11 PS Deutz-Bauernschlepper F1L 612

Diskutiere 11 PS Deutz-Bauernschlepper F1L 612 im Forum Restaurationsberichte im Bereich Schau-Raum - Hallo Deutz-Freunde, nachdem ich mich hier bereits im Februar 2018 angemeldet (und vorgestellt) habe, möchte ich kurz berichten, was aus meinem...
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Hallo Deutz-Freunde,

nachdem ich mich hier bereits im Februar 2018 angemeldet (und vorgestellt) habe, möchte ich kurz berichten, was aus meinem 11 PS Deutz-Bauernschlepper F1L 612 geworden ist. Eigentlich wollte ich mich bereits letztes Jahr um ihn kümmern, aber ich besitzte noch einen Renault Standard 4 von 1969, bei dem dann die Hauptuntersuchung fällig war und er doch etwas mehr Zuwendung brauchte. Zudem war ich mir nicht schlüssig, wie weit ich bei dem Deutz gehe, denn grundsätzlich möche ich möglichst viel vom Originalzustand erhalten. Aber mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es beim Deutz nur Sinn macht, wenn ich etwas mehr in die Tiefe gehe. Somit habe ich jetzt damit begonnen, ihn zu demontieren. Angefangen habe ich mit dem Mähwerk von Stockey & Schmitz, dass ich komplett zerlegt, gründlich gereinigt und entrostet sowie anschließend mehrfach mit Konservierungswachs versehen habe, um es danach gut eingepackt vorerst in die Ecke zu stellen. Kopfzerbrechen bereitet mir noch der Mähbalkenantrieb, bei dem ich die Kurbelscheibe nicht gelöst bekomme. Laut Bedienungsanleitung von S&S soll es sich um ein Linksgewinde handeln, aber m.E. widerspricht dies der Drehrichtung. Ich habe mit der Handkurbel den Motor gedreht, um zu sehen, in welche Richtung sich die Kurbelscheibe dreht. Sie dreht sich - in Fahrrichtung gesehen - gegen den Uhrzeigersinn. Damit sollte sie doch auch gegen den Uhrzeigersinn zu lösen sein (was gegen ein Linksgewinde spricht), oder mach´ ich da einen Gedankenfehler? (Ach ja - falls sich hier jemand über mein mangelndes technisches Verständnis wundert - ich habe keine technische Ausbildung und bin Autodidakt - sprich Versuch und Irrtum. Sollte ich auf dem falschen Weg sein, bin ich für jeden Hinweis dankbar!)

20200524_124327.jpg

Da mir nur wenig Platz zur Verfügung steht, werde ich mich langsam von hinten nach vorne durcharbeiten. Zunächst kam die Vorrichtung für die Ackerschiene ab. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Vorrichtung zum mechanischen Heben und Senken ein Originalteil von Deutz ist. Von der Farbe würde ich eher auf Hanomag tippen (es scheint sich um die ursprüngliche Farbe zu handeln). Veileicht kann hier jemand etwas dazu sagen.

Anhang anzeigen 20180217-58.jpg

Gestern habe ich den Kotflügel etc. auf der linken Seite entfernt, danach nehme ich mir die rechte Seite vor. Wenn ich alle Blechteile entfernt habe, kann ich auch besser alles vernünftig reinigen. Außerdem werde ich die Bremstrommeln abnehmen, da ich davon ausgehe, dass die Bremsbeläge wahrscheinlich auch erneuert werden müssen.

20200524_124314.jpg

Fortsetzung folgt.

Mit den besten Grüßen vom Niederrhein

Heinz-Dieter
 
old_man`s_deutz

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Hallo Heinz-Dieter

Hatte auch mal das Mähwerk abgemacht, leider neigt der F1L dann sehr deutlich zum Anheben der Vorderräder beim anfahren, sehr unangenehm.
Habs dann direkt wieder dran geschraubt.
Will sagen: schmeiss das bloß nicht weg, hab noch nen 2.ten Messerbalken falls Du brauchst.

Hab zwar mal ne neue Kupplungsscheibe eingebaut, aber bzgl der o.a. Schraube kann ich Dir leider nicht helfen.

Dein eigentliches Problem kommt aber erst noch: Die Simmerringe der Steckachse werden leider undicht und verölen die Bremsbeläge.
Soweit ärgerlich aber noch nicht wirklich schwierig.

Zum Tausch der Simmerringe muss die Steckachse raus und siehe da, Lager und Dichtring sind mit einem Schrumpfring gesichert, den ich damals nur unter Zerstörung abbekommen habe.

