Moin!
Eine pauschale Methode gibt es nicht, um einer Batterie ein Messergebnis abzunehmen womit man den Zustand beurteilen kann.
Gerade bei Bleibatterien ist das schon ein komplexes Thema.
Zudem gibt es bei den Batterien untereinander deutliche Unterschiede, wenn man etwas genaues zu einer Batterie sagen will kommt man ohne das Herstellerdatenblatt nicht weiter.
Die Werkstätten hatten früher „Batterietester“, die messen die Spannung bei einem Stromfluss von 100 Ampere und sollen damit etwas über die Leistungsfähigkeit der Batterie verraten. Machen sie natürlich nur bedingt, da sie den Ladezustand ja nicht kennen können.
Ich habe vor ein paar Jahren mal beruflich damit zutun gehabt, und kann dir mal beschreiben wie ich eine Batterie begutachten würde. Das würde sich natürlich nicht lohnen, bei einer Starterbatterie die 1€/Ah kostet.
Ich beziehe mich auf eine 12V (6Zellen) Bleibatterie mit nassem Elektrolyt.(Schwefelsäure)
- Batterie voll laden, bis Ladeendspannung laut Datenblatt erreicht ist. (Zwischen 13,4 und15,8V je nach Batterietyp)
- Batterie 24 Stunden stehen lassen, weder laden noch entladen
- Leerlaufspannung messen, muss mit Wert im Datenblatt übereinstimmen, zwischen 12,7 und 13V
- Die Belastung anschließen, mit der die Batterie normalerweise traktiert wird, und die Spannung und den Strom sowie die Temperatur mit aufzeichnen.
Jetzt ist etwas Fachwissen gefragt. Die Kapazität die auf der Batterie steht bezieht sich auf einen Strom und eine Temperatur. Zum Beispiel 100Ah heißt, die Batterie kann bei 20 Grad innerhalb 20 Stunden bei regelmäßiger Stromabnahme 100Ah abgeben, muss also dauerhaft 5 Ampere liefern bis sie leer ist.
Wenn ich eine 100Ah Batterie mit 100Ampere belaste, wird sie in 10-20 Minuten leer sein.
Wenn es kälter ist, ist die Batterie auch schneller leer.
5. Die Zeit messen, bis die Batterie die Schlussspannung aus dem Datenblatt erreicht hat. Meist 10,8V
6. 24 Stunden nicht laden oder entladen
7. Die Ruhespannung messen, die muss sich auf etwa 12V (Datenblatt!) eingependelt haben.
Ist die Spannung höher, würde die Batterie nicht weit genug entladen. Ist sie tiefer ist auch etwas falsch, entweder sie ist schon verschlissen oder eine einzelne Zelle ist defekt.
8. Säure heben und Dichte messen. Die Werte müssen untereinander gleich und mit dem übereinstimmen, was im Datenblatt steht.
9. Batterie laden, dabei die Kapazität messen. Faustregel: Es muss mehr rein gehen, als rauskam.
10. Erneut Säure Heben wie bei Punkt 8, die Dichte muss jetzt den höheren Wert aus dem Datenblatt haben.
Jetzt wissen wir verbindlich, ob die Batterie heile ist und wieviel Kapazität sie hatte.
Über die Leistung können wir aber noch nichts sagen.
Eine Leistungsmessung macht man mit dem Spitzenstrom, der in der Anlage fließen kann.
Sagen wir beim Trecker mit 300 Ampere für den Anlasser.
Diesen simuliert man mit einem Belastungswiderstand und beobachtet dabei Zeit, Temperatur und Spannung.
Wenn der Strom bei 20 Grad zum Beispiel eine Minute fließen kann, ohne dass die Polspannung unter 12V bricht, dann würde ich das für in Ordnung befinden.
So, jetzt habe ich wieder viel geschrieben, hoffentlich hilft es irgendwem.
Viele Grüße
Marc