Eine kleine Geschichte

Diskutiere Eine kleine Geschichte im Forum Deutz Standmotoren im Bereich sonstige Deutz - Moin, ihr Deutzler, heute will ich einfach mal ein wenig erzählen. Und zwar von meinem Ausbildungstörn mit dem Top-Segel-Schoner...
Petersnr1

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Moin, ihr Deutzler,

heute will ich einfach mal ein wenig erzählen. Und zwar von meinem Ausbildungstörn mit dem Top-Segel-Schoner www.thor-heyerdahl.de den ich vor kurzem machen durfte. Aber nicht von dem Törn selber (der echt toll war) sondern von einer großen Überraschung die an Bord auf mich wartete. Denn das dort gleich zwei tolle Deutzmotoren auf mich warteten fand ich schon bemerkenswert.

Gleich bei meinem ersten Rundgang fand ich auf dem Vorschiff einen Deutz, der das Ankerspill antrieb. Ich hatte so einen Motor noch nie gesehen. Baujahr 1954. Und wie spannend war es zu erleben, als er dann später angekurbelt wurde und welche Vorarbeiten dazu notwendig sind. Und das man da zum starten so eine Art Zündkapseln braucht. Und dann ganz kräftig und ausdauernd kurbeln muss, und dann einen kleinen Hebel umlegen muss, und dann hoffen darf, daß der Schwung auch wirklich ausreicht und er zündet. Oder man alles widerholen muss, aber vorher noch die Rohre und Leitungen von von evtl. vorhandenem Rauch befreien musss. Angesprungen ist er immer, nicht immer beim ersten mal, gelaufen ist er dann wie ein Dideldopp und tat dann seinen Job mit Ruhe und Kraft. Toller Sound !!

Und weiter ging es im Maschinenraum mit einem für mich riesengroßen 6 Zylinder Turbodiesel Schiffsmotor unbekannten Baujahrs. Habe alles abgesucht aber außer den Typenschildern nix gefunden. Mit den beiden Maschiniten Jens und Björn hab ich mich natürlich sofort prima verstanden. Beide so Anfang/ Mitte zwanzig, Jens studiert, Björn ist zweiter Maschinenoffizier auf einem Riesen Containerschiff (Hon Kong) und beide gehören in ihrer Freizeit zur Stammcrew der Thor.

Gestartet wird der Motor mit Pressluft. Der Motor selber hat einen Kompressor und zusätzlich gibt es einen weiteren, neueren Kompressor. Benötigt wird ein Druck von 29 Bar, dann knallts laut und der Motor ist da. Aber bevor es soweit ist, muss eine Checkliste mit insgesamt 17 Punkten abgearbeitet werden. Wenn der Motor dann läuft hat er bei 300 U/Min 347 PS. Es geht auch mehr, aber selten wird er auf Volllast gefahren. Und ein Getriebe hat er auch nicht. Zum ändern der Drehrichtung wird er abgeschaltet, umgepolt, und wieder angelassen. Ganz überraschend für mich war auch, daß Jens und Björn genau wie der Johann in dem Film "Das Boot" mit ihren Sinnen "Sehen, Hören, Fühlen" arbeiten. Will heißen, daß sie z.B. mit Hilfe eines simplen Schraubenziehers den Motor abhören. Am besten ging das sogar wenn man Mickeymäuse dabei auf den Ohren hat. Ich hab das natürlich selber auch probiert. Und auch die unterschiedlichen Gräusche vom Einlaß bis zum Auslaß gehört. War schon spannend.

Ich hab auch kleine Videos gemacht, aber leider leider bin ich zu doof dazu die hier einzustellen. Da gibts wohl nur einen Weg über YouTube oder so. Könnte man auch wohl mal einfacher machen. So gibt es zum Ende meiner kleinen Sonntagsgeschichte nur ein paar Bilder.

Einen schönen Tag wünscht Euch

der Peter
 

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krammerreini

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Servus Peter,

schön, mal wieder einen deiner tollen Berichte zu lesen :thumbup: .

Diese 2-Takt-Diesel, die man zur Schubumkehr rückwärts laufen lässt, kenn ich von viel kleineren Schiffen, die noch bis vor wenigen Jahren u.a. den Rhein-Main-Donau-Kanal befuhren. Die meisten davon kamen aus Rumänien oder Bulgarien, wurden aber inzwischen wohl größtenteils von moderneren Maschinen abgelöst.

Wir waren, als unsere Buben noch kleiner waren, regelmäßig zu Ausflügen im Altmühltal. Ein Stück davon benutzt ja auch oben genannter Kanal. Und ich fand es immer extrem faszinierend, wenn man auf einer Brücke unterhalb einer Schleuse stand, um die Einfahrt dieser Schiffe in die Schleuse zu beobachten.
Zum Bremsen muss ein Schiff ja die Schraube rückwärts laufen lassen. Und die Geräuschkulisse beim umsteuern der Zweitakt-Diesel ist schon sehr beeindruckend. Verstärkt wurde dieser Knalleffekt noch durch die senkrechten Schleusenwände.
Wer so was einmal gehört hat vergisst das nie mehr.

Belib gesund und mach noch viele Reisen, von denen du uns berichten kannst.

Grüße vom
Reini
 
D6006A

D6006A

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Moin,
weiß jemand denn, wie die Schmierung technisch sichergestellt wird? Da muß dann ja zur Schmierung eine Kolbenpumpe verbaut sein, eine Zahnradpumpe wüdre ja bei geänderter Drehrichtung nicht in die gewünschte Richtung fördern.
Gruß
Frank
 
N

niedersasse

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Moin,

den Motor hatten wir hier schon.
Der fragestellende User heißt O&K 21...
Der war in einer Lokomotive eingebaut.
Vielleicht kann der zum Motor was sagen.

@'Petersnr1: interessante Geschichte.
Ich war mal auf einem alten Heringslogger, dem hat man den Deutz ausgebaut und irgendeinen Amidiesel eingesetzt. :cursing:

Grüße

Richard
 
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Petersnr1

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Hallo Frank,
wegen der Schmierung habe ich nachgefragt und Antwort bekommen:

Zu dem Eintrag im Deutzforum. Mich freut es sehr, dass über die Thor
geschrieben hast, vielen Dank dafür! Hier eine Antwort für D6006A:

"Die durch ein an die Kurbelwelle angeflanschtes Zahnrad angetriebene
Doppel-Zahnradpumpe für Hochbehälter und Druckkreis ist auf beiden
Seiten mit Saug und Druckventilen ausgestattet, um in beiden
Drehrichtungen der Kurbelwelle Öl in der korrekten Richtung fördern zu
können." Anbei eine Zeichnung der Pumpe im Anhang zum Grübeln und
Nachvollziehen.


Allen einen schönen, zweiten Adventen wünscht der Peter
 

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