Damals gabs diese Schrumpfringe noch beim LaMa, heutzutage wirds die wohl nicht mehr geben, d.h. Du müsstest die "heile" abbekommen.
Wenn man da großzügig mit dem Schweißbrenner drangeht gibts leicht ungute Veränderungen der inneren Materialstruktur der Steckachse.

Grüße
O.
 

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Hallo O.,

herzlichen Dank für den Hinweis. Heute habe ich zunächst die restlichen Bleche und die Bremstrommeln abgenommen. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, dann jetzt mit den Lagern und den Simmeringen weiterzumachen? Wie beschrieben, habe ich keinen technischen Beruf erlernt und taste mich langsam an alles heran. Ich denke, die von dir beschriebenen Schrumpfringe müssten die hier sein?

https://www.treckergarage.de/contents/de/p7157_Deutz_Pressring_45_mm_Hinterachse.html

Grüße
Heinz-Dieter
 
old_man`s_deutz

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Ich denke, die von dir beschriebenen Schrumpfringe müssten die hier sein?
Hi H-D

Du verblüffst mich, ja genau, dass sind diese Ringe, die Du brauchst.
100% Wiedererkennung, weiss aber nicht mehr wieviel ich damals dafür bezahlt habe.

Sehr gut gefunden, hätte nicht gedacht, dass es die noch bzw wieder gibt, wenngleich natürlich etwas hochpreisig, aber sowas kauft man ja nicht jede Woche.

Dann stehen die Chancen gut auch neue Bremsbacken zu finden.

Viel Erfolg !

Grüße
O.
 
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Hallo Deutz-Freunde,

die Arbeiten schreiten voran. Die linke Bremstrommel ist ab, was dank der Beschreibungen hier im Forum kein Problem war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf die Idee gekommen wäre, dass die kleineren Löcher zum Einsetzen der Schrauben gedacht sind, um die Bremstrommel abdrücken zu können. Etwas schwieriger war es, die Bremsdeckplatte abziehen zu können. Anscheinend wurde dort mal mit Dichtmasse gearbeitet, deren Sinn ich aber nicht nachvollziehen kann. Jedenfalls befanden sich auf der Fläche schwarze Rückstande.

20200613_132652.jpg 20200615_184641.jpg

Auch die Steckachse lies sich relativ leicht lösen. Sie ist nach meiner - zugegebenermaßen - laienhaften Beurteilung in einem guten Zustand. Auch das Lager macht keine Geräusche; daher werde ich das Lager und den Wellendichtring unberührt lassen. Vor dem Ausbau und dem Einsetzen eines Schrumpfringes habe ich dann doch etwas Respekt...

20200615_182227.jpg 20200615_182245.jpg

Auch den Fußhebel von der Ausgleichsgetriebesperre habe ich entfernt, um den Bereich vernünftig säubern zu können. Dazu musste ich allerdings den Bereich, der sich auf der Schaltwelle befindet, erst erwärmen, um den Fußhebel abziehen zu können. Das Aufziehen könnte nachher schwierig werden, da sich die Schaltwelle nach innen bewegen läßt. Ich werde dann wahrscheinlich den Fußhebel wieder gut erwärmen und versuchen, die Schaltwelle mit einer Zange festzuhalten, bis ich die Klemmschraube eindrehen kann und der Fußhebel sich selbst fixiert. Aber bis es soweit ist, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.

20200615_182351.jpg20200613_181735.jpg

Zur Zeit reinige / entlacke ich die alle Pedale, die vom Vorbesitzer großzügig und dick mit grüner Farbe versehen wurden.

Insgesamt habe ich mit den Arbeiten keine Eile; ich möchte ein - für meine Möglichkeiten - gutes Ergebnis erzielen.

Das war´s erstmal...

Grüße vom Niederrhein

Heinz-Dieter
 
M

michiwi

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Hallo, überlege dir das mit dem Lager und dem Dichtring nochmal, die kosten nicht die Welt und jetzt hast du es auseinander... Wenns in nem halben Jahr undicht wird musst du alles nochmal zerlegen.
 
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Hallo Michael,

die Antwort hat länger auf sich warten lassen, da ich die Zeit zum Schrauben genutzt habe, sofern nicht noch andere Dinge dazwischen kamen. Wahrscheinlich hast du recht, aber so richtig traue ich mich nicht, Lager und Schrumpfring zu tauschen. Mir ist auch nicht ganz klar, warum da Getrieböl herausgedrückt werden kann, denn soviel Öl kann in diesem Bereich doch eigentlich nicht sein, dass es aus dem Simmering herausdrückt? Zudem vor dem Simmering noch das Fett des Lagers sitzt?

