Lötdraht für das Schweißgerät - CuSi3 / CuAl8

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Landybehr

Landybehr

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Hallo Ihr,

für mich war es etwas Neues, und gleichzeitig Spannendes. Denke, dass es für Andere hier auch so sein könnte, ist allemal Grund, es zu posten.

Der Anlaß war, daß ich gerade meine Iltis-Karosserie repariere und schweiße. Und da kommen ja so blöde Sachen wie Blechdopplungen und Falze zustande. Geht ja gar nicht anders. Nicht alles geht stumpf einzuschweißen und dann hat man da auch eine Naht, die härter ist, als die Umgebung.
Und irgendwie bin ich auf Lötdrähte gestoßen. Eigentlich für hochfeste Bleche, die nicht geschweißt werden dürfen (andererseits wird in einer Audi-werkstatt, die alle modernen Audis mit Unfall reparieren, so ein Draht nicht verwendet. Ich muss mal nachhaken, wie die arbeiten). Naja, mein MigMag-Schweißgerät hatte so eine Einstellung, aber bisher sah ich den Bedarf nicht. Nun dachte ich mir, wenn ich ein Blech absetze, und in den Absatz ein anderes Blech einlege und festpunkte, dann bleibt ein schmaler Spalt. Der wird irgendwie abgedichtet, verspachtelt oder sonstwas. Und an der Stelle schien mir so ein Lötdraht praktisch zu sein. Der macht das dicht, wie Verzinnen, aber ohne Einsatz von Flussmittel oder besonderer Vorbereitung. Und er bringt zusätzlich noch Haltbarkeitsgewinn. Dabei ist die Zugfestigkeit grob gescvhätzt des Lötdrahtes nicht sehr viel anders, als das zu verwendende Tiefziehblech (zumindest beim CuSi3). Und der Verzug ist viel geringer.

Eingestimmt habe ich mich mit folgenden Videos, die selbst schon älter sind:


und


Zu den Materialeigenschaften :
Schweisstechnik - Glossar / Lexikon von A-Z




Ich habe dann Cusi3 Draht genommen und Versuche mit 4 oder 5mm Flacheisen gemacht:

45208055ka.jpg


Danach das aufgelegte Blech mit der Zange hochgehebelt. Das ging leicht, klar, verschweißt ist was anderes

45208057hc.jpg


Und die Lötstelle ist gebrochen, aber die Haftung auf dem Stahl hat gehalten. Obwohl das Flacheisen wochenlang in der Werkstatt lag und die Sägestellen evtl. leicht rostig waren. Ich hatte das auch nicht geschliffen. Außerdem war das eine Belastungsrichtung, die man im Alltag nicht anstrebt.


Nächste Versuche mit Feinblech:

45266906qe.jpg


Ich habe also zwei 1,5mm Bleche einfach übereinander gelegt (Absetzen war mir zu schwierig) und verpunktet. Den Spalt dann verfüllt, sie wie ich es mir eingangs vorgestellt habe. Das habe ich mit WIG gemacht, weil ich a) lieber mit WIG arbeite, b) lieber mit WIG arbeite weil man die Naht und Schmelze ja etwas noch modellieren kann ohne immer mehr Material zuzutragen, c) das Gerät kein bißchen umgerüstet werden muss. Und das ging wirklich einfach. Noch etwas leichter, als nur mit WIG, aber eigentlich fast vergleichbar. Und die Nahtvorbereitung ist auch keine andere - Drahtbürste, Lackreste entfernen, also blank machen und fertig.

45267164lx.jpg


So hab ich mir das vorgestellt. Man kann Spalte damit ganz gut füllen. Es lässt sich gut schleifen (eigentlich ist es weicher als STahl, aber das Karosserietiefziehblech ist ja nun auch weich), es hält super, es dichtet die kritischen STellen am Unterboden. Und ich hatte den Eindruck, daß selbst eine nicht 100% reine Oberfläche vom Draht locker toleriert wird.
Für meine Idee an der Karosserie ist der CuSi3 Draht besser, weil der CuAl8 Draht stabiler ist und dafür weniger flexibel. Im zweiten Video da oben wird ja ein stumpf aufgelötetes 16mm Rundmaterial mit Hammer krumm geschlagen, also diese Festigkeit reicht ja schon für Vieles. Ein Freund, den ich mit dem neuen Draht beeindrucken wollte, kannte ich schon und hat damit seinen Edelstahlauspuff am Mopped zusammengeschustert. Das geringe Verzug beim "Schweißlöten" war für ihn dort wichtig.
 
