Wann kippt ein Traktor?

Diskutiere Wann kippt ein Traktor? im Forum sonstige technische Teilgebiete im Bereich Allgemeine technische Fragen - Ja, ich weiß, die Frage ist bewusst unbestimmt. Mir ist klar, daß das natürlich von der Schwerpunktlage abhängig ist, also von der Höhe...
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dieterpapa

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Ja, ich weiß, die Frage ist bewusst unbestimmt. Mir ist klar, daß das natürlich von der Schwerpunktlage abhängig ist, also von der Höhe eventueller Anbaugeräte, Stellung des Frontladers, Spurweite, Reifenbreite usw.

Warum ich trotzdem so frage, hat folgenden Hintergrund:
Ich bin mit meinem 5207A überwiegend im Wald auf recht unebenem Gelände unterwegs. Und ich gebe zu, bei Schräglage ist mir immer ein bißchen mulmig. Daher die Frage, welche Gradzahl Seitenneigung sollte man einem Schlepper immer zutrauen können, ohne sich gleich in die Hosen machen zu müssen. Voraussetzung natürlich, daß der Frontlader in tiefster Stellung ist und auch eine Last im Dreipunkt möglichst weit abgesenkt ist.

LG Dieter
 
S

swd40

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Moin,

dazu gibts eine Abhandlung hier irgendwo. Fazit: Du machst dir in die Hosen bevor er kippt. Irgendwas um 40° zur Seite war das für einen Standardschlepper. Zumindest ohne sonstige Belastung wie Frontlader oder Schwung. Bei den Schmalspurschleppern im Weinbau ist das natürlich etwas anders.

Übrigens gibt's Motorseitig andere maximale Lagen, insbesondere nach vorn/hinten geneigt mögen die nicht dauerhaft. Nachzulesen im Motorhandbuch.

Gruß,
Josef
 
D

dieterpapa

Threadstarter
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Danke für die Info.

Ich werd mir jetzt mal nen Neigungsmesser einbauen - und bis 25° dürfte ich dann ja auf der sicheren Seite sein....

LG Dieter
 
J

Jens7006

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Moin zusammen.
Also hier im Erzgebirge ist das Gelände meistens alles andere als toll. Ich kann sagen: da geht richtig viel. Ich bin als Quereinsteiger ins Holzrückegeschäft mit Traktoren gekommen und muss mir seit Anfang des Jahres den Umgang mit den Maschinen selbst aneignen. Der Deutz ist für mich mittlerweile ein einfach zu bedienendes Spielzeug. Man sitzt relativ tief und Motor + Getriebe bilden einen recht tiefen Schwerpunkt. Anders sieht das beim Belarus mit Rückewagen aus. Man sitzt höher und die Schwerpunkte liegen auch weiter oben.
Problematisch im Wald sind eher die Rückegassen schräg zum Hang mit Wurzelstöcken. Wenn der Boden nass ist, gehts halt bergab und nicht vorwärts... Alles in allem ist der Deutz ein echter Künstler im schweren Gelände, da er stets macht, was man ihm befiehlt.
Auf meinem Deutz sind die Standardreifen.
 
Kuhlerter Deutzer

Kuhlerter Deutzer

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Hallo Deutzfreunde,

ich habe den Eindruck, dass einige Schlepperfahrer Steigungswinkel und Steigungsprozente verwechseln.
Mathematisch gesehen, ist die Steigung in %, was man auf Schildern lesen kann, der tangens des Steigungswinkels, multipliziert mit 100.
Zum Verständnis: bei 45° (tan 1) steigt eine Ebene auf 100 m Länge um 100 m an (100 % Steigung)!
Bei um 40° Neigung,lieber Josef, was etwa 90 % Neigung ist, ist der Schlepper schon umgefallen !
Auch die 25° von Dieter sind schon bedenklich, da ist er garantiert nicht mehr auf der sicheren Seite.
Das sind nämlich schon gut 50 % .
Wer schon mal eine Steigung von 40% mit einem Schlepper hoch gefahren ist, wird sich nicht trauen,
in diesem Hang quer zu fahren. Das geht nur z.B. mit dem Rasant der Firma Aebi aus der Schweiz, der
für Bergwiesen gebaut wurde.
Bei den Kleinraupen für die Weinbergsteilhangbewirtschaftung hört die Steigfähigkeit bei ca. 65 % auf, mit
diesen Raupen ist querfahren auch noch bis etwa 40 % möglich.

Bitte nicht die Grenzen ausprobieren! Bei uns an der Mosel gab es deswegen schon einige tödlich endende Unfälle.

