Abdichtung Gehäusedeckel Lenkgetriebe F2L612/6-N

Diskutiere Abdichtung Gehäusedeckel Lenkgetriebe F2L612/6-N im Forum Lenkung im Bereich Allgemeine technische Fragen - Guten Morgen, ich möchte bei meinem F2L612/6-N die Gehäusedeckeldichtung erneuern, da sie nicht mehr in Ordnung ist. Für Profis ist das...
Jost

Jost

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Guten Morgen,

ich möchte bei meinem F2L612/6-N die Gehäusedeckeldichtung erneuern, da sie nicht mehr in Ordnung ist. Für Profis ist das vermutlich eine einfache Aufgabe, ich habe da noch keine Praxiserfahrung und daher ein paar Fragen, die vermutlich vielen banal vorkommen.

Die Zeichnung in der Ersatzteilliste zeigt mir:

Lenkung F2L612_6.jpg
Das Teil 13741 heißt Papierdichtung, aber leider ohne Spezifikation.

Das Werkstatthandbuch sagt leider auch nicht viel mehr:

Gehäusedeckel.jpg

Mit ein bißchen Suche bin ich auf Elring Abil N Papierdichtungen gestoßen:

Anhang anzeigen Elring_ABIL_N_414.000_TD_de.pdf

Dies erscheint mir geeignet. Allerdings stellt sich jetzt mir die Frage nach der Dicke, ich habe 0,25 mm, 0,50 mm, 0,75 mm und 1,00 mm gefunden. Deutz schweigt sich leider in den Anleitungen dazu aus, was ist die richtige Dicke für diesen Fall?

Dann wird im Werkstatthandbuch noch Dichtungsmasse erwähnt ohne genaue Angabe. Als Dichtmasse wurde im Forum schon Dirko erwähnt:

Anhang anzeigen Elring_Dirko_de.pdf

Alledings habe ich nach der Beschreibung der Dirko Dichtmasse das Gefühl, daß die Dichtmasse schon ausreicht und die Papierdichtung gar nicht mehr erforderlich ist. Umgekehrt finde ich auch Kommentare im Forum, daß die Papierdichtung auch schon ausreicht. Deutz schreibt beides in die Anleitung, die allerdings schon 54 Jahre alt ist. Inzwischen ist die Entwicklung von Dichtungen und Dichtmassen ja auch weitergegangen.

Wie sind die Empfehlungen von erfahrenen Forumsmitgliedern?

Vielen Dank im Voraus!

Schöne Grüße
Jost
 
Jost

Jost

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Guten Morgen,

irgendwie habe ich meine Fragen wohl in zuviel Text und Bilder versteckt. Ich habe versucht, die Dichtungsstärke im eingebauten Zustand festzustellen, kann aber wegen der Überlackierung das nicht erkennen. Da ich den Deckel erst demontieren möchte, wenn ich das passende Ersatzteil habe, würde ich es gerne vorher wissen.

Hier nochmal kurz meine wichtigste Frage: Welche Dicke der Papierdichtung benötige ich für den Gehäusedeckel des Lenkgetriebes?

Oder das weiß da wirklich keiner Bescheid?

Ich wünsche einen schönen Sonntag und freue mich auf eine Antwort!
Jost
 
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Hallo,
ich kann dir zwar keine Antwort auf deine Frage liefern,
aber ist die Dicke nicht egal,
weil du das Lenkspiel nach der Montage eh wieder an der Madenschraube einstellen solltest?

Gruß Markus
 
Obrschwob

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Hallo Jost,

die Dicke der Dichtung ist prinzipiell egal. Wie Markus geschrieben hat, wird die Einstellung mit der Madenschraube erledigt und damit ist die Dichtungsdicke nicht relevant. Es gibt Papierdichrungen in verschiedenen Stärken, wie hier z.B.:

http://www.hytec-hydraulik.de/normteile/dichtmaterialshop.htm

Einen Direktlieferanten für diese Dichtung habe ich bislang nicht gefunden, aber bei ZF auch noch nicht nachgefragt - die haben sie vielleicht noch - ich vermute eher nicht. Also heißt das, die Dichtung selber mit dem Skalpell auszuschneiden, was bei dem fast identisch geformten Deckel keine große Aufgabe sein dürfte - die Innenbreite ergibt sich dann ja. Oder man wendet die Kartoffeldrucktechnik aus der Grundschule an: Dichtflanschfläche ganz dünn mit Farbe (oder Tuschierpaste) bestreichen und dann auf die ungeschnittene Rohdichtung pressen - der Abdruck ergibt dann den Umriß der Dichtung.

Und noch was: den Dichtungsflansch mit Fett bestreichen und die Dichtung damit "aufkleben" und dann den ebenfalls befetteten Deckel draufsetzen und verschrauben - die 2 rechten Schrauben brauchen einen Cu-Dichtring, weil die im Ölhaushalt sitzen! Das Fett hält die Papierdichtung und stört bei Übermengen das Öl nicht, sondern löst sich darin, was ein Dichtmittel nicht tut.

