D 40.2 (D 40 L) Deutz D40.2 instandsetzen - Fragen eines Deutz-Neulings

Diskutiere Deutz D40.2 instandsetzen - Fragen eines Deutz-Neulings im Forum D-Serie im Bereich Deutz / Deutz-Fahr Schlepper - Hi zusammen, als eigentlicher Fahrer eines Fendt GT230 hätte ich die Möglichkeit einen Deutz D40.2 aus dem Familienbesitz meiner Freundin zu...
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datzi

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Hi zusammen,

als eigentlicher Fahrer eines Fendt GT230 hätte ich die Möglichkeit einen Deutz D40.2 aus dem Familienbesitz meiner Freundin zu bekommen - Mehr oder weniger für lau...
Der Deutz steht jetzt schon mindesten 15 Jahre in der Scheune und wurde immer nur einmal im Jahr zum Transport von Weintrauben bewegt.

Ich selbst konnte ihn letztes Jahr mal ausgiebiger fahren. Er springt problemlos an, macht keine Getriebegeräusche und bremst auch ordentlich.
Optisch steht er eher schlecht dar und tropft an einigen Stellen. Die Hydraulik ist komplett undicht, sodass der Heckkraftheber sich gar nicht bewegt und das Öl nur so läuft.
Der Motor ist rund herum feucht, jedoch befinden sich nur verinzelte Tropfen unter dem Block. Ist also eher als großflächiges Schwitzen zu bezeichnen. Wahrscheinlich würde hier aber dann wohl eine ausführliche Revision anstehen.

Eigentlich hatte ich die Augen im 40-50PS-Bereich aufgehalten um den GT nurnoch für Transporte nutzen zu müssen. Ich mulche 2x im Jahr unsere Streuobstwiesen mit einem 135cm breiten Hammerschlegelmulcher und bewirtschafte ein 100qm Beet mit 2-Schaar Beetpflug und 1m-Fräse für Kartoffeln usw. - Als Hobby und weil ich alte Maschinen mag...
Transport wäre ein 2000l-Wasseranhänger zur Bewässerung der jungen Bäume. Da der GT das momentan auch problemlos schafft, sollte der Deutz das ja auch schaffen - also bräuchte ich eigentlich keine 40-50PS...

Wie ist denn eure Meinung dazu den Deutz zu nehmen und technisch wieder komplett herzurichten? Heißt: Auf jedenfall Motor und Hydraulik abdichten und "was dann halt noch zum Vorschein kommt". Wobei mir letzteres Sorgen macht.
Hier mal ein paar konkrete Fragen:
- Deutz-Motoren sind ja als relativ wartungsfreundlich bekannt und auch Ersatzteile sind gut verfügbar. Gibt es besonders beim F3L 812 etwas zu beachten, was ihn maßgeblich von den verbreiteteren 912er Motoren unterscheidet? Was ist allgemein in Bezug auf Robustheit und Leistung zum F3L 812 mit 35PS zu sagen?
- Was kann noch so auf mich zukommen?

Preislich rechne ich mit dem Folgenden:
- Zylindersatz mit Dichtungen und Stehbolzen: Ca. 600€ (Online-Preis)
- Hydraulikleitungen bzw. Hydraulik andichten: Ca. 300€ (Geschätzt)
- Filter: Ca. 50€
- Freudige Überraschungen (Kurbelwelle/Kupplung/Kleinteile/etc.)
- Es ist ein Fritmeier-Verdeck verbaut. Das bräuchte ich tatsächlich nicht. Kann man sowas heute noch verkaufen, oder muss man da Glück haben, dass jemand das gerade sucht?

Alles in allem schätze ich, dass mich die Überholung maximal 2000€ kosten würde und dann hätte ich einen ordentlichen Schlepper mit überholtem Motor und ich hätte der Oma meiner Freundin eine Freude gemacht, weil der Deutz in der Familie bleibt und wieder genutzt wird.
sind denn die überschlagenen Kosten in euren Augen plausibel oder zu niedrig?
Und was ich natürlich nicht möchte, ist dass ich den Traktor nehme, ihn überhole und dann irgendwann feststelle, dass der Motor z.B. eine Gurke ist und ich ihn doch lieber verkaufen würde.

Wie ist eure Meinung dazu? - Würde mich sehr Interessieren.
Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.
Gruß Datzi
 
E

EckardderWaldbauer

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Hallo ,

für den D40L / 40.2 bekommt
man fast alles neu oder gebraucht .
Viele Teile sind auch im 4005 ,
4006 und viele anderen verbaut .

Das Werkstatthandbuch zur D-Serie ,
zum Motor , Bedienungsanleitung und
eine Ersatzteilliste benötigt man .

Ich habe meinem bis auf Rumpfmotor , Einspritzpumpe und Hydraulikblock
zerlegt .
Recht einfach mit der genannten
Literatur .

Wie hoch die Kosten sind hängt davon
ab , was du alles machst .

