Minimähdrescher

Diskutiere Minimähdrescher im Forum Fremdfabrikate & Landmaschinen im Bereich Sonstiges - Hallo zusammen. Als ich heute auf meinem Heimweg aus Bergen ausgefahren bin, dachte ich erst, was ist denn das für ein komischer Rasenmäher, auf...
Manni

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Hallo zusammen.
Als ich heute auf meinem Heimweg aus Bergen ausgefahren bin, dachte ich erst, was ist denn das für ein komischer Rasenmäher, auf den Du da auffährst. Beim näherkommen sah es dann immer mehr wie ein Minimähdrescher aus. Ich bin ihm dann extra 5KM hinterher gefahren, weil ich wissen wollte, was das ist.
Gelandet bin ich auf einem Versuchsfeld mit Gerste. Die stand z.T. 2 Meter hoch, wie ich das noch von ganz alten Bildern kenne.
Es war dann tatsächlich ein Minimähdrescher. Ich dachte noch kleinere Schnittbreite als bei meinem MDL gibt es garnicht mehr.
Es handelte sich hier um einen sogenannten Parzellen-Mähdrescher. 1,25m Schnittbreite und vollgepackt mit Elektronik und Reinigungssystemen bis obenhin. Auf dem Versuchsfeld war tatsächlich alles immer 1,25m breit gedrillt und dann 5cm Luft. Alles einzeln Nummeriert. Der Drescher kann durch seine internen Systeme nach jeder Reihe komplett mit Druckluft gereinigt werden, um Vermischungen zu vermeiden, etc.
Aber Grundsätzlich drischt er noch so wie meiner. :D
Wer mal sehen möchte, hier ist deren Internetseite:
https://www.zuern.de/feldversuchstechnik/produkte/parzellen-maehdrescher/zuern-150/bilder-videos

3 Bilder konnte ich noch machen. Dann war leider der Akku leer. :cursing:

Howdy, Manni
 

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Obrschwob

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Hallo Manni,

nichts Besonderes für mich. Auf unserem Versuchsfeld in Bönnigheim kommt so einer jedes Jahr. In Württemberg waren die Hege-Maschinen weit verbreitet. Im Studium der Agrartechnik waren wir Studenten sogar auch beim Entwickler selber damals, der uns so manche Steuerung etc. gezeigt hatte. Es sind sind hochmoderne Maschinen - schon damals gewesen.

Die Maschinen müssen sortenrein absolut leerlaufen! Da geht es bei den Parzellen um wenige Gramm, die über den Relativertrag entscheiden, der bei LSV'en (Landes-Sorten-Versuchen) ja aus der jeweiligen Parzelle ermittelt bzw. errechnet werden müssen. Je nach Maschine sind die Parzellen mal 1,25 oder auch 1,5,m breit und in der Regel 10m lang.

Jeder Versuch hat 2 Kontrollen und 2 Varianten - randomisiert auf der Fläche verteilt. Bis 2020 waren die äußeren beiden Parzellen des 4er-Blockes die Kontrollvarianten. Seit 2021 wurde das - in Ba-Wü zumindest - geändert.

Früher hatte bei uns jeder Landkreis, bzw. jedes Landwirtschaftsamt (manche Landkreise hatten 2 und 3 LW-Ämter!), ein Versuchsfeld. Leider sind den Sparmaßnahmen und Verwaltungsreformen viele dieser lokal wichtigen Versuchsflächen zum Opfer gefallen.

Griaßle
Martin
 
schluetel

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Die Kabine wäre doch was für den MDL, allerdings mit Motor in der Kabine! :D

Mark
 
Manni

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Hallo Martin,
ich habe die Felder bei Bergen schon oft gesehen, aber diese 3 Minimähdrescher noch nie. Der Schlag auf dem die da in Gang waren hatte grob 15ha. Die Reihenlänge würde ich da eher auf 50m schätzen.
Wo ich nochmal drüber nachgedacht habe, ist Getreide mit so langem Halm wieder im kommen, oder experimentieren die da mit alten Sorten? Bei fast 2m Höhe müsste auch ein moderner Drescher doch deutlich langsamer fahren, oder?

@schluetel
Wenn der Motor mit in die Kabine käme, wäre die Klimaanlage aber wahrscheinlich doch zu klein. :whistling: :saint: :D

Howdy, Manni
 
Obrschwob

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Hallo Manni,

es ist die Frage, wie das Versuchsfeld angelegt wird. WIR haben 10m-Parzellen mit 1,5m Breite in 4 Blöcken beim Getreide. Fläche ist im Stuttgarter Verdichtungsraum eben knapp... und da gehört Bönnigheim (das Versuchsfeld wird von den Landkreisen HN und LB gemeinsam bewirtschaftet) eben dazu.