Tipp: um das Öl ohne Sauerei aus dem Gehäuse zu bekommen, das Gehäuse so positionieren (mit Sicht auf den Deckel gesehen), daß die rechte untere Deckelschraube als tiefster Punkt zur Ablaßschraube wird - diese aufschrauben und das Öl ablassen. Hier im Bild ist das Gehäuse mit dem kompletten Tragrahmen im Schraubstock eingespannt und deshalb schlecht zum Ölablassen positioniert.

Bei meinem 612/5 dürfte eine 0,5mm starke Dichtung verbaut sein. Ich zerlege dieses Getriebe gerade ebnfalls zur Komplettrevision und habe eine bebilderte Dokumentation dazu begonnen. Es hakt aber am Abziehen des Lenkrades und des Lenkhebels im Moment, weshalb ich da nicht weiterkomme - brauche einen größeren Abzieher....

Pass auf, daß Du die jeweils 13 Kugeln nicht fliegen läßt, denn die sind ohne Lagerhülse verbaut. Paß auch auf die Paßscheiben unten in Verlängerung der Lenkwelle auf, falls Du da auch was machen möchtest! Beides ist nur bei Ausbau der Lenkradwelle relevant.

Griaßle
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Jost

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Hallo Obrschwob,

vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe glücklicherweise nur mit Ölverlust an der Radialwellendichtung zu tun, da läuft ein Teil des Öls raus, wenn ich die vorgesehene Menge ind Lenkgetriebe einfülle. Der Radialwellendichtring muß also demnächst getauscht werden. Dann werde ich auch die Dichtung des Gehäuses auf der anderen Seite erneuern, auf Deine Empfehlung werde ich mir einen Bogen mit der Dicke 0,5 mm besorgen. Ich war auch schon davon ausgegangen, daß ich den selber zuschneiden muß. Das Lager der Lenksäule werde ich dabei hoffentlich unangetastet lassen können. Bei einem Blick in das Lenkgetrieb vor einigen Monaten sah es da recht gut aus bis auf einen zu niedrigen Ölstand (wegen Verlust durch den Wellendichtring).

Schöne Grüße
Jost
 
Obrschwob

Obrschwob

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Hallo Jost,

ja, schau Dir das genau an. Im Handbucht steht auch noch, daß Dichtmittel verwendet werden soll. Ob das wirklich gebraucht wird weiß ich auch noch nicht, aber ich verwende bislang dieses FERMITOL http://www.hytec-hydraulik.de/normteile/dichtmaterialshop.htm, das farblos und auf Kunstharzbasis ist, wenn ich rein metallisch dichten möchte oder muß - also ohne Dichtpapier. Ich hatte damit ohne Dichtpapier meinen alten Tecalemitkomptessor wieder dicht bekommen.

Hinweis: dazu müssen die Flächen fettfrei sein, was meine Ausführung zum Einfetten der Papierdichtung aber ad absurdum führt! Also entweder das Eine oder das Andere tun - egal, Hauptsache dicht.

Wie die Kugeln jetzt aussehen, wirst Du nach dem wiederholten Öffnen wissen. Meine oberen jedenfalls sehen nicht gut aus, in der Hoffnung, daß das nur der rosthaltige Dreck ist, der da "glänzt". Der rauhe Lauf der Lenkwelle an meinem deutet aber eher auf verrostete Kugeln hin. Im besten Fall hatte sich nur ein Tropfen Öl verklemmt :D

Die 0,3 Liter werden das Gehäuse meiner Einschätzung nach zu ca. der Hälfte bis 2/3 füllen - mehr wohl nicht. Den Dichtringtyp muß ich noch nachsehen. Wenn die Klemmschrauben lose sind, müsste der Dichtring leichter zu entfernen sein, ebensoe die innere und äußere Lagerbüchse - zum Reinigen.

Schön wäre, wenn wir ein paar Bilder zu Deinem Ergebnis sehen dürften.

Griaßle
Martin
 
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Sodele,

hier nun die Dokumentation zur Fingerlenkung am F2L612/5-NK. Es kann sein, dass einige Dinge auch für den /6 passen bzw. zutreffen - ich habe das nicht geprüft bzw. geschaut, welche Lenkung bei den anderen 612ern drauf ist.
Vielleicht kann der eine/die andere damit was anfangen und tut sich beim Überholen der Lenkung leichter.

Griaßle
Martin
 

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Lausbua

Lausbua

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Hallo Martin,

saubere Arbeit, alle Daumen hoch! Hoffe ich brauch das nie bei meinem Kleinen zu machen, aber falls doch weiß ich jetzt, wo ich schauen muss.

