Fronthydraulik Eigenbau für Deutz 5006

Diskutiere Fronthydraulik Eigenbau für Deutz 5006 im Forum Hydraulik im Bereich Allgemeine technische Fragen - Hallo, ich durchstöbere schon eine ganze Weile das Forum nach selbstgebauten Fronthydrauliken. Hier gibt es sehr viele gut durchdachte und gut...
arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo,

ich durchstöbere schon eine ganze Weile das Forum nach selbstgebauten Fronthydrauliken.
Hier gibt es sehr viele gut durchdachte und gut umgesetzte Varianten. Vor allem die von Barny gebaute FH mit seitlichen Zylindern an seinem Kramer finde ich toll.

Nun zu meinen Randbedingungen:
Mein Schlepper: Deutz 5006, Baujahr 1968, hydr. Lenkung, Frontlader Baas.
Meine zu transportierenden Geräte: Holzspalter und Holzsäge (max. 200kg)
Meine Wünsche: Kompakt, leicht, anbaubar auch mit angegossenem Gewichteträger, hochklappbar, keine Probleme bei Frontladerarbeiten...

Dazu habe ich mir jetzt per CAD eine Konstruktion für meinen 5006 gemacht, die folgende technische Daten bringt:
-Hubhöhe: 130-810mm
-Hubkraft bei zwei Zylindern D40/20x250Hub: 900kg
-Ausgestattet mit Schnellfanghaken Kat II, Lichte Breite 850mm
-Unterkante / Bodenfreiheit bei angehobener Hydraulik: 420mm (wie Vorderachse)
-Überstand nach vorne: 400mm über Gewichteträger
-Anhängekupplung im Gewichteträger voll nutzbar
-Hochklappbar, keine Kollision mit Frontlader
-Motorhaube zu öffnen, ohne Teile zu demontieren
-Abstützung an der Kupplungsglocke
-Kein Verdecken der Lichter, aber Nummernschild muss versetzt werden (leider).

Folgendes Material möchte ich verwenden:
Alle Blechteile ausgelasert aus Stahlblech 10mm oder 15mm. Lagerwelle D35. Unterlenker 70x20. Schnellfanghaken von CBM, über diese wurde im Forum auch schon positiv berichtet. Beim Hydraulikventil bin ich mir noch unsicher ob einfachwirkend ausreicht. Könnte ich aber mit dem vorhandenen dann testen und ggf. ein DW nachrüsten.
Eigentlich würde auch ein Zylinder ausreichen, ich werde aber zwei verbauen, um nicht einseitig zu ziehen. Auch würden kleinere Zylinder ausreichen, sind aber kaum günstiger.
Bei der Blechdicke bin ich mir auch noch unsicher, eigentlich ist die schwerste Last ca. 200kg, die ich transportieren möchte, und auch für eine höhere Last reicht mit Sicherheit 10mm Blech aus, es wirkt aber "psychologisch" nicht so stabil. Ich möchte mir aber eher eine filigrane FH, als einen mächtigen Klotz bauen. Wenn man sich mal die Anbaugeräte so anschaut, oder die Heckhydraulik, dann denke ich schon, das es reicht. Ich habe kurz mal einige Bolzen und Querschnitte per Hand statisch nachgerechnet, mit dem Ergebnis das alles mit mehrfacher Sicherheit bei einer Hublast von 900kg hält. Schwieriger wird es, die beim Fahren auftretenden Lasten durch Stöße usw. zu rechnen. Aber da muss man auch die Kirche im Dorf lassen.

So, das wars jetzt mal fürs Erste. Jetzt muss ich noch ein paar Kleinigkeiten überarbeiten und mich dann um das Material kümmern.
Vielleicht fällt euch noch was ein, was man beachten sollte......

Gruß
Rainer
 

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Wiesenblitz

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Hallo Reiner,

schön gezeichnret und ne tolle Idee! :)

Wenn Du die Zylinder allerdings so anordnest, bekommst Du Probleme mit den Kotflügeln und dem Lenkanschlag. Beim pendeln der Vorderachse wird es auch Probleme geben.

Mit freundlichem Gruß

Matthias
 
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Barny

Barny

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Hallo Rainer,
da hast du meine Konstruktion 1:1 übernommen.
Meine Daten:
- Hubkraft an den Schnellkupplern 1800Kg
- Kein Überstand nach vorne
- Unterlenker zum Transport hochklappbar.
- Oberjoch für Oberlenker nach unten klappbar zum Öffnen der Motorhaube
- Keine Einschränkung der Bodenfreiheit
- Doppelwirkendes Steuerventil ( Siehe Bild von meinem KL350)
- usw.
Wie Matthias schreibt mußt du darauf achten, daß der Lenkeinschlag nicht begrenzt werden muß.
Bei meiner FH habe ich das berechnet und getestet. Trotz Allradachse habe ich noch den vollen Lenkeinschlag.
Das war Millimeterarbeit. Die Kramer-Achse wurde für die Baumaschinen entwickelt und hat 60° Lenkeinschlag. Die ZF Achsen haben max. 50° Lenkeinschlag.
Darum sind die Allradler von Kramer so hoch im Kurs.
Gruß Bernd
 

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Lasca34

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Hallo Rainer,

beträgt die lichte Weite zwischen den Fanghaken ca. 83 cm?

