Hydraulikdruck zu hoch?

[williebor]

Hallo Forum!

Bei meinem D30 mit Transferrer-Hydraulik liegen am Kipperanschluss 180 Bar (bei Vollgas) an.
Laut allen mir bekannten Unterlagen sollte der Druck beim D30 lediglich 150 Bar betragen.
Der Hebel des Steuergeräts bleibt zudem in der Heben-/Druck-Stellung eingerastet und springt nicht in die neutrale Mittelstellung zurück, wenn der maximal-Druck erreicht ist.
Das sollte er laut Unterlagen, wenn das Druckbegrenzungsventil anspricht.

Ich vermute, dass das Druckbegrenzungsventil gar nicht anspricht. Kann das sein? Könnte es auf einen zu hohen Druck eingestellt sein?

Wo und wie kann man das Druckbegrenzungsventil ggf. einstellen?

https://www.deutzforum.de/index.php?attachment/81907-bosch-hy-s-20-c-11-b-pdf/

Viele Grüße sendet
Willi

 

[williebor]

Hallo Forum,

meine Vermutung, dass das Druckbegrenzungsventil nicht korrekt arbeitet, hinterlässt ein ungutes Gefühl bei mir.


Ich habe mir vorgenommen, das DBV zu öffnen. Um vielleicht Beschädigungen oder Fremdkörper zu finden.
Siehe Foto im Anhang: Die markierte Schraube werde ich nach Abpumpen des Öls öffnen.
Gibt es dabei was zu beachten, oder bereits irgendwelche Berichte? Gesucht habe ich schon, vielleicht mit den falschen Begriffen?



Desweiteren ist mir noch ein Satz im oben verlinkten PDF aufgefallen:

Am AnschIuß 2 zulässiger Rücklaufdruck ....... 20 atü
Durch den Rücklaufdruck erhöht sich entsprechend der Ansprechdruck des Druckbegrenzungs-
ventils. Wir empfehlen deshalb, Rücklaufdrücke über 20 atü grundsätzlich zu vermeiden.

Der erwähnte Anschluss 2 wird der "Rücklauf zum Behälter" vom Steuergerät aus gesehen sein. Der Hydraulikfilter ist neu und sauber.
Wodurch könnte ein evtl. vorhandener Rücklaufdruck noch verursacht werden? Mal testweise ganz ohne Hydraulikölfilter betreiben?

Einen schönen Sonntagabend wünscht
Willi

 

[Kai6.05]

Moin Willi,

hast du den D30 schon länger? Früher wurde der Druck gerne erhöht, wenn die Hydraulikpumpe nicht mehr so gut ist.

Von welchem Baujahr ist der Trecker? Ich meine, dass ab 1964 der Druck auf 175bar erhöht wurde.

Das Bild kann ich leider nicht sehen. Das Druckbegrenzungsventil befindet sich jedoch im Regelsteuergerät fürs Hubwerk. Hinten am Steuergerät die unteren Sechskantdeckel herausdrehen. Darin befinden sich Druckfeder und Beilagen.

MfG Kai

 

[100 06A]

Früher wurde der Druck gerne erhöht, wenn die Hydraulikpumpe nicht mehr so gut ist.

? wenn die Pumpe "nicht mehr so gut ist", erreicht sie ja den voreingestellten Druck nicht mehr. Was sollte mir da ein ändern des maximalen Drucks bringen?

 

[Yohanz]

Moin,

ich hatte im Zuge des Pumpentausch auch am DBV einen höheren Druck eingestellt. Nachdem ich beim Messen festgestellt habe, dass das System nicht den vollen Druck bringt, habe ich versucht ob es sich durch verstellen des DBV regulieren lässt. War aber nicht der Fall.
Nach dem Tausch der Pumpe habe ich wieder gemessen. Das System steht jetzt immer noch auf 190 bar. Ich habe es noch nicht wieder eingestellt. Ich denke so kann es sich auch an anderen Maschinen abspielen.

Gruß, Johannes

 

[Kai6.05]

Moin,

? wenn die Pumpe "nicht mehr so gut ist", erreicht sie ja den voreingestellten Druck nicht mehr. Was sollte mir da ein ändern des maximalen Drucks bringen?

ja, ich weiß, dass das nix bringt. Ich hätte das anders schreiben sollen:

Wenn die Pumpe nicht mehr die Leistung brachte, wurde früher gerne versucht die Leistung der Hydraulikanlage zu erhöhen, indem das DBV manipuliert wurde. Bringt aber nix.

