Atlas R404 Minibagger

Diskutiere Atlas R404 Minibagger im Forum Nutzfahrzeuge / Baumaschinen / Lokomotiven etc. im Bereich sonstige Deutz - Aus dem losbaggern wurde nichts. Ich weis jetzt warum der Bagger so günstig war... Motorschaden. Gleich beim ersten mal Vollgasgeben kam...
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GueldnerToledo

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Aus dem losbaggern wurde nichts. Ich weis jetzt warum der Bagger so günstig war... Motorschaden.

Gleich beim ersten mal Vollgasgeben kam schwarzes Öl aus dem Auspuff. Hatte gehofft das nur eine Einspritzdüse defekt sei. Leider nein. Habe die Kompression gemessen. Bei Zylinder 1 und 3 waren es 300 PSI, bei Zylinder 2 nahe Null. Auf jeden Fall nicht mehr ablesbar am Messinstrument. Nach der Demontage des Zylinderkopfes war der Fehler schnell gefunden. Metallstücke stecken im Kolbenboden und es haben sich zwei gegenüber liegende tiefe Riefen in den Zylinder gezogen. Leider nicht in die nicht vorhandene Laufbuchse. Also Motor ausgebaut und zerlegt. Ich habe ja schon viel Öl und Fett an alten Schleppern gesehen, aber der Atlas war die Krönung. An einer Stelle konnte ich den Schraubenzieher rein stecken, und er blieb auch so drin...

Endlich an der Kurbelwelle angekommen und deren Lagerhalterungen losgeschraubt, kamen mir tatsächlich Federringe entgegen. Obwohl die ja angeblich nichts taugen waren die Schrauben aber alle immer noch schön fest. Auch nach knapp 4000 Betriebsstunden.
Glücklicherweise sind die Kurbelzapfen alle noch schön glänzend und keine Riefen. Welle in Ordnung. Schon einmal gut. Aber bei den Lagerschalen kommt hier und da schon die zweite Schicht durch. Also gut das das dann auch gleich erneuert wird. Die Hauptlager mache ich auch gleich neu.

Nun habe ich mit einer verstellbaren Handreibahle den zweite Zylinder bearbeitet. Im 1. Durchgang noch ohne Erfolg, weil ich wollte von der originalen 75mm Bohrung gleich auf das erste Übermaß von 75,5. Besser gesagt auf 75,4, weil der Rest kommt dann beim honen. Da hätte ich mir aber beinahe die Arme bei gebrochen. Keine Chance. Leider hatte ich auch nicht das dafür erforderliche Windeisen mit 120 cm Länge. Mein selbstgebautes Spezialwerkzeug hatte in der ersten Version nur einen Drehgriff von 30 cm Länge.... Das wurde dann aber ganz schnell umgebaut auf einen Hebel mit der Länge von 80 cm und einer Einstellung der Reibahle auf 75,05mm und nach jedem Durchgang um ca. 0,5 bis 0,1 mm mehr... Damit und unter Zugabe von reichlich Schneidöl ging es gerade so.

Irgendwann kam ich dann auf 75,4mm... aber die Riefe auf einer Seite ist immer noch nicht weg. Jetzt ist die Frage, ob ich das noch auf das zweite Übermaß aufreiben sollte? Das wären dann die 76 mm. Wenn es Kolben mit noch größerem Durchmesser gäbe könnte ich das ja auch auf 77 oder 78 mm aufreiben. Zwar eine Langwierige Geschichte, aber dann wäre die Riefe raus. Leider gibt es die Kolben wohl nur bis 76mm...

Beim alten Kolben waren nur noch Fragmente von den beiden Kompressionsringen drauf, der Ölabstreifring ist ausgeleiert aber noch in einem Stück. Beim Kolben fehlt der Steg zwischen den beiden Kompressionsringen.

Wenn ich da jetzt nach dem honen einfach einen neuen Kolben einbaue mit neuen Kolbenringen müßte es ja definitiv bessere Kompressionswerte geben als vorher. Oder werden die Kolbenringe durch die Riefe im Zylinder wieder beschädigt?

Was ist mit Riefe aufschweißen und ausfräsen lassen? Könnte sowas funktionieren?