Schwachstellen :
Das Nadellager für den
Zapfwellenantrieb über dem
Kegeltrieb .
Ist leicht zu tauschen .

Lager unter dem Lenkrad ,
da in der Regel nicht gewartet wurde .

Bleche unter der Batterie , meistens
verrostet oder Geschichte .

Gruß Eckard
 
S

swd40

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Moin,

besorg dir erst mal die Bedienungsanleitung. Besser gleich auch das Motorenhandbuch für FL612/712 und FL 812 (hast Du einen 812er Motor drauf?) - im 812er Handbuch sind auch die Schritte für 612/712 detaillierter beschrieben. Für den D40.2 gibts auch ein Werkstatthandbuch und eine Ersatzteilliste. Die Bedienungsanleitung, Motorenhandbuch und WHB hab ich irgendwo im Netz zum Download gefunden, gibts aber auch bei den einschlägigen Nachdruck-Versendern als Papierversion zu kaufen.

Ach ja, grundsätzlich schon mal richtig gemacht: Deiner ist ein D40.2 (Verkaufsbezeichnung D40L). Typenbezeichnung D40/D40.s und D40.1/D40.1S (Verkaufsbezeichnung D40/D40S) sind vollkommen andere Schlepper, die haben ein anderes Getriebe. Motor ist der gleiche, aber schon bei der Motorhaube wird's anders. Alles hinter dem Motor ist anders, schon ab der Kupplung. Also immer noch mal genau schauen wenn was für 'D40' angeboten ist ob das auch auf deinen Schlepper paßt. Da werden gerne mal Teile durcheinandergeworfen. Bei meinem D40.1S muß ich immer noch mal genau schauen ob das nicht D40L-Teile sind.

Das was dringend gemacht werden sollte ist ein kompletter Service - Ölwechsel, Filterwechsel, insbesondere auch Luft/Dieselfilter. Die Einspritzpumpe braucht sicher auch mal eine Spülung. Kühlrippen der Zylinder sauber machen, Keilriemen prüfen. Die Hydraulik darf nicht ohne Öl laufen, dann geht die Pumpe kaputt. Sollte also auch irgendwie erst mal abgedichtet werden.

Ob dann gleich ein neuer Zylindersatz nötig ist würde ich erst mal beobachten, wenn er gute Kompression hat ist da noch nichts nötig. Also mit einem Haufen Dichtungen bewaffnen und erst mal sehen was da kommt. Stößelrohrdichtungen, Ventildeckeldichtungen und alles wo man sonst gut ran kommt wäre das erste. Vielleicht erst mal prüfen ob die Kipphebel neue Lager möchten, auf jeden Fall auch das Kipphebelspiel einstellen.

Man kann bei den FL712/812 einzelne Zylinder ziehen und erst mal sehen wie da der Stand ist. Sind ja quasi drei Einzylinder in Reihe montiert. Sowas wie 'Stehbolzen' gibts da nicht, die sind mit vier Zylinderschrauben im Block eingeschraubt. Und vergiß den Drehmomentschlüssel dafür, die werden mit Winkelgraden angezogen! Das sind spezielle Dehnschrauben, die muß man in der Regel nicht ersetzen (sind auch unverhältnismäßig teuer). Im WHB sind maximalwerte dazu angegeben, falls die zu lang sind kann man die aber auch wieder auf die richtige Länge abfeilen.

Kurbelwelle und Getriebe abdichten ist dann ein größerer Akt - dafür muß der Schlepper auseinander. Speziell die Dichtung am Schwungrad und am Getriebeeingang sind mitten im Schlepper.

Gruß,

Josef
 
KurtD30S

KurtD30S

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Hallo Datzi,

der größte Unterschied zwischen den FL812 und FL912 Motoren ist das Verbrennungsverfahren. 812 = Wirbelkammermotor. 912 = Direkteinspritzer.
 
KurtD30S

KurtD30S

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......... Das sind spezielle Dehnschrauben, die muß man in der Regel nicht ersetzen (sind auch unverhältnismäßig teuer). Im WHB sind maximalwerte dazu angegeben, falls die zu lang sind kann man die aber auch wieder auf die richtige Länge abfeilen.....
Hallo Josef,

wie lang dürfen denn die Zylinderkopfschrauben sein, das man die noch abfeilen kann oder geht das immer?
 
D

datzi

Threadstarter
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Vielen Dank schonmal für die zahlreichen und wirklich ausführlichen Antworten.

Werde mir wohl erstmal die Werkstatthandbücher zu genüge ziehen.
Die Zapfwelle habe ich tatsächlich noch nicht getestet, das kann ich ja auch mal problemlos tun.

An eine defekte Einspritzpumpe habe ich auch noch nicht gedacht. Das würde dann beim Boschdienst wahrscheinlich auch nochmal ca. 600€ kosten...
Öl- und Filterwechsel an allen möglichen Stellen ist klar.

