Einstellung an 2-Takt-Motor von Motostandard /Gutbrod Motormäher Bj.1951

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Tüftler

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Hallo Motorenspezialisten,

vor kurzem habe ich Opas alten Motormäher wieder hergerichtet. Es handelt sich um einen Motostandard Mäher RR3 mit 2-Takt-Motor. Er hat 250ccm und 6 PS. Die Arbeitsbreite des Fingerbalkens beträgt 140cm. Das Gerät ist Bj. 1951.

Nun zu meinem Problem:
Der Motor spring warm wie auch kalt sehr gut an. Im Standgas tuckert er sauber vor sich hin. Gibt man jedoch Gas gurgelt er mit dunkelem Ton ehe der dann nach ein paar Sekunden das Gas annimmt und hochdreht.

Zu den Gegebenheiten:
Zylinder mit Subito vermessen --> Bohrung ist i. O. (rund und zylindrisch)
Kolben ist i. O. und passt zum Zylinder
3 Kolbenringe sind neu --> Kompression ist da
Zündkerze mehrmals neu (nach BDA)
Funke ist da, Zündung eingestellt, Unterbrecherkontakte gereinigt
original Vergaser komplett gereinigt, ebenso Luftfilter
Kurbelwellensimmeringe hat er keine, sondern geprägte Messingscheiben, welche mit Vorspannung auf die Lagerringe drücken,
diese wurden sorgfältig gereinigt
neuen Sprit eingefüllt
Dichtungen neu

Habe den Vergaser gemäß BDA in Grundeinstellung gebracht. Dann treten die oben genannten Symptome auf. Dann habe ich mit der Luft/Benzin-Gemischraube und der Nadelstellung rumprobiert. Dabei hielten sich die Reaktionen des Motors in Grenzen, also kaum Veränderung.
Nun habe ich den gleichen Vergaser von einem anderen Mäher montiert welcher perfekt läuft. Aber auch damit keine Verbesserung.

Können die Probleme von der Zündung kommen. Hier hört man ja immer von defekten Kondensatoren. Oder würde der Motor dann schlecht anspringen und schlecht im Stand laufen?

Können die Probleme von den Dichtscheiben der Kurbelwelle kommen? Also Falschluft. Oder würde der Motor dann schlecht anspringen und schlecht im Stand laufen?

Hat jemand ne Idee oder Tipp? Kennt überhaupt wer diese alten Dinger?

Der Mäher auf dem Bild ist der der sehr gut läuft. Bei dem Problemkandidaten dreht es sich um den selben Typ.

Danke
mfg
Patrick
 

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theodkw

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Hallo Patrik,

ein super Gerät!
Falschluft möchte ich ausschließen, da hier gern kein sauberer leerlauf mehr möglich ist. Die Verzögerung die Du beschreibst, dürfte mit einer ausgenudelten Nadel bzw. Hauptdüse zusammenhängen. Vielleicht bekommt er kurzfristig zu viel Sprit? Bei der gelegenheut mal schauen ob der Gasschieber Zuviel spiel hat. Der Kondensator dürfte günstig zu beschaffen sein. Ich vermute es handelt sich um einen Ilo oder Sachmotor? Gern funken defekte Kondensatoren bzw. der Unterbrecher selbst...einfach mal im Lauf nachsehen.
Gruß
Theo
 
Kai6.05

Kai6.05

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Moin,

welche Farbe hat die Zündkerze denn nach längerem Lauf? Normal sollte diese bräunluch sein. Ähnliche Symptome hatte ich auch bei meinem Roller mal. Beim Kaltstart tuckerte er etwas, aber sobald man Gas gibt ging er aus. Trick hierbei ist den Motor langsam warmlaufen zu lassen und ab und an vorsichtig Gas zu geben. Irgendwann ist er warm genug, dass das Gemisch auch bei Vollgas gut verbrannt wird.

MfG Kai
 
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Oberwesterwälder

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Hallo Patrick,
Nun habe ich den gleichen Vergaser von einem anderen Mäher montiert welcher perfekt läuft. Aber auch damit keine Verbesserung
hast du die Möglichkeit deinen Vergaser auch mal an dem Mäher/Motor zu montieren, der problemlos läuft?
Wenn der mit beiden Vergasern ohne Probleme läuft, und dein Motor mit beiden Vergasern nicht,
dann kannst Du den Vergaser mit Sicherheit als Ursache ausschließen.