Vielleicht kann den Beitrag vom Obrschwob auch ein Moderator rauslösen und oben anpinnen, der wäre es wert. :thumbup:

LG

Emanuel
 
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Emanuel,

vielen Dank! Freut mich, daß es Dir gefällt.
Schon 93 Downloads, als hätten sie alle regelrecht drauf gewartet...

Griaßle
Martin
 
Lasca34

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Hallo Martin,

eine Ergänzung zm Abziehen des Lenkstockhebels: Es muß nicht immer erwärmt werden, wenn es der Abzieher alleine nicht bringt. Gerade wenn man mit einem Abzieher Vorspannung erzeugen kann, ist Prellen ein probates Mittel: Funktioniert immer.

Gruß
Michael
 
[Marc]

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Danke Martin!
Passt gut, hatte gerade den Lenkarm ab um den WeDi zu erneuern, da kann ich den Rest auch nochmal zerlegen.
 
Jost

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Hallo zusammen,

nachdem ich jetzt alle benötigten Teile zusammenhatte, habe ich mich an die Reparatur meiner Lenkung am F2L612/6 gemacht.

Fehler war: Wenn man die vorgegebenen 0,3 l Getrieböl in das Lenkgetriebe einfüllte, war nach einigen Tagen nur noch ca. 0,1 l vorhanden und der Rest auf dem Garagenboden :( . Es sah nach einer Undichtigkeit des Radialwellendichtrings aus, da dort das Öl austrat.

Die Ersatzteile:
- Radialwellendichtring 28 x 42,5 x 8
- Papierdichtung 0,5 mm
- 2 Federringe 8 mm
- 2 Dichtringe 8 x 14 mm
- 1 l Getriebeöl EP 80W-85 GL-4
habe ich mir beim örtlichen Lama besorgt, alles zusammen ca. 15 €.

Die Demontage des Splints und der Mutter gingen recht einfach. Das Schwierigste war die Demontage des Lenkstockhebels. Ich habe mir vor der Arbeitsstelle einen guten Abzieher ausgeliehen, aber eine Erhitzungsmöglichkeit habe ich zu Hause nicht. Nach 5 Versuchen löste sich aber die Keilverzahnung mit einem kurzen Peng und der Lenkstockhebel war runter vom der Fingerhebelwelle :) .

DSCN2904.JPG DSCN2906.JPG

Der Gehäusedeckel war dagegen leicht zu öffen (hatte ich vor einiger Zeit schon einmal gemacht). Da das Öl druch die undichte Dichtung schon größtenteils verschwunden war, reichte auch eine kleine Auffangwanne und ein paar Lappen für den Rest.

DSCN2907.JPG

Der Zustand im Gehäuse ist nach meiner Einschätzung sehr erfreulich. Beide Kugellager sehen sehr gut aus und laufen leicht ohne Spiel, das Öl war hell und sauber. Daher habe ich nur die Fingerhebelwelle demontiert, der Rest blieb drin. Die beiden Gleitlager der Fingerwelle liefen leicht und ohne Spiel, nur am Ende der Welle bei der Keilverzahung war etwas Korrosion an der Oberfläche:


DSCN2913.JPG DSCN2909.JPG

Ich habe die Oberfläche an dieser Stelle mit einem 400er Schleifpapier etwas bearbeitet.

DSCN2916.JPG

Dann habe ich den Radialwellendichtring herausgeholt und nach Reinigen des Sitzes den neuen eingebaut, der alte sah nicht so schlecht aus, aber trotzdem war er undicht.

Dann kam die weitere Montage, Papierdichtung zugeschnitten:

DSCN2921.JPG

Dann die Fingerwelle eingebaut:

DSCN2922.JPG

Danach Gehäusedeckel mit den alten Schrauben, aber neuen Dichtringen usw. eingebaut:

DSCN2926.JPG

Den Lenkstockhebel wieder auf die Welle montiert, die Markierung für die richtige Position war bereits eingeschlagen:

DSCN2925.JPG

Als nächstes kam 0,3 l Getriebeöl durch die Einfüllöffnung in das Lenkgetriebe. Die Öffnung ist schlecht zugänglich. Mit Hilfe eines Trichters + Schlauchstücks hat es aber gut geklappt. Als Öl habe ich SAE 80W-85 GL-4 verwendet. Hoffentlich kommt jetzt keine große Diskussion deswegen auf. Deutz empfahl früher SAE 80.
Notwendig war dann noch die Feinjustierung über die Nachstellschraube, nicht zu viel Spiel in der Lenkung, aber auch nicht zu stramm. Auch das ließ sich recht leicht einstellen.

Zu guter Letzt (nach 3 Regenschauern) kam dann noch die Probefahrt: Lenkt ohne Spiel und es läuft kein Öl heraus :)

Vielen Dank an alle Tipgeber, besonders an Martin! Die Anleitung ist klasse!

Viele Grüße
Jost
 
Thema: Abdichtung Gehäusedeckel Lenkgetriebe F2L612/6-N

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