Nun, es werden natürlich auch wieder alte Getreidearten neu entdeckt. Dazu gehören Emmer, Kamut, Einkorn und diese sind wegen fehlendem Interesse dran, im Gegensatz zum Weizen in den letzten gut 80 Jahren, nicht züchterisch bearbeitet worden. Strohlose Wirtschaftsweisen haben eben auch dazu geführt Kurzstrohsorten zu züchten, ebenso hat der Mähdrescher ja große Strohmengen für die Kornabscheidung nicht so gern. Dazu kommt eben auch die Lagerneigung bei Langstrohgetreide - das hat man bei den starken Regenfällen bei uns wieder gut gesehen. Besonders Dinkel und Gerste sind vielfach umgekippt, Emmer etc. natürlich auch bzw. vermehrt. Langes Stroh ist halt nicht so standfest wie kurzes.

Die alten Getreidesorten sind aber nicht nur wegen der Länge wieder interessant, vielmehr sind die Eigenschaften (z.B. für Kreuzungen mit aktuellen Getreidearten) selber für die Wiederentdeckung ausschlaggebend und sie sind ja auch im Ernährungsbereich durchaus interessante Alternativen zum Weizen. Dann kommen ja auch noch die (finanziellen) Anreize durch die Agrarpolitik hinzu, die ja nach viel Biodiversität und/oder Öko lechzt. So werden eben auch wieder Getreidearten interessant im (verstärkt ökologischen) Anbau als Einkommensalternative der Landwirte. Beim (konventionellen) Weizen schwanken die Preise auf niedrigem Niveau - so zwischen 14 und 20€/dt - und damit sind dann andere Getreidearten, die das 2- bis 4-fache liefern eben auch lukrativ. So ca. 2018 war der Biodinkel auf 100€/dt hochgeschnellt.....

Langes Stroh könnte im Zuge der wieder kommenden Strohbewirtschaftung wegen Tierwohl durchaus interessant werden. Große Stroh-Abnehmer waren in meiner oberschwäbischen Heimat immer die Schweizer und Österreicher, weil die Bergregionen halt wenig Getreidebau machen können und Stroh knapp ist. Einige Lohnunternehmer sind da LKW-weise mit Strohballen in die Berge gefahren... Das Pressen hatte je HD-Ballen 50 Pfennig gekostet und 1 Mark (bzw. Franken, bzw. 7 Schilling) oder mehr haben die Bauern dann mindestens bezahlt zzgl. Transportkosten.

Griaßle
Martin
 
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GueldnerToledo

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Um auf die Frage von Manni zurückzukommen, ja, auch moderne Mähdrescher müßten deutlich langsamer fahren, wäre der Halm 1,50 bis 2 Meter hoch. Es ist schon heute so, dass Bio- Landwirte eher keinere Schneidwerke fahren an einem Mähdrescher, der eigentlich mehr könnte. Doch durch den größeren Strohanteil und das "Unkraut", was da noch mit durch die Maschine muss, wählt man die Schneidwerke anstatt z.B. 6 Meter lieber 5 bis max. 5,50 Meter und kann somit annähernd gleichbleibend schnell fahren.

MfG Werner
 
Deutz45nullfuenf

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Es ist schon heute so, dass Bio- Landwirte eher keinere Schneidwerke fahren an einem Mähdrescher, der eigentlich mehr könnte.
So richtig glaube ich das noch nicht.

Wenn der Mähdrescher im konventionellen Anbau den 10t Weizen (mit Wachstumsregler gekürzt) geschafft hat, dann wird ein langstrohiger Bio-Roggen der nur 4-6t bringt bestimmt durch die Maschine gehen.

Es gibt ja einen gewissen Zusammenhang zwischen Kornertrag und Strohertrag. Ein konventioneller Roggen mit 8t/ha hat also deutlich mehr Stroh als der Bio-Roggen mit 4t/ha.
 
Manni

Manni

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Vielen Dank für Eure Ausführungen. Ich durfte letztes Jahr mal auf so einem modernen Drescher mitfahren. Der kann ja schneller dreschen wie ich auf der Straße fahren. :love: :D
 

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Es ist schon heute so, dass Bio- Landwirte eher kleinere Schneidwerke fahren an einem Mähdrescher, der eigentlich mehr könnte.
Das wäre erst mal zu beweisen. Fakt ist, daß ökologisch wirtschaftende Betriebe ca. 50% des Ertragsniveaus der konventionellen Betriebe haben. Das Getreide steht deutlich dünner und somit auch der Strohanteil. Wieso sollte ein Ökobetrieb dann einen anders konzipierten MD nutzen
Ich sehe das prinzipiell auch wie Harm.
Griaßle
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niedersasse

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Moin,

bei einer Tour durch Luxemburg habe ich gesehen, dasshier die Halmlänge bei Roggen, Gerste und Hafer deutlich länger ist, als ich es aus Deutschland so kenne.
Dafür ist nach den aktuellen Regenfällen viel am Liegen.