Ein neuer Motor und ein generalüberholter kommt preislich nicht in Frage. Wahnsinn was die dafür haben wollen. Das ein Motor der in so großer Stückzahl produziert wurde und immer noch wird so teuer sein kann, ist mir ein Rätsel. ;(

Ich meine der Motor ist auch auf den noch zwei laufenden Zylindern gut angesprungen. Am liebsten würde ich das halt einfach so riskieren mit einem 75,5 mm Kolben, also erste Übergröße. Auf die anderen beiden Kolben schnalle ich einfach neue Kolbenringe. Dann alle Kolben mitsamt Pleuel und Lagerdeckel auf die Feinwaage und den Übergröße Kolben wenn notwendig auf das Gewicht anpassen der beiden anderen. Damit sollte sich auch die Unwucht in Grenzen halten.

Das der damit keine vollen 16 PS erreicht und der Ölverbrauch etwas höher sein wird ist klar. Muss aber auch keine 4000 Stunden mehr laufen.

MfG Werner
 
Kai6.05

Kai6.05

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Moin Werner,

welcher Motor ist denn verbaut?

Verstehe ich dich richtig, dass du mit einer verstellbaren Handreibahle versuchst einen Zylinder "auszubohren"? Hast du so ein gutes Augenmaß, dass du das auch 100% gerade hinbekommst, oder ist dir egal wenn der Motor auseinanderfliegt?

MfG Kai
 
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Werder014

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Moin,
wenn ich das richtig recherchiert habe, hat Werner einen Atlas 404 mit einem Perkins 103-10 Motor gekauft.
Hier sein Beitrag aus einem anderen Thread:
[...] Habe mir heute einen gut erhaltenen Atlas 404 gekauft mit Perkins Motor, Kabine und Heizung. Die Ersatzteillage ist da viel entspannter. [...]


MfG Werner
Gruß
Henrik
 
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GueldnerToledo

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Der Bagger ist gut erhalten. Zumindest sehr wenig Rost und an den Blechteilen keine Dellen und Beulen. Die Hydraulik und der Fahrantrieb funktionieren. Auch die gesamte Elektrik.

Das funktioniert sehr gut mit der Handreibahle. Bis auf die eine Stelle mit der tiefen Riefe sieht der Zylinder jetzt schon gut aus. Der Feinschliff kommt dann mit dem Hongerät.

Wenn alle Stricke reißen schaue ich mal nach einem Kubota oder Yanmar Motor. Aber auch die kosten bestimmt nicht viel weniger als der Perkins? Dann noch die ganze Umbauerei der Auspuffanlage und der Hydraulikölpumpen...

Ich rufe heute mal einen Schweißprofi an, was der dazu sagt...

MfG Werner
 
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GueldnerToledo

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Hier ein Bild vom derzeitigen Zustand nach dem aufreiben auf 75,4mm. Die Riefe im Bild war vor dem aufreiben rund 2 cm länger und die Ränder rund 5 mm breiter auf beiden Seiten.
 

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tante ute

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Aufspindeln und Buchse einziehen lassen halte ich für de besseren weg.
gruss nobi
 
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GueldnerToledo

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Gute Idee. Habe eben mit einer Motoren- Instandsetzungsfirma gesprochen.

Nur einen Zylinder auf trockene Zylinderlaufbuchse umbauen geht nicht. Wenn dann nur alle drei. Und für das Geld bekomme ich fast einen kompletten generalüberholten Motor.

MfG Werner
 
tante ute

tante ute

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Macht nur Sinn ,wenn du bei der Standard Bohrung bleiben möchtest.
Ansonsten eine Büchse einziehen und alle auf 1.Übermaß bohren.
Oder Augen nach einem guten Fremd- oder Orginalmotor aufhalten.
gruss nobi
 
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GueldnerToledo

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Habe den Block heute in eine Schweißerei gebracht. Man ist dort guter Dinge den Riss mit entsprechendem weichen Material aufzuschweißen, so dass er später wieder mit der Reibahle bearbeitet werden kann. Wird aber zeitlich nichts mehr vor Anfang nächster Woche. So bleibt genug Zeit, um schon einmal die ganzen Motoranbauteile zu reinigen.

Atlas orange, Atlas grau und weiß für die Kabine ist auch schon da. Wenn der Motor schon mal raus ist mache ich da auch den Lack komplett neu.

MfG Werner
 
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GueldnerToledo

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Kurzer Zwischenstand:

Motorblock ist gerade in Arbeit, da waren wohl noch mehr Pflegefälle zu bearbeiten...

Alle Motoranbauteile gereingt.

Bagger komplett gereinigt und entfettet mit Fertan eingepinselt, mit Wasser abgewaschen, getrocknet, 1. Schicht Atlas orange lackiert, 2. Schicht gerade in Arbeit.

Blechteile entfettet, ausgebeult, entfettet, gespachtelt, geschliffen,gereinigt, grundiert und weiß lackiert. Atlas- Orange folgt.

