Was ist das für ein Gerät???

Diskutiere Was ist das für ein Gerät??? im Forum Identifizierung im Bereich Sonstiges - Hallo, ich habe hier ein Fundstück, zu dem mir bisher keiner sagen kann, was es wirklich ist. Vielleicht kennt es einer von euch?!?! Ich weiß...
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GunnarJ

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Hallo,

ich habe hier ein Fundstück, zu dem mir bisher keiner sagen kann, was es wirklich ist.
Vielleicht kennt es einer von euch?!?!

Ich weiß auch nicht, ob es wirklich für die eisernen Pferdestärken ist/war oder für den Pferdezug.

Vielen Dank.

Schöne Grüße
Bild1_klein.JPGBild2_klein.JPG
 
Deutz45nullfuenf

Deutz45nullfuenf

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Moin. Ich würde sagen pferdezug und dann entweder zum unkraut " abschneiden" oder irgendwelche Stoppelrüben auspflügen. Ist das Messer aus Metall?
 
Deutz45nullfuenf

Deutz45nullfuenf

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Ja Rene, das macht deutlich mehr Sinn als sie damit auszugraben!
Die Klinge läuft ja auch leicht über dem Boden durch die Zinken.
 
514er Häns

514er Häns

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Hallo in die Runde,
das Gerät wurde früher im Weinbau benutzt und von der Seilwinde gezogen. Es ist ein Franzil. Beim Ziehen durch die Weinbergsreihen wurde das Unkraut von seinen Wurzeln getrennt, bzw. ausgerissen. Die seitlichen Flacheisen sind am Ende nach innen gekröpft, damit das Unkraut in die Mitte der Reihe zum Verrotten gelegt wird. Zeitgleich wurde der Boden gelockert und die schnelle Wasserverdunstung gebremst. Die Eindringtiefe ins Erdreich wurde durch das verstellbare Rad und die verschiedenen vorderen Einhängmöglichkeiten des Zugseils bestimmt.

MfG

H.-A.
 
schluetel

schluetel

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Hallo Gunnar J,

Du solltest mal erklären woher Du kommst, das könnte die Herkunft des Gerätes besser erklären.
Achterwehr ist in Schleswig-Holstein, das sollte den Weinbau, zumindest damals, ausschließen.
Rüben köpfen wäre auf jeden Fall noch eine plausible Möglichkeit.

Mark
 
G

GunnarJ

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Hallo ihr,

Danke für eure Rückmeldungen.

@Harm: Ja, das Messer ist aus Metall.

Das Messer ist eigentlich sogar U-förmig, d. h. auch die vertikalen Seiten sind angeschliffen.
Für mein Geschmack ist das Messer aber nicht scharf genug gewesen, um Rüben zu köpfen. Das Metall des Messers ist hinten ca. 1 cm dick.

"Rollrasenschneider" hatten wir auch schon überlegt, fanden es aber dann doch zeitlich noch nicht so wahrscheinlich.
Was mich dabei nur wundert ist, dass ich hinten einen Führungsstab hab. Da würde die Rasenmatte dann immer irgendwie "runterfallen".

Den "Weinbau-Unkrauthacker" finde ich auch nachvollziehbar. Auch wenn Schleswig-Holstein nicht das große Weinbaugebiet ist. ;)
Vielleicht im Baumschulbetrieb?
"Gefunden" habe ich es in Kiel/Schleswig-Holstein. Dort stand es in einem Garten, aber keiner wusste, woher es kam und wofür es diente.

Schöne Grüße
Gunnar
 
N

niedersasse

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Moin,

wenn es nicht ein Import aus einer Weinbergsregion ist, kann der Einsatzzweck gerade im Norddeutschen das "Placken" gewesen sein. D.h. es diente dem Abschälen von Heide- oder Grassoden. Gerade im niedersächsischen Bereich wurden die Heideplacken gerne auf Strohdächern als Firstbesatz genutzt. Bei Grasschälarbeiten in S-H kann das gewonnene Produkt dem Deichbau gedient haben

Grüße

Richard
 
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GTfan

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Moin,

ich weiß es nicht zu 100% aber ich würde vermuten das es zum Rüben köpfen ist .

Gruß Rene
zum Rüben köpfen ist das zu 1000% nicht!
Die Köpfschlitten sahen deutlich anders aus.

Der Ansatz mit den Plaggen ist ganz gut. Es könnte auch im Torfmoor genutzt worden sein.
 