MfG Kai

 

[williebor]

Guten Morgen!

Vielen Dank für Eure Antworten und die Hilfe.

Den Schlepper habe ich erst ein paar Jahre, ich kann nicht ausschließen, dass das Druckbegrenzungsventil schon mal manipuliert wurde. Daher die Idee, das zu kontrollieren.

Der Schlepper ist Bj. 1962. Demnach wären 150 Bar vorgesehen. Die Pumpe bringt offensichtlich noch mindestens 180 bar. Das DBV sollte eigentlich schon bei 150 bar öffnen.

Eine Regelhydraulik hat der D30 nicht, sondern die Vorgänger-Hydraulik, oft als Transferrer bezeichnet.

Leider habe ich vergessen, das Bild anzuhängen; das hole ich hiermit nach.



Zeigt die Pfeilspitze auf das Druckbegrenzungsventil?


Viele Grüße sendet
Willi

 

[Kai6.05]

Moin Willi,

ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Sorry hatte überlesen, dass du die Transferrer Hydraulik hast. Da weiß ich nicht genau wo das DBV verbaut ist.

MfG Kai

 

[williebor]

Guten Abend!

Hinter der gekennzeichneten Schraube verbirgt sich folgendes:



Zwei kleine Fremdkörper habe ich gefunden - sie liegen unter der Feder. Beide 2-3mm groß, einer ein Metallspan, der andere ein verhärtetes Gummistück.

Ich baue dann mal alles wieder sauber zusammen, vielleicht war es das schon.


Einen schönen Abend wünscht
Willi

 

[williebor]

Hallo Leute,

leider war es das nicht - nun stehe ich wieder ganz vorne.

Bei Vollgas 180 bar (statt, wie vorgesehen, 150 bar) am Kipperanschluss. Schon mal merkwürdig, finde ich.
Ohne die drei 0,5mm-Beilagscheiben im Überdruckventil sind es nur noch 130 bar. Das DBV scheint irgendwas zu machen.

Aber beide Hebel des Steuergeräts verbleiben in der "Heben"-Stellung.
Beide Hebel bedeutet, sowohl der Haupthebel (umschaltbar von Dreipunkt- auf Zusatzhubzylinder), als auch der Hebel für die hydraulische Mähbalkenaushebung.

Der Motor ist dabei hörbar belastet, die Hydraulikpumpe pumpt vermutlich gegen das DBV.
Das kann doch nicht gut für die Hydraulikpumpe sein?!

Testweises entfernen des gesamten Hydraulikölfilters zeigte keine Veränderung.

Ich kenne es von anderen Schleppern, dass der Hebel in die mittlere Neutralstellung zurückspringt, wenn das Anbaugerät oder der Frontlader ganz ausgehoben ist, der Zylinder ganz ausgefahren ist, usw.
Das hätte ich auch gerne bei meinem Schlepper!
Zumal das auch wunderschön in diesem Dokument beschrieben ist: https://www.deutzforum.de/index.php?attachment/81907-bosch-hy-s-20-c-11-b-pdf/




Hier ist der "Rastbolzen" in Neutralstellung abgebildet, welcher den Hebel einrasten lässt (eingerastet in die mittlere der 3 Vertiefungen [senken - neutral - heben]


Wenn man den Handhebel in Stellung "Heben" stellt, sieht das dann so aus (nicht mehr in die mittlere Raste, sondern die 3. Raste [Heben] eingerastet)


Es ist nun (in Stellung "Heben") durch die mondförmige Vertiefung eine Verbindung zwischen Rastbolzen und Überdruckventil geschaffen.
Der Rastbolzen wird durch die Feder in die Rastung gedrückt, aber der Öl-Über-Druck, der von der anderen Seite kommt, drückt den Rastbolzen aus der Rastung.



Genau das scheint bei mir nicht zu funktionieren. Beide Hebel des Steuergeräts gehen - wie gesagt - nicht aus der Heben-Stellung in die Neutral-Stellung zurück.
Hat jemand noch eine Idee?


Viele Grüße
Willi

 

[Oberwesterwälder]

Hallo Willi,

zu dem automatischen zurück springen in die Neutralstellung kann ich dir keinen Rat geben.

Zum DBV schon.

Mit dem Beilagscheiben wird der Druck eingestellt.

Die Lösung ist nicht Alles oder Nichts,
sondern die entsprechende Anzahl.

130 ohne,
180 mit.
Ich vermute mal, dass du bei einer eingelegten Scheibe ziemlich nah an den gewünschten 150 Bar bist...

