Ich versuche nochmal, das ganze Durcheinander bzgl. Schwungrad- bzw. Axialgebläse zusammenhängend klarzustellen:
1. Alle Ein- und Zweizylindermotoren der Baureihen 612, 712 sowie 812 bis 1964 haben Schwungradgebläse.
2. Ab 1965 haben alle Motoren Axialgebläse. Demzufolge haben auch die Zweizylinder im D 3005 und D 3006 Axialgebläse (usw. bis zum Schluß: D 3607).
3. Alle Motoren der Baureihe 514 haben Axialgebläse, ebenso alle Drei-, Vier- Fünf- und Sechszylindermotoren der Baureihen 612, 712, 812 und 912 (sowie 913).
4. Es gibt keine Motoren, die sowohl Schwungrad- (Radial-) gebläse als auch Axialgebläse haben.
5. Bei allen Motoren mit Schwungradgebläse gibt es natürlich keine Warnvorrichtung, weil dort ja auch kein Keilriemen ist, der reißen oder rutschen könnte.
6. Äußeres Merkmal der Schlepper mit Schwungradgebläse ist die geschlossene Front, z.B. F2L 612/5, D 30 S usw). Bei Axialgebläse ist vorne in der Motorhaube immer ein großes Sieb eingebaut (z.B. F2L 514, D 3005, D 40.1 S usw.).
7. Eigentlich ist das Schwungradgebläse das Ei des Kolumbus, denn es kann (siehe 5.) nicht ausfallen. Leider hat es einen wesentlichen Nachteil: Es kann nur bei Motoren
kleiner Leistung verwendet werden. Warum? Weil man den Durchmesser mit Rücksicht auf die Gesamtabmessungen des Motors nicht beliebig vergrößern kann, und die Gebläsedrehzahl ist schon gar nicht zu verändern, denn die ist (natürlich) immer gleich der Kurbelwellendrehzahl. Und genau diese Eigenschaft hat dazu geführt, daß Deutz sich 1964 vom Schwungradgebläse verabschiedet hat: Allein wegen der Ein-und Zweizylindermotoren einen Sonderweg zu beschreiten, lohnte sch nicht mehr. Da zog man es vor, die gesamte Baureihe (damals 812, ab 1968 912) einheitlich mit Axialgebläsen auszurüsten, um so die gesamte Baureihe aus einheitlichen Bauteilen aufbauen zu können.
Schwungradgebläse wurden m.W. von einer Vielzahl von Herstellern gelegentlich angewendet, aber
allein Güldner hat versucht, damit auch einen Dreizylinder (3 LKN, oder so, hieß das Ding) zu betreiben. Mit verheerendem Erfolg, übrigens. Der Motor hat zumindest allen Besitzern, die auch Leistung sehen wollten, keine Freude bereitet (Schleppertypen Güldner Burgund bzw. Fahr D 133).
8. @Heidjer: Der Fahr D 270 hatte einen Deutz-Motor F2L 514 (siehe 3.). Supä Träckä übrigens

. Hatte ich auch mal
![Freude :] :]](/styles/deutz/smilies/pleased.gif)
. Mußte sich leider dem Platzmangel beugen ...
9. @D6006: Ich glaube kaum, daß man einen Deutz-Schlepper, der eine 1000er Zapfwelle hat, mit einer Brennholzsäge aus der Reserve locken kann, indem man mit dieser 1000er Zapfwele bei halbierter Motordrehzahl arbeitet. Bei Schleppern wie F1L 612 oder D 15 mag das wohl möglich sein, aber die haben auch keine Zapfwelle mit 1000/min. Allein F1L 612 und F1L 712 haben allerdings die Mörderdrehzahl von 1500/min (oder ist das sogar noch mehr?

), wenn die große Gruppe eingerückt ist. Wenn man bei denen die Motordrehzahl angemessen reduziert, dann dürfte in der Tat die Leistung auch für eine Brennholzsäge knapp werden. Ansonsten pflichte ich Deinen Ratschlägen natürlich bei.
Gruß
Michael Bruse