Was dann noch bleibt an Ursachen ist Luftfilter, Falschluft, Kompression oder Zündung.
Zum Thema Falschluft:
Viele der alten 2 Takter haben einen kleinen Ablasshahn am Kurbelgehäuse. Ist der zu? Und in Ordnung (dicht)?
 
T

Tüftler

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Danke schon mal für eure Rückmeldungen

@theodkw: Naja sollten Nadel und Düse verschlissen sein müsste der Motor ja dann mit dem 2. Vergaser laufen. Dieser arbeitet an dem zweiten Mäher tadellos.
Der Motor ist übrigens ein Gutbrod 1Z25, Vergaser Bing 1/22/12, Zündung ist von Bosch, wie in vielen anderen Motoren auch.
Ok. Werde mal einen Blick auf die Zündungsplatte werfen wenn der Motor läuft.

@Kai: Ich habe schon paar Mal nach der Zündkerze gesehen und käme eher zum Entschluss, dass zu viel Sprit kommt (Kerze ölig/feucht).
Obwohl die Nadel schon in der tiefsten Stellung hing.
Habe diese schon mehrmals versetzt. Auch an der Auspuffdichtung wird's manchmal feucht. Ich bekomms aber nicht weg.

@Oberwesterwälder: Ich werde deinen Vorschlag auf jeden Fall mal testen. Das ist kein Problem. Schließlich sind beide Mäher mir :)
Filter sind sauber, Kompression sehr gut (nicht gemessen, aber von Hand schafft man ihn kaum über OT. zu drehen)
Ablasshahn hat er keinen, lediglich eine Ablassschraube mit neuem Kupferring, Gehäusehälften sind neu abegedichtet.
Vielleicht gebe ich mal Druck ins KW-Gehäuse und höre ob die Luft iwo entweicht.


mfg
Patrick
 
bertl1976

bertl1976

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Servus!

Das Gurgeln beim Gasgeben kann zweierlei ursachen haben: ein zu fettes, oder ein zu mageres Gemisch.
zum Eingrenzen könntest du entweder mal den luftfilter abmontieren, gibt geringfügig magereres gemisch,
da beim ansaugen kurzfristig auch etwas sprit zurück ins freie gedrückt wird.
zum andern mal mit der hand am luftfilter zuhalten, probieren, gibt fetteres gemisch.

Zur herkunft: MotorStandard war eine Firma in Tübingen. Hat meines wissens nichts mit Sachs oder anderen herstellern zu tun.
Vergaser dürfte ein Bing sein.


Wenn das gemisch ausgeschlossen ist, würde ich tatsächlich auf die zündung losgehen.

Kontaktabstand ist schon mal eine gute arbeitsgrösse, aber noch viel wichtiger ist der abriss.

Dein magnetzünder hat einen Zündanker mit 2 Wicklungen und polschuhe, die um den Anker rotieren.
Die meiste energie zum zünden holst du genau dann raus, wenn das magnetfeld gerade in dem
moment von einer richtung zur anderen wechselt, bzw. überschnappt.
Ein bisschen blöd zu erklären,aber ein guter Grundwert ist, wenn der ablaufende Polschuh ca. 6-8mm vom
Zündanker weg ist. hier sollte der Zündkontakt genau in der millisekunde aufmachen.
Dann noch einen guten Kondensator vorausgesetzt und der funke ist bombig.

Es gab mal von Bosch ein prüfgerät, mit dem man den punkt genau einstellen konnte.
es geht aber auch, wenn man den kontakt ausklemmt, eine Batterie und prüflampe in reihe
schaltet.
oder einfach ein multimeter.

Nebenbei gesagt: Gemisch, dass nicht genau passt, lässt sich schlechter entzünden.
schlecht entzündbares Gemisch braucht einen kräftigen funken.

ansonsten gilt, wie schon geschrieben. bei nennbetrieb zündkerzenfarbe angucken,
sollwert: rehbraun (Sommerdecke des Rehes)
Grau: mager
Schwarz Fett

Zur gemischbildung trägt auch nicht unwesentlich der schwimmerstand bei.
hier kann man auch gewaltig eingreifen.
Die Schwimmernadel hat eine Kerbe, auf der der eigentliche Messingschwimmer mit
2 federstahldrähten fixiert ist. ist der eingerastet?