514er Häns

514er Häns

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Hallo in die Runde,
ich möchte nicht als Besserwessi gelten, aber ich habe noch damit im Steillagenweinbau gearbeitet. Der Griff hinten war zum Führen des Franzils. Wenn es zum Sodenabschälen gewesen wäre, würden die Kröpfungen nach innen keinen Sinn machen und das abgeschälte wird durch den hinteren Griff aufgeschnitten.
Ein findiger Winzer aus Mehring an der Mosel, er hieß Franzil , hat das Gerät in den 50ziger Jahren erdacht und die Fa. Clemens in Wittlich hat ein Patent angemeldet 1000 fach gebaut und in ganz Europa verkauft. Meistens wurde es mit dem Ziehmax der F. Seilwindenwerner gezogen, weil mangels Weg kein Traktor in den Berg fahren konnte. Der Ziehmax war eine kleine tragbare Seilwinde mit einem 125 er Sachs Stamo die sich selbst den Weinberg hochziehen konnte. Oben angekommen wurden die Stützen auskeklappt und der Bediener setzte sich drauf zum Gasgeben und einkuppeln. Der Bediener musste sehr wachsam sein, wenn sich Pflug oder Franzil hinter einem Rebstock verhakt hatte, musste er sofort auskuppeln, sonst kam er im hohen Bogen mit seinem Ziehmax die Reihen runter gepflogen.Es war früher mühselig im Weinber zu Arbeiten. Die Fa. Werner ist einigen bekannt durch satarke Seilwinden und den Forsttrac auf Unimogbasis. Ihr erste Produkt war dieser Ziehmax. Heute wird das Franzil am Schlepper angebaut und durch die Reihen gezogen. (bei Google im Bild)

MfG

H.-A.
 
Deutz07c-Mann

Deutz07c-Mann

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Hallo in die Runde,

hier eine Verbindung, wo von einem Franzils gesprochen wird.
Zitat bette ich noch dazu.
Auch ist dies die Quelle:

http://www.vitipendium.de/Bodenbearbeitung


Franzil-Gerät

Einsatzbereich: Das Franzil-Gerät wurde früher in Hanglagen im Sommerhalbjahr zur Unkrautbekämpfung eingesetzt. Durch die Unterfahrung der Oberkrume mit einem Stahlmesser (Arbeitstiefe: 10 bis 20 cm) wurden die Pflanzenwurzeln durchtrennt. Aufgrund des gleichmäßigen Durchdringens des Bodens über die gesamte Gassenbreite bildeten sich keine größeren Bearbeitungsrinnen, so dass die Erosionsgefahr in Hanglagen gering blieb.
Arbeitsweise: Das Franzil-Gerät ist wie der Pflug nicht zapfwellengetrieben. Es besteht aus einer Rahmenkonstruktion mit einem zur Fahrtrichtung rechtwinklig stehenden Messer, das mit der Schneide nach vorn zum Boden geneigt ist [4]. Die vordere Schneidkante wurde teilweise auch durch Lockerungsmeisel (Zinken) ergänzt, um eine etwas tiefere Bodenlockerung zu erreichen und eine Sohlenbildung zu verhindern


So nun haben wir die Infos dazu.

Gruß Robert
 
thomas66

thomas66

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Häns hat vollkommen Recht, bei uns heißt dieses Gerät nicht ohne Grund "Mehringer Egge". Und ja, die Weinbergsarbeit in den 70er bis in die 80er hinein, bevor es nach und nach Schmalspurschlepper und Weinbergsraupen zum Direktzug gab, war nicht nur Kräfte zehrend sondern mitunter auch gefährlich.

Gruß von der Mosel
 
F

fritz.alt

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Ich war auch Winzer und habe noch 2 von diesen Eggen (frischlackiert) in verschiedenen breiten auf dem Speicher liegen. In den 60er Jahren wurden diese Eggen die man (wie schon treffend von anderen
kommentiert) im Seilzugverfahren durch damals noch sehr enge (teilweise nur 80-120 cm breit) Zeilen mit Hand geführt. Auch wurden die meisten (zumindest unsere) von ansässigen Dorfschmieden
angefertigt (das war manchmal billiger und die Breite konnte auch individuell angepasst werden. Wir haben nur mit dem Binger Seilzug gearbeitet.

Gruß Fritz
 
Kuhlerter Deutzer

Kuhlerter Deutzer

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Hallo,

In Ergänzung zu meinen Vorrednern ein kurzer Erfahrungsbericht von mir.
Ich habe mit dem Franzil-Gerät, bzw. der Egge , sowohl in Württemberg als auch an der Mosel in Weinbergsteillagen
von 1971 ab bis Anfang der 90er Jahre gearbeitet. Es wurde mit Hilfe einer Binger oder Burger Seilwinde durch den Weinbergs-
boden gezogen. Arbeitstiefe bis 10 cm. Man hat sich auf den Rahmen gestellt und durch Gewichtsverlagerung gelenkt oder
auf den Haltegriff gesetzt, was aber wesentlich unfallträchtiger war.
Hat bei moderatem Bewuchs ganz gut funktioniert. Die Krautbekämpfung und Bodenlockerung gingen relativ schnell bei
Arbeitsgeschwindigkeiten um 3 km/h (Schlepperzapfwelle volle Drehzahl). Problematisch wurde es bei starkem Pflanzen-
bewuchs (permanente Verstopfung) und wenn große Steine erwischt wurden und der Seilwindenbediener nicht aufmerk-
sam genug war (Abgang als "Überflieger" mit blauen Flecken und mehr, Thomas hat Recht)
Wir haben noch drei Geräte mit verschiedener Arbeitsbreiten im Schuppen hängen.
Mittlerweile sind die Weinberge alle ganzflächenbegrünt, was für die Bodenstruktur / Bodengesundheit wesentlich besser ist.
Alles in allem vermisse ich die Arbeit mit dem Franzilgerät nicht, es war aber für die frühere Denkweise zur Bodenbearbeitung
in Steillagen eine brauchbare Lösung.

Gruß, Philipp
 
Thema: Was ist das für ein Gerät???

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