Kabine zerlegt, gereinigt, entrostet, entfettet, grundiert, weiß lackiert. Atlas- Orange folgt. Die alten Dämmmatten entsorgt und neue angefertigt und in den Umsturzbügel eingebaut. Die Kabinen- Verkleidung gereinigt und wieder montiert. Dachdämmmatte folgt. Dachhimmel wird ersetzt durch einen neuen, schon bestellt.

Fahrgestell 2 mal mit Atlas grau lackiert.

MfG Werner
 
Ralf_W

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Mich würde mal die Atlas-Farbe interessieren, also der Farbton. Kannst du mir den nennen? Ich habe noch einen AL320 stehen, der auf seine Restauration wartet.
 
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GueldnerToledo

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Das Atlas Orange das ich lackiere ist Atlas Orange vor 1999. Es gibt auch ein Atlas Orange ab 1999/2000. Das Atlas Orange wird z.B. von Kramp verkauft. Mein Farbton hat die Kramp Artikel- Nr.: 207008KR.

Auch das grau gibt es bis 1999 und ab 1999/2000. Da müßte ich mal auf die Farbdose gucken. Weis ich momentan nicht auswendig.

Was für ein Baujahr ist Dein Atlas Bagger?

MfG Werner
 
Kramer Daniel

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Moin

@Ralf_W bedenke das dein AL 320 Baujahr 50-60er Jahre in einem eher Gelblichem Orange Lackiert war. Die Bagger gehen eher ins Rot, das auf der Ral Farbtabelle aber auch Orange heißt....
Vieleicht kannst du dir einen solchen Farbfächer besorgen und mit der vorhandenen Farbe vergleichen.
Ansonsten sollte jeder gut sortierte Malerbedarf die Farbe nach Muster anmischen können.

Gruß Daniel
 
Ralf_W

Ralf_W

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Richtig, das ist eher gelbliches Orange. Der Bagger müsste aus den 60ern sein.
 
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GueldnerToledo

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Gestern Abend kam der bestellte neue Himmel. Habe da gleich mal mehr von bestellt. Werde dann auch die Tür und das rechte Seitenteil mit Schaumstoff und Himmel verkleiden. Ich werde es mal mit Sprühkleber probieren. Bin mal gespannt ob und wie das alles funktioniert.

MfG Werner
 
Roadmaster95

Roadmaster95

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Hi Werner,

den Dachhimmel in meinem Intrac hab ich im Frühjahr (Anfang März) mit Sprühkleber aus dem Kfz Handel geklebt.
Im Juli bei 30°C kam der wieder ganz entspannt runter....
Hab dann Bau-/ Montagekleber genommen, seitdem is gut.
Das nur als Warnung um Dir doppelte Arbeit zu ersparen...

Grüße

Joe
 
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GueldnerToledo

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Danke Joe,

Der Dachhimmel im Atlas 404 wird hauptsächlich von am Dach angeschweißten Stifte gehalten, auf die dann so eine Art Druckknöpfe aufgedrückt werden. Diese Druckknöpfe krallen sich an den Stift und halten so den Dachhimmel oben.

Den Sprühkleber benötige ich, um den Himmel (das Material mit den kleinen Löchern drin und auf der Rückseite zusätzlich mit Schaumstoff kaschiert) an den Schaumstoffplatten (Kern) anzukleben.

Das hat alles gut geklappt. Der Einbau im Bagger scheiterte dann an der Elektrik, die zwischen Dachhaut und dem Himmel verläuft. Diese ist aus welchen Gründen auch immer sehr lapidar verlegt. Ob das so original ist weis ich nicht, jedenfalls lagen die Kabel lose auf dem Himmel und damit auch scheuernd auf/unter der Dachhaut. Heute habe ich die Kabel erst einmal alle verlängert, so dass die Kabel nun halbwegs ordentlich und nicht mehr querbeet unter dem Dach verlaufen. Zusätzlich habe ich mit Gewebeband die Flächen unter dem Dach abgeklebt an denen die Kabel aufliegen. Dann mit Gewebeband die Kabel in Ihrer Lage fixiert, damit durch Vibrationen nichts mehr schauern kann.

Morgen kommt die Batterie rein um mal alles probeweise durch zu probieren.

Ich mache dann mal ein, zwei Bilder um das zu zeigen, was ich meine...

MfG Werner
 
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GueldnerToledo

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Heute kam der Motorblock zurück vom schweißen. Auch davon mache ich mal ein Bild.

MfG Werner
 
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GueldnerToledo

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Heute mal einige Bilder.

Es geht los mit dem geschweißten Zylinder.
 

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