Zugkraft für Pflug

Diskutiere Zugkraft für Pflug im Forum sonstige technische Teilgebiete im Bereich Allgemeine technische Fragen - Hallo Leute, was würdet ihr mir empfehlen für meine 70 PS. Einen 2 oder einen 3-Schar Pflug. Der Boden ist nicht lehmig, sondern eher leicht. Freu...
H

Holzmann

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Hallo Leute,
was würdet ihr mir empfehlen für meine 70 PS. Einen 2 oder einen 3-Schar Pflug. Der Boden ist nicht lehmig, sondern eher leicht.
Freu mich auf eure Antwort
Gruß
Stefan
 
Stoss30

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Hallo,
auf jeden Fall einen 3-Schar. Mein Nachbar hatte einen 4506 und hatte auch einen 3-Schar dran, den er auch bei schwereren Böden durchgezogen hatte.
Dann dürftest Du mit fast der doppelten Motorleistung keinerlei Probleme haben.
 
DX 4.30

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Hallo,

3 Scharpflug mit ca.1m Arbeitsbreite sollte er ohne Probleme min.25cm teif ziehen.

Mfg
Marcel
 
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo Stefan,

der Schlepper und der Pflug müssen in einem best. Verhältnis zueinander stehen.
Ein schwerer Schlepper mit einem leichten Pflug ist genau so wenig anzustreben wie ein kleiner Schlepper mit einem großen Pflug.

Zu beachten ist auch, bis zu welcher Motorleistung der Pflug vom Hersteller freigegeben ist.

Ein Dreischarpflug ist für einen 70 PS Schlepper richtig (egal ob der Schlepper nun Allrad hat oder nicht). Bei 35 cm Arbeitsbreite/Schar ergibt sich 105 cm Arbeitsbreite.

Ein Dreischarpflug hat mehrere Vorteile:

(1) der Angriffspunkt der Zuglinie ist bei einem Dreischarpflug ziemlich genau am zweiten Schar. Der Pflug läßt sich so einstellen, dass nur wenig Seitenzug an den Vorderrädern entsteht.

(2) ein Zweischarpflug kippt gegenüber einem Dreischarpflug bei einer Veränderung der Oberlenkerlänge horizontal über das erste oder zweite Schar.

(3) ein Dreischarpflug verursacht 50 % weniger Bodenverdichtungen durch das Furchenrad, weil auf sechs Schar gepflügten Bodens zwei Radspuren auf der Pflugsohle kommen, bei einem Zweischarpflug kommen bei sechs Schar gepflügten Boden drei Radspuren auf der Pflugsohle.

(4) ein Dreischarpflug ist schwerer als ein Zweischarpflug, so dass durch den Einsatz der Regelhydraulik mehr Gewicht auf die Hinterachse übertragen werden kann.

Als ich noch den 7206 Hinterrad hatte, habe ich dreischarig mit einem Untergrundpacker und einem Untergrundlockerer am ersten Schar gepflügt (wechselnde Böden, Hügelland). Auf Lehm prima, auf Tonböden gegen den Berg am Limit der Kraftübertragung durch den Hinterradantrieb. Der DX 85 Hinterrad hat auch auf Ton prima diese Kombination gezogen - der hat aber auch 4400 kg Leergewicht!

Gruß
D 6206 er
 
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Holzmann

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Besten Dank für diese ausführliche Antwort.
Dann werd ich mich jetzt mal auf die Suche nach einem guterhaltenen 3-Schar machen und hoffen, dass ich bei mir in der Gegend einen finde.
Nochmals danke und bis bald
Stefan
 
DX 3 S

DX 3 S

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D 6206 er schrieb:
(1) der Anfriffspunkt der Zuglinie ist bei einem Dreischarpflug ziemlich genau am zweiten Schar. Der Pflug läßt sich so einstellen, dass nur wenig Seitenzug an den Vorderrädern entsteht.



