Alte Drehbank

Diskutiere Alte Drehbank im Forum Werkstatt im Bereich Deutz Community - Hallo Schrauberfreunde, ich habe mir letztes Jahr eine alte Drehbank gekauft. Es scheint noch ein Vorkriegsmodell zu sein. Ich dachte mir, dass...
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Joschie

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@ Christoph,

Was die Viskosität betrifft, hat Josef jedoch mit Sicherheit mehr Ahnung als ich.

Das möchte ich so nicht behaupten. Ich habe hald diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht.
Der Hintergrund ist der, das ich an meiner Drehbank vor ein paar Jahren die Spindellager überholt habe. Die Spindel selbst habe ich schleifen und pollieren lassen.
Die Lager habe ich aus Weißmetall fertigen lassen. Da die Lager aber nur mit "Wurfpassung" gefertigt wurden, habe ich die Lager auf die Spindel eingeschabt.
Das Ergebnis ist besser geworden als gedacht.
Ich habe den Spindelstock nach dem Zusammenbau mit normalem Hydraulik gefüllt und hatte als Ergebnis das die Spindel schwergängi war und sobald die Pumpe den Öldruck aufgebaut hatte nicht mehr mit Hand drehbar war. Auch die beiden 22er Keilriemen hatten sichtlich Probleme die Kraft des Elektromotors auf die Spindel zu übertragen.
Ich habe dann die Lager nochmals zerlegt, gereinigt und notdürftig mit einem Petroleum-Diesel Gemisch geschmiert (am Samstag Abend was besseres zu kriegen ist sehr sehr schwer). Und siehe da die Spindel läuft leicht und sehr ruhig. Kurz darauf habe ich dann einen Ölwechsel gemacht und ein richtiges Spindelöl mit sehr nidriger Viskosität eingefüllt.

Seit dem läuft die Drehbank mit ihren knap 77 Jahren wieder wie ein Uhrwerkchen.

Gruß

Josef
 
S

stefan622

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Ich bedanke mich bei den vielen Schrauberfreunden für die sehr hilfreichen Beiträge.
Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so viele unterschiedliche Meinungen gibt.

Derzeit hat die Welle etwas Spiel. Es kann sein, dass man beim Drehen die Werkzeugspitze beschädigt, weil das Werkstück immer etwas schlägt.
Für mal eine kleine Messingbüchse spielt das eigentlich keine Rolle aber bei
Stahldrehteilen, die etwas härter sind, gibt es diese Probleme.

Ich habe leider nur am Wochenende Zeit um in meiner Werkstatt zu arbeiten. Deshalb dauert es immer ein paar Tage bis ich das mit dem dicken Öl mal ausprobieren kann.
Mir persönlich leuchtet das mit dem "Öl und doch kein Fett" eher ein.
Das Fett kommt nicht so schnell in die Spalten.
Rauslaufen tut es dann natürlich auch nicht mehr.
Aber die richtige Schmierung ist mir doch auch wichtig.

Ich werde die Lager noch mal komplett auseinander bauen und reinigen.
Anschließend noch mal einstellen und mit diesem Einbereichsmotorenöl SAE40 betreiben.



Gruß Stefan
 
B

Bernd

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Hallo Stefan,

Herzlichen Glückwunsch zu deiner Drehbank !
Eine Drehbank ist ein sehr nützliches Gerät, es gibt immer irgendwelche Buchesen, Bellen oder Bolzen zu drehen, wenn man alte Maschinen repariert.

Jetzt etwas detaillierteres zu deiner Drehbank :

Wie ich den Bildern entnehme,
ist das eine Drehbank der Firma J.G. Weisser aus St. Georgen im Schwarzwald.
(Das sehe ich an dem eingegossenen Weisser Schriftzug auf dem linken Kastenfuß )
Hat die Drehbank noch irgendwo ein Typenschild wo die genaue Bezeichnung draufsteht ?