Sicheres Fahren am Hang wünscht
Philipp
 
G

GueldnerToledo

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Wenn man einen Schlepper mit Balkenmähwerk hat und diesen als Gegengewicht beim mähen nimmt, kann man schon erstaunlich steile Hänge quer zum Hang mähen. Wenn man dann noch einen Schlepper oder sogar Geräteträger hat mit niedrigem Schwerpunkt und "Hundegang"- Lenkung, kippt da nichts so schnell.

MfG Werner
 
K

Kobold 514

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Hallo,

vor vielen Jahren waren wir im Urlaub auf einem Bergbauernhof in Südtirol. Ich habe ganz fanziniert zugeschaut, wie die Leute dort im Hang herumfahren - da wurde mir beim Zuschauen schon schwindlig. Als ich unseren Wirt darauf ansprach, grinste er nur: "Wir sind das so gewohnt. Aber ich habe auch Wiesen, die mähe ich von Hand mit der Sense..."

Gruß Reinhard
 
Kuhlerter Deutzer

Kuhlerter Deutzer

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Hallo,

in diesem Fachartikel von Helmut Schwanghardt, München in der Landtechnik von 1973,
geht es bei den Prüfbestimmungen der landw. BG zum Umfallen eines Schleppers am Hang

um eine Steigung von 0,4; also 40 % (Prozent) !!!, nicht von 40 ° (Grad). Das muss deutlich unterschieden werden !

Zum Vergleich: Standardtreppen in Wohnhäusern haben Steigungen von 70 bis 75 % , das entspricht ca. 35 ° Steigung.

Und die Steigungsprozente kann jeder mit einer Wasserwaage und zwei Kanthölzern ganz
einfach vor Ort ermitteln. (Steigungsdreieck mit rechtem Winkel, s.o.)

Grüße von Philipp, der schon oft Steigungen in den Weinbergen der Mosel gemessen hat (von 20 % bis 70 % )
 
tante ute

tante ute

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Im Normalfall begrenzt das Poppometer den Kippwinkel.
Bin eine Zeitlang auf Suzuki und Lada Trial gefahren, und da merkt man erst was wirklich geht.
War aber auch egal wenn die Kisten sich legten.
Der Knackpunkt beim Traktor ist halt seine ungünstige Schwerpunkt Lage und das jede Unebenheit ungefiltert den Aufbau ins wanken bringt was dann auch schon reichen kann ,das er kippt.

@Kuhlerter Deutzer
Wohnst du etwa aufm Heißen Stein?
 
Kuhlerter Deutzer

Kuhlerter Deutzer

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Hallo , tante ute,

Du hast vollkommen recht.
Nur für das praktische Arbeiten am Hang sind einige Richtwerte schon sinnvoll und die
kann man messen und z.B. mit dem Poppometer vergleichen. Das bringt beim Schlepperfahren
am Hang Sicherheit.
Ich bin mit knickgelenkten Schmalspurschleppern in meiner Schlepperpraxis zweimal
umgefallen. Das reicht mir. Passiert ist zum Glück weder Maschine noch mir etwas.

Ja, ich wohne auf dem Heißen Stein. Bist Du da schon Moto-Cross gefahren ?

Gruß, Philipp
 
tante ute

tante ute

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Ein Knicklenker ist da auch wesentlich heimtückischer.
Find die Holder trotzdem Knorcke :D

Nö mit Cross hatte ich nix am Hut, suchte eher die Herausforderung in der Geländebeschaffenheit.

Die Ortsbezeichnung in deinem Namen kam mir irgendwie bekannt vor und eben hatts geklickt.
Bin in dem Dorf 2km Stromaufwärts von dir aufgewachsen.
gruss nobi
 
Kuhlerter Deutzer

Kuhlerter Deutzer

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Hallo Richard,

gut getroffen. Ich merke, Du kennst Dich aus.
Auf Dein Wohl !

Ein Prosit von Philipp :thumbup:
 
G

GueldnerToledo

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Das Kippen mit einem 1 Meter breiten Schmalspurschlepper ist ja auch wesentlich leichter als mit einem Geräteträger, den man auf seine größte Spur von z.B. 2,25 Meter bringt.

Es liegt also auch am geigneten oder ungeeigneten Fahrzeug.

MfG Werner
 
U

ucdu

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Schöne Ecke an der Mosel. Bin oft in Enkirch, wo gefühlt jeder 2.ein Traktor hat.
Bin oft da unten. Bewundere immer die Planwagen. Oben in den Weinbergen ist es immer steil, aber die Einheimischen wissen, wie die Weinberge pflegen. Respekt an den Hängen.
 
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