Schnelltest: falls zu fett, also schwimmerstand zu hoch, dreh mal den sprithahn zu,
dann dürfte mit fallendem niveau dein gasannahmeproblem weggehen.


zum thema FAlschluft: ich würde eher nicht sagen, dass das das vordergründige problem ist,
da der motor im leerlauf manierlich läuft, hier fallen so leckagen am meisten auf.



Ich besitze übrigens vermutlich dein nachfolgemodell, mit AS-Gummirädern und in Blau lackiert.
Erster Hand, mein Opa hat das Ding in den 60er jahren gekauft. Komplett aus Guss gefertigt.
vor ca. 10 jahren ging mal ein Lager im Getriebe kaputt, Kostete 15 taler.
Seitdem nie was defekt, nur alle 10 jahre neues Getriebeöl.

Ich vermute, so eine Qualität wird heute nirgens mehr auf der welt gefertigt.


Viele Grüsse!
 
B

bfg 2004

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Zur herkunft: MotorStandard war eine Firma in Tübingen.
Hallo Bertl !

Fast richtig, aber nicht Tübingen ( dort wird viel nachgedacht, und gelehrt, gelernt, aber nicht viel geschafft), sondern
Bübingen im Saarland.

mfg bfg 2004

Hab auch noch eine Gutbrod Terra mit 6,25 PS Gutbrodmotor stehen.
Früher konnte noch fast jeder Hersteller einen Motor bauen, wie zb. Holder, Stihl , Solo , AS- Motor usw.
Dieses Wissen geht so langsam verloren und die heutigen Kleingeräte werden mit Kubota, Robin und Kawasakis ausgerüstet.
Armes Deutschland......
War früher nicht nur ein Land der Dichter u. Denker, sondern auch der Erfinder und Ingenieure.
Ist aber schon länger her....
 
Goetz

Goetz

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Moin Patrik,

ich würde mich auch erst einmal mit dem Schwimmer und der daraus resultierende Kraftstoffhöhe im Schwimmergehäuse beschäftigen.
Die alten Schwimmer sind in er Regel aus zwei Schalen dünnem Messingblech verlötet. Diese Lötstellen oxydieren gerne und werden undicht. Dadurch dringt Kraftstoff in den Schwimmer ein. Das Resultat ist ein viel zu hoher Kraftstoffstand im Schwimmergehäuse und der Motor läuft zu fett und kommt nicht recht auf Touren.
Mann kann den vollgelaufenen Schwimmer gut auf ein heißes Bügeleisen legen und so vorsichtig erwärmen. Der Kraftstoff beginnt zu verdampfen, und man sieht dann die undichte Stelle wo der Dampf entweicht. Mit einem Lotkolben und etwas Löthonig (Flussmittel) kann man die undichte Lötstelle wieder dauerhaft verschließen.
 
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Tüftler

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Hallo und nochmals danke für eure Beiträge,

Bin gestern ein gutes Stück weitergekommen. Und zwar wird das Zündkabel in den Stromabnehmer gesteckt und per Überwurfmutter und Gummitülle festgezogen. Dabei dringt ein Stiftchen in das innere des Kabels ein und stellt damit eine Stromverbindung her. Genau diese blecherne Üwurfmutter fehlte mir, aber dank eb.y kl..naz..gen konnte ich einen kompletten Stromabnehmer erwerben.
Diesen habe ich nun verbaut und siehe da der Motor nimmt das Gas super an.
Ohne die Üwurfmutter war es nahezu unmöglich da Kabel feste auf den Stift zu drücken.
Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass hier ein Wackler vorlag.
Weiterhin konnte ich heute auf dem Flohmarkt eine uralte Bosch-Broschüre kaufen in welcher diese Schwungmagnetzünder detailiert beschrieben werden.
Darin steht das durch das Anziehen der Üwurfmutter der Teleskopstift am anderen Ende des Stromabnehmers auf die Kontaktzunge der Zündung drückt. Ohne Üwurfmutter --> schlechter Kontakt.

Lange Rede kurzer Sinn. Das Problem ist soweit weg. Nun kann ich mich der Feineinstellung am Vergaser widmen.