(3) ein Dreischarpflug verursacht 50 % weniger Bodenverdichtungen durch das Furchenrad, weil auf sechs Schar gepflügten Bodens zwei Radspuren auf der Pflugsohle kommen, bei einem Zweischarpflug kommen bei sechs Schar gepflügten Boden drei Radspuren auf der Pflugsohle.



Gruß Elmar

Moin Elmar,

zu 1.
Der Zugpunkt des Pfluges, egal ob 2- oder 3-Schar, muß so eingestellt sein, daß überhaupt kein Seitenzug an den Vorderrädern entsteht. Die Unterlenker werden beim Pflügen nicht seitlich stabilisiert und trotzdem muß der Anbauturm ( und der Oberlenker ) exakt mittig hinter dem Trecker laufen.

zu 3.
Ein gut gehender Pflug, egal ob 2- oder 3- Schar, läuft nicht mit seinem vollem Gewicht auf dem Stützrad. Idealerweise arbeitet so ein Gerät auch ganz ohne Stützrad. Die daraus resultierenden Bodenverdichtungen sind also unerheblich.

Diese Gedanken kamen mir sofort beim Lesen deines Kommentares.

Gruß von Martin
 
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D 6206 er

D 6206 er

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Hallo Martin,

zu 1. Deine Aussage ist so nicht korrekt. Wenn überhaupt kein Seitenzug vorhanden ist, dann entsteht ein recht hoher Anlagendruck am Pflug. ein leichter Seitenzug der Schleppervorderräder zum ungepflügten hin verringert den Anlagendruck und führt dazu, dass der Pflug leichtzügiger ist. Zu entscheiden wäre, wie "leicht" zu interpretieren ist.

zu 2.
wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Es ist doch ersichtlich, dass das Furchenrad doch nur das Schlepperrad sein kann, welches in der Furche läuft, also bei 25 cm Pflugtiefe wird der Bodendruck des Schleppers im Unterboden anfallen. Das Tastrad des Pfluges - welches häufig als Stützrad mißbraucht wird, läuft auf dem Land und diese Bodenverdichtung wird durch die nächste Furche beseitigt. Furchenrad mit F und nicht Pflugrad mit Pf

Gruß Elmar
 
Lasca34

Lasca34

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Hallo Martin,

dazu kommt, daß man einen Pflug mit geringer Arbeitsbreite im Verhältnis zur lichten Weite zwischen den Hinterrädern ( die des Schleppers meine ich jetzt :D ) nur schwer oder gar nicht seitenzugfrei einstellen kann. Dem steht die Physik ein wenig entgegen. Bei großen Arbeitsbreiten ( immer relativ zur lichten Weite ) hingegen ergibt sich das Fahren ohne Gegenlenken schon fast von alleine. Bei kleinen Arbeitsbreiten ist das, wie Elmar schon schreibt, nur durch hohen Anlagendruck zu realisieren ( wenn, wie gesagt, überhaupt ). Und genau das ist auch der Grund dafür, daß breite Pflüge je Meter Arbeitsbreite weniger Zugkraft benötigen als schmale.

Bzgl. dieser Frage ist ein Pflug, dessen Arbeitsbreite ungefähr der lichten Weite entspricht, besonders handzahm. Das führt in diesem Fall ziemlich direkt auf einen dreifurchigen Pflug.

@Alle: Ein wenig wundern muß ich mich, wie lässig hier Empfehlungen ausgesprochen werden. In Deutschland verhält sich der schwerste Boden zum leichtesten bzgl. des Zugkraftbedarfs wie etwa 6:1. In Worten: Sechs zu Eins. Und das, was Leute in Gegenden mit eher leichten Böden für "schweren Boden" halten, kann mit dem, was bei überwiegend schwerem Boden für "leicht" gehalten wird, überhaupt nicht konkurrieren. Dazu kommt der enorme Einfluß der örtlich üblichen oder möglichen oder erforderlichen Arbeitstiefe. Sicherlich müßte Stefan schon sehr extreme Verhältnisse haben, damit ein dreifurchiger Pflug nicht das Richtige ist, aber um die Lage wirklich beurteilen zu können, müßte man schon sehr viel mehr wissen.