Der Hintergrund ist der, die Firma Weisser in St.Georgen gibt´s noch, und wenn du denen die genaue Typenbezeichnung sagen kannst, können die dir auch noch evtl. mit Ersatzteilen oder evtl. auch einer Zeichnungskopie vom Spindelstock oder einer Bedienungsanleitungskopie weiterhelfen.

Aber ohne genaue Typenbezeichnung wirds etwas schwieriger, da die Leute die dort im Service arbeiten, diese uralten Maschinen auch nur noch aus dem Werksmuseum kennen.

Die Telelfonnummer der Firma ist : 07724 / 881 -0.

Ich habe selbst auch eine Weisser Drehbank, allerdings etwas neueren Baujahres.


Gruß Bernd
 
E

exdeutzfahrer

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xaverl schrieb:
Sind die Gleitlager aus Messing oder Bronze?und sind sie zweigeteilt?Wenn die Welle nicht zu sehr eingelaufen ist würde ich dir empfehlen,entweder neue Messingbüchsen fertigen lassen,oder mit herkömmlichen Kugellagern versehen,soweit es die Maße zulassen.oder hast du die Möglichkeit eine Filzdichtung anzubringen.
das mit Filzdichtung würd ich auch vorschlagen, aber das mit Kugellager ist halt vom Durchmesser her eine Platzfrage (AussenDurchmesser) muss evtl. der Aussendurchmesser vergrössert werden (Fräsbearbeitung) aber sonst wär das mit Dauergeschmierten Kugellager(2Z) eine gute Lösung. Bronzebuchsen (Sinterbronze, mit und ohne Bund) gibts beim Mädler, womöglich mit passendem Maß, aber wie Du schon geschrieben hast, ob nicht die Welle schon eingelaufen ist. Abschleifen und Stahlbuchse (Plasmanitriert) aufschrumpfen und auf Buchsenmaß wieder abschleifen, ist halt die teuere Lösung.
"schene" Pfingsten
Robert aus Bruck b. Grafing
(wie sagt der Maschinenbauer, wenn er vom Konstrukteur keine Zeichnung bekommt?: Material wie hart, Fläche wie kann und Maß wie will ;))
 
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exdeutzfahrer

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Hallo Bernd,
in meiner Lehrzeit als Werkzeugmacher (1980-84) hatten wir 2 Weisser, eine DK1 Bj52 max. Spindel-n=1000 min und eine DK2 Bj57 max. 1500 min in der Lehrwerkstatt(Rodenstock Ebersberg), die hatten beide die 4-Gang Direkt H-Schaltung, ich vermute daß dieses Bedienkonzept entweder aus Kostengründen oder womöglich aus Sicherheitsgründen nicht mehr weiterverfolgt wurde,
aber man hat sehr gerne mit diesen Maschinen gearbeitet.
Gruß
Robert
 
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exdeutzfahrer

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Joschie schrieb:
@ Christoph,

Was die Viskosität betrifft, hat Josef jedoch mit Sicherheit mehr Ahnung als ich.

Das möchte ich so nicht behaupten. Ich habe hald diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht.
Der Hintergrund ist der, das ich an meiner Drehbank vor ein paar Jahren die Spindellager überholt habe. Die Spindel selbst habe ich schleifen und pollieren lassen.
Die Lager habe ich aus Weißmetall fertigen lassen. Da die Lager aber nur mit "Wurfpassung" gefertigt wurden, habe ich die Lager auf die Spindel eingeschabt.
Das Ergebnis ist besser geworden als gedacht.
Ich habe den Spindelstock nach dem Zusammenbau mit normalem Hydraulik gefüllt und hatte als Ergebnis das die Spindel schwergängi war und sobald die Pumpe den Öldruck aufgebaut hatte nicht mehr mit Hand drehbar war. Auch die beiden 22er Keilriemen hatten sichtlich Probleme die Kraft des Elektromotors auf die Spindel zu übertragen.
Ich habe dann die Lager nochmals zerlegt, gereinigt und notdürftig mit einem Petroleum-Diesel Gemisch geschmiert (am Samstag Abend was besseres zu kriegen ist sehr sehr schwer). Und siehe da die Spindel läuft leicht und sehr ruhig. Kurz darauf habe ich dann einen Ölwechsel gemacht und ein richtiges Spindelöl mit sehr nidriger Viskosität eingefüllt.

