundungsfehler in der Anzeige. Ein Beispiel: Der Schlepper leistet 47,6 PS, dann zeigt das Gerät 48 PS an - bleibt aber bei in der Kw-Anzeige bei 34 stehen. Übrigens: Bei mit in den Fahrzeugpapieren sind 40 PS bei 2300 U/min angegeben.
Es kann schon sein, dass die Jungs aus der Werkstatt Ihre "Bremse" kalibrieren sollten - Du solltest auf jeden Fall Deine Motordaten aktualisieren ...

Beste Grüße aus Niedersachsen! Christian
 
Rudolf Diesel

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Vielleicht noch etwas zur Leistungsmessung, auch wenn ich nicht genau weiß, wie das beim Schlepper an der Zapfwelle läuft: Vor einigen Jahren habe ich mal eine alte BMW (2-Ventil Boxer) restauriert. Weil ich auch den Motor offen hatte und die Zylinder getauscht habe, wollte ich auf Nummer sicher gehen und bin dann im Anschluss mit dem Motorrad (bei Yamaha ...) auf den Leistungsprüfstand gegangen. Was ich interessant fand: Der Kardanantrieb an der BMW schluckte rund 8 PS Leistung. Ich habe den Ingenieur, der die Messung vorgenommen hat, im Anschluss daran gefragt, wie er den Leistungsverlust im Antrieb feststellt. Seine Antwort: Der Rollenprüfstand hat einen eigenen Elektromotor und dieser beschleunigt das Hinterrad ganz kurz, wenn er am Motorrad den Gasgriff zurückdreht. Hierdurch können Sensoren die Leistungsdifferenz zwischen Kurbelwelle und Hinterrad errechnen. Vielleicht funktioniert das beim Schlepper genauso - nur eben an der Zapfwelle.

Herzliche Grüße! Christian
 
Thema: Restauration D40.1s

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