Das zusätzliche Einlegen von Scheiben im DBV war früher oft gängige Praxis, wenn der Schlepper die gewünschte Hubkraft nicht erreichte.

Gruß Martin

 

[schluetel]

Ich kenne es von anderen Schleppern, dass der Hebel in die mittlere Neutralstellung zurückspringt, wenn das Anbaugerät oder der Frontlader ganz ausgehoben ist, der Zylinder ganz ausgefahren ist, usw.

Dafür muss ein einstellbares Gestänge vorhanden sein, dass den Hebel in die Neutral-Position versetzt.
Das gilt für die Heckhydraulik, nicht für den Frontlader.

Mark

 

[Barny]

Hallo Willi
es gibt auch ein von außen einstellbares DGV
Diese habe ich in meinen Schleppern eingebaut.
Gruß Bernd

 

[schluetel]

Hallo Willi
es gibt auch ein von außen einstellbares DGV

DBV? Druckbegrenzungsventil?

Nein, die werden durch die Scheiben eingestellt.

Mark

 

[williebor]

Guten Abend!

Vielen Dank für Eure Antworten.




Hallo Martin (@'Oberwesterwälder'),

Mit dem Beilagscheiben wird der Druck eingestellt.

dessen bin ich mir bewusst. Vielleicht nehme ich noch eine oder 2 der 3 Scheiben weg.




Hallo Mark (@'schluetel'),

... muss ein einstellbares Gestänge vorhanden sein, dass den Hebel in die Neutral-Position versetzt.

Das gilt für die Heckhydraulik, nicht für den Frontlader.

das Gestänge ist vorhanden und funktioniert einwandfrei- aber das wäre dann der Punkt b). Punkt a) gibt es aber auch noch:



Viele Grüße sendet
Willi

 

[schluetel]

Zumal das auch wunderschön in diesem Dokument beschrieben ist:

Welches Dokument ist das denn? Dein Link funktioniert nicht.

Mark

 

[williebor]

Hallo Mark (@'schluetel'),

ist das Dokument mit diesem Link sichtbar?

https://www.deutzforum.de/index.php?attachment/81907-bosch-hy-s-20-c-11-b-pdf/

Viele Grüße
Willi

 

[Kai6.05]

Moin,

dein DBV hat allerdings nix direkt mit der automatischen Rückstellung zu tun. Das funktioniert über die Druckleitung, die der Federkraft und "dem Reibwert" des Kolbens entgegenwirkt. Soll heißen, wenn viel Schmodder im Federraum ist oder der Kolben sehr schwergängig, funktioniert das nicht. Ergo müsste das Steuergerät zerlegt und geprüft/gereinigt werden.

MfG Kai

 

[michiwi]

Hallo, wenn Zusatzsteuergeräte. Icht in neutral springen liegt es am Steuergerät selbst. Der abschaltdruck sollte so in Richtung 120 bar liegen wenn ich mich nicht irre. Wenn es nicht auslöst überholen (lassen)

 

[williebor]

dein DBV hat allerdings nix direkt mit der automatischen Rückstellung zu tun. Das funktioniert über die Druckleitung, die der Federkraft und "dem Reibwert" des Kolbens entgegenwirkt.

Hallo Kai (@'Kai6.05'),

guck' dir doch mal bitte den von mir blau markierten Ölkanal an:
Wenn das DBV auf geht, strömt das Öl durch das DBV bis zum Kolben der Rastung - und zwar genau zu der der Rastkolben-Feder gegenüberliegenden Seite. Oder habe ich da einen Denkfehler? Wenn nicht, müsste die automatische Rückstellung sehr wohl mit dem DBV zu tun. Die von dir so bezeichnete "Druckleitung" kommt vom DBV (oben links) und geht dann zum Kolben der Rastung, zur der Feder gegenüberliegenden Seite. Wenn dann der Druck, den das DBV "ablässt", größer ist als die Federkraft (zzgl. Reibwert des Kolbens), sollte die Rastung ausrasten - wenn ich das richtig verstehe.

wenn viel Schmodder im Federraum ist oder der Kolben sehr schwergängig, funktioniert das nicht. Ergo müsste das Steuergerät zerlegt und geprüft/gereinigt werden.

Wie kommt man an den Federraum?

Der abschaltdruck sollte so in Richtung 120 bar liegen wenn ich mich nicht irre. Wenn es nicht auslöst überholen (lassen)

Hallo Michael (@'michiwi'),

wer könnte das Steuergerät überholen? Was genau ist dabei zu tun?

Viele Grüße
Willi