Guten Morgen,
ich nutze die Gelegenheit noch etwas Hintergrundinfos zu unserer Betriebsstruktur und den Kosten zu erklären, dann wird auch ersichtlich warum ein Verweigerung der Annahme quasi ausgeschlossen ist.
Unsere Streuobst-BIO-GbR besteht aus rund 170 Gesellschaftern. Jeder Gesellschafter muss eine Einlage (€) leisten und hat einen Landwirtschaftlichen Betrieb. Kleine Gesellschafter wie ich sind pauschalierende Betriebe, große durchaus auch mit Ackerbau im Haupterwerb. Aber jeder Betrieb hat einen Betriebsleiter und ist selbständig.
Die GbR wird von einem Geschäftsführer-Trio geleitet. Die GbR verkauft also für die einzelnen Betriebe wie mich gemeinschaftlich das Obst. Der Zusammenschluss hat ein anderes Auftreten zur Folge. So haben wir einen 5-Jahres Vertrag mit Jährlichen Liefergarantie der GbR an den Bodensee mit über 100 Tonnen Obst p.a. Durch die Nutzung des Synergieeffekts ist auch ein anderes Auftreten bei den Preisverhandlungen möglich. Eine Ebenfalls wichtige Aufgabe der GbR ist der Einkauf neuer Bäume und das unterstützen der Gesellschafter bei den Formularen. Unser GbR-Chef hilft bei Förderanträgen, EU-Bio-Zertifizierung und und und...
Somit hat also die GbR 2022 rund 100 Obstbäume bei einer BIO-Baumschule gekauft (Hohe Menge=Günstigerer Preis) und ich wiederum habe mit meinem Betrieb die Bäume von der GbR (also von mir selbst) gekauft.
Die Kosten für diese Pflanzaktion ohne Lohn:
Baumkosten (Hochstamm-BIO-Apfel) = 30 € pro Stück x 10 Bäume =
300 €
Verbissschutz = 4,40 € pro Stück x 10 Bäume =
44 €
Pfähle = 8 € pro Stück x 11 Stück (einen Reserve) =
88 €
Kokosstrick = 1 € pro Meter x 15 Meter =
15 €
Sonstige Kosten wie Diesel/Wasser etc. = pauschal
53 €
Zwischensumme =
500 €
Förderung durch das LRA Main-Tauber-Kreis 30 € pro Stück x 10 Bäume =
- 300 €
Kosten für die Pflanzaktion = 500 € - 300 € = 200 €
(Kleine Anmerkung am Rande ein findiger BWLer macht hier 700 € Umsatz, bzw. Cash-Flow draus
obwohl nur 200 € am Ende der Tage zu zahlen sind)
Ich bin nach wie vor in einem gewissen innerlichen Zwiespalt. Einerseits Lohnt sich der Verkauf von BIO-Obst durch die GbR und die Unterstützung durch "Soft-Skills" wie bspw. bei Beantragung der Förderung der Pflanzprämie und BIO-Zertifizierung (Die Formulare und Anträge würde ich nie schaffen selbst auszufüllen und richtig einzureichen). Andererseits ist die Qualität der zehn im Jahr 2022 gepflanzten Bäume durch "BIO" schlechter geworden. Die Baume der Baumschule rund 3 km von mir entfernt (
Pflanzung 2021) haben ein deutlich höheres Niveau und auch der CO2-Fußabdruck des Baumes wäre deutlich kleiner, denn die Rund 600 km Transport würden entfallen.
Viele Grüße Simon