D 4006 Geräusche bei Zapfwellenbetrieb

[E10]

Hallo zusammen,

fahre seit 10 Jahren einen D4006. Er wurde eingesetzt für eher leichte Arbeiten wie Heuwenden, Weidenschleppen und verschiedener
Arbeiten auf kleinem Hobby-Hof.

Heute wurde zum ersten Mal eine Bodenfräse angebaut und damit die Zapfwelle richtig belastet. Nach ca. 2 Stunden, mit laufender Fräse,
setzen erst leise und dann lauter werdenden Geräusche ein. So wie Metall auf Metall reibt, schabt, eher kreichend, schleifend oder ähnlich.

Das ganze tritt nur bei eingeschalteter Zapfwelle auf. Die Geräusche nehmen zu wenn die Last steigt. Soweit feststellbar kommen die Geräusche
aus dem hinteren Teil des Getriebes.

Hat jemand Erfahrung und kann mir einen Tipp geben?

E10

 

[D_4006]

Nabend,

das hört sich an, als ob die Lager fritte sind. Wenn das so ist, sollte man sie erneuern, denn wenn die Lager mehr Spiel bekommen, fluchten Wellen und Zahnräder nichtmehr und beides zerlegt sich. Habe schon etliche Getriebe gehabt, bei denen u.a. auch das Lager sich in den Führungsdeckel der Antriebswelle gefressen hat.

Dreh den Zapfwellenstummel mal bei stehendem Motor und ausgekuppelter und ausgerückter Zapfwelle durch und höre genau hin ob es sich auffällig anhört.

Gruß
Maximilian

 

[E10]

...vielen Dank.
Probiere es aus und melde mich dann wieder.

Bernd

 

[E10]

Hallo Maximilian,

also habe ich am Zapfwellenstummel gedreht und gelauscht:

-rechtsherum war ein ziemlich leises, über die gesamte Umdrehung hinweg, Schsch.... zu vernehmen.
hört sich gesund an.

-linksherum ganauso, aber mit einem zweiten, auch sehr leisem, Geräuch. Nicht so gleichmäßig, wie zwei Flächen
die aneinanderreiben, aber nicht glatt sondern etwas rauh sind. Jedenfalls nicht gleichmäßig.

Könnte ich noch was zu einer Diagnose beitragen?

Und sollte ich erstmal nicht weiter fräsen (Müßte noch 1/2 Std.)?

Bernd

 

[D_4006]

Geräusche zu beschreiben und dann auch noch richtig zu interpretieren ist nicht einfach und auch nicht zuverlässig.

Generell gilt, wenn Kugellager ein auffälliges Wälzgeräusch verursachen oder eben ein "SchSch", weil man die Kugeln (Rasseln) deutlich hört, haben sie es i.d.R. hinter sich. Ausnahmen sind Lagerungen mit sehr viel Spiel.


Ob du weitermachen kannst, solltest oder nicht, kann ich aus der Ferne leider nicht beurteilen. Lass doch mal einen fachkundigen Schrauber drüberhören

Gruß
Maximilian

 

[EckardderWaldbauer]

Hallo Bernd ,

du hast geschrieben das das Geräusch aus den hinteren Teil kommt .
D.h. entweder ist das Lager am Zapfwellenstummel defekt oder das große
Lager am Zapfwellenantrieb . Der Zapfwellenantrieb ist die Welle die über
dem Differenzial läuft . Von hinten auf dem Getriebe gesehen ist das das
Lagergehäuse was oberhalb des Zapfwellenstummels ist .
Zu erkennen an den 3 Schrauben und in der Mitte ist eine Verschlussschraube ,
hier kann man eine längere Schraube rein drehen um Welle und Gehäuse zu trennen .
Außerdem ist ein kleines Nadellager auf dem Zapfwellenantrieb verbaut im Bereich
des Schalthebels .
Ein Weiteres Lager ist in den dazu gehörigen Zahnrad verbaut .

Was solltest du machen ? :
Nach meiner Meinung die Zapfwelle nicht weiter verwenden .
Weil der Metallabrieb von einen Defekten Lager sich durch das Öl im gesamten
Getriebe verteilen kann .

Was brauchst du zur Reparatur ? :
1. neues Getriebeöl wegen Metallabrieb
2. ich würde die 4 Lager tauschen
2. neuen Dichtring für den Zapfwellenstummel
4. Flächendichtmittel

Wie mache ich das ? :
1. Altes Öl raus
2. Der Hydraulikblock muss runter
3. Zapfwellenantrieb raus und die Lager tauschen
4. Zapfwellenstummel mit Hilfe eines geeigneten Abzieher entfernen .
Achtung im Getriebe ist ein Sprengring , den entfernen .Ist zu mindestens beim T35 so .
Ich baue hierzu lieber das Differenzial aus . Das Getriebe mit Dieselöl und Gartenspritze
richtig durchspülen .
5. Zapfwellenstummel überholen und wieder einsetzen
6. Zapfwellenantrieb einbauen
7. Hydraulikblock aufsetzen und Öle auffüllen .
Dies ist eine grobe Erklärung , siehe hierzu unter Getriebe den Bericht Überholung
eines Getriebe T35 . Da ist auch eine Link zur Demontage vorhanden .
Zeit Bedarf bei 2 Personen ( ein Schlosser / Kfz-Mechaniker / Lm-Mechaniker und du )
ca. 3-5 Stunden ( mal 2 ) je nach dem wie alles fest gerostet ist und welches
Werkzeug du / ihr habt . Den Abzieher für den Zapfwellenstummel selber bauen
oder beim Lama wo du die Lager u.s.w. kaufst leihen .

Zum Getriebeöl :
Entweder Einbereichsöl 80 oder 90 ( siehe deine Ba ) oder
Mehrbereichsöl SAE 80 /90 GL4 ( nur mit Freigabe für Bundmetall )

Im Grunde genommen keine große Sache , nur in der Werkstatt ist man
schnell 700 bis 1000 Euro los , wegen der Arbeitszeit .

Gruß Eckard

 

[EckardderWaldbauer]

Hier noch die Teile Liste

das kleine Nadellager 10 x13 x 13 H 4455
im Lagerdeckel ein 6207
im Zapfwellenstummel ein 6207
im Zahnrad ein 6206
Simmerring 35 x 47 x 7

Die Sprengringe : 10 x 1 H 2258 , 30 x 1,5 DIN 471 , Sp 72 A DIN 5417

Der CU-Ring 16 x 22 DIN 7603 Cu

Die Angaben sind aus der ETL TN 1003-1 , Stand 6.1971 Tafel Tafel 1077 .

Ob die Schrauben getauscht werden sollen , muss jeder für sich entscheiden .
M8 x 20 DIN 933-8.8 , 7 Stück dazu die Federringe .

Gruß Eckard

 

[E10]

Hallo Eckard,

vielen Dank für Reparaturanleitung und Teileliste. Perfekt! Damit werde ich weiterkommen.

Zumal nebenan an ein 'Schrauber' wohnt, den frage ich erstmal ob er es machen kann.

Schöne Osterzeit wünscht allen

Bernd