Zum Motor: Ja, ist ein F3L 812. Kann man da irgendwelche Vergleiche zum 30PS MWM-Motor vom GT 230 ziehen? Auf dem Papier hat der Deutz etwas mehr Hubraum und in Zahlen 12Nm mehr Drehmoment. Merkt man so etwas insbesondere vorm Mulcher oder Wasseranhänger oder eher nicht?
 
Obrschwob

Obrschwob

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Hallo,

es gab den FL812 auch Direkteinspritzer! FxL812D genannt... (x steht für die Zahl der Zylinder)

Bei FL 612/712 sind 209mm als Grenzmaß für die Nutzung angegeben. Das sind Dehnschrauben, die irgendwann ihre elastische Streckgrenze erreicht haben und danach dann in den plastischen Bereich übergehen und irgendwann brechen bzw. mindestens die "federnde" Funktion einbüßen, die damit gewünscht ist.

Im 812er-Handbuch steht nichts zur Maximallänge, dürfte aber wegen der bei den genannten Motorentypen 612 bis 812 verwendeten Köpfe 41R und 48R, gleich sein wie bei 612/712.

Griaßle
Martin
 
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swd40

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Moin,

FL6/712-WHB Seite 15:

FL6/712 WHB' schrieb:
Vor Einbau sind die Schaftdurchmesser und die Länge der Zylinderkopfschrauben mittels Schieblehre zu messen. Zylinderkopfschrauben mit langem Dehnschaft längen sich nach mehrmaligen Lösen und Wiederanziehen. Sie dürfen deshalb nicht mehr verwendet werden wenn das Maß L=209mm und mehr beträgt, um ein Aufsetzen im Gewindegrund zu vermeiden.
D.h. abfeilen auf weniger als 209mm sollte passen damit die nicht aufsetzen. Den Tip hab ich hier irgendwo gelesen. Außerdem steht da was von 19mm Gewinde, mehrfach abfeilen ist dann irgendwann nicht mehr möglich.

Im 812er Handbuch hab ich das auf Anhieb nicht gefunden...

Gruß,

Josef
 
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swd40

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Moin,

Bei FL 612/712 sind 209mm als Grenzmaß für die Nutzung angegeben. Das sind Dehnschrauben, die irgendwann ihre elastische Streckgrenze erreicht haben und danach dann in den plastischen Bereich übergehen und irgendwann brechen bzw. mindestens die "federnde" Funktion einbüßen, die damit gewünscht ist.


Im 812er-Handbuch steht nichts zur Maximallänge, dürfte aber wegen der bei den genannten Motorentypen 612 bis 812 verwendeten Köpfe 41R und 48R, gleich sein wie bei 612/712.
eigentliches Problem sind die Sacklöcher. Haben die 812er im Block durchgebohrte Löcher? Ich glaube du schreibst auch immer daß man die vor dem Wiedereinbau peinlichst saubermachen soll damit sich das Gewinde im Loch nicht festfrißt?

Gruß,

Josef
 
Obrschwob

Obrschwob

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Der 812er-Block ist im Grunde identisch, deshalb immer Gewinde nachscheinden, peinlichst aussaugen und ölen und Schrauben vorher solo (ohne Kopf) schon ein- und ausdrehen.

Griaßle
Martin
 
krammerreini

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Servus miteinander,


Obrschwob schrieb:
Im 812er-Handbuch steht nichts zur Maximallänge, dürfte aber wegen der bei den genannten Motorentypen 612 bis 812 verwendeten Köpfe 41R und 48R, gleich sein wie bei 612/712.
das stimmt so leider nicht ganz.
Im 812er WHB steht auf Seite 31 folgender Text:
1. Zylinderkopfschrauben auf Wiederverwendbarkeit prüfen. Über den elastischen Bereich gedehnte Schrauben müssen erneuert werden. Schraubenlänge 211 -0,5 mm, Dehnungsgrenze +3,5 mm Siehe Bild A-41.

Grüße vom
Reini
WHB 812 Seite 31.jpg
 
Obrschwob

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Reini,

DANKE! Ich hab's schlichtweg nicht gefunden...bzw. überlesen... das würde man an der Stelle im Handbuch aber auch kaum suchen. :/

Griaßle
Martin
 
Kai6.05

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Moin,

dabei gilt zu beachten, dass unterschiedlich gemessen wird. einmal mit Kopf und einmal nur der Schaft!

MFG Kai
 
ahomt

ahomt

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Hallo Kai

wobei wird unterschiedlich gemessen? die Länge der Kopfschraube ist wie bei jeder anderen Maschinenschraube die Länge des Schaftes.

VG
Andreas
 
Kai6.05

Kai6.05

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Moin Andreas,

jup das ist mir bekannt. In dem 712er Handbuch wird jedoch entgegen dem Standard die Gesamtlänge der Schraube gemessen.

MfG Kai
 
Thema: Deutz D40.2 instandsetzen - Fragen eines Deutz-Neulings

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