Servus Christoph,
genau an dieser Stelle hat meiner auch schon gesaut, siehe Beitrag 6. Auch hier hab ich ihn mit Silikon Dichtmasse dicht bekommen.
Der Werkzeugkasten ist definitiv nicht original, aber zumindest geht eine ganze Menge an Kleinteilen rein, bis der voll ist
.
Ursprünglich war da nur der kleine Stauraum unter dem Tank vorgesehen, der über die Klappe unter dem Armaturenbrett zugänglich ist. Darin befindet sich übrigens auch die Schraube, mit welcher der Tank befestigt ist. Ich kann den Vorbesitzer aber verstehen, der den Werkzeugkasten nachgerüstet hat, der originale ist eher unzugänglich und klein.
Noch was fiel mir auf: mir fehlt an deinem Motor irgendwie die Leitung zum Öldruck-Manometer. Das sitzt normalerweise auch links unter dem Armaturenbrett. Fehlt das bei dir komplett oder seh ich nur die Leitung nicht?
Grad während des schreibens les ich, dass
@Obrschwob Martin genau diese Leitung, die ich nicht sehe, gefunden hat
. Kann die mal einer für die Blindfische wie mich markieren?
Die Dekompression in der "Ausführung 2" mit den Druckknöpfen hat meiner übrigens auch, soo selten find ich die gar nicht bei den 22ern. Da ist die Ausführung 1 mit den Drehknöpfen meiner Meinung nach seltener. Pumpenplatten ganz ohne Dekompressionseinrichtung findet man eher an den /5 und /6.
Mit Diesel am Nockenwellenzahnrad würd ich erst beginnen, wenn die Pumpenplatte ab ist und du den ganzen Motorraum damit reinigst. Grundsätzlich spricht m. M. nichts dagegen, die Suppe läuft runter in die Ölwanne, so wie sich im Betrieb das Öl ja auch wieder unten sammelt.
Die Andrehklaue auf der Nockenwelle ist übrigens auch ein typisches Erkennungsmerkmal des /54 (den /4 hats meines Wissens nur in der Literatur nach Einführung der Nachfolger /5 und /6 gegeben, mir ist zumindest noch keiner mit dieser Bezeichnung auf dem Typenschild begegnet). Dazu gehört auch ein waagerechtes Langloch seitlich vorne in der (originalen) Motorhaube zum Einführen der Kurbel. Am Vorderachsbock sind da auch noch zwei runde Knubbel mit Innengewinde angeschweißt. Hier war im original eine Kurbelführung angeschraubt, die nur noch bei den wenigsten zu finden ist, da sie beim Ausbau der Batterie im Weg ist. Ich hab damals Glück gehabt und eine solche Führung nach einem Gesuch hier im Forum mit Tipp eines Users in der Kleinanzeigenbucht kaufen können. Geschuldet ist diese Position der Andrehklaue der Tatsache, dass der ganze Typ /54 meiner Meinung nach ein notgedrungener Schnellschuß von Deutz war.
Damals hatte Deutz nur die 514er Typen mit 15 und 28 bzw. 30 PS im Programm und konnte die häufig nachgefragt PS-Klasse zwischen 20 und 24 PS nicht bedienen. Also musste schnell eine marktgerechte Lösung her. Und die bot sich mit dem neuen 612er Motor. Die Einzylindrige Variante mit 11 PS war grad so richtig auf dem Markt, da hat man kurzerhand den bewährten 15er F1L514/51 genommen und ihm den F2L612 mit 22 PS implantiert. Den Vorderachsbock hat man wieder, wie beim 15er als Schweißkonstruktion ausgeführt, weil das deutlich schneller, einfacher und kostengünstiger zu bewerkstelligen war als das spätere Gussteil. Nur leider saß vor der Kurbelwelle die Batterie und somit wanderte die Andrehklaue hoch zur Nockenwelle.
Als weiteres Indiz für meine Schnellschuß-Theorie werte ich die Tatsache, daß das Zwischengetriebe eigentlich keine "richtige" Gruppenschaltung darstellt, die Übersetzung ist eher vergleichbar mit einem Splittgetriebe beim Lkw. Dazu muss man sich nur mal die Geschwindigkeiten in den einzelnen Gängen ansehen
Diese Tatsache hatte übrigens Konkurrent Lanz zum Anlass für einen Vergleich mit den eigenen (Volldiesel-)Schleppern genommen und laut drüber gelästert. Und dabei geflissentlich verschwiegen, daß das eigene Produkt zwar zwei richtige Gruppen, aber insgesamt nur sechs Vorwärtsgänge hat.
Und auch die höhere Endgeschwindigkeit ist so ein Zeichen. Ich hab mal nachgerechnet und festgestellt, daß sich die Nenndrehzahlen von 15er und 22er um den gleichen prozentualen Wert unterscheiden wie die Endgeschwindigkeiten von F1L514/51 und F2L612/54. Später wurde ann der Endantrieb entsprechend geändert, so daß wieder die führerscheinrechtlich relevanten 20 km/h erreicht wurden.
Und als der 22er auf dem Markt war konnte Deutz in aller Ruhe die Nachfolge-Typen mit 18 und 24 Ps (und der richtigen Übersetzung im Zwischengetrieb beim 24er) zur marktreife entwickeln.
War jetzt a bisserl viel Text, aber das wollte ich noch loswerden, da ich mich schon eine ganze Weile mit diesem Typ und seinen Eigenheiten beschäftigt habe.
Grüße vom
Reini
Edit: ich schreib einfach zu langsam. Während ich eine Beitrag formuliere macht drei oder vier