Landybehr

Landybehr

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Beim Iltis ist das alles "safe", weil die tragende Struktur sein Chassis ist. Am Unterboden möglichst viele Spalte zu verfüllen und Rost vorzubeugen war mir wichtiger als die Theorie, daß "was biegt, bricht nicht", also das die Karosserie möglichst viel Bewegung machen soll, um haltbar zu sein. Wie gesagt, wenn geschweißt wird, tut sich immer was am Gefüge. Und wenn der Rost ein Blech weggefressen hat ... was nicht da ist, hält auch nichts - Flexibilität hin oder her. Aber ich geb zumindest zu bedenken, daß man sich auch solche Auspekte überlegen muss.
 
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Kramer Daniel

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Moin
CuSi3 löten ist ein sehr interessantes Thema.
Mein neues Impulsgerät soll das auch können.Muss ich wohl mal ausprobieren.
Wie du schon sagtest, bei den Aktuellen Autos wird das die Zukunft sein.
Dank moderner Stähle ist da dann nichts mehr mit SG2 Draht und irgendwie neue Bleche rein Murksen.
Gruß Daniel
 
Landybehr

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In Sache der Karosseriebleche hab ich noch etwas Interessantes gefunden:


Und wenn ich die Datenblätter richtig lese und vergleiche, dann unterscheiden sich die typischen Karosseriebleche (meist ja DC03, aber auch DC01) in Zugfestigkeit und Dehnung fast nicht von dem CuSi3 Zusatzmaterial/-Lot.
Man korrigiere mich, wenn mein Schluss falsch liegt, doch heisst es wohl, dass die mechanische Eigenschaft der Fügestelle so gut wie nicht negativ auffällt. Also keine harte Naht mit Kerbwirkung neben der Naht.
Die Streckgrenze vom CuSi3 ist schneller erreicht, als bei den Tiefziehblechen. Aber das würde mich jetzt nicht stören, weil ich die Bleche ja erst bearbeite und biege und klopfe, und dann erst verbinde.
 
Redneck

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Welches Schutzgas hast Du verwendet? Beim MIG-Löten der CuSi- und CuAl-Drähte ist ein (reines) Inertgas erforderlich, kein Mischgas wie beim MAG-Schweißen. I.d.R. nimmt man reines Argon, Helium geht auch, aber das hat kaum jemand zuhause. Dann werden die Nähte auch schön goldglänzend 📀:)
VG
 
Landybehr

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Hi, ich hab das bis jetzt ausschliesslich mit WIG gelötet. Da ist dann ja im Grunde nur reines Argon im Spiel. Mein MigMag Gerät hat zwar Einstellungen zum Löten und durch das Wig-Gerät hätte ich ja sogar das passende Gas. Aber ich verstehe es so, dass ich das Schlauchpaket immer noch umrüsten müsste. Und das ist mir schon zu umständlich - vor dem Hintergrund, dass ich sowieso lieber das Wig Gerät anmache und den Zusatz ohne weitere Materialzugabe verlaufen lassen kann.

Ein Karosseriebauer meinte, mit CuSi3 könne man auch stumpf/ auf Stoss ein Blech einschweissen, und so verschleifen, dass man gar keinen Spachtel mehr braucht. Wenn meine Theorie der Materialeigenschaften stimmt, dann hat die Schweiss- ähhh Lötstelle und das Reparaturblech so gut wie dieselben Eigenschaften, wie ein "originales" Blech. Ich schätze, ich muss ein paar Experimente dazu machen :)
 
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Redneck

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Ach so, dass Du WIG nimmst hab ich übersehen. Wenn der Drahtdurchmesser passt musst bei MIG/MAG das Schlauchpaket eigentlich nicht umrüsten…eher Druckminderer/Flowmeter wegen dem anderen Gas. Oder bei WIG bleiben :)
 
Landybehr

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Hi, ich will mal bei WIG bleiben ;).
Zum Beispiel Einbrandkerben, vielleicht war es etwas viel Strom, hab ich mit dem CuSi3 aufgefüllt. Besser doch, als später zu füllern oder spachteln.

45501255zk.jpg
 
Landybehr

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Hi, ich hab mal ein 2mm Tiefziehblech mit Flexibilität durchtrennt, aneinander geschoben und stumpf verlötet. Sieht man auf den ersten beiden Bildern.

45872494hv.jpg


45872495lo.jpg


Einfacher Biegeversuch, der zufrieden stellt. Die Biegung geht eigentlich harmonisch über die Fügestelle hinweg. Die Festigkeit der beiden Materialien, wie gesagt, ist sehr vergleichbar. Daran wird das liegen.

45872497xf.jpg


Dann immer weiter gebogen. Und da macht sich bemerkbar, dass die Streckgrenze vom CuSi3 geringer ist, als beim Blech. Es macht weniger Dehnung mit und bricht lange vor dem Blech.
Das war nun zu erwarten und ist ja nicht schlimm. Solche grosse Biegung würde ich weder bei Fertigung, noch im Betrieb mit dem Blech machen:

45872496gi.jpg
 
Thema: Lötdraht für das Schweißgerät - CuSi3 / CuAl8
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