Gruß
Michael
 
D 6206 er

D 6206 er

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Hallo Michael,

"@Alle: Ein wenig wundern muß ich mich, wie lässig hier Empfehlungen ausgesprochen werden. "

Hinweise in der Art wie

"Mein Nachbar hatte einen 4506 und hatte auch einen 3-Schar dran, den er auch bei schwereren Böden durchgezogen hatte"

kommentiere ich erst gar nicht. Solches Jägerlatein ist doch für Leute bestimmt, die sonst auch noch an Drachen glauben - na gut, ein Fiat 500 darf auch auf die Autobahn und dessen Fahrer erzählt dann auch solche Storries, wie er 1950 mal auf der Autobahn einen Porsche rechts überholen mußte, weil er links nicht vorbei konnte*.

Bei uns sind die Böden zwischen L und TL angesiedelt und dass häufig wechselnd auch auf einem Stück Land. Wenn ich allerdings schreibe mein 7206 Hinterrad hat den Dreischarpflug mit Packer gut gezogen, dann hat der das und nicht nur Schälpflugtiefe und mit 80 % Schlupf. Gepflügt wurde aber auch immer stets im September bei trockenen Bodenverhältnissen.
(Ich hatte allerdings immer nur Hinterradschlepper gekauft, bis ich mir jetzt meinen Allrad gegönnt habe - ich muß sagen, dass ich von der Zugkraft eines Allradschleppers doch enorm beeindruckt bin !

Allerdings muß ich ergänzen, dass ich den damals neu gekauften Kronepflug, der ab Werk auf 35 cm je Körper = 105 cm AB eingestellt war, sofort nach Auslieferung auf 30 cm je Körper bzw. 90 cm AB eingestellt habe, weil ein Boden besser krümelt, je mehr Schnitte die Schare/Scheibensech im Boden vornehmen müssen und das Verhältnis Vorschäler zu Schar bei 30 cm Scharbreite besser ist als bei 35 cm Scharbreite. Der Packer war ein 70er Tigges Wendepacker.

Natürlich ist eine Empfehlung ohne Kenntnis der Bodenverhältnisse ziemlich schwer.


Gruß Elmar



* im Stau natürlich und bei Schrittgeschwindigkeit wird bei der Erzählung gerne vergessen.
 
Fünfeinsvier

Fünfeinsvier

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Hallo,

kann zwar keine so fachlich fundierten Aussagen wie Michael und Elmar treffen. Aber: für Deinen 70PS-Schlepper würde ich auf jeden Fall einen 3-Schar-Pflug wählen.

Meine Kumpels und ich haben vor wenigen Wochen ein "Privat-Pflügen" abgehalten.

Mein D40L (35 PS) war bestückt mit einem großen Regent 2-Schar-Pflug und mit originalen Frontballast + Radgewichten (die "guten" von Deutz). Den recht trockenen Boden, den wir gepflügt haben, würde ich als leicht bis mittel bezeichnen (kein Lehmanteil) - um bei der Skalierung von Michael (1-6) zu bleiben = Stufe 2-3.

Ergebnis:

Mit dem D40L konnte ich im 1 Schnellgang (also quasi dem 5. von 8.Gängen) gut durchpflügen. Bei dieser Arbeit hat die Maschine einen richtig satten Motorenklang - wirklich wunderbar !!

By-the way: der D40L hat z.B. dem ebenfalls teilnehmenden 35er Lanz gezeigt wo der Hammer hängt - bei der Pflugleistung und dem Sound !



Gruß Ralf
 
Thema: Zugkraft für Pflug

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