@bertl1976: Ja Schwimmernadel war eingerastet. Es ist ein Bing 1/22/12.

@Goetz: Ja genau so ein Schwimmer ist das. Und ja der war wohl mal undicht und er wurde mit Weichlot geflickt. Er ist jedoch dicht und sein Gewicht passt auch noch, habe ihn nachgewogen.

MotoStandard war quasi Gutbrod im Saarland (Bübingen). Hier wurden die selben Mäher hergestellt wie im württembergischen Plochingen. Die Maschinen unterscheiden sich nur im Detail.
Die Gurtbrods bekamen Bing und Graetzin Vergaser und Magura Armaturen.
Die MotoStandards AMAC Vergaser und Saker Armaturen.
Unser Mäher wurde 1951 geliefert. Zu dieser Zeit gehörte das Saarland zu Frankreich.

Ja bei der Dimensionierung der Bauteile wurde nicht gespart. Deshalb wiegt der Mäher auch 200kg.
Die Stückzahl dieser Maschinen lag laut Prospekt bei über 40000.

So genung gequaselt :)

mfg
Patrick
 
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Tüftler

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Oh noch was vergessen,
@theodkw: Hab den Unterbrecher und den Kondensator mal während des Laufs betrachtet.
Am Kondensator war nix zu sehen, aber am Unterbrecher hat es ca. 5-8 mal pro Minute minimal gefunkt.
Jedoch nur bei Standgas. Dabei lief der Motor trotzdem schön gleichmäßig.
Ist das problematisch?

Mfg
Patrick
 

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bertl1976

bertl1976

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nö. Gelegentliches feuern is t unkritisch. Eher gewollt. Funken reissen die oxydationen von den kontakten. Wenn er sauber läuft, geh gras mähen.
@ graf deutz: ich hab kfz-elektriker gelernt. In den 90ern bei bosch. Da gabs noch guten, ventilsitzschoner-blei-benzin.
Viele grüsse.
 
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Tüftler

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Danke Bertl, das hört sich ja gut an.
Ventile hat der Mäher sogar 3. Eins zur Dekompression und je eins an der großen Luftbereifung welche über die Stahlräder montiert werden :)

mfg
Patrick
 
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ananga

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Hallo Gemeinde - darf ich den Thread nochmal hoch holen?
Ein Freund von mir hat auch diesen Gutbrod Motor an einem Vehikel dran -
Punkt ist - der Motor springt nicht an - einmal ist er gelaufen, ausgegangen (wegen Spritmangel) und seither ist Schicht im Schacht.

Vergaser ist sauber geputzt und durchgeblasen - alles frei!
Diverse Zündkerzen schon ausprobiert - kräftiger Zündfunke bei ausgebauter ZK vorhanden.
Neuer Aspen Sprit

Standgasgemischschraube 1,5 Umdrehungen raus
Schieberanschlag alle Möglichen Stellungen schon getestet.

Beim anziehen klingt es so als ob 0 Zündung da ist - nicht mal das leiseste patschen
habe den eindruck, als kommt der Sprit eher Richtung Luftfilter anstatt Richtung Motor.

Was haben wir vergessen?

ZZP könnten wir nicht testen, da erstens nicht ganz klar, wie und wo
2. kein Schlagschrauber vorhanden um unter der Schwungscheibe auf die Suche zu gehen ...

gibts ne "Bedienungsanleitung" für den Motor?
Wo macht man den Motor aus? Blöde Frage - ich weiß - haben aber nix gefunden was nach nem Ausknopf aussieht -

Gruss und Danke schon mal für Infos
(hab jetzt nen eigenen Thread aufgemacht)
 

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Tüftler

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Hallo Ananga,

im Zylinderkopf befindet sich normalerweise ein Dekompressionsventil zum Abstellen des Motors.
Dieses scheint bei euch zu fehlen.
Zum Einstellen des ZZP braucht ihr keinen Schlagschrauber.
Von einem netten Gutbrod-Spezi habe ich den ZZP von 3,5mm v. OT. genannt bekommen.
Meiner läuft gut damit.
Gemischregulierung 1,5 Umdrehungen auf -das passt. Zündkerze M175T1

Probierts mal aus.

mfg
Patrick
 

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