Seit dem läuft die Drehbank mit ihren knap 77 Jahren wieder wie ein Uhrwerkchen.

Gruß

Josef
Wurfpassung? bei uns sagt man dazu "Wald und Wiesen"-Passung, das sagte zu mir mein Ausbildungsmeister in meiner Werkzeugmacherlehre, wenn der 4-Kant Durchbruch nicht auf das 1/100tel passte, aber bei Simmeringe(Radialwellendichtring, daß sich PM wieder aufregen kann) ist mehr besser(Landwirtschaft braucht Luft). und das mit Ölviskosität kann sehr tückisch sein (Kundenauftrag im Versuch für hydr. Kettenspanner) da kann ich deinen Erfahrungen nur beipflichten. Petroleum: es gibt heute industrielle Reinigungsmittel, die auf Petroleum basieren, was soll da viel anders sein?(Jetzt wird mir PM gleich den Kopf abschlagen)
Gruß
Robert
 
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Bernd

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Hallo Robert,

Das von dir beschriebene Bedienkonzept von Weisser Drehbänken kenne ich auch. Es ist sehr praktisch.
Es wurde aber erst in den späten 40er Jahren eingeführt.
Bis zum Ende des Drehbankbaus ( bis nur noch Automaten, und heute CNC-Maschinen gebaut wurden) wurde dieses Bedienkonzept beibehalten.

Die Drehbank, die hier abgebildet ist, ist älter, ich tippe auf 20er oder 30er Jahre. Damals gab´s dieses Bedienkonzept mit der H-Schaltung noch nicht.

Ich habe auch eine Weisser -Drehbank zuhause, eine DLZ Bj. 1956, die hat 180 mm Spitzenhöhe, und eine Drehlänge von ca. 800 mm zwischen den Spitzen. Diese Drehbank hat auch diese H-Schaltung.

Gruß Bernd
 
B

BUMI

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Moin, ist lange her, dass dieser Beitrag geöffnet wurde. Ich habe nun meine 2. Dolze Slotta und bei dieser die Spindellager erneuert. Das sind kegelförmige Lager mit 10° kegel, an beiden Enden sitzt eine Ringmutter mit Flachgewinde. So kann man die geschlitzte Buchse weiter in den Konus und damit enger stellen. Wenn die Buchse am Umfang gleichmäßig verschleißen würde, könnte man die nachstellen bis die Gewinde am Ende sind. Die Buchsen verschleißen aber nicht gleichmäßig, ein Nachstellen führt zu Klemmen an den nicht verschlissenen Stellen und trotzdem zu zu großem Spiel an den verschlissenen Stellen. Da ist Tuschieren und Schaben angesagt. Weil ich das nicht gut konnte, habe ich eine verstellbare Reibahle durchgeschoben. Die nimmt rundum ab und die Spindelflucht geht verloren, Das führt zum Klemmen des Lagers auf der anderen Seite der Spindel.
Deshalb habe ich neue Lager mit Untermaß drehen lassen. Die habe ich ungeschlitzt eingebaut und mit verstellbaren Reibahlen auf ca 0,04mm Spiel aufgerieben. Die Spindel hat mir ein Kurbelwellenschleifer nur sauber geschliffen.
!!! auf der Spindel sitzt ein Stellgewinde, das muss man auch mit runter schleifen, weil es sonst nicht durch die Buchse geht !!!
Wen das so gemacht ist und Öltaschen eingearbeitet wurden, bleibt dünnflüssiges Bahnöl genug im Lager. Alles was mehr zugeführt wir mach nur Sommersprossen. Es reiche vo Arbeitsbeginn 10 Tropfen.
Gruß, Burgfried
 
Thema: Alte Drehbank
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