20200711_133318.jpg

Weiß vielleicht jemand, warum der Schrumpfring diese spezielle Form mit dem schmalen Ring hat? Soll dieser Ring verhindern, dass das Fett des Lagers in den Achstrichter geschleudert wird?

Wie gesagt, ich traue mich nicht, das Ganze zu zerstören, solange es noch dicht ist. Abgesehen davon ist der Aufwand auch überschaubar, die Steckachse wieder zu demontieren. Ärgern kann ich mich dann, wenn es soweit ist... :/
Blöderweise ist mir die Schiebemuffe für das Sperrdifferential heruntergerutscht, obwohl ich die Welle fixiert hatte. Da ich den Hebel zur Betätigung des Sperrdiffential vorher abmontiert hatte, habe die Welle mit einer Gripzange fixiert. Offensichtlich hat das nicht funktioniert. Mit einem Stück von einem Saugschlauch (ich glaube 2 Zoll Durchmesser) und einem abgesägten Besenstiel ist es mir dann gelungen, die Schiebemuffe wieder auf die Achse zu schieben. Die Aktion hat auch nur 1 1/2 Stunden gedauert... ;( . Daher mein Rat: Die Schiebemuffe unbedingt über den Betätigungshebel fixieren; ansonsten bekommt man nicht genug Druck auf die Muffe und sie fällt runter!

Ach ja, vielleicht kann mir die Frage einer von den Fachleuten beanworten: Bei der Demontage war zwischen den Teilen (sprich Achstrichter etc.) keine Papierdichtung, sondern nur eine dünne, schwarze, silikonartige Masse. In einer Treckerzeitschrift habe ich gesehen, dass bei einer ähnlichen Montage eine dünne Papierdichtung angefertigt und dazwischengelegt wurde. Dies habe ich daher auch so gemacht, da ich mir nicht vorstellen kann, dass es gut ist, wenn man Metall direkt an Metall anflanscht. In der Ersatzteilliste von Deutz ist dies allerdings nicht aufgeführt. Kann es sein, dass diese Papierdichtungen so selbstverständlich waren und deshalb nicht extra benannt wurden?

Bei der Entfernung der Bremsbeläge habe ich übrigens festgestellt, dass es sich noch um die originalen Beläge aus dem Jahr 1956 handelte, wie ich auf der Rückseite lesen konnte. Mittlerweile habe ich die Bremsbacken der linken Seite gesäubert, neu grundiert und neue Bremsbeläge aufgenietet.

20201207_195618.jpg


Abgesehen davon werde ich mich von hinten nach vorne vorarbeiten; dies ist auch dem mir zur Verfügung stehenden Platz geschuldet. Der kleine Deutz war teilweise dick mit Farbe überstrichen worden, das gab zwar einen guten Rostschutz, machte es aber auch sehr mühsam, die alte Farbe zu entfernen. Letztendlich habe ich mich für eine Behandlung mit Abbeizer entschieden. In der Regel braucht es zwar drei Behandlungen, bis die Farbe komplett entfernt ist, aber insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Letzte Reste entferne ich dann noch mit einer Messingbürste. So habe ich bisher den hinteren Teil bearbeitet und auch neu gestrichen. Dabei habe ich die Farbe mit einer Rolle aufgetragen; teilweise musste ich einen Pinsel nehmen, um in die letzten Spalten zu kommen. Bei der Gelegenheit habe ich Diffential und Getriebe vom Rest getrennt, um auch den Simmering zwischen Diffential und Welle zu tauschen.

20200725_151322.jpg 20200729_195845.jpg


Der hier noch grundierte Teil trägt auch bereits das Deutz-Grün, allerdings habe ich davon noch kein Foto.

Soweit der Zwischenbericht zu meinen Arbeiten. Da ich in einem halboffenem Carport arbeite, ist es mir zur Zeit zu kalt und ich habe deshalb eine Winterpause eingelegt. Ich gehe mal davon aus, dass ich etwa drei Jahre brauchen werde, bis ich fertig bin. Im nächsten Jahr stehen zunächst die Kotflügel an, an denen ich einige Löcher zuschweißen und einige Dellen beseitigen möchte.

Fortsetzung folgt.

Schöne Grüße vom Niederrhein

Heinz-Dieter
 
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