Gruß
Michael
 
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1014ts

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Hallo,
die Oberlenkeraufnahme ist zu schwach.
Komen hohe Zugkräfte auf den Oberlenker wenn dieser waagerecht steht,
wird sich die Aufnahme verdrehen.geschlossene Profile (vorzugsweise Rohr) sind besser geeignet.

Gruß
Thomas
 
arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo,

@Matthias und Barny: Die Probleme mit dem Lenkeinschlag und den Kotflügeln habe ich geprüft. Dadurch das ich keinen Allrad habe und die Teleskopvorderachse auf eine breitere Spur eingestellt ist, gibt es da keine Probleme. Der Zylinder hat genügend Platz. Auch das Pendeln der Vorderachse wird nicht eingeschränkt, da die seitlichen Konsolen im Bereich der Vorderachse nicht tiefer sind als der Vorderachsbock.
Aber Danke für die Hinweise!!

@Barny: Ich habe ja geschrieben, das mir deine Konstruktion am besten gefällt! Ich hoffe du bist mir nicht böse, das ich diese an meinen Deutz angepasst habe. Warum du jedoch viel mehr Hubkraft hast, kann ich nicht sagen, bei meinen Hebelverhältnissen und der Zylindergröße kommt nicht mehr heraus, ist aber auch für mich ok. Hast du Probleme mit der Stabilität der Oberlenkeraufnahme? Ich werde versuchen die mit FEM mal zu rechnen (wenn es klappt).

@Michael: Die lichte Weite habe ich mit 850mm vorgesehen, angepasst an meine Säge und meinen Spalter.

Übrigens ist die Idee mit den seitlichen Zylindern nicht neu, diese wurde in den 70ern von der Firma Weissenburger so umgesetzt. Nach diesem "Intrac" System wollte ich zuerst bauen, es erschien mir dann aber zu wuchtig...und eben die Probleme mit dem Frontlader. Das Gute an der Konstruktion ist aber das es keine Probleme gibt, wenn man doch mal über eine Frontzapfwelle stolpert.

Gruß
Rainer
 

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dickerboe

dickerboe

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Hallo Rainer

Die lichte Weite zwischen den Unterlenkern soll 825mm betragen.
So sind eigentlich alle Anbaugeräte ausgelegt.

gruß Oli
 
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Norbert Spiegel

Norbert Spiegel

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@arn0@Matthias @ Barny,
saubere Konstruktionen macht Ihr da.
Bei den Deutzen könnte es bei einem angehängtem Heckcontainer vorn Probleme mit dem Licht entstehen, aber das war bei den originalen auch so.

Könnt Ihr die Konstruktionen/Zeichnungen/DXF hier veröffentlichen, dann wäre es für den nächsten einfacher was an zupassen.


Gruß
Norbert
 
arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo,

nachdem ich die Drehteile fertiggestellt hatte, hab ich mich gestern mal ans Bohren, Schleifen, Heften und Verschweißen gemacht. Bei der Probemontage sah das nicht ganz so übel aus.........

Gruß
Rainer
 

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arno.dietrich

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Hallo,
heute die Konsolen angebaut, die restlichen Teile zur Probe montiert...so ähnlich hatte ich es mir vorgestellt. Jetzt noch Hydraulikleitungen bestellen und ein wenig Farbe....

Gruß
Rainer
 

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D6206-S

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Hallo Rainer,

das ist eine tolle Arbeit, die Du da gemacht hast. Schön finde ich, dass bei Nichtgebrauch die Unterlenker in eine Art Parkposition gefahren werden können und so nicht stören.
 
wauzzz

wauzzz

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Sehr schöne, funktionelle FH.
Du hast sicherlich soviel Platz gelassen, dass du die Motorhaube trotz montiertem Oberlenkerhalter öffnen kanst.
Gefällt mir sehr gut.

MfG Sven/wauzzz
 
arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo,
das Öffnen der Haube klappt leider nicht. Hier muss ich die oberen zwei Schrauben lösen und den Oberlenkerhalter nach vorne klappen. Vielleicht mache ich da noch Steckbolzen dran. Hätte ich den Oberlenkerhalter noch weiter nach vorne gesetzt, würde der Oberlenker bei angehobenem Gerät fast senkrecht nach oben stehen, das fand ich nicht optimal. Und ich muss eigentlich nicht oft an die Haube ran (1-2 mal pro Jahr).

Gruß
Rainer
 
arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo,

nachdem diese Woche die Hydraulikschläuche angekommen sind, konnte ich heute gleich mal testen :D.