Grüße

Richard
 
egnaz

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Es ist schon heute so, dass Bio- Landwirte eher kleinere Schneidwerke fahren an einem Mähdrescher, der eigentlich mehr könnte.
Das wäre erst mal zu beweisen. Fakt ist, daß ökologisch wirtschaftende Betriebe ca. 50% des Ertragsniveaus der konventionellen Betriebe haben. Das Getreide steht deutlich dünner und somit auch der Strohanteil. Wieso sollte ein Ökobetrieb dann einen anders konzipierten MD nutzenIch sehe das prinzipiell auch wie Harm.
Griaßle
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Wenn aber noch die grünen Disteln mit durch den Drescher müssen geht das erheblich schwere als ein paar t mehr Getreide.

Das Korn Strohverhältnis ist nicht immer gleich. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie Wetter, Düngung, Art, Sorte, Pflanzenschutz, ...
Da kann ein kurzer 10t Weizen durchaus leichter dreschen wie ein 5t Roggen.
 
Obrschwob

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Eckard, dem will ich nicht widersprechen! Mir gings nur um die Pauschalbehauptung... ;)

Griaßle
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niedersasse

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Der nicht-Landwirt hat ohnehin ein anderes Verhältnis zu den einzelnen Faktoren.
Solange genug Brot, im Idealfall genug Weißbrot beim Bäcker liegt, ist der Rest egal.

Grüße

Richard
 
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GueldnerToledo

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Das ist hier nicht das Thema. Es geht lediglich darum, dass auch ein moderner Mähdrescher bei entsprechend mehr Strohanteil langsamer fahren muss. Und die Info mit dem kleineren Schneidwerk im Bio Betrieb habe ich von einem Bio Bauern, der mal eine Ausstellung auf seinem Hof hatte. Er meinte auch das er ein 6 Meter Schneidwerk fahren könne, nur dann entsprechend langsamer. Bezogen auf Zeit und gemähte Fläche liegt er mit dem 5,50 Meter Schneidwerk besser als mit einem 6 Meter Schneidwerk.

Und wer wie ich schon mal auf einem Mähdrescher gesessen hat der neben Getreide auch mal einige Quadrahtmeter mit Quecken gefuttert bekam, der wird sich an das knurren der Trommel erinnern und die zurückgehende Motordrehzahl. ;)

MfG Werner
 
Lausbua

Lausbua

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Servus miteinander,

also ich habe das aber auch schonmal von einem Bio-Bauern gehört. Der erntet seinen Bio-Roggen heute noch mit seinem uralten Claas Matador statt einen Lohner mit dem neuesten Gerät zu beauftragen. Bei dem ist so viel Distel und sonstiges Unkraut (z. B. Kornblumen) im Acker, dass ich erst nicht genau wusste was da überhaupt wächst. Auch er sagt, dass das die modernen Drescher bisher auch nicht besser/schneller hinbekommen haben wie sein alter wegen dem ganzen Unkraut.

LG Emanuel
 
S

swd40

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Moin,

die alten Claas (Matador Gigant/Senator kenne ich) vertragen aber Grünzeug nicht wirklich. Sehr nett waren Trommelwickler im Raps (konventionell, aber evtl mal etwas grüne Ecke mit Kamille) ... Da hilft dann nur die Brechstange. Die Claas Lexion nebenan fuhren da so durch, wenn's stockt halt reversieren und gut.

Aber mit den alten Claas ließ sich trotzdem Geld sparen, kosteten ja nicht die Welt und paßten halt auf die Betriebsgröße. Und man konnte fahren wenn's trocken ist und nicht wenn der Lohner gerade Zeit hat. Siehe Sibbershusum heute mit seinem 8xl auf irgendwas um 150ha.

Gruß,
Josef
 
Deutz45nullfuenf

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statt einen Lohner mit dem neuesten Gerät zu beauftragen
Könnte auch sein das der Lohner sagt das er das Gemüse nicht dreschen will.
Den Drescher nach dem Distel/ Flughafer/ Kräutertee-Mix wieder so sauber zu kriegen das man das nicht auf die nächste Fläche bringt ist auch aufwändig.
 
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GueldnerToledo

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Wobei das dem Lohner ja eigentlich egal sein kann, denn es ist ja nicht seine Fläche, wo er den Kräutermix verteilt... ;)

MfG Werner
 
Thema: Minimähdrescher
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