Jetzt kommt noch ein Frontladerrammschutz und eine Halterung für den Oberlenker dazu.

Gruß
Rainer
 

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Barny

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Hallo,
es freut mich das meine Konstruktion so gut ankommt.
Der Unterschied ist nur, daß ich das Oberjoch für den Oberlenker abklappen kann, um die Motorhaube zu öffnen.
Gruß Bernd
 
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arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo Bernd,
irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das du etwas beleidigt bist, weil jemand eine ähnliche Fronthydraulik baut wie du. Tut mir wirklich leid!
Ich hab mir im Vorfeld alles Mögliche angesehen. Z.B. Frontkraftheber von JAW-Weissenburger, Fischer, Jacobi und Sauter sowie die Eigenbauten. Davon hab ich versucht, die beste Lösung für mich zu realisieren. Wie schon geschrieben hat JAW schon recht früh Frontkraftheber mit seitlichen Zylindern gebaut, aber mit Umlenkhebeln wie beim Intrac, um beim Heben mit der Druckseite des Zylinders zu arbeiten. Wenn man nicht auf die höchste Hubkraft angewiesen ist, kann man durch Umkehr der Hebelmechanik und der Zugseite des Zylinders unheimlich kompakt bauen und auch ein Hochklappen der Unterlenker realisieren. Auf so eine Idee kann man auch schon ohne weitere Hilfe kommen. 1:1 konnte ich „deine Konstruktion“ auf jeden Fall nicht „nachbauen“, ich hatte ja keine Zeichnungen von dir.
Mein Oberlenkerhalter wollte ich zuerst so weit nach vorne bauen, das die Motorhaube ohne Probleme geöffnet werden kann, das hat mir dann aber aus vielen Gründen, z.B. der Kompaktheit und der fast senkrechten Stellung des sehr kurzen Oberlenkers bei angehobenem Gerät, nicht gefallen. Also hab ich anstatt der oberen zwei Schrauben Steckbolzen und zwei Anschlagschrauben montiert. Jetzt kann man den Oberlenkerhalter, den ich gestern noch mit einem Frontladerrammschutz und Haltebolzen für den Oberlenker versehen habe, ca. 40 Grad nach vorne wegklappen und die Haube öffnen. Bilder folgen demnächst.

Gruß Rainer
 
arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo,

jetzt ist alles fertig! :D

Gruß
Rainer
 

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Deutz-Marc

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Hallo Rainer,

Deine Konstruktion gefällt mir.

Positiv ist folgendes: Volle Bodenfreiheit, keine Längenerhöhung in der Parkposition.


Einige Fragen habe ich jedoch. Du schreibst, Du hast mit der FE Methode gerechnet. Wie hast Du das gemacht? Meinst Du das CAD Programm? MFE oder FEM ist etwas für Profis. ;)

Welche Stahlqualität hast Du verwendet? Zugfähigkeit?

Kannst Du die Gelenke abschmieren?

Gruß Marc
 
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arno.dietrich

arno.dietrich

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Hallo Marc,

konstruiert und gezeichnet ist die Fronthydraulik mit Catia V5R19 und zur Berechnung gibt es mittlerweile in fast jedem CAD Programm auch ein FEM Modul. Ich nutze das normale GPS und GAS Modul für lineare Festigkeits-und Verformungsanalysen. Hab das an der Fronthydraulik dann aber recht schnell sein lassen, da bei den Lasten die so ein kleiner Dreizylinder verkraftet, eh fast alles hoffnungslos überdimensioniert ist.
Aber du hast schon recht, FEM ist was für Profis :D :D :D, denn schöne bunte Bildchen kann man recht schnell erstellen...die können aber auch komplett falsch sein.

Bei den Materialien habe ich meist das verwendet, auf das ich relativ leicht Zugriff habe.
-Grobblech 15mm, St37-2, alle Belchteile
-Rundstahl D60, St50k, die Buchsen für die Welle
-Rundstahl D35/25, C45k, Welle und Steckbolzen
-Vierkantrohr und Flacheisen aus St37
Die Zugfestigkeiten findest du in jedem Tabellenbuch, vorausgesetzt es ist alt genug, so das noch die alten Werkstoffbezeichnungen drin stehen. Man rechnet aber meist mit der Streckgrenze, (dem Beginn der plastischen Verformung) und bei Werkstoffen die keine ausgeprägte Streckgrenze aufweisen, mit der 0,2% Dehngrenze :D :D :D.
Und natürlich sind Schmiernippel und eingedrehte Schmiernuten an den Gelenken.

Generell noch ein Hinweis zur Dimensionierung der Teile: Ein einfacher Vergleich der am Schlepper vorhanden Heckhydraulikteile und das Verhältnis von zul. Hinterachslast zu zul. Vorderachslast bringt einem da schon auf die richtige Spur.

Gruß
Rainer
 
Thema: Fronthydraulik Eigenbau für Deutz 5006

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